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Gertrud Svensdotter 1656 1675 war ein schwedisches Bauernmadchen das 1668 Zeugin und Anklagerin im Hexenprozess gegen Maret Jonsdotter war dem Prozess der die grosse Hexenhysterie in Schweden genannt Stora ovasendet Grosser Larm ausloste die eine Reihe von Hexenprozessen in vielen Teilen des Landes umfasste darunter den direkt folgenden Mora Hexenprozess von 1669 und bis 1676 andauerte Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Hexenprozess 3 Weiteres Leben 4 Nachleben 5 Literatur 6 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenGertrud war die Tochter des Bauern Sven Hwass in Lillhardal in Harjedalen Nach dem Tod ihrer Mutter im Kindbett 1664 wurde Gertrud nach Alvdalen in Dalarna zu ihrem Grossvater Jon geschickt Als dieser im Jahr darauf starb wurde sie die Pflegetochter ihrer Tanten vaterlicherseits Elin und Chirstin Jonsdotter in Asen Die Familie von Gertrud gehorte zu den wohlhabenderen unter der Bauernschaft Im Herbst 1667 hutete Gertrud mit dem gleichaltrigen Hirtenjungen Mats Nilsson eine Schafherde Die Kinder stritten und schlugen sich Spater behauptete Mats Nilsson dass Gertrud die Schafe uber den ostlichen Dalalven gefuhrt hatte indem sie auf dem Wasser lief Gertrud Svensdotter wurde daraufhin vom Pfarrer Lars Elvius verhort der sie ermutigte zu sagen dass sie tatsachlich auf dem Wasser gelaufen sei und dass sie dies durch Magie getan habe die ihr vom Teufel gegeben worden sei Gertrud bestatigte dann dem Pfarrer dass sie wahrend sie mit ihren Eltern lebte von Maret Jonsdotter der Magd des Nachbarn zum Teufel gebracht worden sei In dem weiteren ausfuhrlichen Gestandnis behauptete Gertrud weiter dass Maret sie 1663 als sie acht Jahre alt war auf einen Spaziergang mitgenommen hatte Sie seien an einer Sandgrube vorbeigegangen und dann an eine Dreiwegkreuzung gekommen wo Maret geschrien habe Du Teufel komm her Sie behauptete der Satan sei dann in Gestalt eines Pfarrers erschienen Sie hatten zu Abend gegessen und in der folgenden Nacht sei Maret zu Gertrud gekommen und habe ihren Korper und eine der Kuhe ihres Vaters mit einem roten Ol beschmiert woraufhin sie durch den Schornstein und bis zum Satan geflogen seien Danach hatte sie Gertrud oft Blakulla besucht Rinder mit Vertrauten gemolken ihre Fusse mit Ol eingeschmiert um auf dem Wasser gehen zu konnen oder Kinder nach Blakulla gebracht wo ihre Namen in ein Buch mit schwarzen Seiten geschrieben worden waren Gertruds Gestandnis passte zu einer Aussage eines weiteren Hirtenjungen der von einer Vision berichtete in der er in die Luft gesaugt wurde und Gertrud mit den Kindern die sie entfuhrt hatte darunter seine kleine Schwester in Blakulla sitzen sah und dass er gehort hatte wie ein Engel und ein Teufel daruber diskutierten wie viele Menschen sie in ihren jeweiligen Konigreichen hatten und dass Gertrud viele in das Reich des Teufels entfuhrt hatte Neben Maret Jonsdotter bezichtigte Gertrud weitere sieben Personen worauf im September 1668 der Hexenprozess begann Hexenprozess BearbeitenMaret Jonsdotter wurde vorgeladen und zu einem Gestandnis bedrangt Ein Mal auf dem kleinen Finger ihrer linken Hand wurde als Zeichen des Teufels ausgelegt Aber die einzigen magischen Handlungen die sie zugeben konnte waren einige harmlose Praktiken aus der Folklore Da sie anderes abstritt wurden weitere Zeugen vorgeladen Der Vater von Gertrud Sven Hwass war einer der Zeugen Er behauptete Maret habe ihn krank und erschopft gemacht indem sie ihn bei ihren Besuchen in Blakulla als Reitpferd benutzt habe Maret war Magd auf seinem Hof gewesen und hatte Gertrud nach dem Tod seiner Frau bemuttert und er hatte die Absicht sie zu heiraten was sich aber zerschlagen hatte Gertrud und ein anderes Madchen Anna Olofsdotter wurden dann zum Zeugnis aufgerufen Die Madchen sagten Maret dass sie gestanden hatten weil sie sich ihrer Sunden bewusst geworden waren und dass sie dasselbe tun sollte Als Nachstes wurden die jungeren zehn bis sechzehn Jahre alten Geschwister von Maret als Zeugen aufgerufen Diese erklarten dass ihre altere Schwester sie ruckwarts reitend auf einer Kuh nach Blakulla gebracht hatte wo ihr Name mit dem Blut ihres linken kleinen Fingers in das Buch des Teufels geschrieben worden war Maret hatte Sex mit dem Satan gehabt und die kleine Schwester auch Auf die Aussage ihrer kleinen Geschwister hin sagte Maret Jonsdotter ihnen dass sie Gott verlassen hatten und auf einem dunklen Weg seien und bekreuzigte sich Ihre kleine Schwester und ihre Bruder weinten und umarmten sie und flehten sie