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Der Genozid in Bangladesch wurde von pakistanischen Militars und Milizen der islamistischen Partei Jamaat e Islami zur Unterdruckung der Unabhangigkeitsbestrebungen Bangladeschs wahrend des Bangladesch Kriegs begangen Ermordet wurden in Ostpakistan heute Bangladesch lebende religiose Minderheiten insbesondere Hindus und Menschen die tatsachlich oder vermeintlich der Awami Liga nahestanden Die am 25 Marz 1971 begonnenen und bis Mitte Januar 1972 andauernden systematischen Massaker kosteten nach Angaben der Behorden Bangladeschs 3 Millionen Menschen das Leben Die Anzahl der Frauen die Opfer von Vergewaltigungen wurden wird auf 200 000 bis 400 000 geschatzt 1 2 3 10 Millionen Menschen flohen nach Indien 30 Millionen Menschen wurden aus ihren Hausern vertrieben Schadel von Opfern des Volkermordes in Bangladesch Liberation War MuseumErste Seite des Blood Telegram in denen Archer Blood das rucksichtslose Vorgehen des pakistanischen Militars gegen die bangladeschische Unabhangigkeitsbewegung als Volkermord bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Genozid 2 1 Ermordung von Intellektuellen 2 2 Massaker an religiosen Minderheiten 2 3 Gewalt gegen Frauen 3 Nachgeschichte 4 Volkermordgedenktag 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Lage von West heute Pakistan und Ostpakistan heute Bangladesch innerhalb Asiens 1971 Nach der Teilung Britisch Indiens in einen mehrheitlich hinduistischen sakularen Staat Indien und einen muslimischen Staat Pakistan wurde im Zuge der Teilung Bengalens 1947 das ebenfalls uberwiegend islamische Ostbengalen Pakistan zugeschlagen Trotz der gemeinsamen islamischen Religion trennten Westpakistan und Ostpakistan sprachliche und kulturelle Unterschiede Der ostliche bengalische Teil Ostpakistan musste die im Westen gebrauchliche Sprache Urdu als Staatssprache ubernehmen obwohl er eine grossere Bevolkerung aufwies als der andere Teil Ostpakistan wurde von Westpakistan wie eine Kolonie behandelt Der fruchtbare Osten erzielte mit seinen Jute und Reisexporten Uberschusse die fast ausschliesslich dem Westteil zugutekamen wo sie wiederum vorrangig fur die Versorgung des Militars genutzt wurden Die Bengalen waren sowohl im Militar als auch in der Staatsverwaltung stark unterreprasentiert 4 Nach dem Rucktritt des Prasidenten Muhammed Ayub Khan 1968 sah sein Nachfolger General Agha Muhammad Yahya Khan keine Alternative zur Ausschreibung der ersten freien Wahlen in Gesamtpakistan seit der Staatsgrundung Angesichts des Erdrutschsieges der Awami Liga im Osten der durch die Unzufriedenheit mit der Zentralregierung nach dem verheerenden Zyklon im November 1970 mit beeinflusst wurde und der Bevolkerungsverhaltnisse in beiden Landesteilen hatte das zu einer Awami Regierung fur den Gesamtstaat fuhren mussen Diese stiess in Westpakistan vor allem beim dortigen Wahlsieger Zulfikar Ali Bhutto und der pakistanischen Armee auf Widerstand Sie entschlossen sich zu einer blutigen Unterdruckung der separatistischen Bestrebungen Unter dem Vorwand von Verhandlungen planten sie insgeheim einen Vernichtungskrieg gegen die Awami Liga die bengalische Elite und die Hindu Minderheit um ein fur alle Mal ihre Vorherrschaft zu sichern Im Marz 1971 wurden auslandische Journalisten des Landes verwiesen und bengalische Militareinheiten nach West Pakistan verlegt 5 6 Am 25 Marz 1971 wurde Mujibur Rahman Mitgrunder der Awami Liga des Nachts in seinem Haus verhaftet und nach West Pakistan geflogen wo er in Faisalabad damals Lyallpur interniert wurde Andere fuhrende Politiker der Liga flohen daher nach Indien General Yahya Khan beorderte am selben Tag seine Kommandeure in Ostpakistan Sauberungsaktionen zu beginnen 7 Ziel war es die Awami Liga auszuschalten die 10 Millionen Hindus aus Bangladesch zu vertreiben und die restliche Bevolkerung durch Terror zu unterwerfen 8 Genozid BearbeitenWahrend des 9 monatigen Krieges toteten die pakistanische Armee und ihre lokalen Kollaborateure die Razakars und Al Badr drei Millionen Menschen Es wurde von Vergewaltigungen an Bengalinnen und auch von Zwangsprostitution berichtet Die Vergewaltigung bengalischer Frauen wurde dabei systematisch durch pakistanische Soldaten durchgefuhrt 