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Als Gegentaktflusswandler Gegentaktdurchflusswandler oder Gegentaktwandler englisch push pull converter bezeichnet man in der Elektronik eine elektronische Schaltung die eine elektrische Gleichspannung in eine andere elektrische Gleichspannung wandeln kann Da der Hauptteil der Spannungsumsetzung beim Gegentaktflusswandler durch einen Hochfrequenztransformator erfolgt kann die Ausgangsspannung nahezu beliebige Grossen annehmen da sie somit nicht durch die Topologie des Wandlers begrenzt ist wie es beispielsweise beim Aufwartswandler oder Abwartswandler der Fall ist Gegentaktflusswandler 12 V 18 V 50 W als eingegossenes Modul Ubertrager und Kondensatoren stehend bzw liegend diskrete Leiterplatte in DurchstecktechnikAufgrund der durch den Transformator folglich potentialfreien Ausgangsspannung wird der Gegentaktflusswandler zur Gruppe der galvanisch getrennten Gleichspannungswandler gezahlt Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau und Motivation 2 Ausfuhrungsformen 2 1 Gegentaktflusswandler in Parallelspeisung 2 2 Gegentaktflusswandler mit Halbbruckenansteuerung 2 3 Gegentaktflusswandler mit Vollbruckenansteuerung 3 Funktion 4 Sekundarseite 4 1 Stromverdoppler 5 Anwendung 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksAufbau und Motivation BearbeitenHauptelement des Gegentaktflusswandlers ist ein Hochfrequenztransformator ohne Luftspalt der mittels Halbleiterschaltern mit einer Wechselspannung betrieben wird Je nach Schaltungsvariante wird die Primarwicklung zyklisch umgepolt oder zwischen zwei Primarwicklungen umgeschaltet In jedem Fall erfahrt der Transformator eine wechselnde magnetische Durchflutung Wechseldurchflutung wodurch der magnetische Kreis des Transformators im Gegensatz zum Eintaktflusswandler in beide Richtungen also durch eine Positive und eine negative Durchflutung zur Energieubertragung genutzt wird Dementsprechend benotigt der Transformator des Gegentaktflusswandlers keine Entmagnetisierungswicklung da diese Aufgabe durch das jeweilige Umpolen der Durchflutung ubernommen wird Der Transformator wird somit wesentlich besser als beim Eintaktflusswandler ausgenutzt Die Ausgangsspannung des Hochfrequenztransformators wird gleichgerichtet und einem LC Filter zugefuhrt welches dadurch wie ein Abwartswandler arbeitet Die Gleichrichtung kann dabei entweder mittels Bruckengleichrichter oder durch zwei Dioden und einer Sekundarwicklung mit Mittelanzapfung als Mittelpunktgleichrichter erfolgen Ausfuhrungsformen BearbeitenGegentaktflusswandler in Parallelspeisung Bearbeiten nbsp Prinzipschaltbild des Gegentaktflusswandlers in ParallelspeisungBei einem parallel gespeisten Gegentaktflusswandler ist die Primarwicklung des Hochfrequenztransformators mittig geteilt Die Mittelanzapfung des Transformators wird mit Versorgungsspannungspotential und die beiden Wicklungsenden werden im Gegentakt zyklisch mithilfe von Halbleiterschaltern mit Masse verbunden Da nach jedem Umschalten die jeweils andere und gegensinnige Wicklung Strom fuhrt entsteht somit im Transformator eine Wechseldurchflutung Die jeweiligen Einschaltzeiten der Transistoren mussen exakt gleich lange andauern da sich sonst im Transformator ein Gleichfeld ausbildet und den Kern in Sattigung treibt Weiter ist ein uberlappendes Schalten der Transistoren zu vermeiden da sich dadurch das Feld im Transformator aufheben und einem Kurzschluss gleichkommen wurde Bei der parallel gespeisten Ausfuhrung des