www.wikidata.de-de.nina.az
Freiraum ist ein in den Gebiets und Bauplanungen Landschaftsplanung Landschaftsarchitektur Stadtebau Stadtplanung Architektur verwendeter Begriff Er beschreibt alle nicht durch Gebaude bebauten Flachen und umfasst sowohl Garten Strassen Platze Parkanlagen und Friedhofe als auch Gewasser Walder und Felder In diesem allgemeinen Sinn wird der Begriff vielfach noch in der Landespflege und im Naturschutz gebraucht Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung Definition und Rolle 2 Siehe auch 3 Literatur 4 EinzelnachweiseEntwicklung Definition und Rolle BearbeitenIn den 1970er Jahren wurde mit der professionellen Neuorientierung der Landespflege bzw Landschaftsplanung die vor allem an den entsprechenden Fachbereichen der Universitaten in Hannover sozialwissenschaftliche Freiraumplanung 1 und Kassel gebrauchsorientierte Freiraumplanung vorangetrieben wurde die Grunplanung in Freiraumplanung umbenannt 2 Damit erlangte der Begriff Freiraum eine zentrale Bedeutung im Selbstverstandnis der Landschaftsplanung Freiraum gilt seither als nutzbarer Ort der von Menschen selbstbestimmt angeeignet werden kann Ein Freiraum ist ein Ort der fur vielfaltige Handlungen offensteht und fur andere Handlungsoptionen als die aktuell praktizierten generell Platz lasst Als Gegenbegriff zum Freiraum gilt die Abstandsflache Grunflache die in unterschiedlichen Varianten auftritt zum Beispiel Abstandsgrun und auf der Nutzungen ausgegrenzt oder stark reglementiert werden 3 nbsp Offentliche kommune und private Zustandigkeiten im Strassenfreiraum 4 Gewohnlich wird zwischen offentlichen und privaten Freiraumen unterschieden eine Unterteilung die um die Kategorie der kommunen 5 Freiraume erganzt wird vgl Allmende Genossenschaft Kommune Mittelalter Der offentliche Freiraum ist fur jedermann uneingeschrankt zuganglich und umfasst in der Regel Strassen Platze Parkanlagen Friedhofe und Walder Diese Freiraume stehen zumeist unter offentlicher Verwaltung Der kommune Freiraum ist ebenfalls fur jedermann zuganglich insofern also auch offentlich wird aber durch konkrete Nutzergruppen und Anlieger gepragt und beaufsichtigt Er fallt also nicht allein oder primar in die administrative Zustandigkeit Ein typisches Beispiel ist die Dorf oder stadtische Strasse als Freiraum die grundsatzlich fur alle nutzbar ist deren Nutzbarkeit aber von den Anwohnern und den Menschen die dort gewohnlich unterwegs sind mitbestimmt wird Wesentliches Element des kommunen Freiraumes ist die soziale Kontrolle 6 Der private Freiraum fallt in den Besitz von bestimmten Gruppen zum Beispiel Familien Haus und Grundstucksbesitzern die ihn nutzen und uber ihn bestimmen konnen Private Freiraume wie Garten oder Hofe sind grundsatzlich parzelliert und gewohnlich umfriedet nbsp Idealtypische Zonierung eines Strassenfreiraumes 7 Freiraume stehen haufig in einem funktionalen Bezug zu Gebauden und umfassen deren Zugange Hofe Garten und Stellplatze 8 Diese Zuordnungen und funktionalen Bezuge werden in Freiraumtypologien dargestellt zum Beispiel Formen von Haus und Hof Zuordnungen von Haus Vorgarten und Strasse Zonierungen von Gehweg Bordstein Parkstreifen und Fahrweg 9 Die Freiraumfunktionen weisen eine bauliche und eine soziale Seite auf Beispielsweise legt sich uber das Material aus dem eine Strasse gebaut wird und ihre Zonierung ein Geflecht sozialer Beziehungen das die Nutzer in Gesprachen und Handlungen herstellen 10 Insofern sind Freiraume von der Verfugbarkeit Nutzbarkeit und Interpretierbarkeit abhangig 11 Entsprechend ihrer Funktionsbindung werden dysfunktionale Freiraume von funktionalen Freiraumen unterschieden wobei die Funktionsbindung von vielfaltig nutzbaren bis zu funktional festgeschriebenen Einrichtungen Funktionalisierung reicht 12 Stark funktionalisierte Einrichtungen werden nicht mehr als Freiraum bezeichnet weil sie nicht frei nutzbar bzw interpretierbar sind Der jeweilige Gebrauch der von