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Die Artikel Schloss Ahlhausen und Gut Ahlhausen uberschneiden sich thematisch Informationen die du hier suchst konnen sich also auch im anderen Artikel befinden Gerne kannst du dich an der betreffenden Redundanzdiskussion beteiligen oder direkt dabei helfen die Artikel zusammenzufuhren oder besser voneinander abzugrenzen Anleitung Dieser Artikel behandelt das Gut Zum Schloss siehe Schloss Ahlhausen Gut Ahlhausen ist die Landwirtschaft von Schloss Ahlhausen ein landwirtschaftlicher Betrieb der auf eine uber 1000 jahrige Geschichte zuruckblickt und der nach der blossen Fremdnutzung seiner Gebaude und Teilverkaufen seiner Flachen bis 2011 kurz vor dem Erloschen stand und nach einigen Jahren der Vakanz eines Landwirts seit 2015 als eine sozialraumlich okologisch gefuhrte Landwirtschaft neukonzipiert wieder fortbesteht Gut AhlhausenStadt EnnepetalKoordinaten 51 17 N 7 23 O 51 291481 7 378176 213 Koordinaten 51 17 29 N 7 22 41 OHohe 213 m u NNGut Ahlhausen Ennepetal Lage von Gut Ahlhausen in EnnepetalGut Ahlhausen aus Richtung der EnnepeGut Ahlhausen aus Richtung der Ennepe Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Landwirtschaftliche Konzeption 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGut Ahlhausen liegt am Anfang des oberen Tals der Ennepe am sudostlichen Ausgang der Stadt Ennepetal im alten Grenzbereich zwischen dem Markischen und dem Bergischen Land Verwaltungsmassig gehorte es als Teil des Kirschpiels Schwelm und der Bauerschaft Muhlinghausen in das Amt Wetter der Grafschaft Kleve Mark das nach 1666 preussisch brandenburgisch wurde Die fruheste bislang aufgefundene urkundliche Erwahnung der Landwirtschaft Gut Ahlhausen verzeichnet in einem Heberegister der Reichsabtei der Benediktiner in Essen Werden einen Ozo von Adalhedehuson der landwirtschaftlich eingebunden in den Hofesverbund der Werdener Abtei im Oberhof Schopplenberg heute gelegen bei Zurstrasse zwischen Hagen und Breckerfeld jahrliche Abgaben an das Kloster abfuhrte Dieses Heberegister wird auf die Zeit um 1130 datiert wobei angenommen wird dass es sich schon um die Abschrift einer fruheren Urkunde aus der Zeit um 1080 handelt 1 nbsp Wanderweg zwischen dem Haupthaus und dem Sonderwohnhaus nbsp Das SonderwohnhausWeitere urkundliche Erwahnungen der Landwirtschaft Gut Ahlhausen finden sich von dann an in allen Jahrhunderten Um das Jahr 1300 zeichnet ein Bruno de Aledehusen mehrere Urkunden des Zisterzienserinnenklosters Gevelsberg zu Landverkaufen und Abgaben 2 in einer Urkunde von 1365 wendet sich Graf Diederich van Lymborgh an einen Diderich van Aldynchusen und seine Frau Bate mit der Massgabe seinen Hof nicht weiter zu befestigen was aber nicht so recht auf offene Ohren gestossen zu sein schien denn die Landwirtschaft war wahrscheinlich schon aus dem Mittelalter heraus Teil einer befestigten Anlage 3 1486 verzeichnet das Schatzbuch der Grafschaft Mark die Landwirtschaft auf Ahlhausen mit einem Hanss to Aelhusen 4 1625 tagte auf Ahlhausen eine Kommission des Amtes Wetter die festzustellen hatte welche steuerlichen Abgaben die landwirtschaftlichen Hofe uberhaupt noch angesichts ihres desolaten Zustands nach den Kriegsjahren aufbringen konnten Die Landwirte der Hofe waren aufgefordert der Kommission Angaben zu den ihnen moglichen Ertragen zu machen Fur Ahlhausen selbst tritt ein Henrich zu Alhaussen auf 5 dann ganz ahnlich wieder 1685 hatte es im Auftrag der Grafschaft Mark ein Johann Albrecht Freiherr von