Gegentaktflusswandlers muss jede Teilwicklung der Primarseite auf die volle die Transistoren jeweils auf die doppelte Versorgungsspannung ausgelegt werden Gegentaktflusswandler mit Halbbruckenansteuerung Bearbeiten nbsp Prinzipschaltbild des Gegentaktflusswandlers mit Halbbruckenansteuerung Bei der Ansteuerung eines Gegentaktflusswandlers mittels Halbbrucke wird die Versorgungsspannung mithilfe von zwei Kondensatoren wechselspannungsmassig halbiert und einem Wicklungsende der Primarwicklung zugefuhrt Damit auch im Ruhezustand kein Strom an den Kondensatoren jeweils die halbe Versorgungsspannung anliegt werden parallel zu diesen zwei hochohmige Widerstande verbunden um das Gleichspannungspotential ebenfalls zu halbieren Das andere Wicklungsende wird nun mittels Transistoren zyklisch im Gegentakt an Versorgungsspannungspotential oder Masse geschaltet um die Wicklung alternierend umzupolen Wie die Schaltung bereits erkennen lasst muss auf jeden Fall ausgeschlossen werden dass die Schalter S1 und S2 gleichzeitig eingeschaltet werden da dadurch die Versorgungsspannung kurzgeschlossen wurde Unterschiedliche Einschaltzeiten der Transistoren wirken sich dabei nicht sonderlich aus da ein Gleichstrom und somit ein Gleichfeld im Transformator aufgrund der Kondensatoren ausgeschlossen ist Lediglich die ursprunglich symmetrische Spannungsaufteilung an den Kondensatoren verschiebt sich Bei der Halbbruckenausfuhrung des Gegentaktflusswandlers muss die Primarwicklung auf die halbe die Transistoren jeweils auf die volle Versorgungsspannung ausgelegt werden Auch mussen die Schalter bei angenommen identischem Leistungsdurchsatz die doppelte Stromtragfahigkeit aufweisen wie bei Parallelspeisung denn durch die Primarwicklung an o g im Mittel nur halber Betriebsspannung muss folglich der doppelte Strom Gegentaktflusswandler mit Vollbruckenansteuerung Bearbeiten nbsp Prinzipschaltbild des Gegentaktflusswandlers mit VollbruckenansteuerungBei der Ansteuerung eines Gegentaktflusswandlers mittels Vollbrucke H Brucke befindet sich die Primarwicklung des Transformators zwischen zwei Halbbrucken und kann somit mit beiden Richtungen an die Versorgungsspannung geschaltet werden Dafur werden stets die Schalter S2 und S3 oder S1 und S4 gleichzeitig eingeschaltet Durch zyklisches Wechseln dieser beiden Schaltzustande wird auch bei dieser Ausfuhrung erreicht dass der Transformator mit einer Wechseldurchflutung betrieben wird Auch hier muss ein gleichzeitiges Einschalten von S1 und S3 oder S2 und S4 also der sogenannten Bruckenzweige unbedingt unterbunden werden da hierdurch genau wie bei der Halbbrucke auch die Versorgungsspannung kurzgeschlossen wurde Im Normalfall fliesst hier also der Strom immer abwechselnd uber die beiden jeweils diagonal zueinander liegenden Schalter Bei der Vollbruckenausfuhrung des Gegentaktflusswandlers mussen sowohl die Primarwicklung als auch die Transistoren auf die volle Versorgungsspannung ausgelegt werden Dafur allerdings ist dieser Strom bei gleichen Bedingungen nur halb so hoch wie bei der Halbbruckenausfuhrung identisch mit dem Wert bei Parallelspeisung Funktion Bearbeiten nbsp Zeitliche Darstellung der Steuersignale Spannungen und des Spulenstroms des Gegentaktflusswandlers Die Steuersignale sowie die Primarspannung beziehen sich auf den Gegentaktflusswandler mit Vollbruckenansteuerung Die Funktion des Gegentaktflusswandlers soll hier anhand des Gegentaktflusswandlers mit Vollbruckenansteuerung erortert werden wobei alle Bauteile