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Die Grenzubergangsstelle Nedlitz GUST im Bezirk Potsdam befand sich in den 1950er Jahren im Vorfeld der Nedlitzer Sudbrucke Brucke des Friedens im Bereich des Weissen Sees weit abgelegen von der Grenze Sie diente der Abfertigung des grenzuberschreitenden Guterverkehrs auf den Binnenwasserstrassen zwischen der Bundesrepublik und Berlin West sowie der Binnenschiffe der DDR Eine Schute war Aufenthaltsraum fur die Kontrollkrafte des Zolls Zunachst existierten in Richtung Berlin keine Anlegemoglichkeiten nur einige Rammpfahle zum Festmachen der Schiffe bzw diese mussten ankern Die Kontrollgruppe setzte mittels Handkahn zu den Schiffen uber Lage 52 26 19 N 13 2 42 O Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Standortveranderung 2 Gelande 3 Veranderungen und Ende 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenSeit 1963 64 kamen fur die Passabfertigung und Visumerteilung Mitarbeiter des neu geschaffenen Arbeitsbereichs Passkontrolle Passkontrolleinheit Nedlitz zum Einsatz Eine im Bau befindliche Baracke musste wegen dieser neuen Aufgaben umprofiliert werden Es gab jetzt die Passkontrolleinheit Nedlitz ein Grenzzollamt und einen Kommandanten der Grenztruppen mit unterstellten Sicherungskraften Wegen des gestiegenen Guterverkehrs kam es zu einem hoheren Krafteeinsatzes bei der Pass und Zollkontrolle Die aus den Anfangen des Schiffsverkehrs zwischen dem Bundesgebiet und Berlin West stammenden Vereinbarungen der Besatzungsmachte uber einen Fahrerlaubnisschein fur den Binnenschiffsverkehr wurden durch die DDR am 1 Juli 1965 einseitig ausser Kraft gesetzt und andere Erlaubnisscheine verlangt die beim Ministerium fur Verkehrswesen der DDR zu beantragen waren Fur ein Jahr war eine Gebuhr von 200 DM zu zahlen Ausserdem waren fur den Schiffsfuhrer die Besatzungsmitglieder und mitfahrende Familienangehorige ab 25 Juni 1965 Genehmigungen zur Einreise zu beantragen uber die sofort an der GUST entschieden wurde Mit Einfuhrung der Pass und Visumpflicht im Jahr 1968 veranderte sich die Kontrollpraxis Die Schiffsfuhrer der aus Berlin einschwimmenden Schiffe hatten von Bord zu gehen und die Personaldokumente und Schiffsunterlagen zur Abfertigung am Schalter vorzulegen Nach Ruckkehr zum Schiff erfolgte dann die eigentliche Pass und Zollkontrolle an Bord Standortveranderung Bearbeiten Aufgrund der ungunstigen Lage der GUST d h des langen ungesicherten Weges der Schiffe bis zur Grenze entlang der Brucke des Frieden des Sacrow Paretzer Kanals den Kasernen der Sowjetarmee und Wohnhausern kam es zur Veranderung des Standortes Neuer Standort wurde die Wasserenge an der Potsdamer Bertinistrasse Als Provisorium legte man eine Schute als Aufenthaltsraum an der Bertinistrasse vor Anker und der Zoll beforderte die Kontrollkrafte mittels Motorboot zu den Schiffen Damit lagen die Abfertigungsanlagen jetzt nordlich der Stadt Potsdam an der schmalsten Stelle des Jungfernsees Lage 52 25 34 N 13 4 18 O Im Jahr 1970 wurde die Errichtung einer neuen GUST durch den Um Anbau des bis dahin existierenden Gebaudes einer Dienststelle des Wasserstrassenhauptamtes geschaffen mit Dienstgebaude Hundezwingeranlage Anlegeplatzen fur die Boote des Zolls u a m Der Zoll benotigte die Hunde bei der Kontrolle aller ein und ausreisenden DDR Schiffe zum Zwecke des Aufspurens von Schmuggelgut und versteckten Personen Die Staatsgrenze zu Berlin West verlief ca 1 200 m von der Grenzubergangsstelle entfernt Der sudwestliche Streifen des Vorfeldes der GUST sowie die gesamte Wasserflache des Jungfernsees wurden von der Bootskompanie der Grenztruppen mittels Kontrollbooten sowie von den Postenturmen an den Flanken gesichert Gelande BearbeitenDas Gelande der GUST umfasste eine Flache von ca 55 Hektar An der schmalsten Stelle zwischen sudlichem und nordlichem Ufer war eine Pontonsperre angebracht Der fur die Ein und Ausreise vorgesehene Raum war jeweils durch eine Seilsperre mit Kettennetz von 25 m Breite gesichert nbsp Postenturm