Wilich zu Boetzlar ubernommen fur die landwirtschaftlichen Hofe sudlich und nordlich der Ruhr eine solidere Steuer Matrikel aufzustellen Der Preussenkonig Friedrich I liess dann auf Grundlage dieser Vorarbeit 1705 ein Kataster der kontribuablen Guter in der Grafschaft Mark erstellen Pachter und Besitzer waren verpflichtet genaue Angaben zur landwirtschaftlichen Ertragslage ihrer Hofe zu machen Fur die Bauerschaft Muhlinghaus im Amt Wetter spricht ein Henrich Wilhelm Ahlhaus vor und die fur die Landwirtschaft auf Ahlhausen mit 78 Rtl festgesetzte Angabe ist hoch und liegt im obersten Segment aller Abgabenhohen in der Grafschaft Mark Die Landwirtschaft wird als rendieret bezeichnet 6 7 nbsp Landkarte Ahlhausen 1812Nach 1770 und damit nach sicherlich mehr als 800 Jahren kam dann die gesamte Landwirtschaft in andere Hande denn der Geograf der Region Moritz Bolling kolnischer Hochrichter zu Schwelm im preussischen Verwaltungsamt Wetter kaufte alle Gebaude und Landereien Ahlhausens samt der ganzen Landwirtschaft einem Henrich Wilhelm von Ahlhausen und seine Frau Maria Theresia von Ahlhausen geb Schmidmann ab und liess offenbar die Landwirtschaft die der Geograf weiterbetrieb unter seiner Regie verwalten denn schon sein Sohn Moritz Friedrich Heinrich Johann Diedrich Bolling der als koniglich preussischer geheimer Oberrevisionsrat und Generalprokurator ebenfalls im Richteramt stand liess 1812 eine Landschaftskarte mit der Gesamtdarstellung der Landwirtschaft auf Ahlhausen und der Einrichtung aller Flachennutzungen massstabsgerecht von einem Landvermesser erstellen was Indiz dafur ist dass auch die Familie Bolling auf Ahlhausen die Landwirtschaft weiterfuhren liess Im 19 und 20 Jahrhundert wurde dann die Landwirtschaft immer wieder neu an unterschiedliche Landwirte verpachtet und geriet durch Teilverkaufe von Flachen und Gebauden immer mehr in Bedrangnis Der letzte Landwirt der noch aus der Familie Bolling selber auf Ahlhausen war wanderte dann in den 80er Jahren nach Kanada aus nbsp Ahlhauser Muhle2012 kauften dann Nachfahren einer nicht erbstammigen Linie der von Reuschenberg zu Setterich bei Aachen Gebaude und Landwirtschaft der Familie Bolling ab und verwendeten die oben erwahnte Landschaftskarte der Gesamtdarstellung der Landwirtschaft Gut Ahlhausen des Moritz Bolling von 1812 als Vorlage zur Neuerrichtung einer heute wieder begehbar und sozialraumlich okologisch konzeptionierten Landwirtschaft auf Ahlhausen Landwirtschaftliche Konzeption BearbeitenAckerbau und Viehzucht mit der Beweidung von Grunlandflachen aber auch von Wald und in alten Grundbucheintragungen der Landwirtschaft Gut Ahlhausen sind noch die alten Huterechte dazu verzeichnet beschrieben aus dem Mittelalter heraus die landwirtschaftliche Tatigkeit auf den Hofen uber Jahrhunderte Erst mit Beginn des 18 Jahrhunderts traten die ersten systematischen Theorien und Studien zur Hebung von Ertragen und Verbesserung von Qualitaten der Erzeugnisse auf erinnert sei hier nur an einen Albrecht Daniel Thaer auf Gut Moglin oder einen Johann Gottlob Nathusius auf der Hundisburg Agronomisches Schrifttum vor dieser Zeit war im Wesentlichen erfahrungsorientiert was nicht heissen soll dass die dort vorgetragenen Erkenntnisse von minderem Wert sind ganz im Gegenteil Schaut man auf den o g Landschaftsplan der Landwirtschaft wie ihn Moritz Bolling 1812 einmessen und auch in den Nutzungen verzeichnen liess so wird deutlich dass zu dieser Zeit auch auf Ahlhausen die Landwirtschaft in Form der sog