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Das Grab der Schecken ist ein Grab aus der Zeit um 340 v Chr das in der Andriuolo Nekropole bei Paestum gefunden wurde Grab 48 Seine Uberreste werden im Archaologischen Nationalmuseum in Paestum verwahrt 1 Langsplatte Inhaltsverzeichnis 1 Grabplatten 2 Grabbeigaben 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGrabplatten BearbeitenDrei der vier Kalksteinplatten die die Wande der innen bemalten Grabkammer bildeten sind erhalten geblieben Die Platten an der Schmalseite der Grabkammer messen 115 81 cm die Platte die die Langseite bildete 65 153 cm nbsp BoxkampfDie beiden Platten von den Schmalseiten des Grabes sind funfeckig ihr Giebelfeld ist jeweils durch eine Palmette ausgefullt und durch einen von Linien eingefassten Eierstab von der rechteckigen Bildzone abgetrennt Eine der Platten ist gut erhalten sie zeigt einen Boxkampf zwischen einem hell und einem dunkelhautigen nackten Mann Bis auf die bandagierten Fauste sind die beiden Kampfenden nackt Dem linken hellhautigen Boxkampfer fliesst bereits das Blut aus der Nase und auf dem Rucken seines Gegners ist ein blutiger Abdruck einer rechten Hand zu sehen Diese Hand ist allerdings geoffnet der Abdruck kann also kaum von einem der beiden Boxer stammen Rechts von dieser Szene neben der erhobenen Faust des dunkelhautigen Kampfers schwebt ein uberdimensionaler Granatapfel Die beiden Boxer stehen auf einer breiten roten Bodenlinie unterhalb derer durch verschiedenfarbige Pinseltupfer die Struktur des Bodens angedeutet zu sein scheint Unklar ist welche Intention der Maler bei der Gestaltung des rechten Beins des Dunkelhautigen hatte Eine offenbar etwas beschadigte Stelle der Malerei scheint darauf hinzuweisen dass es in einer Version des Bildes in einer Art Ausfallschritt mit gebeugtem Knie rechts nach hinten gestreckt war und damit oberhalb der roten Bodenlinie endete Die Umrisszeichnung eines Fusses der aber eher senkrecht nach unten uber die Bodenlinie die dafur unterbrochen wurde hangt scheint sich aber nach oben fortzusetzen und in der Hufte des Kampfers zu enden Dieses Bein passt jedoch weder von der Lange noch von seiner Haltung her zur Position des Faustkampfers daruber hinaus ist es nicht so deutlich koloriert wie der Rest des Korpers Die Platte von der gegenuberliegenden Schmalseite ist schlecht erhalten doch erkennt man noch dass ihre aussere Komposition mit Palmette Eierstab und Bodengestaltung dem Gegenstuck entspricht Das Bild im rechteckigen Teil dieser Platte zeigt zwei bekleidete mit Helm Schild und Beinschienen gerustete Manner im bewaffneten Kampf der Hintergrundes ist mit uberdimensionalen Granatapfeln gefullt Benannt ist das Grab nach der Darstellung auf der erhalten gebliebenen Langsplatte Sie zeigt unter einer roten Begrenzungslinie und zwischen zwei weiteren grossen Granatapfeln einer davon wachst aus einer roten Ranke eine nach links fahrende Quadriga hinsichtlich derer es ungewiss ist ob sie in einem Rennen fahrt oder allein prasentiert wird Im Gegensatz zu Darstellungen auf alteren Grabmalereien aus Paestum etwa dem Grab der Hirschjagd oder dem Grab der Granatapfel zeigt der mit einem langs gestreiften kurzen Obergewand bekleidete Wagenlenker hier eine dynamischere Korperhaltung er beugt sich zuruck und scheint mit den Beinen die Bewegung des Wagens auf dem holprigen Untergrund auszugleichen In den Handen halt er zwei Zugelstrange mit denen er das Gespann dirigiert aber keine Peitsche Der Wagen ist anders als bei den alteren Grabern schrag von vorn