Freiraumen gemacht wird ist neben der baulichen Organisation und Benachbarung des Freiraumes davon abhangig was sich die Nutzer vorstellen konnen an einem Ort zu machen Er erscheint ihnen dann nutzbar Diese Nutzbarkeit eines Freiraums unterliegt der Interpretation der Nutzer die ihn im Gebrauch verandern und pragen Dabei erhalt der Freiraum eine Patina des Gebrauchs die sichtbar ist und als Nutzungsspur Indiz einen Teil der aktuell und historisch realisierten und sozial akzeptierten Handlungen an einem Ort wiedergibt 13 Freiraume werden von den Nutzern alltagsweltlich interpretiert Dabei ist ein Freiraum grundsatzlich lesbar ohne die Lesart vorzuschreiben Diese Bedeutung von Freiraumen beruhrt sich mit der metaphorischen Bedeutung des Freiraumbegriffs Im ubertragenen Sinne wird von Freiraumen des Handelns und Denkens gesprochen Freiraum bedeutet hier die Moglichkeit etwas zu konnen und zu durfen Siehe auch BearbeitenVertikaler FreiraumLiteratur BearbeitenHelmut Bose Die Aneignung stadtischer Freiraume Arbeitsberichte des Fachbereichs Stadt und Landschaftsplanung an der Gesamthochschule Kassel Heft 22 Kassel 1981 Helmut Bose Bernd Schurmeyer 19 84 89 Die Freiraume der Strasse oder die Strasse als Landschaft Anmerkungen zur Verkehrsberuhigung Das Gartenamt 1984 Notizbuch der Kasseler Schule 10 S 136 161 Kassel Gerhard Hard Spuren und Spurenleser Osnabruck 1995 Harald Heinz Entwerfen im Stadtebau Bauverlag Wiesbaden und Berlin 1983 ISBN 3 7625 2090 9 Georg Heinemann Karla Pommerening Struktur und Nutzung dysfunktionaler Freiraume Notizbuch der Kasseler Schule 12 Kassel 1989 Inge Meta Hulbusch Innenhaus und Aussenhaus Umbauter und sozialer Raum Schriftenreihe der OE ASL Gesamthochschule Kassel 01 003 Kassel 1978 Karl Heinrich Hulbusch Grunplanung ist keine Freiraumplanung Der grosse Unterschied In Von Gemeinen Hufen Siedlungs Haus Freiraumplanung Notizbuch der Kasseler Schule 64 S 163 194 Kassel 2003 Roswitha Kirsch Stracke Dorfliche Freiraumkultur im 19 und fruhen 20 Jahrhundert dargestellt am sudlichen Sauerland Dissertation KOBRA Kassel 2016 online Stefan Korner Theorie und Methodologie der Landschaftsplanung Berlin 2001 Werner Nohl Freiraumarchitektur und Emanzipation Theoretische Uberlegungen und empirische Studien zur Bedurftigkeit der Freiraumbenutzer als Grundlage einer emanzipatorisch orientierten Freiraumkultur Peter D Lang Frankfurt Main Bern Cirencester 1980 Werner Nohl Stadtischer Freiraum und Reproduktion der Arbeitskraft Einfuhrung in eine arbeitnehmerorientierte Freiraumplanung Munchen 1984 Jane Jacobs 1963 Tod und Elend grosser amerikanischer Stadte Braunschweig 1976 ISBN 3764363568 Karsten Runge Entwicklung der Landschaftsplanung in ihrer Konstitutionsphase 1935 1973 Berlin 1990 Klaus Selle Hrsg Freiraume fur Gemeinschaften in der Stadt Dortmunder Vertrieb fur Bau und Planungsliteratur Hannover 1993 Maria Spitthover Freiraumqualitat statt Abstandsgrun Band 1 Geschichte der Freiraume im Mietgeschosswohnungsbau Schriftenreihe des Fachbereichs Stadtplanung Landschaftsplanung der Universitat Gesamthochschule Kassel Band 25 Kassel 2002 Christoph Theiling Bremer Reihen Notizbuch der Kassler Schule 44 Kassel 1997 Bundesinstitut fur Bau Stadt und Raumforschung Hrsg Freiraum Fibel Wissenswertes uber die selbstgemachte Stadt Bonn 2016 ISBN 978 3 87994 177 3 Online Einzelnachweise Bearbeiten zum Beispiel Gerd Groning Werner Nohl Maria Spitthover Siehe Karsten Runge 1990 und Stefan Korner 2001 Siehe Karl Heinrich Hulbusch 2003 Bose amp Schurmeyer 1989 lat commun im Sinne von gemein geteilt allen oder vielen zuganglich nicht kommunal im Sinne der Administration Jacobs 1963 Bose amp Schurmeyer 1989 Siehe Inge Meta Hulbusch 1978 Siehe Christoph Theiling 1997 Siehe Jane Jacobs 1963 Siehe Helmut Bose 1981 Siehe Heinemann amp Pommerening 1989 Siehe Gerhard Hard 1995 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Freiraum Landschaftsplanung amp oldid 229888787