1 Die geschatzte Zahl an Vergewaltigungsopfern liegt zwischen 200 000 und 400 000 3 2 Ausserdem wurden zehn Millionen Menschen mehrheitlich Hindus uber die Grenze nach Indien vertrieben 9 Die ersten Opfer der Sauberungen waren Politiker und Unterstutzer der Awami Liga sowie bengalische Sicherheits und Polizeikrafte Einige entkamen mit ihren Waffen und starteten einen Guerillakrieg gegen die zunachst druckend uberlegene westpakistanische Armee 8 Die uberwaltigende Mehrheit der Opfer von Inhaftierung Folter Vergewaltigungen und Totungen waren wehrlose einfache Burger die von der Gewalt unerwartet und unvorbereitet getroffen wurden 10 Ermordung von Intellektuellen Bearbeiten nbsp Skulpturale Darstellung der Ermordung von IntellektuellenDie pakistanische Armee und ihre Kollaborateure unter den Islamisten trieben systematisch die Intellektuellen Ostpakistans zusammen darunter Arzte Ingenieure Juristen Literaten Akademiker Journalisten und hochrangige Burokraten um sie zu ermorden 7 In annahernd 10 Monaten toteten sie 991 Lehrer 13 Journalisten 49 Arzte 42 Rechtsanwalte sowie 16 Schriftsteller Kunstler und Ingenieure 11 Anfang Dezember wurden auf Anordnung der Armee fuhrende Personen der bengalischen Gemeinde der ostpakistanischen Hauptstadt Dhaka verhaftet und in Lager nahe Sabhar verschleppt Am 14 Dezember 1971 wurden alle getotet Zum Gedenken an die Opfer wird der 14 Dezember in Bangladesch als Shahid Buddhijibi Dibosh Tag der Martyrer Intellektuellen begangen 12 Auch nach dem Ende des Krieges am 16 Dezember gab es Berichte uber Totungen durch pakistanische Soldaten oder Islamisten Die gesamte bengalische intellektuelle Elite sollte vernichtet werden 13 Massaker an religiosen Minderheiten Bearbeiten Der Schlachtruf der westpakistanischen Seite war Killing the Kafirs Die Ermordung der Unglaubigen Die pakistanische Armee und die mit ihr verbundeten islamistischen Milizen angestachelt von muslimischen Hasspredigern setzten Massengewalt gegen religiose Minderheiten ein Sie verubten Massaker an Minderheiten wie Christen Buddhisten und Animisten und toteten insbesondere jeden Hindu den sie fanden 14 Der hinduistische Bevolkerungsteil Ostpakistans sollte ganz ausgerottet werden und zwar auf moglichst grausame Weise 13 Vor den Massakern flohen 10 Millionen Hindus nach Indien 8 Gewalt gegen Frauen Bearbeiten Wahrend des Krieges wurden zahlreiche Frauen und Madchen gefoltert vergewaltigt und getotet Die Gesamtzahl an Vergewaltigungsdelikten wird nach Angaben von Gendercide Watch auf 200 000 bis 400 000 geschatzt 15 16 Viele Madchen und Frauen wurden offentlich vor den Augen ihrer Familie vergewaltigt Viele begingen daraufhin Selbstmord 8 Viele wurden nach den Vergewaltigungen von ihren Familien zum Schutz der Familienehre verstossen 17 Die pakistanische Armee hielt Tausende bengalische Frauen als Kriegsgefangene in Bordellen und Armeebasen Die meisten der Madchen wurden vom Gelande der Universitat Dhaka und aus Privathausern entfuhrt und konnten erst nach Ende des Kriegs befreit werden Das Martyrium betroffener Frauen endete nicht mit der Unabhangigkeit Sie litten haufig unter sozialer Achtung denn die Gesellschaft und ihre Familien akzeptierten sie nicht mehr Der Staatsgrunder Sheikh Mujibur Rahman erklarte sie zu Birangona zu Deutsch Kriegsheldinnen um sie vor den Ausschlussmechanismen der patriarchalen Gesellschaft zu bewahren Viele vergewaltigte Frauen sind durch die sexuellen Gewalttaten Mutter geworden Schatzungen gehen von rund 25 000 Fallen aus Die Regierung richtete zusammen mit der International Planned Parenthood Federation in Dhaka und anderen Orten des Landes Rehabilitationszentren ein in denen die Frauen medizinisch versorgt und Abtreibungen durchgefuhrt wurden 18 Nachgeschichte Bearbeiten nbsp Shahbag Protest im Jahr 2013 um Einspruch gegen Gerichtsurteile fur Verbrechen gegen die Menschheit im Unabhangigkeitskrieg 1971 zu erhebenDanach wurde 1973 von Sheikh Mujib der International Crimes Tribunal Act erlassen nach dem Genozid und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verfolgt werden mussen Aber Bangladesch konnte diesen Prozess nicht fuhren weil Sheikh Mujib zusammen mit seiner Familie 1975 ermordet wurde und daraufhin diejenigen an die