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Die evangelische Pfarrkirche St Johann am Tauern steht in der Gemeinde Sankt Johann am Tauern im Bezirk Murtal in der Steiermark Die Kirche steht unter Denkmalschutz 1 Kirche von Osten mit angebautem TurmInnenraum mit Altar und KanzelDie evangelische Glaubenskirche ist eines der altesten Toleranzbethauser Osterreichs und der einzige erhaltene evangelische Kirchenbau der Toleranzzeit in der Steiermark Sie wurde 1784 neueren Forschungen zufolge 1794 2 erbaut Die Kirche ist in ihrer ursprunglichen Form aus der Erbauungszeit nahezu unverandert erhalten Lediglich ein Turm wurde 1951 52 an der Nordseite hinzugefugt 3 Die Kirche tragt seit dem 15 Oktober 1967 durch Beschluss des Presbyteriums der Filialgemeinde den Namen Glaubenskirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Turm und Glocken 4 Ausstattung 5 Renovierungen 6 Nutzung 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAufgrund des Toleranzpatents von Kaiser Joseph II durften die evangelischen Christen nach langer Verfolgung in Gemeinden mit mindestens 500 Personen oder 100 Familien ein Bethaus errichten Nachdem ein erster Versuch 1783 an einer zu geringen Personenzahl gescheitert war beantragten die Evangelischen am Tauern 1790 die Errichtung eines Filial Bethauses was nach einer ersten Ablehnung wegen der zu geringer Personenzahl von 99 Personen dann doch genehmigt wurde Ursprunglich sollte das Bethaus direkt neben der katholischen Kirche erbaut werden Das wurde aber wegen der Furcht vor Religionsstreitigkeiten und Verfuhrung katholischer Kinder nicht realisiert Schliesslich wurde ein Bauplatz unter der Schullerer Hohe gefunden weit entfernt von der katholischen Kirche und in der Nahe der Anwesen der evangelischen Familien Der Bau des Filial Bethauses wurde am 20 April 1792 von der Wiener Hofkanzlei genehmigt Am 11 und erganzend am 24 Mai 1792 wurde die Bewilligung vom Kreisamt Judenburg erteilt Mit dem Bau wurde sofort begonnen der Rohbau wohl noch 1792 fertig gestellt Die Fertigstellung der Kirche mitsamt der Inneneinrichtung ist in einem Bericht des Waldener Pastors 1794 erwahnt 4 Die Kirche wird seit 1840 von der Familie Stranimaier betreut Sie hatte damals das gegenuber der Kirche gelegene Stuhlpfarreranwesen ubernommen 5 Architektur Bearbeiten nbsp Kirche von Norden links der Turm rechts das erhaltene ToleranzbethausAn der Nordseite steht ein Turm mit einem Spitzhelm aus den Jahren 1951 1952 Der Saalraum hat einen 3 8 Schluss Altar und Kanzel stammen aus der Bauzeit der Altar wurde 1860 verandert 3 1853 wurde die Errichtung eines eigenen Friedhofs beantragt und genehmigt 1875 bekam der Friedhof eine eigene Mauer zu deren Errichtung auch die katholische Bevolkerung 65 Gulden spendete Turm und Glocken BearbeitenNach der Aufhebung der einschrankenden Vorschriften fur Toleranzbethauser zum evangelischen Kirchenbau 1849 und das Protestantenpatent aus dem Jahr 1861wurden die meisten evangelischen Bethauser mit Turmen versehen oder durch einen Neubau ersetzt 4 Nur das Bethaus am Tauern blieb aufgrund seiner abgeschiedenen Lage weitgehend unverandert Der Bau des Turmes geschah auf Anregung des in die Tauern verschlagenen Bukowina Fluchtlings Heinrich Becker Ab 1947 wurde gesammelt Unterstutzung kam von der Familie Stranimaier der Firma Magnesitbergbau Hohentauern aus Hannover und vom osterreichischen Gustav Adolf Verein Im Mai 1951 wurde mit dem Bau begonnen Am 15 Juni 1952 fand die Weihe des Turms und der Glocke statt Die damals einzige Glocke der Grazer Firma Szabo ist auf e gestimmt und tragt die Inschrift Wachet stehet im Glauben seid mannlich und stark Eine zweite Glocke wurde 1994 angeschafft und am 16 September aufgezogen Sie wurde von der Firma Perner in Scharding gegossen ist auf g gestimmt und tragt die Inschrift Friede auf Erden 4 Ausstattung Bearbeiten nbsp AltarDie Kirche hat einen klassizistischen Altar eine vom Altar getrennte Kanzel und ein Kirchengestuhl Die Trennung von Kanzel und Altar ist ungewohnlich da sich in den osterreichischen Toleranzbethausern in der Regel Kanzelaltare