dargestellt man sieht die Achse zwischen den beiden vierspeichigen Radern die aus perspektivischen Grunden oval gezeichnet wurden Dagegen galoppieren die vier Pferde zwei Schimmel mit dunklen Mahnen und zwei Rappschecken mit erstaunlicherweise braunen Mahnen und Schweifen nicht auf den Betrachter zu sondern von rechts nach links nbsp Pferdevorderteile nbsp Etwa diese Phase des Bewegungsablaufs im Galopp ist dargestellt worden allerdings von der anderen Pferdeseite aus gesehen Die Pferde sind gegeneinander versetzt angeordnet so dass von jedem das vordere Drittel unverdeckt dargestellt werden konnte und zeigen eine bis hin zur Stellung der Ohren und zur Richtung des Blicks einheitliche Korperhaltung Der rechte Vorderhuf ist im Galoppsprung sehr hoch erobern der linke greift weiter unten aus auch der rechte Hinterhuf ist in dieser Phase des Bewegungsablaufes nach vorn erhoben und nur der linke Hinterhuf beruhrt gerade den Boden oder sollte ihn doch beruhren denn hier scheint wieder ein Ungluck bei der Bildkomposition geschehen zu sein Das hinterste Pferd ist anatomisch ziemlich korrekt wiedergegeben schwebt aber eben deshalb in der Luft da offenbar die Bodenlinie die mit Rucksicht auf die Wagenrader Aussparungen aufweist zu fruh oder zu spat gezogen wurde und auf die Position dieses Schecken dabei keine Rucksicht genommen werden konnte Die nur andeutungsweise skizzierten Hinterbeine der drei anderen Pferde sitzen zum Teil an anatomisch unmoglichen Stellen ihre Hufe stolpern durch regelrechte Locher im Untergrund die offenkundig dadurch entstanden sind dass die rote Bodenlinie links auf einer Hohe begonnen wurde die zu den Vorderbeinen des ersten Pferdes noch gepasst hatte in der Mitte aber eben wegen dieser skizzierten Hinterbeine nicht durchgehalten werden konnte und nach unten korrigiert werden musste um schliesslich rechts unter bzw hinter dem Wagen viel tiefer zu enden als am anderen Bildende Grabbeigaben BearbeitenZu den Grabbeigaben gehorte eine Halsamphore die vom Maler von Neapel 1778 gestaltet wurde 2 Das rotfigurige Gefass ist 22 5 cm hoch Auf der einen Seite ist ein nackter Ephebe zu sehen der eine Tanie und einen Thyrsosstab tragt auf der anderen ein nach links schreitender Jungling im Mantel zwischen zwei Tympana Eine weitere Grabbeigabe war eine Kylix deren Innenbild eine nach links gewandte bekleidete Frau zwischen einem Louterion und einer Palmette zeigt Auf den Rand des Gefasses sind Efeuranken graviert 3 Die rotfigurige Kylix mit einem Durchmesser von 19 cm und einer Hohe von 6 cm wurde von einem Maler aus dem Umkreis des Malers von Wurzburg H 5739 gestaltet Eine schwarz gefirnisste Patera mit einem Durchmesser von 15 2 cm und einer Hohe von 4 4 cm die im Tondo vier gestempelte Palmetten um eine Kreislinie aufweist wurde der verstorbenen Person ebenfalls ins Grab mitgegeben 4 Literatur BearbeitenAngela Pontrandolfo Agnes Rouveret Le tombe dipinte di Paestum Panini Modena 1992 ISBN 88 7686 202 1 S 144 145 333 334 Bernard Andreae u a Malerei fur die Ewigkeit Die Graber von Paestum Ausstellung Bucerius Kunst Forum Hamburg 13 Oktober 2007 bis 20 Januar 2008 Hirmer Munchen 2007 ISBN 978 3 7774 3745 3 S 82 87Weblinks BearbeitenAbbildung der Quadrigaszene Abbildung der BoxkampfszeneEinzelnachweise Bearbeiten Paestum Museo Archeologico Nazionale Inv Nr 21522 21524 Paestum Museo Archeologico Nazionale Inv Nr 21527 Paestum Museo Archeologico Nazionale Inv Nr 21526 Paestum Museo Archeologico Nazionale Inv Nr 21525 Abgerufen von 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