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Geoksjur Tepe 1 ist ein Ruinenhugel in der Oase Goksuyri russisch Gyoksyur Gjoksjur in Turkmenistan Die dortige etwa 12 Hektar grosse Siedlung wurde von 1956 bis 1963 in mehreren grosseren und kleineren Grabungskampagnen untersucht Innerhalb der Siedlungsschichten fanden sich auch Grabanlagen Die hier gefundenen Siedlungen gehoren zu den altesten Ackerbau treibenden Ansiedlungen in dieser Region In den 1950er Jahren startete die Sowjetunion ein umfangreiches archaologisches Forschungsprogramm in dessen Verlauf viele Fundstatten vor allem in Zentralasien untersucht wurden In der Goksuyri Oase wurden neun Fundorte identifiziert die von 1 bis nach 9 durchnummeriert wurden zum Teil aber auch eigene Namen hatten Geoksjur Tepe 1 ist der grosste dieser Fundorte Die dort gefundene Siedlung kann vom vierten bis ins dritte Jahrtausend v Chr datiert werden und gehort den Zeitstufen Namazga I bis III an Der Ort war etwa 1000 Jahre bewohnt 1 Es ist der einzige der Orte an dem die Grabungen bis hinunter zum gewachsenen Boden gingen wobei zehn Schichten beobachtet werden konnten Diese Schichtenfolge bildet das Ruckgrat der Chronologie der Siedlungen in der Goksuyri Oase Die Ausgraber unterscheiden dabei drei Kulturstufen anhand der oftmals reich bemalten Keramik die Daslydzi Stufe die Jalangac Stufe und die Geoskjur Stufe 2 Diese Stufeneinteilung wurde nicht in allen Teilen der Forschung ubernommen Ein Teil der Forschung bezeichnet diese Kulturstufen dagegen als Namazga I bis III 3 In der obersten Schicht wurde in der Mitte von Geoksjur Tepe 1 ein grosserer Teil der Siedlung freigelegt wobei eine enge Gasse mit Wohnhausern zu beiden Seiten zu Tage kam Die Hauser waren rechteckig und hatten einen manchmal aber auch mehrere Raume wobei nicht immer ganz sicher ist welche Raume welchen Wohnbauten zuzurechnen sind 4 Zum Fundgut gehoren zahlreiche stilisierte Tonstatuetten die meist nackte Frauen darstellen 5 An Tierknochen fanden sich Rinder viel Kleinvieh und einige Hunde daneben belegen Knochen von Wildtieren die Jagd 6 Bemerkenswert sind die gefundenen Grabanlagen da sonst nur wenige Bestattungen in den Siedlungen der Goksuyri Oase festgestellt wurden Insgesamt wurden 34 Grabkammern mit mehr als 200 Bestattungen entdeckt Es scheint dass die Bestattungen am Rande der Siedlung stattfanden Bei den Grabern handelt es sich um runde aus Lehmziegeln erbaute Kammern mit einem Gewolbe als Dach Es handelt sich um die bisher altesten belegten Gewolbe in Zentralasien Die Grabkammern wurden uber langere Zeit genutzt und mit Leichen gefullt bis kein Platz mehr vorhanden war Es gab an der Seite einen Zugang der zugemauert wurde wenn die Kammern nicht mehr benutzt wurden 7 Die Grabkammern sind wahrscheinlich einst zu ebener Erde errichtet worden und waren seinerzeit mit Schilfmatten ausgelegt Die Toten lagen meist auf der linken Seite in Hockerstellung Grabbeigaben sind eher selten Es handelt sich um Tierknochen Schmuck und wenige Gefasse 8 Einzelnachweise Bearbeiten Muller Karpe Neolithisch kupferzeitliche Siedlungen S 10 Muller Karpe Neolithisch kupferzeitliche Siedlungen S 31 41 Hermann Parzinger Die fruhen Volker Eurasiens Vom Neolithikum bis zum Mittelalter Historische Bibliothek der Gerda Henkel Stiftung Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 54961 6 S 147 Muller Karpe Neolithisch kupferzeitliche Siedlungen S 51 Muller Karpe Neolithisch kupferzeitliche Siedlungen S 72 84 Muller Karpe Neolithisch kupferzeitliche Siedlungen S 57 59 Nasiba S Baimatowa 5000 Jahre Architektur in Mittelasien Lehmziegelgewolbe vom 4 3 Jt v Chr bis zum Ende des 8 Jhs n Chr Archaologie in Iran und Turan Band 7 Philipp von Zabern Mainz 2008 ISBN 978 3 8053 3906 3 S 238 240 Muller Karpe Neolithisch kupferzeitliche Siedlungen S 69 71 Literatur BearbeitenHermann Muller Karpe Neolithisch kupferzeitliche Siedlungen in der Geoksjur Oase Sud Turkmenistan Materialien zur Allgemeinen und Vergleichenden Archaologie Band 30 Munchen 1984 ISBN 3406308279 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geoksjur Tepe 1 amp oldid 238040505