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Die Ghyben Herzberg Gleichung auch in der Schreibung Ghijben Herzberg Gleichung zu finden 1 ist eine Gleichung in der Hydrogeologie welche beschreibt wie sich susses Grundwasser und salziges Meerwasser auf Inseln oder in Meeresnahe zueinander verhalten Anwendung findet die Ghyben Herzberg Gleichung beispielsweise zur Abschatzung der Dimension von Susswasserlinsen auf Inseln oder zur Verhinderung von Salzwasserintrusionen beim Brunnenbau in Meeresnahe Die Gleichung beruht auf dem archimedischen Prinzip und wurde 1888 von Willem Badon Ghyben 1845 1907 und 1901 von Alexander Herzberg 1841 1912 veroffentlicht 1 Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Formulierung 3 Rechenbeispiel 3 1 Bei hoher Salinitat 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGrundlagen BearbeitenSusswasser und Salzwasser unterscheiden sich durch ihre Salinitat und besitzen daher auch eine unterschiedliche Dichte So liegt die Dichte von Susswasser in Abhangigkeit von der Temperatur bei ca r suss 0 99 kg l 1 00 kg l displaystyle rho text suss text 0 99 kg l 1 00 kg l nbsp wahrend die Dichte von Meerwasser in Abhangigkeit von der Salinitat und der Temperatur bei r Salz 1 02 kg l 1 03 kg l displaystyle rho text Salz text 1 02 kg l 1 03 kg l nbsp liegt Ist daher im Untergrund ein Susswasserkorper gegeben so schwimmt dieser auf dem unterlagernden Meerwasser Grundwasser hoherer Dichte auf Die Oberflache der Susswasserkorpers erhebt sich wird somit uber die Oberflache des Meerwassers gehoben Ein ahnlicher Effekt tritt wesentlich starker bei Eisbergen auf Diese bestehen typisch aus Susswassereis mit einer Dichte von etwa 0 92 kg l schwimmen daher im umgebenden Meerwasser das eine grossere Dichte von etwa 1 03 kg l aufweist Die Oberseite eines Eisbergs erhebt sich daher wegen 11 Prozent Dichteunterschied volumenmassig etwa ein Neuntel uber die Meerwasseroberflache rundum Eisschollen in einem Susswassersee mit der Dichte von etwa 1 00 kg l fast ebenso jedoch nur um 8 seines Volumens Die Ghyben Herzberg Gleichung setzt nun die Hohe der Susswasserkorpers uber dem Salzwasserkorper damit in Verbindung wie tief der Susswasserkorper im Salzwasserkorper liegt Ubertragen auf den Eisberg entspricht das der Bestimmung der Grosse des Eisberges unter Wasser durch das Messen seiner Grosse uber Wasser Voraussetzung hierfur ist das Wissen uber die Dichte des Eisberges und des Meerwassers Formulierung Bearbeiten nbsp Die Grundwassersituation bei der Ghyben Herzberg Gleichung Das z displaystyle z nbsp entspricht dem h uMS displaystyle h text uMS nbsp in der Gleichung das h displaystyle h nbsp dem h oMS displaystyle h text oMS nbsp Die Ghyben Herzberg Gleichung lautet 2 h uMS r Suss r Salz r Suss h oMS displaystyle h text uMS frac rho text Suss rho text Salz rho text Suss h text oMS nbsp Hierbei ist h uMS displaystyle h text uMS nbsp die Lage des Susswassers unterhalb des Meeresspiegels uMS in Metern also der vertikale Abstand vom Salzwasserspiegelniveau bis zur Grenzflache von Susswasser und Salzwasser h oMS displaystyle h text oMS nbsp die Hohe des Susswassers oberhalb des Meeresspiegels oMS in Metern also der vertikale Abstand von der Oberseite des