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Als Geierstele bezeichnet man eine fragmentarisch erhaltene Stele mit einer Inschrift des sumerischen Konigs E ana tum der Stadt Lagas die nach der mittleren Chronologie um das Jahr 2 470 v Chr entstanden sein konnte Die Bruchstucke der Stele wurden 1878 von Ernest de Sarzec an verschiedenen Stellen des Tempelbezirkes von Telloh entdeckt und befinden sich heute im Louvre in Paris Ihren Namen erhielt die Stele aufgrund der Darstellung von Geiern in einem der Bruchstucke Mit ihrer historischen Inschrift gehort sie zu den altesten historischen Dokumenten uberhaupt und bezeugt den Konflikt zwischen den fruhdynastischen Stadtstaaten Umma und Lagas siehe Lagas Umma Krieg Namensgebendes Bruchstuck der Stele Inhaltsverzeichnis 1 Darstellung 2 Hintergrund 2 1 Spatere Inschrift 2 2 Inschrift der Geierstele 3 Literatur 4 WeblinksDarstellung Bearbeiten nbsp Ruckseite des grossten Bruchstuckes nbsp Darstellung der gefallenen FeindeDie Stele war komplett aus Kalkstein gefertigt Ihre Masse werden aus den noch vorhandenen Bruchstucken auf ca 180 cm Hohe 130 cm Breite und 11 cm Tiefe geschatzt Sowohl die breiten als auch die Schmalseiten waren reliefiert Das grosste Bruchstuck zeigt auf seiner Vorderseite Ningirsu den Stadtgott von Lagas der in einem Netz gefangene nackte Feinde mit einer Keule erschlagt Der Verschluss dieses Netzes hat die Form eines Lowenadlers evtl des Anzu Auf der Vorderseite der kleineren Bruchstucke befinden sich vermutlich Teile weiterer Gottheiten von denen eine einen Streitwagen lenkt wahrend eine andere eine Standarte in Form eines Adlers tragt Auf der Ruckseite des grossten Bruchstucks ist Konig E ana tum in der fur Konige ublichen Kleidung sogenannter Zottenrock und Uberwurf dargestellt der seine in Schlachtordnung uber gefallene Feinde schreitende Phalanx anfuhrt Im unteren Bereich dieses Bruchstucks ist ein Teil eines Frieses erhalten auf welchem der Konig mit einem Speer in der Hand an Bord eines Streitwagens vor seinen mit Speeren marschierenden Truppen erkennbar ist Die namensgebenden Geier sind auf einem Bruchstuck des oberen Bogenfeldes zu sehen wie sie menschliche Kopfe davontragen Ein weiteres Bruchstuck dieses Bogenfeldes zeigt die in der Schlacht gefallenen Feinde Auf einem Bruchstuck aus dem unteren Bereich der Stele befinden sich eine Opferszene sowie die Darstellung eines Leichenberges der vermutlich eine Bestattung in einem Massengrab reprasentieren soll Die ubrigen Darstellungen der Stele entziehen sich aufgrund der Fragmentierung einer genaueren Beschreibung Hintergrund Bearbeiten nbsp Vorderseite des grossten BruchstucksAnlass fur die Herstellung der Geierstele war der auf ihr eingemeisselte Vertrag zwischen E ana tum von Lagas und dem Fursten von Umma der einen lang andauernden Konflikt um Landereien zwischen den beiden Stadten beenden sollte aus welchem E ana tum zuvor als Sieger hervorgegangen war Dieser Konflikt ist mindestens zweifach bezeugt Spatere Inschrift Bearbeiten Aus einer spateren Inschrift geht hervor dass Mesilim von Kis die Grenze zwischen den Stadten Umma und Lagas festgesetzt und mit einer Stele vermarkt habe Der Konig von Kis besass damals wahrscheinlich eine herausragende Stellung unter den sumerischen Stadtfursten und konnte als Schiedsperson in Konflikte eingreifen Us von Umma habe bei einem Ubergriff auf das Gebiet der Nachbarstadt diese Stele dann beseitigt woraufhin E ana tum diese Gebiete zuruckerobert sich Territorien von Umma angeeignet und die neue Grenze mit einem Graben und einer Stele vermarkt habe Ob es sich bei dieser Stele um die Geierstele handelt ist unklar da ihre Fragmente in Telloh den Ruinen der Stadt Girsu gefunden wurden Inschrift der Geierstele Bearbeiten Die Inschrift der Stele berichtet die Ereignisse aus Perspektive E ana tums Demnach habe Umma wiederholt Wasser Kanale und Felder von Lagas benutzt und damit Eigentum des Stadtgottes Ningirsu missbraucht Nachdem eine Vermittlung durch die Stadt Kis scheiterte beantwortete E ana tum als Reprasentant des Gottes diesen Missbrauch e an na tum me Eannatumummaki a hat in UmmaIM ḫul im ma gim wie einen bosen Regensturma MAR mu ni tag4 dort eine Sturmflut losgelassenNach dem Sieg E ana tums wurde dieser von Umma offiziell durch einen Eid vor den Gottern bestatigt und die neue Grenze durch die Stele markiert Fur den Fall eines Friedensbruches solle Umma das auf der Vorderseite der Stele dargestellte Schicksal erleiden die Vernichtung durch die Gotter Literatur BearbeitenDietz Otto Edzard Geschichte Mesopotamiens Beck Munchen 2004 ISBN 3 406 51664 5 S 54 55 Donald P Hansen Fruhsumerische und fruhdynastische Flachbildkunst In Winfried Orthmann Der Alte Orient Propylaen Berlin 1975 Propylaen Kunstgeschichte 18 ISBN 3 549 05666 4 S 189 190 Jutta Borker Klahn Altvorderasiatische Bildstelen und vergleichbare Felsreliefs Baghdader Forschungen Bd 4 von Zabern Mainz 1982 S 9 16 17 124 125 Nr 17 Horst Steible Die altsumerischen Bau und Weihinschriften Steiner Wiesbaden 1982 ISBN 3 515 02590 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Geierstele Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geierstele amp oldid 230418079