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Gerhard Berting 26 Juni 1900 in Hannover 10 Dezember 1963 in Solingen war ein deutscher Jurist und Verwaltungsbeamter Von 1946 bis 1963 war er Oberstadtdirektor von Solingen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Die Affare Bermel 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGerhard Berting war Sohn eines evangelischen Kaufmanns seine Mutter war Judin Nach dem Wehrdienst studierte er Rechtswissenschaft In Halle wurde er im Corps Normannia aktiv und 1920 recipiert 1 Nach Abschluss des Jurastudiums durchlief er mehrere Stellen als Jurist 1935 war Gerhard Berting Verwaltungsbeamter im Range eines Regierungsrates bei der Bezirksregierung Osnabruck als er wegen seiner judischen Herkunft von den Nationalsozialisten zwangspensioniert wurde 1937 erstritt er zumindest die weitere Zahlung seiner Assessorbezuge Von Mai 1940 bis Mai 1942 musste er bei Siemens in Berlin Zwangsarbeit leisten Im Mai 1942 gelang ihm die Flucht nach Belgien fur die Bezahlung eines Fluchthelfers verkaufte er seine Briefmarkensammlung Von September 1942 bis Juli 1943 lebte er illegal in Brussel und arbeitete als Hausdiener bei einem deutschen Kaufmann bis es seinem Arbeitgeber durch Vermittlung der judischen Gemeinde von Brussel gelang seinen Status legalisieren zu lassen Nach Kriegsende arbeitete Berting ab Oktober 1945 wieder als Regierungsrat bei der Bezirksregierung in Dusseldorf Auf ihrer ersten Sitzung am 6 Marz 1946 wahlten die von der britischen Besatzungsmacht ernannten Stadtverordneten Gerhard Berting zum ersten Oberstadtdirektor der Stadt Solingen Berting der sich in den kommenden Jahren fur die Unterstutzung ehemals rassisch Verfolgter engagierte zeichnete massgeblich fur den Wiederaufbau der Innenstadt verantwortlich Das Solinger Stadtarchiv schreibt uber ihn Der streitbare Pfeifenraucher ist in seiner spontanen Begeisterungsfahigkeit und Tatkraft allseits respektiert 2 Berting verstarb inmitten seiner zweiten Amtszeit als dienstaltester Verwaltungschef in Nordrhein Westfalen Die Affare Bermel BearbeitenAm 4 und 5 September 1962 erschienen im Solinger Tageblatt kritische Artikel in denen uber Einzelheiten einer geplanten Verlegung von Gesenkschmieden aus Wohngebieten an den Stadtrand berichtet wurde Diese Details hatte der Oberstadtdirektor Berting in einer vertraulichen Besprechung mit Vertretern der Bezirksregierung Dusseldorf des Stadtrats der Industrie und Handelskammer und der Industrieverbande mitgeteilt Zwar bestatigte Berting die Artikel seien sachlich richtig gewesen wollte jedoch von dem Verfasser dem Journalisten Leo Bermel erfahren wer sein Informant gewesen sei Er leitete ein Disziplinar Vorermittlungsverfahren gegen Unbekannt ein lud Bermel als Zeugen in sein Dienstzimmer und teilte ihm gleichzeitig mit dass ihm ein Zeugnisverweigerungsrecht nicht zustehe Er berief sich auf die Bestimmung dass Journalisten uber die Person des Gewahrsmannes einer Veroffentlichung strafbaren Inhalts zur Verweigerung des Zeugnisses berechtigt ist wenn ein Redakteur der Druckschrift wegen dieser Veroffentlichung bestraft ist oder seiner Bestrafung keine Hindernisse entgegenstehen Bermel lehnte diese Vorladung ab Im Zuge einer Rechtshilfe wurde er vor das Amtsgericht geladen das ihn wegen unberechtigter Verweigerung der Aussage zu einer Ordnungsstrafe von 200 Mark verurteilte Uberdies ordnete der Amtsrichter zur Erzwingung des Zeugnisses die Zwangshaft an deren Hochstmass sechs Monate hatte betragen konnen Das Urteil wurde spater vom Landgericht Wuppertal aufgehoben da das Amtshilfeersuchen von Berting unzulassig gewesen sei Dieser Vorfall um Leo Bermel sorgte bundesweit fur Diskussionen da es zu diesem Zeitpunkt nicht in allen Bundeslandern ein generelles Zeugnisverweigerungsrecht fur Journalisten gab Dieses Recht Informanten nicht preisgeben zu mussen wurde erst 1975 bundesweit per Gesetz geregelt 3 Literatur BearbeitenMal zeigen In Der Spiegel Nr 48 1962 online Der SPIEGEL berichtete In Der Spiegel Nr 3 1963 online Gert Hagelweide Literatur zur deutschsprachigen Presse Munchen 2005 S 203 Nina Grunenberg Wenn Sie dort mal gesessen haben Der Solinger Pressekrieg Muss Redakteur Bermel in Beugehaft In Die Zeit Nr 47 1962Einzelnachweise Bearbeiten Kosener Corpslisten 1996 109 299 Gerhard Berting Memento des Originals vom 27 Marz 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www2 solingen de auf solingen de Wolfgang J Koschnick Medien und Journalistenhandbuch 1996 S 137Normdaten Person GND 1111583471 lobid OGND AKS VIAF 3369147270552135700001 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Berting GerhardKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und VerwaltungsbeamterGEBURTSDATUM 26 Juni 1900GEBURTSORT HannoverSTERBEDATUM 10 Dezember 1963STERBEORT Solingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gerhard Berting amp oldid 213949452