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Die Hamburger freundschaftliche Arbitrage ist ein nicht von einer Tragerorganisation administriertes Verfahren der Schiedsgerichtsbarkeit sogenanntes Ad hoc Schiedsverfahren 1 Sie beruht auf einem Handelsbrauch dessen Regeln in 20 der von der Handelskammer Hamburg herausgegebenen Platzusancen fur den Hamburgischen Warenhandel 2 PlU festgelegt sind Inhaltsverzeichnis 1 20 der Platzusancen fur den Hamburgischen Warenhandel 2 Die Schiedsvereinbarung 3 Das Verfahren 3 1 Benennung der Schiedsleute 3 2 Anwendbares Recht 4 Einzelnachweise 20 der Platzusancen fur den Hamburgischen Warenhandel BearbeitenIn den erstmals 1904 von der Handelskammer Hamburg herausgegeben Platzusancen fur den Hamburgischen Warenhandel PIU wurden die bis dahin als Handelsbrauch geubten Regeln erstmals schriftlich fixiert Der Text des 20 PlU wurde zuletzt im Jahr 1958 geandert und spiegelt aus heutiger Perspektive den weiterentwickelten und tatsachlichen Handelsbrauch sowie die Anderungen des 10 Buches der Zivilprozessordnung von 1998 moglicherweise nur teilweise wider 3 Die Schiedsvereinbarung BearbeitenIm Gegensatz zu Usancen im eigentlichen handelsrechtlichen Sinn werden die Regeln der PIU zur Hamburger freundschaftlichen Arbitrage erst durch eine entsprechende Schiedsvereinbarung anwendbar 20 PlU enthalt Verfahrensregeln sowohl fur ein Schiedsgerichtsverfahren als auch fur eine Qualitatsarbitrage d h ein blosses Schiedsgutachtenverfahren Es kann vereinbart werden dass beides in einem einheitlichen Verfahren verbunden oder aber getrennt durchgefuhrt wird 3 Das Verfahren BearbeitenEinigen sich die Parteien auf die Durchfuhrung eines Schiedsverfahrens nach den Regeln der Hamburger freundschaftlichen Arbitrage so mussen sie und die Schiedsrichter das Verfahren selbst administrieren Denn die Hamburger freundschaftliche Arbitrage ist im Unterschied etwa zum Schiedsgericht der Handelskammer Hamburg kein institutionelles Schiedsverfahren Es handelt sich vielmehr um Ad hoc Schiedsgerichte die jeweils neu gebildet werden indem die Parteien Personen als Schiedsrichter fur die Klarung ihrer Streitigkeit bestimmen Die Schiedsrichter stutzen sich bei der Festlegung und Durchfuhrung des Verfahrens auf etwaige Parteienvereinbarungen und die Regeln des 10 Buches der Zivilprozessordnung 1025 1066 ZPO Benennung der Schiedsleute Bearbeiten Nach 20 Nr 2 PlU beginnt die Arbitrage mit der Benennung der Schiedsleute die je nach Art des Verfahrens als Schiedsgutachter Arbitrator bei der Qualitatsarbitrage oder als Schiedsrichter Arbiter im Schiedsverfahren fungieren 4 Die nachfolgenden Darstellungen beziehen sich auf das schiedsrichterliche Verfahren 20 Nr 2 PlU geht von einem Zwei Schiedsrichter Modell aus bei dem jede Partei einen Schiedsrichter ernennt Die klagende Partei benennt zuerst einen Schiedsrichter und fordert die gegnerische Partei auf ihrerseits einen Schiedsrichter zu bestimmen Die Benennung durch die beklagte Partei hat bei Ansassigkeit in Hamburg binnen drei Tagen ansonsten binnen einer Woche zu erfolgen Geschieht dies nicht kann die Handelskammer Hamburg auf Antrag der klagenden Partei einen Zwangsschiedsrichter bestellen Lediglich fur den Fall dass beide Schiedsrichter nach Ablauf des Verfahrens nicht zu einer einverstandlichen Entscheidung gelangen sieht 20 Nr 4 PlU die Hinzuziehung eines Obmannes durch die beiden Schiedsrichter vor In der juristischen Literatur wird bestritten ob der tatsachliche Handelsbrauch von einem Zwei Personen Schiedsgericht oder einem Drei Personen Schiedsgericht ausgeht 3 Trotz der internationalen Anwendung dieser Form des Schiedsgerichts ist die Wahlbarkeit der Schiedsrichter nach 20 Nr 2 PlU ausdrucklich auf Personen mit Wohnsitz und Aufenthaltsort in Deutschland beschrankt deren Nationalitat allerdings keine Rolle spielt Dass fur den Obmann eine solche Beschrankung ebenfalls gilt sagt der Wortlaut von 20 Nr 2 PlU nicht 3 Anwendbares Recht Bearbeiten Die Parteien einigen sich durch die Hamburger freundschaftliche Arbitrage auf den Gerichtsstand Hamburg 20 Nr 5 PlU und damit gemass 1025 Abs 1 ZPO auf die Anwendung deutschen Verfahrensrechts Einigen Schiedsentscheidungen zufolge soll daraus auch die Anwendbarkeit des deutschen materiellen Rechts folgen 5 Einzelnachweise Bearbeiten Munch Vorbemerkung zu den 1025 ff In Thomas Rauscher Wolfgang Kruger Hrsg Munchener Kommentar zur ZPO 4 Auflage Band 3 C H Beck Munchen 2013 S Rn 14 Hamburger Freundschaftliche Arbitrage Handelskammer Hamburg abgerufen am 9 Juni 2017 a b c d Mike Oliver Korte Die Hamburger freundschaftliche Arbitrage ein Uberblick anlasslich des 100 jahrigen Jubilaums des 20 Platzusancen fur den hamburgischen Warenhandel In SchiedsVZ 2004 Heft 5 S 240 245 Online bei Handelskammer Hamburg Faksimile PDF 1 5 MB und bei SKW Schwarz Rechtsanwalte PDF 155 KB abgerufen am 9 Juni 2017 Klaus Hopt Viertes Buch Handelsgeschafte In Klaus Hopt Adolf Baumbach u a Hrsg Beck sche Kurzkommentare HGB 37 Auflage Band 9 C H Beck Munchen S 346 Rn 39 40 Schiedsspruch nach der HfA v 29 12 1998 RKS o Fussn 5 E 5a Nr 19 Schiedsspruch nach der HfA v 17 5 1962 HSG o Fussn 5 D 3a Nr 1 Schiedsspruch nach der HfA v 2 12 1968 HSG o Fussn 5 3a Nr 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hamburger freundschaftliche Arbitrage amp oldid 236738700