an zu beichten um ihre Seele zu retten ebenso wie ihre Mutter Maret leugnete alles sagte dass sie keine Ahnung habe wovon sie redeten und bat Gott ihnen zu verzeihen Die Geschichten uber den Blakulla verbreiteten sich unter Kindern schnell und weitere Details wurden im Laufe der Zeit erfunden sie sollten ein Standard fur die folgenden Hexenprozesse von 1668 bis 1676 werden Marets Geschwister setzten ihr Gestandnis fort indem sie weitere Menschen beschuldigten darunter Karin i Aggen genannt Witwe Karin Karin Biorsdotter Oluf Biorsson Brita Jonsdotter Per Nils Anna und Maret Persdotter Am Ende des Tages waren zehn Personen angeklagt Am 1 April 1669 wurden Maret Jonsdotter und Witwe Karin entgegen ihren eigenen Aussagen fur schuldig befunden Gemass gultigem Recht konnten sie jedoch ohne Gestandnis nicht hingerichtet werden und die Anwendung von Folter um ein solches zu erzwingen war in diesem Fall nicht anwendbar Da die beiden Frauen uber die Rechtslage in Unkenntnis waren beschloss das Gericht sie mittels eines Tricks zu einem Gestandnis zu bringen Die Priester sollten sie mit religiosen Argumenten zum Gestandnis uberreden und ihnen sagen dass sie hingerichtet wurden ob sie nun gestanden hatten oder nicht Wenn sie aber beichteten wurden sie die heilige Kommunion empfangen und dadurch direkt in den Himmel kommen In diesem Glauben sollten sie zur Hinrichtungsstatte gefuhrt werden das Abendmahl erhalten und danach hingerichtet werden Die beiden Frauen entschieden sich aber die Kommunion zu verweigern und die Anschuldigungen zu leugnen Es gab keine andere Wahl als sie wieder ins Gefangnis zu bringen Gertrud Svensdotter und die Geschwister von Maret wurden ausgepeitscht und dann freigelassen Die restlichen Angeklagten wurden freigesprochen aber die hysterische Hexenjagd brach trotzdem los Weiteres Leben BearbeitenGertrud Svensdotter war noch Zeugin der Hinrichtung der Verurteilten im Hexenprozess von Mora am 19 Mai 1669 Am 9 Februar 1673 heiratete sie ihren vier Jahre alteren Mitzeugen aus dem Hexenprozess Lars Mattson und im Zusammenhang mit ihrer Hochzeit schenkten ihr ihre beiden unverheirateten Tanten und Pflegemutter ihren Hof Gertrud Svensdotter wurde am 1 Mai 1675 begraben eine Woche nach der Geburt eines Sohnes Matts der am 11 Juni 1675 beerdigt wurde Die Ursache ihres Todes ist unbekannt Es kann Tod im Kindsbett gewesen sein aber auch die Pest die zum Zeitpunkt ihres Todes grassierte kann die Ursache gewesen sein Nachleben BearbeitenJudy Chicago widmete Gertrud Svensdotter unverstandlicherweise eine Inschrift auf den dreieckigen Bodenfliesen des Heritage Floor ihrer 1974 bis 1979 entstandenen Installation The Dinner Party Die mit dem Namen Gertrude Svensen beschrifteten Porzellanfliesen sind dem Platz mit dem Gedeck fur Petronilla de Meath zugeordnet 1 Literatur BearbeitenDie Vorgange wurden in einer Dissertation von Birgitta Lagerlof Genetay an der Universitat Stockholm aus dem Jahr 1990 intensiv untersucht der auch die vorstehende Darstellung folgt Birgitta Lagerlof Genetay De svenska haxprocessernas utbrottsskede 1668 1671 Englischer Titel The outbreak of the Swedish witch panic in Upper Dalarna 1668 1671 an ethno religious background study of contributing social and ecclesiastical factors In Acta universitatis Stockholmiensis Stockholm studies in comparative religion Band 29 Akademitryck AB Stockholm 1990 ISBN 91 22 01382 2 schwedisch Fur das Blakulla Motiv siehe Per Sorlin Child Witches and the Construction of the Witches Sabbath The Swedish Blakulla Story In Gabor Klaniczay und Eva Pocsr Hrsg Witchcraft Mythologies and Persecutions Demons spirits witches 3 Central European University Press 2008 ISBN 978 963 7326 87 5 S 99 127 110 google de Weitere Literatur Alf Aberg Haxorna de stora trolldomsprocesserna i Sverige 1668 1676 Esselte studium Akademiforl Goteborg 1989 ISBN 91 24 16385 6 schwedisch Bengt Ankarloo Satans raseri en sannfardig berattelse om det stora haxovasendet i Sverige och omgivande lander englischer Titel The Rage of Satan a truthful story about the great witch hysteria in Sweden and its adjoining countries Ordfront Stockholm 2007 ISBN 978 91 7441 336 6 schwedisch google de Einzelnachweise Bearbeiten Brooklyn Museum Gertrude Svensen In brooklynmuseum org Abgerufen am 8 Januar 2021 Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 9 Januar 2021 Personendaten NAME Svensdotter Gertrud KURZBESCHREIBUNG schwedisches Opfer der Hexenverfolgung GEBURTSDATUM 1656 STERBEDATUM 1675 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gertrud Svensdotter amp oldid 242483531