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Francisco de Penalosa um 1470 in Talavera de la Reina 1 April 1528 in Sevilla war ein spanischer Kleriker Sanger und Komponist der Renaissance Inhaltsverzeichnis 1 Sanger 2 Komponist 3 Kompositionsstil 4 Werke 5 Notenmaterial 6 Musik 7 Einspielungen 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseSanger BearbeitenDas genaue Geburtsdatum Francisco de Penalosas ist nicht uberliefert er ist wohl um 1470 in Talavera de la Reina zur Welt gekommen Auch uber seine Ausbildung ist nichts bekannt ebenso wenig wann er in die konigliche spanische Kapelle aufgenommen wurde Jedoch bezeugt die Verleihung eines Kanonikats 1505 durch den spanischen Konig einen ersten Hohepunkt der Wertschatzung Penalosas durch das Konigshaus Seit 1511 war Penalosa auch als Musiklehrer fur den Thronerben Ferdinand I tatig seinen Dienst als Sanger in der spanischen koniglichen Kapelle versah er bis zum Tode des Konigs im Jahre 1516 Zeitweise wirkte Penalosa auch in Burgos Im Spatsommer 1517 berief Papst Leo X ihn an die papstliche Kapelle nach Rom wiederum als Sanger Penalosa ubte dieses Amt mindestens bis zum Tode Leos X im Jahr 1521 aus anderen Quellen zufolge sogar bis 1523 Danach kehrte er nach Sevilla zuruck wo ihn nicht nur das auf Verlangen des Papstes nicht wieder besetzte Kanonikat mit Haus und Einkommen erwartete Penalosa wurde schon zwei weitere Jahre spater 1525 das Amt des Schatzmeisters der Kapelle verliehen Drei Jahre spater am 1 April 1528 starb Francisco de Penalosa er wurde in der Kathedrale zu Sevilla beigesetzt Komponist BearbeitenWahrend andere spanische Komponisten der Renaissance sich in Italien nicht nur den dortigen Kompositionsstil aneigneten sondern dort auch ihre Noten in Druck gaben hat Francisco de Penalosa von dieser Moglichkeit keinen Gebrauch gemacht Dies wird oft als nicht belegter Hinweis darauf gesehen dass er erst nach seiner Ruckkehr nach Sevilla ernsthaft zu komponieren begann So ist in den Handschriften der papstlichen Kapelle keines seiner Werke genannt oder wird in den Verzeichnissen aufgefuhrter Werke aufgelistet ebenso ist bis heute kein Beleg gefunden worden als dem hervorgehen wurde dass auch nur eines der Werke Penalosas noch zu seinen Lebzeiten gedruckt worden ware Schon wenige Jahre nach Penalosas Tod erkannte die Nachwelt die Qualitat seines kompositorischen Schaffens in einer der wichtigsten iberischen Handschriften E Tz Ms 2 3 sind die meisten von Penalosas geistlichen Werken aufgefuhrt was seine grosse Wertschatzung in der Entstehungszeit dieser Handschrift widerspiegelt Kompositionsstil BearbeitenRecht haufig findet man bei Penalosa ein in der Renaissance ubliches Stilmittel eine drei oder vierstimmige Komposition uber ein gegebenes melodisches Thema Bei der Wahl dieses Themas griff Penalosa dabei gleichermassen auf Melodien aus seiner spanischen Heimat zu wie sehr eindrucksvoll am Beispiel des zu Penalosas Zeit bekannten villancicos Nunca fue pena mayor in der gleichnamigen Messe belegt ist wie auch auf Melodien die im franko flamischen Musikraum eher bekannt waren wie etwa die beruhmte und von auffallend vielen Komponisten der Renaissance verwendete Melodie des L homme arme die ebenfalls einer Messvertonung Penalosas zugrunde liegt Auch in Bezug auf die Klanglichkeit seiner Werke bildet Penalosas Musik einen Bruckenschlag zwischen spanischer Klanglichkeit und dem franko flamisch gepragten vielschichtig kontrapunktischen Musikstil jener Epoche Was bei Johannes Ockeghem oder Josquin des Prez bisweilen fast sprode klingt wirkt bei Penalosa oft viel weicher beinahe zart was zum grossen Teil auf dem Prinzip doppelter Bizinien beruht zwei Stimmen singen im Terz Sext oder Dezimabstand eine Melodie mit identischem Rhythmus wahrend die beiden anderen Stimmen untereinander wiederum mit identischem Rhythmus eine zur ersten kontrapunktische