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Die Hammerkanalbrucke ist eine Strassenbrucke in Esslingen am Neckar Sie fuhrt die Neckarstrasse uber den Hammerkanal Das 1896 errichtete Bauwerk hat den Status eines Technischen Denkmals Blick von der Hammerkanalbrucke im Vordergrund ist ein Teil des Gelanders zu sehen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Beschreibung 1 1 Konstruktion 1 2 Optische Gestaltung 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte und Beschreibung BearbeitenIn der Grunderzeit wurde die Stadt Esslingen in Richtung Osten erweitert ab etwa 1890 war die Oststadt das wichtigste Neubaugebiet der Stadt Da eine gute Anbindung an die Innenstadt und vor allem an den Bahnhof vonnoten war musste der Hammerkanal uberbruckt werden Man entschied sich aus Kosten und asthetischen Grunden fur eine massive Brucke aus Beton 1896 wurde die Hammerkanalbrucke die eine Spannweite von etwa 19 Metern und eine Breite von rund 14 Metern hat errichtet Die Pfeilhohe betragt 1 8 Meter womit die Brucke sehr flach gespannt ist Die Vorgabe fur die Pfeilhohe ergab sich aus den Erfordernissen der Flossfahrt einerseits und der Oberkante des Strassenbelages andererseits Der Verlauf des Kanals und die geplante angrenzende Bebauung bzw die Strassenfuhrung machten es notwendig die Brucke schief zu errichten Sie verlauft in einem Winkel von 58 3 zur Kanalachse Konstruktion Bearbeiten nbsp Blick von der Hammerkanalbrucke auf das Haus Neckarstrasse 46 Deutlich erkennbar ist hier die schiefe Bruckenfuhrung In Deutschland war der Portlandzement um 1880 eingefuhrt worden Die Hammerkanalbrucke stellte zu ihrer Zeit eine technische Neuheit dar Betonbrucken werden mittlerweile in der Regel mit Stahleinlagen versehen Die erste Generation der Betonbrucken zu der auch die Hammerkanalbrucke gehort wurden jedoch noch ohne eine solche Bewehrung gebaut und ausserdem nicht aus Beton gegossen sondern in Stampfbauweise errichtet Das bedeutet dass der Beton bei der Verarbeitung mit einem deutlich geringeren Wasseranteil versetzt war und ungefahr die Konsistenz von frisch ausgegrabener Erde hatte Er wurde mit Stampfern so lange verdichtet bis samtliche Luftblasen entwichen waren und die Stampfer nahezu keine Abdrucke mehr im Baumaterial hinterliessen Es wurde in Schichten von 15 bis 25 Zentimetern Dicke gearbeitet Um der Rissbildung vorzubeugen die durch Bewegungen der Brucke gefordert werden konnte wurden Betonbrucken auch schon vor der Zeit der Errichtung der Hammerkanalbrucke mit sogenannten Gelenken versehen mit festgelegten Drehpunkten in drei Fugen des Bogens Sie bestanden aus Stahleinbauteilen Formsteinen oder in der Fruhzeit hauptsachlich aus Bleiplatten Claus Kopcke war der erste Baumeister der 1880 derartige Gelenke konstruierte Er liess allerdings die Gelenke nach Fertigstellung seiner Brucken mit Mortel ausgiessen und damit fixieren weil sie nur zum Ausgleich der Bewegungen der Brucken wahrend des Baues gedacht waren Permanente Gelenke wurden erstmals 1895 im Jahr vor dem Bau der Hammerkanalbrucke verwendet und zwar bei der Donaubrucke in Inzigkofen die im Zweiten Weltkrieg zerstort wurde Diese Brucke besass eiserne Zapfengelenke als Rotationspunkte Die Hammerkanalbrucke ein sehr fruhes Beispiel fur die Verwendung permanenter Gelenke ist hingegen mit Bleieinlagen im inneren Drittel der Fuge versehen Stadtbaumeister Keppler der fur den Entwurf und den Bau der Brucke