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Der Georgenplatz war eine Strasse in Magdeburg im heutigen Sachsen Anhalt Nach Zerstorungen im Zweiten Weltkrieg wurde die Strasse aufgegeben und uberbaut Einmundung der Gasse Georgenplatz links hinter dem Werbeschild Barasch auf den Breiten WegKellergewolbe des Hauses Georgenplatz 9 1949 Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Verlauf 2 Geschichte 3 Historische Hauser des Georgenplatzes 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage und Verlauf BearbeitenDie trotz der Benennung als Platz schmale Strasse befand sich in der Magdeburger Altstadt Sie fuhrte vom Breiten Weg nach Westen Nach kurzer Zeit mundete von Norden die Stiftstrasse ein Etwas weiter westlich verlief die Strasse in zwei Richtungen zum einen nach Norden um nach kurzer Strecke auf die nordlich parallel verlaufende Georgenstrasse zu treffen und zum anderen weiter nach Westen wo sie im letzten Stuck als Sackgasse endete Die Hausnummerierung begann auf der Nordseite westlich der Einmundung der Stiftstrasse mit der Nummer 1 Der vorhergehende Teil zwischen Breitem Weg und Stiftstrasse hatte keine Hausnummer des Georgenplatzes sondern gehorte als Michaelisches Haus zum Grundstuck Breiter Weg 147 Die Nummerierung verlief dann aufsteigend nach Westen an der Nummer 5 folgte die Nummerierung dem nordlichen Zweig und traf mit der Nummer 6 auf die Georgenstrasse Die Hauser 1 bis 6 gehorten zur sogenannten Franzoseninsel Auf der gegenuberliegenden Seite ging es mit der Nummer 7 wieder nach Suden und weiter nach Westen in die Sackgasse An deren Ende befand sich auf der Sudseite die Nummer 9 Die weitere Nummerierung verlief dann auf der Sudseite nach Osten bis zur Nummer 14 an der Einmundung auf den Breiten Weg Heute ist der Bereich des Georgenplatzes in seinem ostlichen Teil durch das Warenhaus Karstadt uberbaut Der westliche Abschnitt befindet sich auf dem Parkplatz westlich von Karstadt Geschichte BearbeitenAls erster Name fur diesen Bereich ist aus dem Jahr 1631 Bei den drei Krebsen in der Gasse uberliefert Die Bezeichnung nahm Bezug auf das Eckhaus Zu den drei Krebsen Breiter Weg 147 Hieraus entwickelte sich der Name Dreikrebsenstrasse und 1702 letztlich Krebsstrasse Nordlich der Strasse erstreckte sich ein freies Gelande Otto von Guericke nannte diesen Platz 1632 schlicht Der Plan Mit der Ansiedlung der Hugenotten denen hier seitens der kurfurstlichen Baukommission Bauplatze zugewiesen wurden ergab sich fur den Platz der Name Franzosenplatz Der Name war bis 1807 gebrauchlich Die Hugenotten bebauten den Platz Diese Bebauung und moglicherweise auch daruber hinausgehende Areale wurden als die Franzoseninsel bezeichnet 1815 wurde das Georgenstift in dieses Gebiet verlegt Die unklaren Benennungen wurden durch die einheitliche Benennung sowohl des Platzes als auch der angrenzenden Strassen als Georgenplatz beseitigt Die komplizierte Lage der Hauserzeilen bereitete jedoch Probleme bei der Nummerierung der Hauser 1872 wurde daher der nordliche Strassenzug als Georgenstrasse benannt Der Osten wurde zur Stiftstrasse wahrend der sudliche Teil als Georgenplatz benannt blieb obwohl es kein Platz im herkommlichen Sinne war 1 Bis zum Jahr 1900 befand sich unmittelbar sudlich der Einmundung auf den Breiten Weg die Heideckerei Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde auch der Bereich des Georgenplatzes zerstort In der Zeit der DDR erfolgte ein Wiederaufbau der Innenstadt der sich in weiten Teilen nicht an die historische Stadtstruktur hielt