Susswassers zum Salzwasserspiegelniveau r Suss displaystyle rho text Suss nbsp die Dichte des Susswassers r Salz displaystyle rho text Salz nbsp die Dichte des Salzwassers Teils wird auch bloss der fur normal salines Salzwasser und Susswasser geltende Zusammenhang h uMS 38 h oMS displaystyle h text uMS approx 38 cdot h text oMS nbsp als Ghyben Herzberg Gleichung bezeichnet 1 Dieser wird weiter unter hergeleitet Rechenbeispiel BearbeitenDie mittlere Dichte von Susswasser betragt ein Kilogramm pro Liter also ist r Suss 1 g cm 3 displaystyle rho text Suss 1 text g cm 3 nbsp Die mittlere Dichte von Meerwasser betragt ca r Salz 1 025 g cm 3 displaystyle rho text Salz text 1 025 g cm 3 nbsp Einsetzen in die Formel ergibt r Suss r Salz r Suss 1 1 025 1 1 0 025 40 displaystyle frac rho text Suss rho text Salz rho text Suss frac 1 1 025 1 frac 1 0 025 40 nbsp Somit gilt unter den gangigen Verhaltnissen von Susswasser und Salzwasser h uMS 40 h oMS displaystyle h text uMS approx 40 cdot h text oMS nbsp je nach angenommener Salinitat kann dieser Wert leicht schwanken Jeder Meter Susswasser uber Meeresspiegelniveau entspricht also ungefahr 40 Metern Susswasser unter Meeresspiegelniveau Wird z B bei einer Bohrung in Meeresnahe der Grundwasserspiegel in drei Meter Hohe uber dem Meeresspiegel angetroffen so befindet sich das Susswasser bis zu 40 3 m 120 m displaystyle 40 cdot 3 text m 120 text m nbsp unter dem Meeresspiegel Die Gesamtmachtigkeit des Susswassers betragt somit 3 m 120 m 123 m displaystyle 3 text m 120 text m 123 text m nbsp Bei hoher Salinitat Bearbeiten Im toten Meer ist die Salinitat wesentlich hoher als im offenen Meer die Dichte betragt dort bis zu r Salz 1 240 g cm 3 displaystyle rho text Salz 1 240 text g cm 3 nbsp damit ergibt sich r Suss r Salz r Suss 1 1 240 1 1 0 240 4 15 displaystyle frac rho text Suss rho text Salz rho text Suss frac 1 1 240 1 frac 1 0 240 approx 4 15 nbsp Somit gilt dort h uMS 4 15 h oMS displaystyle h text uMS approx 4 15 h text oMS nbsp jeder Meter uber dem Meeresspiegel entspricht dort also lediglich etwas mehr als vier Meter Susswasser Wurde man bei einer Bohrung wieder drei Meter uber dem Meerespegel Susswasser antreffen so wurde das einer Susswassermachtigkeit von nur 4 15 3 m 12 45 m displaystyle 4 15 cdot 3 text m 12 45 text m nbsp unter dem Meeresspiegel und somit einer Gesamtsusswassermachtigkeit von 3 m 12 45 m 15 45 m displaystyle 3 text m 12 45 text m 15 45 text m nbsp entsprechen Literatur BearbeitenWillem Badon Ghyben Nota in verband met de vorrgenomen put boring nabij Amsterdam 1889 Alexander Herzberg Die Wasserversorgung einiger Nordseebader 1901 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Georg Matthess Karol Ubell Allgemeine Hydrogeologie Grundwasserhaushalt In Georg Matthess Hrsg Lehrbuch der Hydrogeologie 2 Auflage Band 1 Gebruder Borntrager Berlin Stuttgart 2003 ISBN 3 443 01049 0 Bernward Holting Wilhelm Georg Coldewey Hydrogeologie Einfuhrung in die Allgemeine und Angewandte Hydrogeologie 8 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2013 ISBN 978 3 8274 2353 5 S 314 315 doi 10 1007 978 3 8274 2354 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ghyben Herzberg Gleichung amp oldid 205641835