www.wikidata.de-de.nina.az
Das GroschlerHaus Zentrum fur Judische Geschichte und Zeitgeschichte der Region ist ein ausserschulischer Lernort in der Kreisstadt Jever Es steht auf den Grundmauern der von ortlichen Nationalsozialisten niedergebrannten Synagoge der dazugehorigen Mikwe sowie der judischen Schule von Jever 1 Das Groschlerhaus in Jever Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Organisation 3 Konzeption 4 Baugeschichte 5 Ehrungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseName BearbeitenDas GroschlerHaus erinnert mit seiner Namensgebung an Hermann und Julius Groschler Die beiden Bruder waren die letzten Vorsteher der jeverschen Synagogengemeinde und wurden von den Nationalsozialisten in den Konzentrationslagern Bergen Belsen und Auschwitz ermordet 2 Organisation BearbeitenTrager des GroschlerHauses ist der Zweckverband Schlossmuseum Jever zu dem sich der Landkreis Friesland die Stadt Jever und der Altertums und Heimatverein im Jahre 1991 zusammenschlossen Geschaftsfuhrerin ist Antje Sander Mitglieder des Arbeitskreises GroschlerHaus im Jeverlandischen Altertums und Heimatverein betreuen die Einrichtung ehrenamtlich 1 Konzeption BearbeitenDas GroschlerHaus versteht sich selbst als Zentrum fur Judische Geschichte und Zeitgeschichte der Region Friesland Wilhelmshaven 1 Auf 140 Quadratmetern Flache im Erdgeschoss zeigt der Arbeitskreis auf 54 Tafeln eine Ausstellung Zur Geschichte der Juden Jevers 1 Die Tafeln hatte der Arbeitskreis Juden in Jever 1984 fur eine Schau erstellt 2 Zuletzt waren sie 2006 in der Stadtkirche zu sehen Sie sollen nur ubergangsweise gezeigt und bald uberarbeitet werden 3 Im Rahmen einer Fuhrung sind auch die Reste der Mikwe sowie des Lehrraums der judischen Schule zuganglich 1 Weitere Ausstellungen Themenabende zur Geschichte der judischen Gemeinde und der NS Herrschaft in Jever sowie Schulerprojekte erganzen das Angebot 2 Dafur stehen Video und Horstationen PC Arbeitsplatze eine audiovisuelle Prasentationswand und eine Mediathek zur Verfugung 4 Baugeschichte Bearbeiten nbsp Die Jeversche Synagoge um 1889 Zeichnung im Schaufenster des GroschlerHaus Die jeverschen Juden versuchten seit 1725 einen Betraum einzurichten Diesen verwehrte ihnen die Landesherrschaft bis Ende des 18 Jahrhunderts 1779 konnte die Judenschaft schliesslich ihre erste Synagoge in einer dafur umgebauten Scheune einweihen 5 Um 1800 konnte die Gemeinde dann das Grundstuck an der Grossen Wasserpfortstrasse erwerben 6 1802 errichtete sie dort ein neues Synagogengebaude Dafur war die Gemeinde auf die finanzielle Unterstutzung der Landesverwaltung angewiesen Diese stellte ein Darlehen von 1 000 Reichstalern zur Verfugung Nach 1825 drohte der Verlust des Gebaudes da die Gemeinde nicht mehr in der Lage war ihre Schulden zu zahlen Dieser Zustand anderte sich erst 1832 33 nachdem die Gemeinde eine Schenkung eines judischen Kaufmanns erhielt 1842 konnte die Synagoge nach Gewahrung eines staatlichen Darlehens saniert werden 5 Ende des 19 Jahrhunderts war die Synagoge zu klein fur die jeversche Gemeinde 1880 liess diese das Gebaude abbrechen und an gleicher Stelle einen Neubau mit maurischer Glaskuppel errichten 5 Fur diesen Bau gewahrte der Grossherzog von Oldenburg einen Zuschuss und der Burgermeister von Jever legte den Grundstein 6 Die Synagoge galt nach ihrer Einweihung zu der auch der oldenburgische Kultusminister anreiste 6 als stilvollste des Oldenburger Landes 5 An den Feierlichkeiten zur Eroffnung nahmen am 25 November 1880 einige hundert christliche Einwohner teil 6 In der Zeit des Nationalsozialismus warfen Unbekannte mehrfach die Scheiben ein Die Gemeinde war zu arm um diese zu reparieren so dass zeitweise kein Gottesdienst abgehalten werden konnte 6 In der Nacht vom 9 November auf den 10 November 1938 liessen ortliche Nationalsozialisten die Synagoge wahrend der Novemberpogrome ab 4 Uhr niederbrennen Die vorab informierte Feuerwehr beschrankte ihre Tatigkeit auf die Sicherung der Nachbargebaude Von der Synagoge blieb eine Ruine 5 Im Jahre 1939 kaufte ein Bauunternehmer das Grundstuck und liess die Ruine abbrechen 6 nbsp Treppe zur Mikwe nbsp Gedenktafel von 1978Im Jahre 1953 liess der Klempnermeister Kurt Knorr auf den Grundmauern ein Geschaftshaus auf Klinkern errichten Die erhaltenen Kellergewolbe mit den Resten der Mikwe liess er dabei nicht verfullen oder abreissen sondern einfach uberbauen 7 Knorr nutzte die Raumlichkeiten anschliessend teilweise selbst und vermietete andere Gebaudeteile an einen Buch und Schreibwarenhandel Dass an dem Ort einst die Synagoge stand war nicht mehr zu erkennen bis 1978 eine