Macht kamen die mit Pakistan kollaboriert hatten Diese Krafte konnten dafur sorgen dass 39 Jahre lang der Genozid nicht aufgearbeitet wurde Das anderte sich als Premierministerin Sheikh Hasina Tochter von Sheikh Mujib die Parlamentswahlen im Dezember 2008 mit absoluter Mehrheit mit dem Versprechen gewann ein Kriegsverbrechertribunal einzuberufen Im Marz 2010 wurde auch ein Kriegsverbrechertribunal von der Regierung eingerichtet um den Genozid aufzuarbeiten 19 Dieses Tribunal verurteilte Abdul Quader Molla als Kriegsverbrecher zunachst zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe Nach tagelangen Protesten wurde der Prozess wiederaufgenommen Molla wurde zum Tode verurteilt und am 12 Dezember 2013 gehangt 20 Salahuddin Quader Chowdhury wurde am 22 November 2015 ebenfalls hingerichtet Volkermordgedenktag BearbeitenAm 11 Marz 2017 verabschiedete das Parlament von Bangladesch eine Resolution die den 25 Marz zum nationalen Volkermord Erinnerungstag erklarte 21 22 23 24 Siehe auch BearbeitenBangladesch KriegLiteratur BearbeitenA Dirk Moses Sandra Kostner Die Vereinten Nationen humanitares Engagement und die Menschenrechte PDF 149 kB Kriegsverbrecher und Volkermordprozesse gegen pakistanische Soldaten in Bangladesch 1971 1974 Israel W Charny Simon Wiesenthal Desmond Tutu Encyclopedia of Genocide Band I A H Institute on the Holocaust and Genocide 1999 ISBN 0 87436 928 2 Samuel Totten William Spencer Parsons Centuries of Genocide Routledge 2013 ISBN 978 0 415 87191 4 Gary J Bass The Blood Telegram Nixon Kissinger and a Forgotten Genocide C Hurst amp Co London 2014 ISBN 978 1 84904 457 8 Weblinks BearbeitenBarbara Bottger Ein vergessener Volkermord wird aufgearbeitet Deutschlandfunk 25 September 2010 Hasnain Kazim Geburt des Staates Bangladesch Bengalisches Trauma Spiegel Online 22 Marz 2011Einzelnachweise Bearbeiten a b Sharlach Lisa Rape as Genocide Bangladesh the Former Yugoslavia and Rwanda In New Political Science Band 22 Nr 1 2000 S 89 102 doi 10 1080 713687893 a b Debnath Angela The Bangladesh Genozide The Plight of Women In Totten Samuel Hrsg Plight and Fate of Women During and Following Genocide Band 7 Routledge 2017 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Akman Wardatul Atrocities against humanity during the liberation war in Bangladesh a case of genocide In Journal of Genocide Research Band 4 Nr 4 2002 S 543 559 Samuel Totten William Spencer Parsons Centuries of Genocide Routledge 2013 ISBN 978 0 415 87191 4 S 249 Log in om een reactie te plaatsen Bangladesh Genocide 1971 Rape Victims Interview YouTube 15 Dezember 2009 abgerufen am 2 Juni 2013 Vorlage Cite web temporar Das Drama eines vergessenen Krieges Archiv In deutschlandradiokultur de 17 Juni 2010 abgerufen am 19 Januar 2015 a b Md Asadullah Khan The loss continues to haunt us In archive thedailystar ne Abgerufen am 2 Juni 2015 englisch a b c d Israel W Charny Simon Wiesenthal Desmond Tutu Encyclopedia of Genocide Band I A H Institute on the Holocaust and Genocide 1999 ISBN 0 87436 928 2 S 115 Torture in Bangladesh 1971 2004 Making International Commitments a Reality and Providing Justice and Reparations to Victims In The Redress Trust August 2004 abgerufen am 2 Juni 2015 Samuel Totten William Spencer Parsons Centuries of Genocide Routledge 2013 ISBN 978 0 415 87191 4 S 256 Bangladesh Genocide Archive Martyred Intellectuals In genocidebangladesh org Abgerufen am 19 Januar 2015 englisch Shahid Buddhijibi Dibosh 2014 In youtube com Abgerufen am 19 Januar 2015 a b Journal Diario Pakistanischer Volkermord im Namen des Islam 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Abdul Kader Mullah gets death penalty for war crimes BBC News 17 September 2013 abgerufen am 13 Februar 2016 englisch Parliament passes motion to mark March 25 as Genocide Day In The Daily Star 11 Marz 2017 Abgerufen am 22 Marz 2017 englisch Parliament declares March 25 Genocide Day In Dhaka Tribune 11 Marz 2017 Abgerufen am 22 Marz 2017 englisch Bangladesh wants UN to declare March 25 as Genocide Day in remembrance of 1971 In Hindustan Times 23 Marz 2017 Bangladesh declares March 25 as Genocide Day In The Hindu 23 Marz 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Genozid in Bangladesch amp oldid 233591372