als ideal betrachtet werden Die Beschreibungen lassen sich ebenso auf die anderen Schaltungsvarianten ubertragen Fur die Ansteuerung des Gegentaktflusswandlers wird jeder Schaltzyklus in vier Zeitintervalle unterteilt welche der Reihe nach ausgefuhrt werden In jedem Schaltzyklus wird somit die erste Schaltungsstellung S2 und S3 sind leitend fur die Zeit ton ausgegeben worauf eine Auszeit toff folgt in der kein Schalter leitet Nach diesen ersten zwei Zeitintervallen folgt der Gegentakt in welchem wiederum fur exakt dieselbe Zeitspanne ton die zweite Schalterstellung S1 und S4 leiten ausgegeben und wiederum mit einer Auszeit toff abgeschlossen wird wodurch ein Schaltzyklus durchlaufen ist Bei jedem der beiden aktiven Schalter leiten Zeitintervalle pro Schaltzyklus liegt die Primarwicklung des Transformators an der Versorgungsspannung Da der Transformator keinen Luftspalt hat und die Energie sofort ubertragt Energie fliesst durch liegt an der Sekundarseite des Transformators die jeweils um das Wicklungsverhaltnis Ubertragungsverhaltnis u grossere oder kleinere Spannung an Diese Spannung wird mithilfe eines Bruckengleichrichters gleichgerichtet wodurch eine pulsweitenmodulierte Gleichspannung doppelter Frequenz erzeugt wird Diese pulsierende Spannung wird nun durch das LC Filter am Ausgang geglattet und steht als reine Gleichspannung am Ausgang zur Verfugung Dieses LC Filter kann auch als Abwartswandler betrachtet werden wodurch die Ausgangsspannung je nach Pulsweite der pulsweitenmodulierten Spannung unterschiedliche Hohen erreicht Dabei fliesst der Strom IL in der Zeitspanne toff hervorgerufen durch die Spule durch die Gleichrichterdioden im Ausgangskreis weiter Die Hohe der Ausgangsspannung des Gegentaktflusswandlers hangt somit in erster Linie abgesehen von der Eingangsspannung vom Wicklungsverhaltnis des Transformators ab und kann zusatzlich durch das Verhaltnis der Zeitspannen ton und toff variiert werden Das Tastverhaltnis kann also beim Gegentaktflusswandler je nach Definition 1 werden wobei dann die beiden Schalterstellungen abwechselnd ohne Pause ausgegeben werden Gelegentlich wird das Tastverhaltnis des Gegentaktflusswandlers auch als das Verhaltnis zwischen Einschaltdauer einer Schalterstellungen und der Zykluszeit beschrieben wodurch sich ein maximaler Tastgrad von 0 5 ergibt Die Ausgangsspannung in Abhangigkeit von der Eingangsspannung dem Ubersetzungsverhaltnis und dem Tastverhaltnis kann somit folgend angegeben werden U a u s U e i n u d displaystyle U mathrm aus U mathrm ein cdot ddot u cdot d nbsp Dabei wird der Tastgrad d definiert als d 2 t o n T displaystyle d dfrac 2 cdot t mathrm on T nbsp und kann annahernd 1 annehmen Sekundarseite Bearbeiten nbsp Vollbruckenansteuerung und Mittelpunktschaltung am Ausgang nbsp Halbbruckenansteuerung und Mittelpunktschaltung am AusgangDie Sekundarseite des Gegentaktflusswandlers kann alternativ auch als Mittelpunktschaltung Mittelpunktgleichrichter ausgefuhrt werden An der Funktion des Wandlers andert dies jedoch nur minimal etwas da der Freilaufstrom der Ausgangsspule in der Zeitspanne toff nun durch die beiden Gleichrichterdioden und zusatzlich durch die Sekundarwicklung bifilar fliesst Die Spule L eine Glattungsdrossel im Sekundarkreis dient dazu um wicklungstechnisch bedingte Abweichungen aufgrund magnetischer Streuflusse sowie magnetischer Kopplung zwischen den beiden sekundarseitigen Wicklungshalften und damit einhergehend unterschiedlich hohe mittlere Strome in den