unmittelbar neben der Sperre nbsp Die Seilsperren waren im Prinzip standig geschlossen sie wurden nur bei der Ein und Ausfahrt von Schiffen geoffnet Die Absenkzeit der Sperren betrug 35 Sekunden die Wiederherstellung der Sperrung 37 Sekunden Die Bedienung dieser Sperreinrichtungen erfolgte auf Befehl des Diensthabenden Offiziers der Grenztruppen durch Angehorige der Grenztruppen die auf einem Postenturm unmittelbar neben der Sperre stationiert waren Daneben befand sich ein starker Motor fur die Seilwinde in einer Umhausung Die Grenzer hatten Sicht auf das Kontrollterritorium sowie das vorgelagerte Gebiet Richtung Glienicker Brucke und Berlin West Von dort aus erfolgte die Bedienung einer Ampelanlage fur die aus Berlin kommenden Schiffe welche wegen der geringeren Platzkapazitat innerhalb der GUST davor ankerten bzw mit gedrosseltem Antrieb auf die Freigabe zur Weiterfahrt warteten In einer Dienstvorschrift der Grenztruppen heisst es z B an einer Wasser GUST hatte der Diensthabende Offizier die wichtigsten Festlegungen der Binnenwasserstrassen Verkehrsordnung zu kennen die fur die Wasserfahrzeuge festgelegte Liegeordnung an den Kontrollplatzen durchzusetzen die Ausfahrt von Wasserfahrzeugen in Richtung Bundesrepublik oder West Berlin entsprechend der festgelegten Ordnung freizugeben wenn die Meldung uber den Abschluss der Kontrolle vorliegt Zur Markierung des Grenzgebietes bzw des Kontrollterritorium der GUST waren quer uber den Jungfernsee im Boden verankerte und mit einem Seil verbundene Tonnen und ein Warnschild mit Hinweis auf die GUST angebracht Im Kontrollterritorium gab es mehrere Liegeplatze fur die Ein und Ausreise sowie gesonderte Platze fur Tankmotorschiffe weitab von Baulichkeiten Um den noch erforderlichen Landgang der Schiffsfuhrer zu ermoglichen war ein entsprechend der Anlegeordnung seitenverkehrtes Anlegen notwendig Im Rahmen von Verhandlungen zwischen der DDR und der Bundesrepublik erfolgte am 26 Mai 1972 der Abschluss des Vertrages zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und der Bundesrepublik Deutschland uber Fragen des Verkehrs der diese Abfertigungspraxis nicht mehr vorsah Damit fielen auch andere Bestimmungen der DDR weg so dass ein reibungsloser Binnenschiffsverkehr gewahrleistet war Die Kontrolle aller Schiffe erfolgte ab dann direkt an Bord Die Grenzpassage von Sportbooten Motor Segelboote war nur im Schlepp oder als Deckladung zugelassen da vom Sicherheitsstandpunkt der DDR eine luckenlose Uberwachung auf dem Wasserweg nicht moglich war Im Binnenschiffsverkehr nahmen Schubverbande fur den Transport von Bauschutt aus Berlin West zur Bauschuttdeponie Deetz im damaligen Bezirk Potsdam und der Transport von Kies in umgekehrter Richtung die grossten Dimensionen ein Im West West Verkehr erfolgten uberwiegend Transporte von Kohle Mineralstoffen und Baustoffen Veranderungen und Ende BearbeitenAm 20 November 1981 wurden in Realisierung einer Vereinbarung der DDR mit dem West Berliner Senat bzw der Bundesregierung der Teltowkanal von Westen her und die Grenzubergangsstellen Kleinmachnow und Dreilinden geoffnet Damit wurde ein durchgehender grenzuberschreitender Verkehr in beiden Richtungen ermoglicht Der West Berliner Senat hat fur dieses Bauvorhaben eine Summe von 70 Mio DM an die DDR uberwiesen Die Kontrolle aller Schiffe die uber den Teltowkanal fuhren erfolgte an der GUST Nedlitz Entsprechend dem Abkommen zwischen der DDR und der Bundesrepublik uber die Aufhebung der Personenkontrollen wurden mit Wirkung vom 1 Juli 1990 samtliche Kontrollen an den innerdeutschen Grenzen aufgehoben Literatur BearbeitenHans Dieter Behrendt Im Schatten der Agentenbrucke Schkeuditz 2003 ISBN 3 89819 140 0Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grenzubergangsstelle Nedlitz Grenzubergangsstelle Nedlitz Memento vom 16 April 2013 im Webarchiv archive today Joachim Werner Grenzubergangsstelle GUSt Nedlitz nbsp Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grenzubergangsstelle Nedlitz amp oldid 212840691