westfalischen Vohdewirtschaft betrieben wurde Sie legte mit einem hohen Vieh und Weideanteil Wert auf die Bodennutzung als Feldgraswirtschaft und funktionierte so dass der landwirtschaftliche Bewirtschafter seine Flachen nach einer 4 bis 6 jahrigen Nutzung als Ackerland brach liegen liess und es fur eine in etwa ebenso lange Zeit zur Viehweide Vohde Viehude von allen Viehhaltern genutzt werden konnte Schaut man auf die Karte der landwirtschaftlichen Gesamtflache des Betriebs von Moritz Bolling auf Ahlhausen so sieht man aber auch hier den Grund dafur deutlich warum diese Form der Landwirtschaft uber Jahrhunderte in Westfalen einen ziemlichen Verfall der Flachen erzeugt haben muss Denn es bedeutet dass der Ackerbau betreibende Landwirt seine Ackerflachen meist nur zu einem Zehntel oder einem Zwolftel Teil als Acker auch wirklich nutzen konnte Einer Angabe des Hochgerichtes Schwelm aus der Zeit zufolge sollen in der Region zu jedem Hof bis zu 8 Wiesenstucke gehort haben Die Flachen der vom Schwelmer Hochrichter selbst betriebenen Landwirtschaft zeigen in seiner Karte aber sehr viel mehr Wiesenland an Das Land um Gut Ahlhausen herum war allem Anschein nach schon immer fur die Weidetierhaltung pradestiniert auch wenn mit einer Flache von ca 6 ha die Landwirtschaft Gut Ahlhausen die wohl einzige grossere Ackerflache im Tal der Ennepe vorhalt Hier und da finden sich Berichte nach denen die Landwirtschaft einmal uber 300 ha Flache an Weiden Acker und Wald gehabt haben soll was heute schwer vorstellbar scheint Die von Moritz Bolling verzeichneten Flachen seiner Landwirtschaft jedenfalls liegen bei knappen 40 ha Der heutige Umfang im Neuaufbau der Landwirtschaft Gut Ahlhausen umfasst inkl der Pachtflachen die aus der Region in den letzten Jahren dazugekommen sind ca 22 ha nbsp Hohenstein SchafherdeIn den Zeiten der Industrialisierung vor 1900 einsetzenden und vor allem in der Nachkriegszeit nach 1950 immer weiter vorangetriebenen industriell auf hohe Ertrage und damit auf Mengen konzentrierten Landwirtschaft wurden solche Flachenumfange immer untauglicher zur Aufrechterhaltung eines landwirtschaftlichen Betriebes der ja eine Generation auch wirtschaftlich ernahren konnen muss Dass trotz der regelmassigen Verpachtungen der Landwirtschaft auch auf Gut Ahlhausen bis Ende des 20 Jahrhunderts der o g Ruckbau eine logische Konsequenz aus dieser Entwicklung der Landwirtschaft im ausgehenden 20 Jahrhundert war ist offensichtlich denn alle in den Parzellen kleinstrukturierten Landstriche und Regionen deren Bodenqualitaten und Lagen allenfalls die Weidenutzung im Grunland auf kargeren Boden gerade in Tal und Hanglagen ermoglichen konnen ihren Flachenumfang nicht in dem erforderten wirtschaftlichen Masse der industriellen Landwirtschaft ausdehnen Sie mussen wirtschaftlich niedergehen wenn sie nicht zu einer den regionalen Gegebenheiten ihres Landes angemesseneren Form der Landwirtschaft und Nutzung finden Seit 2015 orientiert sich deshalb die Landwirtschaft Gut Ahlhausen an den vor allem weidetauglichen Nutzungen des o g Landschaftsplans des Moritz Friedrich Bolling von 1812 und ist verbunden mit einer Schaferei in der Landschaftspflege und gestaltung der Kulturlandschaft des oberen Tales der Ennepe tatig Okologisch auch in Hinsicht auf Artenvielfalt und Naturschutz angelegt entwickelt sie eine sozial raumliche Perspektive ahnlich den Modellen der sog solidarischen Landwirtschaft in der er es ihr um die Wiederherstellung naturnaher Mensch Land Beziehungen