verantwortlich zeichnete schrieb dazu Die Anordnung der Gelenke ermoglicht die grosste Materialersparniss da hiebei die Gewolbe rein statisch bestimmt sind und deshalb in den kleinsten Abmessungen hergestellt werden konnen Die gefahrlichen Wirkungen der bei der Ausschalung eintretenden Senkungen und die Einflusse der wechselnden Belastungen und Temperaturen werden gleichzeitig vermieden 1 Eine besondere Herausforderung beim Einsatz dieser ohnehin neuen Technik stellte die Schiefheit der Brucke dar Keppler liess die Gelenke staffelformig dem Verlauf der Kampferlinie folgen was dazu fuhrte dass die Hammerkanalbrucke mehrere Drehachsen besass die Nebenspannungen im Bruckengewolbe verursachten Keppler hielt dieses Problem aber angesichts der geringen Abmessungen der Brucke und der Anpassungsfahigkeit der Bleiplatten fur vernachlassigbar Er teilte ausserdem die Brucke in vier isolierte schmale Langsstreifen auf um die Problematik zu minimieren Optische Gestaltung Bearbeiten Keppler verzichtete darauf das Baumaterial Beton zu kaschieren und Natursteine zu imitieren wie es zu seiner Zeit noch gang und gabe war Auch ahmte er nicht die typische Bogenform einer gelenklosen Brucke nach deren Dicke vom Scheitel hin zu den Kampfern fortlaufend zunimmt sondern zeigte die Bogenform des Dreigelenkbogens offen Bei dieser Bauweise nimmt die Starke des Bogens sowohl zum Scheitel als auch zu den Kampfern hin ab wahrend die Schenkel eine deutliche Verdickung aufweisen ein seinerzeit noch ungewohnter Anblick Auch die Bleifugengelenke liess er bewusst unverborgen Die Stirnflachen der Brucke wurden mit einer 5 bis 10 Zentimeter dicken Schicht besonders feinen Betons verkleidet der Bogen wurde wulstartig profiliert die Brucke ausserdem farblich gestaltet Die Zwickel wurden mit blaulicher die Wulste mit gelblicher Amphibolinfarbe gestrichen Dazu kam rotlicher Buntsandstein der Gesimsplatten Postamente etc Die schmiedeeisernen Gelander waren dunkel und goldbronzefarben gestrichen Diese Elemente der Gestaltung sind mittlerweile kaum mehr zu erkennen Karen Veihelmann die 2015 eine Arbeit uber die Brucke in Denkmalpflege in Baden Wurttemberg veroffentlichte erklarte Kepplers Hammerkanalbrucke fur geradezu revolutionar und stellte fest dass die Brucke das alteste noch erhaltene Beispiel des beschriebenen Bruckentyps ist und sich in weitgehend ursprunglichem Zustand befindet 2 Literatur BearbeitenKaren Veihelmann Die Hammerkanalbrucke in Esslingen am Neckar Die erste Generation von Dreigelenkbogen aus Stampfbeton in Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 1 2015 S 26 31 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hammerkanalbrucke Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Hammerkanalbrucke auf stuttgartwege blogspot deEinzelnachweise Bearbeiten Zitiert nach Karen Veihelmann Die Hammerkanalbrucke in Esslingen am Neckar Die erste Generation von Dreigelenkbogen aus Stampfbeton in Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 1 2015 S 26 31 hier S 29 Karen Veihelmann Die Hammerkanalbrucke in Esslingen am Neckar Die erste Generation von Dreigelenkbogen aus Stampfbeton in Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 1 2015 S 26 31 hier S 31FlussaufwartsQuerungen des NeckarsFlussabwartsWasserhausHammerkanalbruckeAgnesbrucke48 737057 9 310864 Koordinaten 48 44 13 4 N 9 18 39 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hammerkanalbrucke amp oldid 198016742