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49 235555555556 6 985 Koordinaten 49 14 8 N 6 59 6 O NordfassadeWestfassade mit TreppenhausturmBauschaden an der Westfassade im Marz 2023Die Franzosische Botschaft in Saarbrucken die der franzosische Architekt und Stadteplaner Georges Henri Pingusson im Stil des Mouvement Moderne 19 Jahre nach seinem fruhen und aufsehenerregenden Meisterwerk dem Hotel Latitude 43 in Saint Tropez schuf zahlt zu seinen bedeutendsten Bauten In dem Gebaude war von 1954 bis 1959 die Franzosische Botschaft und zuletzt das Ministerium fur Bildung und Kultur des Saarlandes untergebracht 1 Inhaltsverzeichnis 1 Historie 2 Grundriss und Gestaltung 3 Fassaden 4 Denkmalwert 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHistorie BearbeitenNach dem Zweiten Weltkrieg erhielt das Saarland einen autonomen Status der den franzosischen Einfluss durch eine Wahrungs Wirtschafts und Verteidigungsunion mit Frankreich sicherte Der franzosische Militargouverneur an der Saar Gilbert Grandval 1904 1981 seit 1941 im Widerstand gegen die deutsche Besetzung Frankreichs hatte in der Gruppe Ceux de la Resistance den Architekten Jean Prouve einen Verfechter moderner Architektur kennengelernt Dieser unterstutzte Grandval 1945 bei der Berufung geeigneter Stadteplaner und Architekten zum Wiederaufbau der stark zerbombten Stadte Saarbrucken Saarlouis sowie der zur Saar gehorenden Landkreise Ottweiler St Wendel Homburg St Ingbert Merzig und Saarburg In das Team der Section Urbanisme et Reconstruction bei der Militarregierung der Saar unter Leitung von Marcel Roux und seinem Stellvertreter Andre Sive wurde auch Georges Henri Pingusson berufen Sie gehorten der von Robert Mallet Stevens und Rene Herbst gegrundeten Union des Artistes Modernes UAM an und waren Teilnehmer des Congres International d Architecture Moderne CIAM Dieses pragnanteste Gebaude aus jener Zeit entstand 1951 bis 1954 nach dem Entwurf von Pingusson unter Mitarbeit von Bernhard Schultheis und Hans Bert Baur Inzwischen treten deutliche Anzeichen einer statischen Problematik auf sowie auch ausserlich sichtbare Schaden beim Stahlbeton Die Nutzung des Gebaudes ist dadurch beeintrachtigt so dass 2014 das dort ansassige Landesministerium in die ebenfalls denkmalgeschutzte Alte Hauptpost umgezogen ist Ob und wann die Behebung der Mangel erfolgen wird ist angesichts der Finanzlage im Saarland noch unklar 2 Im Januar 2021 teilte das zustandige Ministerium fur Inneres Bauen und Sport mit dass sich die Kosten fur die Sanierung des Gebaudes auf 50 bis 55 Millionen Euro belaufen konnten 3 Grundriss und Gestaltung BearbeitenDas Gebaude der ehemaligen Franzosischen Botschaft befindet sich auf einem am sudlichen Saarufer gelegenen 25 000 Quadratmeter grossen Grundstuck Der Gebaudekomplex gliedert sich in das schmale einhuftige achtgeschossige Verwaltungshochhaus sowie den ostlich angefugten dreigeschossigen Flachbau welcher der Reprasentation und Versammlung dem Wohnen und der Bewirtschaftung dient Die Distribution des aufgestanderten Verwaltungshochhauses im Norden zur Saar hin ermoglichte eine grosszugige Gartenanlage im Suden Die reprasentative Zufahrt erfolgte vom Norden uber die Saaruferstrasse in den durch die U formige Anordnung der Flachbauten gebildeten Ehrenhof welcher einst nach Norden durch ein 25 Meter langes Gewachshaus abgeschlossen war Die Andienung des Hochhauses erfolgte von der ehemaligen Weststrasse entlang einer langen schmalen in Nord Sud Richtung verlaufenden Pergola zum angrenzenden Park hin Der ostlich gelegene Wohn und Wirtschaftsflugel wurde von Osten uber die Keplerstrasse erschlossen Die 100 Meter lange und nur acht Meter schmale Hochhausscheibe wird im Nordwesten vertikal durch den Treppenhausturm mit den aus der Fassadenflucht hervorragenden Aufzugs und Sanitarraumen abgeschlossen Der im Osten angefugte zweihuftige Flachbau gliedert sich in funf dreigeschossige Bauteile Der Verbindungstrakt zwischen Verwaltungshochhaus und Empfangsgebaude begrenzt den Ehrenhof nach Westen und wurde als Sitz des Generalkonsuls