fur die Region des Ennepe Ruhrkreises und den Stadten Ennepetal Gevelsberg und Schwelm geht 8 9 Literatur BearbeitenG Aders Die Geschichte der Grafen und Herren von Limburg und Limburg Styrum und ihrer Besitzungen 1200 1550 II 4 Bd Assen Munster 1963 Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e V Hg Naturnahe Beweidung und Natura 2000 Ganzjahresbeweidung im Management von Lebensraumtypen und Arten im europaischen Schutzgebietssystem Natura 2000 2 Auflage Stuttgart 2019 Kataster der kontribuablen Guter in der Grafschaft Mark 1795 In Historische Kommission fur Westfalen Hg Westfalische Schatzungs und Steuerregister Bd 6 Munster 1980 R Kotzschke Hg Rheinische Urbare 2 Bd Die Urbare der Abtei Werden a d Ruhr A Die Urbare vom 9 13 Jhd Bonn 1906 Nachdruck Dusseldorf 1978 S 289 L Kruse Die Kulturgeschichte der Kluterthohle In S Voigt L Koch L Kruse Hohlen und Karst in Ennepetal Erdgeschichte Kulturgeschichte Erforschungsgeschichte Ennepetal 2010 G Lange Schatzpflichtige Guter in der Grafschaft Mark 1705 Ein Beitrag zur Agrargeschichte Westfalens zu Beginn des 18 Jhd Geschichtliche Arbeiten zur westfalischen Landesforschung Wirtschafts und sozialgeschichtliche Gruppe Bd 6 Munster 1988 Schatzbuch der Grafschaft Mark 1486 In A Meister Hg Die Grafschaft Mark Festschrift zum Gedachtnis der 300jahrigen Vereinigung mit Brandenburg Preussen Bd 2 Munster 1909 S 1 58 M Wolf Die Urkunden des kolnischen Westfalen 1301 1325 Lieferung 1 1301 1310 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Westfalen I Westfalisches Urkundenbuch 11 Munster 1997 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gut Ahlhausen Ennepetal Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien www schloss ahlhausen de Denkmalbeschreibung Solidarische Landwirtschaft auf Ahlhausen Fruher heute und morgen In Heimatbrief der Stadt Ennepetal 2021 Seiten 92 97 Einzelnachweise Bearbeiten Die Urbare der Abtei Werden a d Ruhr A Die Urbare vom 9 13 Jhd In R Kotzschke Hrsg Rheinische Urbare Band 2 Bonn 1906 S 289 M Wolf Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Westfalen I Westfalisches Urkundenbuch 11 In Die Urkunden des kolnischen Westfalen 1301 1325 Nr 451 Munster 1997 G Aders Die Geschichte der Grafen und Herren von Limburg und Limburg Styrum und ihrer Besitzungen 1200 1550 II Band 3 Assen Munster 1963 S 6 Ausgewahlte Quellen und Tabellen zur Wirtschaftsgeschichte der Grafschaft Mark In A Meister Hrsg Die Grafschaft Mark FS zum Gedachtnis der 300jahrigen Vereinigung mit Brandenburg Preussen Band 2 Dortmund 1909 S 48 f O Schnettler Hrsg Ein Steuerstreit im ehemaligen Amt Wetter am Ende des Dreissigjahrigen Krieges Hattingen 1932 G Lange Schatzpflichtige Guter in der Grafschaft Mark 1705 Ein Beitrag zur Agrargeschichte Westfalens zu Beginn des 18 Jhd In Geschichtliche Arbeiten zur westfalischen Landesforschung Wirtschafts und sozialgeschichtliche Gruppe Band 6 Munster 1988 Kataster der kontribuablen Guter in der Grafschaft Mark 1795 In Westfalische Schatzungs und Steuerregister Hrsg Historische Kommission fur Westfalen Band 6 Munster 1980 Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e V Hrsg Naturnahe Beweidung und Natura 2000 Ganzjahresbeweidung im Management von Lebensraumtypen und Arten im europaischen Schutzgebietssystem Natura 2000 Stuttgart 2019 Solidarische Landwirtschaft auf Ahlhausen Fruher heute und morgen In Heimatbrief der Stadt Ennepetal 2021 S 92 97 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gut Ahlhausen amp oldid 237464915