befinden Der klassizistische Altar tragt an der Ruckseite die Inschrift Christofo Wossermahn Maler 1860 Er enthalt das fur die Zeit typische Altarbild Verklarung Christi das von dem Kalwanger Maler Kohl um 15 Gulden angefertigt wurde Der Altar enthalt die Inschrift Selig sind die Gottes Wort horen und bewahren und Eher sey Gott in der Hohe Die Kirche hat nie eine eigene Orgel besessen 1958 wurde ein Harmonium angeschafft 4 Renovierungen Bearbeiten nbsp Empore von 1992Seit dem Zweiten Weltkrieg wurden mehrere Renovierungen durchgefuhrt 1952 mussten vier Tage nach der Turmweihe grosse Hagelschaden am Verputz der Kirche beseitigt werden 1957 58 wurden Kirche Turm und Friedhofsmauer ausgebessert 1961 wurde das Holzschindeldach durch Eternit ersetzt und der Turm mit Eternit verkleidet Blitzableiter wurden installiert 1965 wurde die morsch gewordene Empore abgetragen und die Fenster durch Glasbausteine ersetzt 1966 wurde ein Betonfussboden verlegt und eine neue Kirchentur eingebaut In den 80er Jahren sind wiederholt Feuchtigkeitsschaden aufgetreten Dazu kam eine Ruckbesinnung auf die ursprungliche Form der Kirche 1990 wurde die hangseitige Aussenmauer trockengelegt 1991 wurden schadhafte Putzflachen ausgebessert die Glasbausteine entfernt und die noch vorhandenen ursprunglichen Fenster wieder eingesetzt 1992 erhielt die Kirche einen Holzfussboden die Kirchentur wurde erneuert und eine Empore mit Treppe und Gelander eingebaut 1993 erfolgte die Eindeckung des Vordachs und die Verlegung eines Ziegelfussbodens im Eingangsbereich Altar und Kanzel wurden restauriert die Ubermalungen der 1960er Jahre beseitigt und die ursprungliche Marmorierung Farbgebung und Vergoldung wieder hergestellt Nutzung Bearbeiten nbsp LiedanzeigerDie Kirche ist das geistige Zentrum der Filialgemeinde Tauern Sie hatte stets um die 100 Gemeindemitglieder Derzeit 2014 findet ein monatlicher Gottesdienst statt In den Wintermonaten nach Weihnachten findet der Gottesdienst in der Stube des nahegelegenen Bauernhauses vlg Stuhlpfarrer statt Die Gemeinde hatte nie einen eigenen Pfarrer und wurde immer vom Pfarrer ihrer jeweiligen Muttergemeinde mitbetreut Ursprunglich verpflichtete sich der 1795 in der Gemeinde Wald am Schoberpass angestellte Pfarrer monatlich auf den Tauern zu kommen 1948 entstand in Gaishorn heute Gaishorn am See eine eigene Pfarrei Seitdem wird die Tochtergemeinde Tauern von dieser mitbetreut Zu den besonderen Gottesdiensten zahlen Erntedank und Weihnachtsgottesdienst Die Kirche wird auch gerne als Hochzeitskirche genutzt Ein Hohepunkt im Gemeindeleben war die Aufzeichnung der Christvesper die am Heiligen Abend 2000 gesendet wurde Literatur BearbeitenHans Peter Weingand Die Glaubenskirche zu St Johann a T Das Toleranzbethaus von 1794 Zur Geschichte des einzigen erhaltenen evangelischen Kirchenbaues der Toleranzzeit in der Steiermark 2 Aufl Rottenmann 2011 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Glaubenskirche Sankt Johann am Tauern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Mutter Kirchengemeinde Gaishorn TriebenEinzelnachweise Bearbeiten Steiermark unbewegliche und archaologische Denkmale unter Denkmalschutz Memento vom 23 September 2015 im Internet Archive PDF Bundesdenkmalamt Stand 27 Juni 2014 PDF Evangelische Kirche In Sankt Johann am Tauern auf riskommunal net Abgerufen am 6 September 2014 a b Kurt Woisetschlager Peter Krenn Die Kunstdenkmaler Osterreichs Dehio Handbuch Steiermark ohne Graz Hrsg Bundesdenkmalamt Anton Schroll amp Co Wien 1982 ISBN 3 7031 0532 1 S 441 a b c d Hans Peter Weingand Die Glaubenskirche zu St Johann a T Das Toleranzbethaus von 1794 Hrsg Evangelische Pfarrgemeinde Gaishorn und der Tochtergemeinde St Johann a T 2 Auflage St Johann a T 2011 Christian Brugger Heimo Kaindl Antje Senarcies de Grancy Evangelische Kunst und Kultur in der Steiermark Hrsg Ernst Christian Gerhold Johann Georg Haditsch Leykam Graz 1996 S 108 109 47 385788 14 461639 Koordinaten 47 23 8 8 N 14 27 41 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Glaubenskirche Sankt Johann am Tauern amp oldid 235586750