Franz Andreas Anton Kalckhoff (* 30. November 1860 in Charlottenburg; † 13. Februar 1955 in Einbeck) war ein deutscher Philatelist und Chemiker. Er ist vor allem bekannt als Autor, Redakteur für philatelistische Literatur und Experte für Ganzsachen. Nach ihm wurde die „Kalckhoff-Medaille“ benannt.
Leben Bearbeiten
Er interessierte sich schon seit seiner Kindheit für Philatelie. Als er noch zur Schule ging, las er schon in den 1870er Jahren die Deutsche Briefmarken-Zeitung und den 1874er Katalog von Moschkau. Ab 1879 studierte er Chemie in Berlin. Nach seinem Studienabschluss arbeitete er zunächst in Berlin, dann ab 1885 für die Höchster Farbwerke. Ab 1889 war er beruflich in England als Farbchemiker in Huddersfield. Später arbeitete er für kurze Zeit in Prag und danach ab 1892 wieder in Berlin. Ab 1. September 1893 war er als Chemiker im Reichspatentamt tätig. Dort waren die nächsten Karrierestufen ab 1901 verbeamteter Regierungsrat, 1912 Geheimer Regierungsrat und 1921 Oberregierungsrat. 1925 ging er in den Ruhestand. Die Bombenangriffe auf Berlin bewogen ihn dazu, 1943 zu seiner Tochter und zu seinem Schwiegersohn nach Einbeck umzuziehen.
Kalckhoff publizierte seine philatelistischen Werke und Fachbeiträge teilweise mit dem Pseudonym „Franz Andreas“, „A. Franz“ oder „ff“. Er deckte zusammen mit seinem Sammlerfreund Carl Lindenberg den Fall des Fälschers Georges Fouré auf. 1891 nahm er die Schriftleitung der „Illustrierten Briefmarken-Zeitung“ für den Verlag E. Heitmann in Leipzig auf. Ferner war er in den Jahren 1926/27 Schriftleiter des „Postwertzeichens“. Außerdem bearbeitete er das Schwaneberger Album und war in der Redaktion des Briefmarkenkatalogs der Gebrüder Senf. Er war Mitglied in einigen in- und ausländischen Sammlervereinen. Nachdem er nach Berlin umzog, war er ab 1893 Schriftführer und von 1903 bis 1907 Vorsitzender des Berliner Philatelisten-Klubs. Er hatte eine große Vorliebe für Ganzsachen und war außerdem Sammler von Telegrafenmarken, Fernsprechscheinen und weiteren weniger beachteten Sammelgebieten.
Privatleben Bearbeiten
Ab 1933 war er mit der Witwe von Alexander Bungerz, Frau Elli Bungerz, geb. Quack verheiratet.
Auszeichnungen Bearbeiten
- Seit 2. März 1908: Ehrenmitglied im Berliner Philatelisten-Klub
- 1911: Lindenberg-Medaille
- 1934: Auszeichnung als „Honorary Life Fellow“ (Ehrenmitglied) bei der Royal Philatelic Society London
- 1947: Hans-Wagner-Medaille
- 1950: Sieger-Preis
- 1951: Kalckhoff-Medaille, wurde ihm als Erstem anlässlich seines 90. Geburtstages verliehen
- 1954: Kobold-Medaille
- Ehrenmitglied im Bund Deutscher Philatelisten, im Landesverband Niedersachsen
- Ehrenmitglied beim „Collectors Club New York“
Werke Bearbeiten
- Über Chemische Fälschungen. Aufsatz von 1888; hiermit wurde er erstmals bekannt
- Illustriertes Verzeichnis aller bekannten Neudrucke staatlicher Postwertzeichen nebst Angaben der Unterscheidungsmerkmale. Leipzig 1892
- Die Preußischen Telegraphenmarken. in der Festschrift von 1898 anlässlich des 10-jährigen Jubiläums des „Berliner Philatelisten-Klubs“