als Buro und Archivgebaude genutzt Das Empfangsgebaude bildet die Mittelachse des Ehrenhofes mit dem zweigeschossigen Foyer und den zum Garten orientierten Salen mit dem Botschafterzimmer und den dazugehorigen Nebenraumen Der Gartensaal kann zusammen mit dem Foyer als zentraler Empfangsraum der Botschaft genutzt werden der zugleich durch die an den Langswanden zur Empfangshalle quer ausfahrbaren Faltwande in kleinere Sale unterteilt werden kann Das zwischen Empfangsgebaude und reprasentativem Wohntrakt angeordnete Wirtschaftsgebaude schliesst den Ehrenhof nach Osten ab Die Hochhausscheibe ruht auf den in der Erdgeschosszone angeordneten pylonenartigen Pfeilern im Achsabstand von 9 20 Meter welche die Verwaltungsgeschosse von der Gartenzone pragnant absetzen Nur ein Teil des Erdgeschosses das Treppenhaus im Nord Westen und der Gebaudeteil zwischen der dreilaufigen Haupttreppe und dem ostlichen Nebentreppenhaus zum anschliessenden dreigeschossigen Flachbau ist ausgebaut Die so genannte Funfte Fassade Dachdraufsicht wird durch das zuruckgesetzte aufgestanderte Flachdach des achten Obergeschosses mit der Kantine und einem Speisesaal der sich zur Dachterrasse hin offnet gebildet Fassaden BearbeitenDie horizontalen Geschossscheiben mit den Fensterbandern der nach Suden ausgerichteten Buroraume werden durch schlanke Stahlbetonstutzen im Raster von 1 20 Meter vertikal untergliedert Die an der Fassade ablesbaren Geschossdecken mit integriertem Sonnenschutz sind im Suden zwischen die Vertikalstutzen zuruckgesetzt im Gegensatz zu der Nordfassade wo die Fenster durch Brustungsriegel gerahmt werden Das Treppenhaus an der Westfassade wird uber alle Geschosse durch eine vertikale Fensterwand ausgefacht mit einer feingliedrigen Betonrahmenkonstruktion belichtet Die Lage des Erschliessungsflures entlang der Nordfassade der vertikale Treppenturm im Westen und die Flachbauten mit unterschiedlichen Nutzungen bedingen differenziert gestaltete Fassaden Gegliederte Fensterflachen stehen im spannungsreichen Wechsel zu geschlossenen bzw hochrechteckigen Lochfassaden Denkmalwert BearbeitenDas von Georges Henri Pingusson in meisterhaftem Architekturdetail der Modernen erstellte Botschaftsgebaude lost sich von den traditionellen bestehenden Normen und Konventionen der damaligen Zeit Der in Asthetik und Askese streng gestaltete Gebaudekomplex dokumentiert somit eindrucksvoll das Zeitalter von Geschwindigkeit und Technik Literatur BearbeitenSimon Texier Georges Henri Pingusson Architecte 1894 1978 Editions Verdier ISBN 2 86432 480 6 Marlen Dittmann Dietmar Kolling Georges Henri Pingusson und der Bau der Franzosischen Botschaft in Saarbrucken Verlag St Johann ISBN 3 938070 67 6 Nils Minkmar Um einen Moses von aussen bittend In Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 28 Oktober 2014 Commercon wirbt fur fruhere Franzosische Botschaft Pingusson Bau ist gebaute Geschichte Pressemitteilung des saarlandischen Ministeriums fur Bildung und Kultur vom 17 Oktober 2014 abgerufen am 12 April 2017 Burgard Paul Die Botschaft aus einer anderen Welt In Saargeschichte n Nr 1 17 Heft 46 herausgegeben vom Historischen Verein fur die Saargegend e V und dem Landesverband der historisch kulturellen Vereine des Saarlandes e V ISSN 1866 573x S 20 24 Literatur zu Franzosische Botschaft in Saarbrucken in der Saarlandischen BibliographieWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Franzosische Botschaft in Saarbrucken Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten A Bocker M Dittmann D Kolling S Texier Die ehemalige Franzosische Botschaft in Saarbrucken Deutscher Werkbund Saarland und Institut fur aktuelle Kunst im Saarland 2014 abgerufen am 10 Mai 2021 Um einen Moses von aussen bittend in FAZ vom 28 Oktober 2014 Seite 9 Ministerium fur Inneres Bauen und Sport Uberprufungen der Stellungnahmen zum Pingusson Bau abgeschlossen Ministerium fur Inneres Bauen und Sport 29 Januar 2021 abgerufen am 31 Januar 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franzosische Botschaft in Saarbrucken amp oldid 232512015