Gedenktafel am Hause Wasserpfortstrasse 19 angebracht wurde 5 Nach der Schliessung des Buch und Schreibwarenladens mietete der Zweckverband Schlossmuseum im Fruhjahr 2014 schliesslich die Raumlichkeiten im Erdgeschoss zunachst fur ein Jahr und eroffnete dort in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Juden in Jever 4 am 28 September 2014 das GroschlerHaus 3 8 Nach rund sieben Monaten Umbau und Sanierung wurde die Informationsstatte am 15 April 2018 mit der Sonderausstellung 80 Jahre nach dem NSPogrom die Synagoge von Jever und ihre Zerstorung im Jahre 1938 wieder eroffnet Die umfassende Sanierung kostete insgesamt rund 180 000 Euro die mit Hilfe der Hanna und Elfriede Heeren Stiftung sowie dem EU Forderprogramm Leader Nordseemarschen aufgebracht wurden 9 Bei der Gebaudesanierung wurden weitere Fragmente der alten Synagoge sichtbar gemacht So wurden im Erdgeschoss und im angrenzenden Hof die Grundrisse der Synagoge nachgezeichnet um die Grosse der Synagoge sichtbar zu machen Die ehemalige Mikwe im Keller ist durch im Boden eingelassene Glasscheiben einsehbar Eine Vitrine zeigt beim Umbau gefundene Artefakte wie Bodenfliesen Gesimse und verkohlte Holzreste Der erhaltengebliebene Schulanbau ist ebenfalls Bestandteil der Ausstellung In der Sonderausstellung zur Neueroffnung wird zudem eine Schriftrolle die seit dem 18 Jahrhundert im Thoraschrein der jeverschen Synagoge aufbewahrt wurde prasentiert Sie uberstand die Zeit des Nationalsozialismus und gelangte in den Besitz der Judischen Gemeinde in Oldenburg Diese stellte sie dem Arbeitskreis GroschlerHaus fur die Zeit der Sonderausstellung zur Verfugung 9 Ehrungen BearbeitenIm Januar 2017 wurde das Forscher Duo Hartmut Peters und Volker Landig vom Arbeitskreis GroschlerHaus im Jeverlandischen Altertums und Heimatverein mit dem German Jewish History Award der amerikanischen Obermayer Stiftung ausgezeichnet Die Verleihung erfolgte im Berliner Abgeordnetenhaus und wurdigte damit ihre Verdienste um die Erforschung der judischen Vergangenheit von Jever und bei der Grundung des Groschler Hauses in Jever Der Obermayer Award den der deutschstammige Jude Arthur S Obermayer 1931 2016 ins Leben gerufen hat ist die hochste Auszeichnung fur Deutsche die herausragende Beitrage zur Bewahrung des Gedenkens an die judische Vergangenheit geleistet haben 10 Literatur BearbeitenHartmut Peters Auferstanden aus den Trummern des Vergessens In Ostfreesland Kalender fur Ostfriesland 2019 Ostfriesland Verlag SKN Druck und Verlag Norden 2018 ISBN 978 3 944841 50 2 S 120 ff Aenne Groschler Erinnerungen einer Judin an die letzten Wochen in Jever 1938 Einleitung und Anmerkungen von Werner Vahlenkamp In Oldenburger Jahrbuch 1988 S 77 85 1946 Aenne Groschler war seit 1914 die Frau von Hermann Groschler 1880 1944 und uberlebte die KZ Haft Weblinks Bearbeiten nbsp Commons GroschlerHaus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien GroschlerHaus Zentrum fur Judische Geschichte und Zeitgeschichte der Region Friesland Wilhelmshaven eingesehen am 23 Januar 2015Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Arbeitskreis GroschlerHaus eu Herzlich Willkommen Abgerufen am 19 Oktober 2015 a b c Jeversches Wochenblatt vom 18 Juni 2014 Vielleicht schon bald Groschler Haus Abgerufen am 19 Oktober 2015 a b Melanie Hanz Empfang mit vielen Nachfahren In Nordwest Zeitung vom 23 September 2014 Abgerufen am 19 Oktober 2015 a b Jeversches Wochenblatt vom 19 Juni 2014 Maurische Kuppel uber den Dachern der Altstadt Abgerufen am 19 Oktober 2015 a b c d e f Werner Meiners Hartmut Peters Jever In Herbert Obenaus Hrsg Historisches Handbuch der judischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen Band 2 Gottingen 2005 ISBN 3 89244 753 5 S 908 928 a b c d e f Allemannia Judaica Jever Kreis Friesland Niedersachsen Judische Geschichte Betsaal Synagoge Abgerufen am 19 Oktober 2015 Jonas Gebauer Alter Keller birgt Geheimnisse In Nordwest Zeitung vom 30 Juli 2014 Abgerufen am 19 Oktober 2015 Helmut Theo Bath Handel im Wandel Hrsg Jeverlandischer Altertums und Heimatverein e V Brune Mettcker Druck und Verlags GmbH Jever 2018 ISBN 978 3 87542 096 8 S 93 a b Jeversches Wochenblatt vom 16 April 2018 Geschichte einer zerstorten Synagoge Wiedereroffnung Sonderausstellung mit Schautafeln Videostation und Artefakten im Groschler Haus abgerufen am 18 Februar 2019 Wilhelmshavener Zeitung vom 25 Januar 2017 Forscher Duo erhalt hochste Auszeichnung abgerufen am 18 Februar 201953 57309 7 897514 Koordinaten 53 34 23 12 N 7 53 51 05 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title GroschlerHaus amp oldid 227033476