- Die Telegraphenmarken und Fernsprechscheine des Deutschen Reiches. ohne Jahresangabe
- Die Postkarten der Deutschen Schutzgebiete und der Deutschen Postanstalten im Auslande. Sonderdruck: Deutsche Briefmarken-Zeitung 1902
- Die Erfindung der Postkarte und die Korrespondenz-Karten der Norddeutschen Bundespost. Verlag von Hugo Krötzsch & Co, Leipzig 1911
- Die Ganzsachen für die Deutschen Schutzgebiete sowie für die Deutschen Postämter im Auslande und für die im Weltkrieg besetzten Gebiete. Borna 1919
- Philatelistische Jugenderinnerungen. 1920 im Selbstverlag
- Die Deutschen Eingeschriebenen-Zettel. Deutsche Sammler-Zeitung, ohne Jahresangabe
- 1928: Fachbuch über die Briefumschläge Preußens, das er posthum Carl Lindenberg widmete
- Die Ganzsachensammlung der Brüder Petschek, Band 2 (M bis W), 1934
Literatur Bearbeiten
- Horst Hille: Pioniere der Philatelie. Verlag Phil Creativ, Schwalmtal 1995, ISBN 3-928277-17-0, S. 75–80
- Wolfgang Maassen (Hrsg.): Wer ist wer in der Philatelie? Ein Lexikon namhafter Philatelisten des 19./20. Jahrhunderts. Verlag Phil Creativ, Schwalmtal 1999, ISBN 3-932198-32-8, S. 97 f.
- Wolfgang Maassen: Wer ist wer in der Philatelie?, Band 3, I–L, Phil Creativ, Schwalmtal, 3. Auflage, 2020, ISBN 978-3-932198-97-7, S. 46–54
- Erinnerungen an Dr. Franz Kalckhoff. In: Wolfgang Maassen: Philatelie: Einblicke – Ausblicke – Durchblicke (Vorträge und unveröffentlichte Studien) 1999–2012, Phil Creativ GmbH, Schwalmtal 2012, S. 503–516
- Hans Meyer: Die Philatelie im „Dritten Reich“. Die Organisationen der Sammler und Händler 1933–1945. o. O. 2006, S. 269 f.
- In memoriam Franz Kalckhoff. In: Sammler Express Ausgabe Nr. 22/1960, S. 428
Weblinks Bearbeiten
Einzelnachweise Bearbeiten
- ↑ (Memento vom 22. Oktober 2013 im Internet Archive). In: Wolfgang Maassen (Hrsg.): Wer ist wer der Philatelie. 2. Auflage, 2005–2007
- ↑ Dr. Franz Kalckhoff 70 Jahre. In: Die Postmarke, Wien, Ausgabe Nr. 227 vom 14. November 1930, Seite 217 (Titelthema)
- ↑ In memoriam Franz Kalckhoff. In: Sammler Express Ausgabe Nr. 22/1960, S. 428
- ↑ Kalckhoff, Dr. phil. Franz (Andreas Anton). In: Wolfgang Maassen (Hrsg.): Wer ist wer in der Philatelie? Ein Lexikon namhafter Philatelisten des 19./20. Jahrhunderts, Phil*Creativ Verlag, Schwalmtal 1999, ISBN 3-932198-32-8, Seite 97 f
- Hans Meyer: Die Philatelie im „Dritten Reich“. Die Organisationen der Sammler und Händler 1933–1945. o. O. 2006, Seite 261
- ↑ Kalckhoff. In: Großes Lexikon der Philatelie in zwei Bänden, Bertelsmann Lexikon Verlag 1978, Band 1, Seite 361
- ↑ Geschichte des Berliner Philatelisten-Klubs. abgerufen am 18. August 2012
Personendaten | |
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NAME | Kalckhoff, Franz |
ALTERNATIVNAMEN | Kalckhoff, Franz Andreas Anton (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Philatelist und Chemiker |
GEBURTSDATUM | 30. November 1860 |
GEBURTSORT | Charlottenburg |
STERBEDATUM | 13. Februar 1955 |
STERBEORT | Einbeck |