Wicklungshalften auszugleichen Bei hinreichend guter magnetischer Kopplung der beiden sekundarseitigen Wicklungshalften kann diese Drossel auch ganzlich entfallen die Glattung der Ausgangsspannung wird dann nur uber den Ausgangskondensator C sichergestellt Stromverdoppler Bearbeiten nbsp Gegentaktflusswandler mit Stromverdoppler Current Doubler am AusgangInsbesondere bei hoheren Ausgangsstromen von einigen 10 Ampere aufwarts und geringer Ausgangsspannungen im Bereich weniger Volt kann ein sogenannter Stromverdoppler Current Doubler wie in nebenstehender Abbildung dargestellt auf der Sekundarseite vorteilhaft sein Dabei wird die bei hoheren Stromen konstruktiv schwierige Mittenanzapfung am Transformator vermieden damit einhergehend entfallt auch die Notwendigkeit einer moglichst guten magnetischen Kopplung der beiden sekundarseitigen Spulenhalften Die Sekundarseite des Transformators wird dabei auf die Halfte des Ausgangsstromes und auf die doppelte Ausgangsspannung ausgelegt wodurch der Querschnitt des Wicklungsdrahtes sinkt Dafur sind zwei Spulen L1 und L2 zusatzlich notwendig welche gleichzeitig als Glattungsdrosseln wie in obigem Beispiel arbeiten Im eingeschwungenen Zustand sind die Strome durch die beiden Spulen L1 und L2 annahernd konstant zusatzlich liegt noch eine kleine Restwelligkeit Ripple im Strom vor Der Strom einer Drossel und der Strom durch die sekundarseitige Trafowicklung addieren sich in jeder Halbschwingung alternierend zu dem Ausgangsstrom durch die jeweils leitende Diode wobei der Betrag der Spannung an der Spule ungefahr der Ausgangsspannung entspricht 1 Anwendung BearbeitenSpeziell der Gegentaktflusswandler mit Vollbruckenansteuerung eignet sich fur Gleichspannungswandler der hoheren Leistungsklasse bis mehrere Kilowatt Wegen der besseren Ausnutzung des Transformators und des damit hoheren Wirkungsgrads ist die Topologie des Gegentaktflusswandlers bereits bei einigen Hundert Watt deutlich zu bevorzugen Anwendung findet der Gegentaktflusswandler hauptsachlich bei Schaltnetzteilen wo dieser die gleichgerichtete Netzspannung maximal 325 V bei Belastung weniger auf Kleinspannungsniveau beispielsweise 24 V wandelt Umgekehrt findet der Gegentaktflusswandler auch bei Wechselrichtern hoherer Leistung Anwendung Dabei transformiert der Wandler die Kleingleichspannung beispielsweise 12 V einer Starterbatterie in die fur den Wechselrichter benotigte Zwischenkreisspannung von etwa 325 V welche anschliessend mittels Hochvoltbrucke trapezformig oder sinusformig zu Netzspannung moduliert wird Siehe auch BearbeitenSperrwandler Resonanzwandler Cuk Wandler SEPIC WandlerLiteratur BearbeitenUlrich Schlienz Schaltnetzteile und ihre Peripherie 3 Auflage Vieweg amp Sohn GWV Fachverlage GmbH Wiesbaden 2007 ISBN 978 3 8348 0239 2 Ralf Kories Heinz Schmidt Walter Taschenbuch der Elektrotechnik Grundlagen und Elektronik 8 Auflage Wissenschaftlicher Verlag Harri Deutsch GmbH Frankfurt am Main 2008 ISBN 978 3 8171 1830 4 Ulrich Tietze Christoph Schenk Halbleiter Schaltungstechnik 12 Auflage Springer Berlin Heidelberg New York 2002 ISBN 3 540 42849 6 Einzelnachweise Bearbeiten Laszlo Balogh The Current Doubler Rectifier An Alternative Rectification Technique For Push Pull And Bridge Converters Unitrode Design Note DN 63 1994 Online PDF Weblinks BearbeitenDimensionierung von Schaltnetzteilen Jorg Rehrmann Das neue InterNetzteil und Konverter Handbuch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gegentaktflusswandler amp oldid 225962818