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53 5713 9 9606 Koordinaten 53 34 16 7 N 9 57 38 2 O Das Galerie Cafe Adler war ein um 1970 von Dieter Bockhorn gegrundetes Lokal Es befand sich in den Raumen einer ehemaligen Drogerie am Weidenstieg 17 im Hamburger Stadtteil Eimsbuttel Das Lokal war in den 1970er Jahren ein Zentrum der Alternativ und Gegenkultur zog aber auch zahlreiche Gaste aus dem Hamburger Rotlichtmilieu an Es wurde am 18 Juni 1979 nach wiederholten Drogenfunden behordlicherseits geschlossen Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBedeutung BearbeitenBeruhmt wurde das Adler vor allem wegen seiner zahlreichen extravaganten Dekorationen Diese reichten von herkommlichen Gemaldeausstellung bis hin zu Aktionen weit jenseits aller burgerlichen Vorstellungen und Moral So dekorierte Bockhorn das Adler beispielsweise mit den fingierten Spuren einer Vergewaltigung indem er gestellte Fotografien auf denen er selbst als Vergewaltiger zu sehen war neben einem zerrissenen Slip und Laub aus dem Wald in dem die Vergewaltigung angeblich stattgefunden hatte im Lokal ausstellte Eine andere Dekoration bestand aus Stroh und in Bonbonglasern zur Schau gestelltem Kuhdung was nach Bockhorns Darstellung den Hamburger Stadtbewohnern das Landleben naher bringen sollte nach einigen Tagen aber vom Gesundheitsamt aus Hygienegrunden verboten wurde Besondere Aufmerksamkeit zog das Cafe Adler auf sich nachdem es Bockhorn gelungen war sein fur Drogenkonsum beruchtigtes Lokal mit mehreren von der Polizei zum Zweck der Drogenpravention bereitgestellten Schaukasten zu dekorieren in denen sich Proben fast aller damals gangigen Drogen befanden Die Absurditat der vorgeblichen Anti Drogen Ausstellung wurde noch dadurch unterstrichen dass Bockhorn fur das Cafe eine drogenverherrlichende Flagge entworfen hatte Diese war abgeleitet von der Fahne einer Hamburger Reederei und zeigte einen Adler der aber nicht wie das Original Lorbeeren in den Krallen hielt sondern Marihuanapflanzen 1 Geschichte BearbeitenIn den ersten Jahren seines Bestehens war das Lokal ein grosser kommerzieller Erfolg Mit der Zeit zog es auch immer mehr Gaste an die weder aus der Alternativkultur noch aus dem Rotlichtmilieu stammten Zu den Besuchern zahlten beispielsweise der Rockmusiker Alvin Stardust die Boomtown Rats mit Leadsanger Bob Geldof der Spiegel Herausgeber Rudolf Augstein der spatere Erste Burgermeister von Hamburg Hans Ulrich Klose und das Fotomodell Uschi Obermaier die damalige Lebensgefahrtin Bockhorns Nachdem Bockhorn und Obermaier 1976 zu einer knapp zweijahrigen Reise durch Asien 2 aufgebrochen waren und sich nicht mehr personlich um das Lokal kummerten begann der Abstieg des Cafes Adler von einem exotischen Szenetreff zu einer Lokalitat die fast nur noch Drogensuchtige Dealer und Kriminelle anzog Dementsprechend geriet das Lokal immer mehr ins Visier der Polizei und war mehrfach Gegenstand polizeilicher Ermittlungen Nachdem sich in und um dem Lokal eine weitgehend offene Drogenszene gebildet hatte wurde das Cafe Adler nach mehreren Razzien 1979 durch die Behorden geschlossen 3 Literatur BearbeitenUschi Obermaier Das wilde Leben Hoffmann und Campe Hamburg 1994 ISBN 3 455 08603 9 Uschi Obermaier Olaf Kraemer High Times Mein wildes Leben Heyne Munchen 2006 ISBN 3 453 13010 3 Michael Rauhut Ich hab den Blues schon etwas langer Spuren einer Musik in Deutschland Ch Links 2008 S 48 ISBN 978 3 8615 3495 2 Der Rabe Haffmans Zurich 1999 Nr 55 57 S 224 ISBN 978 3251 10055 2Weblinks BearbeitenMarkus Wanzeck Herr vergib mir meine Steuersunden in stern vom 26 Februar 2008Einzelnachweise Bearbeiten Uschi Obermaier Olaf Kraemer High Times Mein wildes Leben S 106ff Szene unter Plusch und Palmen Memento vom 8 August 2014 im Internet Archive in Hamburger Abendblatt vom 26 Juli 1975 Cafe Adler geschlossen Memento vom 8 August 2014 im Internet Archive in Hamburger Abendblatt vom 19 Juni 1979 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Galerie Cafe Adler amp oldid 223803423