Der Georgenplatz wurde dabei aufgegeben Der ostliche Teil wurde mit dem Neubau des Centrum Warenhauses uberbaut der westliche Teil wurde als plane Flache Teil des Parkplatzes hinter dem Warenhaus Am 10 Dezember 1992 beschloss der Stadtrat die Aufstellung eines Bebauungsplans der auch das Gebiet des ehemaligen Georgenplatzes umfasste Die Planungsziele wurden 1994 im Hinblick auf konkrete Projekte von Investoren angepasst Letztlich kam es jedoch nicht zur Umsetzung Auch eine weitere Aktualisierung der Planungsziele und des Geltungsbereiches im Jahr 2008 fuhrte nicht zur Umsetzung von Projekten Am 14 September 2023 beschloss der Stadtrat die Fortfuhrung des Verfahrens und eine erneute Anpassung der Planungsziele in Bezug auf den 2022 beschlossenen Rahmenplan Innenstadt 2 Mit Anderungsantrag des Stadtrates Olaf Meister wurde beschlossen soweit sinnvoll moglich eine Anlehnung an die im Plangebiet ursprunglich bestehenden Strassenzuge Baugrenzen und Parzellierungen vorzunehmen 3 so dass eine teilweise Wiederanlegung des Georgenplatzes in der Diskussion ist Historische Hauser des Georgenplatzes BearbeitenHausnummer Name Bemerkungen Gewerbliche Nutzung vor der Zerstorung 4 Bild1 Seitens der kurfurstlichen Baukommission wurde dem Hugenotten Wollenweber Paul Cigalon das Grundstuck zugewiesen Er wurde 1702 als Eigentumer gefuhrt In den Jahren 1705 und 1709 war sein Sohn Jacques spater Jacques Bouzanquet Eigentumer 2 In den Jahren 1702 und 1707 wurde der Strumpfwirker Jacques Chatillon als Eigentumer gefuhrt Noch bis 1750 befand sich das Grundstuck im Eigentum von Hugenotten 3 Eigentumer war wie auch bei Nummer 2 Jacques Chatillon 4 1707 gehorte das Haus dem Strumpfwirker Marc Antoine Randon spater Jean Grenier Noch bis 1755 stand das Haus in franzosischem Eigentum 5 Im Jahr 1700 diente das Gebaude gemeinsam mit der benachbarten Nummer 6 vermutlich als Presshaus in dem sich die Tabakspressen der gegenuber in der Stiftstrasse 1 liegenden Sandrartschen Tabackfabrik befanden In der Zeit um 1720 erwarb der Schlosser Johann Martin Muller die beiden Grundstucke 5 und sechs und errichtete zwei Hauser 6 Siehe Haus Nummer 5 7 und 8 Zum goldenen Drabes Verziert war das Gebaude vermutlich mit einer den Heiligen Andreas darstellenden Statue Sie spielte der Name des Heiligen als An drewes gesprochen wohl auf die hier wohnende Familie Drevenstedt an 1631 gehorte es Jakob Drevenstedt auch Drevenstein 1648 dann Joachim Drevenstedt 1648 lag das Haus wohl infolge der Zerstorung Magdeburgs im Jahr 1631 in Trummern Uberliefert ist dass die Trummer damals drohten einzusturzen Joachim Drevenstedt vererbte das Grundstuck an seinen Schwiegersohn den Musketier Tobias Kretzschmar und seine Tochter die Witwe des Trompeters Andreas Schencke Ihr Nachbar aus der Grossen Munzstrasse 6 Otto Gerike gewahrte ihnen zunachst mehrere Darlehen 1648 und 1654 kaufte Gerike dann die Statte fur jeweils 130 Taler und bebaute sie dann wieder Er schatzte spater den Wert des Hauses auf 800 Taler 1745 verkaufte sein Enkel Regierungsrat Leberecht von Guericke das Haus an Peter Bolar In den 1930er Jahren war das Grundstuck dann mit zwei Hausern bebaut 9 Die Flache gehorte als hinterer Teil zum Haus Grosse Munzstrasse 4 Nach 1829 wurde das Grundstuck dann gesondert bebaut Unter der Adresse Georgenplatz 9 wurde nach 1945 ein aus der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts stammender Gewolbekeller archaologisch untersucht nbsp 10 1631 gehorte es Harfenschlager danach dem Glockenzieher im Magdeburger Dom David