Melodie singen die ebenfalls weitgehend auf parallelen Terzen Sexten oder Dezimen beruht Als besonders herausragendes Beispiel sei hier die Motette Deus qui manus tuas genannt Hingegen fanden die gerade in den villancicos haufig sehr zentralen Rhythmus Modelle wie Takte mit funf Zahlzeiten auch in Francisco de Penalosas Schaffenswerk wenig Einfluss Werke BearbeitenPenalosa komponierte vor allem mehrere Messen einige Magnificat Vertonungen eine ganze Reihe geistlicher fast ausnahmslos mit der Passionsthematik verknupfter Motetten und einige Hymnen An weltlichen Werken sind bis heute elf Kompositionen erhalten bzw zweifelsfrei Penalosa zugeschrieben Die Motette Sancta mater istud agas ist in einer Quelle falschlich Iusquin zugeschrieben also Josquin Desprez oft auch Josquin des Prez was sowohl Penalosas kompositorische Verwandtschaft zu jenem als auch die hohe Qualitat seines Schaffens dokumentiert Messen und Messteile Missa Adieu mes amours Missa Ave Maria Peregrina Missa El ojo Missa Ferial Torso bestehend aus Kyrie Sanctus und Agnus Dei Missa L homme arme Missa Nunca fie pena mayor Missa por la mar eine Messe unbekannten Namens Torso bestehend aus Gloria und Credo 5 Kyrie VertonungenLiturgische Werke 6 Magnificat Vertonungen 3 Lamentationen 5 HymnenMotetten Adoro te Domine Ave regina caelorum Ave vera caro Christe Ave vere sanguis Domine Ave verum corpus Deus qui manus tuas Domine Jesu Christe qui neminem Domine secundum actum meum Emendemus in melius In passione positus Inter vestibulum ac altare Ne reminiscaris Nigra sum sed formosa O decus virgineum O domina sanctissima Pater noster Precor te Domine Sancta Maria sucurre miseris Sancta mater istud agas siehe oben Transeunte Domino Tribularer si nescirem Unica est columba mea Versa est in luctumWeltliche Werke Alegraos males esquivos A tierras agenas De mi dicha no se spera El triste que nunca os vio Lo qui mucho se desea Los bracos traygo Nina ergiudme los ojos Por las sierras de Madrid Pues vivo en perder la vida Que dolor mas me doliera Tu que viens de caminoAls verschollen geltende Werke Ave Maria Credo Magnificat Vide DomineDaruber hinaus existieren noch einige Werke deren Urheberschaft derzeit noch nicht zweifelsfrei festgestellt werden konnte Notenmaterial BearbeitenNeben einer spanischen musikwissenschaftlichen Ausgabe existieren Noten einiger Werke im International Music Score Library Project im Internet und die Editionen des schottischen Musikverlags mapa mundi Trotz der kompositorischen Qualitat des Reichtums an Ideen und der klanglichen Schonheit von Penalosas Musik hat sich bislang kein Verlag mit einer Gesamtausgabe beschaftigt unter anderem wohl daher fristet Penalosas Musik nach wie vor eher ein Nischendasein Musik BearbeitenUm Francisco de Penalosa wieder dem Vergessen zu entreissen hat sich 1996 ein Vokalensemble gegrundet das nicht nur in vielen seiner Konzerte Werke von Francisco de Penalosa auffuhrt sondern auch dessen Namen ubernommen hat Das Penalosa Ensemble 1 Einspielungen Bearbeiten Missa el Ojo Neben der gleichnamigen Messe in Ersteinspielung sind acht Motetten von Penalosa zu horen Literatur BearbeitenDie Musik in Geschichte und Gegenwart 2 uberarbeitete Ausgabe Barenreiter Verlag The New Grove Dictionary of Music and Musicans zweite Ausgabe Macmillan Publishers Limited 2001Weblinks BearbeitenNoten und Audiodateien von Francisco de Penalosa im International Music Score Library ProjectEinzelnachweise Bearbeiten Penalosa EnsembleNormdaten Person GND 123161460 lobid OGND AKS LCCN n85251498 VIAF 100221683 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Penalosa Francisco deKURZBESCHREIBUNG spanischer Kleriker Sanger und Komponist der RenaissanceGEBURTSDATUM um 1470GEBURTSORT Talavera de la ReinaSTERBEDATUM 1 April 1528STERBEORT Sevilla Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Francisco de Penalosa amp oldid 214133794