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Das Graberfeld Franzhausen Swietelsky I wurde im Rahmen von Rettungsgrabungen des osterreichischen Bundesdenkmalamtes geborgen und wird aufgrund der Beigaben und Trachtausstattung der Toten der fruhbronzezeitlichen Boheimkirchner Gruppe der Veterov Kultur zugeordnet Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Fundgeschichte 3 Befundsituation 4 Datierung 5 Literatur 6 WeblinksGeographische Lage BearbeitenDas Graberfeld befand sich im Unteren Traisental Bezirk St Polten Niederosterreich 170 m sudlich des fruhbronzezeitlichen Graberfeldes Franzhausen II der Unterwolblinger Kulturgruppe Fundgeschichte BearbeitenDas Untere Traisental war seit Anfang 1980 durch den Ausbau der Schnellstrasse S 33 und systematische Schotterabbautatigkeiten Ziel umfangreicher archaologischer Untersuchungen bei denen zahlreiche urgeschichtliche Siedlungen und Grabstatten zu Tage traten 2004 wurde das Graberfeld entdeckt und geborgen das die Bezeichnung Franzhausen Swietelsky I erhielt Befundsituation Bearbeiten nbsp Franzhausen Swietelsky I Grab 47 Hockerbestattung einer Frau Graphik BDA Die Fundstelle umfasste 57 Befunde wobei 36 durch die Anwesenheit von Skelettresten eindeutig als Graber zu verifizieren sind 22 Graber waren eindeutig durch sekundare Eingriffe beeintrachtigt was durch die massive Verlagerung bzw Fehlen von Skelettteilen dokumentiert wurde ein bekanntes und oft beobachtetes Phanomen der Fruhbronzezeit Die Toten waren in gehockter Seitenlage geschlechtsdifferenziert bestattet worden Dem regionalen Brauch folgend lagen Frauen mit dem Kopf im Suden und Manner mit dem Kopf im Norden mit dem Blick nach Osten gewandt Zu dieser Zeit vollzog sich ein Wandel im Begrabnisritual Die vorangegangene Tradition den Toten mit Speise und Trank auszustatten wurde aufgegeben so dass nur noch in wenigen Grabern die Behaltnisse in Form von Keramikgefassen vorgefunden wurden Hier sei ein besonderes Stuck hervorgehoben Die Fussschale aus Grab 27 die im Fachjargon als Steckdose bezeichnet wird Ihre gerade Gefasswand ist mit einem grossflachigen punktierten Zick Zack Muster verziert wie wir es von wenigen Parallelfunden kennen In Grab 33 befanden sich in der einfachen Schale eine Feuersteinklinge und ein Bronzepfriem also die Uberreste des ehemaligen Essbestecks Ansonsten blieben in den Grabern nur die unverganglichen Teile der Totentracht neben den Skeletten erhalten Um die Kleidung zu verschliessen wurden Nadeln im Schulterbereich benutzt der damaligen Mode entsprechend handelt es sich um schragdurchlochte Kugelkopfnadeln An Schmuck konnten Arm und Fussreifen mit Spiralenden Schleifenringe als Haarschmuck und kleine Ohrringe geborgen werden Eine Besonderheit stellt die Rondellnadel aus Grab 47 dar Diese grossere Nadel mit verziertem Scheibenkopf lag an der Stirn einer 20 bis 30 jahrigen Frau Vermutlich wurde sie dazu benutzt ein Leichentuch zu schliessen Diese Artefakte werden mit vielen anderen Fundstucken aus dem Traisental im Urzeitmuseum Nussdorf ob der Traisen ausgestellt Die Skelette wurden anthropologisch untersucht um Sterbealter und Geschlecht zu bestimmen Dabei konnten 15 Frauen und 12 Manner erkannt werden Acht Kinder wurden neben 24 uber 20 Jahrigen niedergelegt Die Altesten erreichten ein Alter von 50 Jahren Datierung BearbeitenAufgrund der haufigen Nutzung der schragdurchlochten Kugelkopfnadel eines Leittyps der ausgehenden Fruhbronzezeit kann das Graberfeld in einen Zeitraum um 1700 1500 v Chr datiert werden Die nachstgelegenen zeitgleichen Nekropolen der Boheimkirchner Gruppe der Veterov Kultur sind Gemeinlebarn F und Neumarkt an der Ybbs Literatur BearbeitenChristoph Blesl und Alois Gattringer Franzhausen In Fundberichte aus Osterreich 43 2004 S 15 16 Christoph Blesl und Violetta Reiter Die Rondellnadeln Typ Franzhausen aus Niederosterreich In Archeologicke Rozhledy LXVI 2014 S 695 703 Johannes Wolfgang Neugebauer Die Nekropole F von Gemeinlebarn Niederosterreich In Romisch Germanische Forschungen 49 1991 S 30 31 Oliver Schmitsberger Eine fruhbronzezeitliche Steckdose aus Bullendorf Niederosterreich In Archaeologia Austriaca 89 2005 S 145 151 Weblinks BearbeitenUrgeschichtsmuseum Nussdorf ob der Traisen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Graberfeld Franzhausen Swietelsky I amp oldid 225292969