Brucke Noch in der Zeit vor 1666 war dann Otto von Guericke Eigentumer Er bebaute die Statte und vermietete das Haus 1666 an an den Konrektor der Stadtschule Mag Johannes Sander Erstmalig 1683 wurde das Gebaude als Brauhaus gefuhrt hatte also das Braurecht erhalten Zu diesem Zeitpunkt war der Brauer Johann Ebeling Alemann Mieter des Gebaudes Guerickes Sohn Otto verkaufte das Anwesen 1692 fur 1350 Taler an die Witwe des Predigers Johann Georg Sendel 1704 verausserte es stud jur Christian Ludwig Sendel fur 1922 Taler an die Witwe von Joachim Hantelmann 11 und 12 Zur goldenen Lanze In der Zeit vor 1631 gehorte das Brauhaus Heinrich Jahn auch Jan Von 1631 bis 1640 waren die Erben von Stephan Drawitz Eigentumer Es folgte von 1640 bis 1642 Georg Kuhlewein und ab 1642 der Pfarrer Joachim Wesaeus In der Zeit bis 1651 erwarb Wolf Jakob Lanzinger die Baustelle und bebaute das Grundstuck Er fuhrte entsprechend seines Namens eine Lanze im Wappen Auf ihn ging auch der Name des Hauses zuruck 1686 verkauften seine Erben das Haus fur 1200 Taler an den Landkutscher Joachim Luders Spater gehorte das Anwesen bis 1725 Joachim Fromme 1792 erfolgte eine Teilung des Gebaudes 13 Zumindest noch bis 1829 gehorte das Grundstuck als hinterer Teil zum Grundstuck Grosse Munzstrasse 2 14 Zum weissen Hahn Vor 1631 bestanden auf der Flache zwei getrennte Grundstucke Die Westhalfte gehorte dem Buchdrucker Johann Franke der hier die Buchdruckerei Am Born im Winkel Noch im Jahr 1637 besass seine Witwe die wohl infolge der Zerstorung von 1631 als Brandstatte bezeichnete Flache In der Zeit bis 1651 verkaufte sie an ihren Nachbarn Albrecht Friedrich von Syburg Der Ostteil trug den Namen Zum weissen Hahn und gehorte 1631 der Witwe von Matthias von Syburg Diese Statte hatte bereits vor 1631 ein Schankrecht Bis 1651 erwarb auch diese Flache Albrecht Friedrich von Syburg Wahrend der westliche Teil des Grundstucks als Garten genutzt wurde diente der Ostteil als Hinterhaus des Grundstucks Breiter Weg 149 Nach 1683 erwarb der Gastwirt Johann Heinrich Tremellius sowohl das Vorder als auch das Hinterhaus Wahrend er das Vorderhaus bereits 1694 verkauft hatte verausserte er das Hinterhaus erst 1702 fur 705 Taler an Adam Knie Er funktionierte das Gebaude zum Brauhaus um In den 1930er Jahren diente das Haus als Hinterhaus des Gasthofs Zum goldenen Arm Nach der Zerstorung im Zweiten Weltkrieg wurde fur das Grundstuck das Bestehen eines historischen Gewolbekellers beschrieben der jedoch so stark geschadigt war dass er einsturzte 5 Literatur BearbeitenErnst Neubauer Hauserbuch der Stadt Magdeburg 1631 1720 Teil 1 Herausgeber Historische Kommission fur die Provinz Sachsen und fur Anhalt Magdeburg 1931 Seite 147 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Georgenplatz Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten Ernst Neubauer Hauserbuch der Stadt Magdeburg 1631 1720 Teil 1 Herausgeber Historische Kommission fur die Provinz Sachsen und fur Anhalt Magdeburg 1931 Seite 503 DS0299 23 Fortfuhrung des Verfahrens und Anderung der Planziele des Bebauungsplans Nr 233 1 Grosse Munzstrasse vom 25 Mai 2023 Anderungsantrag DS0299 23 1 vom 14 September 2023 Magdeburger Adressbuch 1939 Verlag August Scherl Nachfolger Teil II Seite 61 Hans Joachim Stoll Ein mittelalterliches Kellergewolbe von Magdeburg Georgenplatz in Siedlung Burg und Stadt Studien zu ihren Anfangen Berlin 1969 Seite 46952 1324 11 6357 Koordinaten 52 7 56 6 N 11 38 8 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georgenplatz amp oldid 238838245