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Beim Flugzeugabsturz in Dusseldorf am 3 November 1957 sackte eine Douglas DC 4 der Luftreederei Karl Herfurtner KHD kurz nach dem Start vom Flughafen Dusseldorf mit zwei stehenden Motoren und zwei laufenden Motoren sowie zu fruh eingezogenen Landeklappen durch beruhrte das Dach eines Gebaudes und zerbarst in einer Kleingartenanlage Dabei stromten 12 000 Liter Benzin aus den Tanks aus und entzundeten sich teilweise Sieben der zehn Insassen und eine Person am Boden starben Flugzeugabsturz in DusseldorfUnfall ZusammenfassungUnfallart CFIT nach simulierten TriebwerksausfallenOrt Dusseldorf DeutschlandDatum 3 November 1957Todesopfer 7Uberlebende 3Verletzte 3Todesopfer am Boden 1Verletzte am Boden 2LuftfahrzeugLuftfahrzeugtyp Douglas DC 4 umgebaute Douglas C 54 Betreiber Luftreederei Karl HerfurtnerKennzeichen D ALAFAbflughafen DusseldorfZielflughafen New York via ReykjavikPassagiere 5Besatzung 5Listen von Flugunfallen Inhaltsverzeichnis 1 Unfallhergang 2 Unfallursache 3 Folgen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseUnfallhergang BearbeitenDie Douglas DC 4 sollte mit einem Zwischenstopp in Reykjavik Island nach New York uberfuhrt werden um dort eine Reisegruppe aufzunehmen Verantwortlicher Kommandant auf dem ersten Flugabschnitt war der Chefpilot der KHD Kapitan Karl Heinz Stahnke Er setzte sich fur den Start in Dusseldorf auf den Platz des Kopiloten rechts und ubernahm die Rolle des pilot not flying wahrend der Kopilot auf dem eigentlichen Sitzplatz des Kapitans links mit der Steuerung der Maschine beauftragt wurde Zur Besatzung gehorten daneben ein Flugingenieur und zwei Flugbegleiterinnen 1 Je ein zweiter Kapitan und Kopilot die auf der ersten Etappe nach Island dienstfrei hatten reisten in der Kabine mit Zudem befand sich ein Beamter des nordrhein westfalischen Verkehrsministeriums an Bord der laut Darstellung von Karl Herfurtner die Besatzung und die Douglas DC 4 als Vertreter der Luftfahrtbehorde routinemassig uberprufen sollte Laut Angaben des Verkehrsministeriums befand sich dieser Sachbearbeiter nicht in offizieller Funktion sondern als Gast der Fluggesellschaft an Bord Die einzigen zahlenden Passagiere waren ein Ehepaar aus Wuppertal 1 2 Das Flugzeug hob um 7 Uhr von der Startbahn 15 inzwischen ausser Betrieb in Richtung Suden ab Nachdem die Maschine etwa 50 Meter an Hohe gewonnen hatte verlor sie uber dem Nordfriedhof bei unverandertem Anstellwinkel schlagartig rund die Halfte ihrer Flughohe Die Douglas DC 4 ging anschliessend in einen kontinuierlichen Sinkflug uber und durchflog etwa drei Minuten nach dem Start das Dach des ehemaligen Finanzbauamtes an der Hans Bockler Strasse in Derendorf Nach der Kollision bei der unter anderem auch die Tragflachentanks beschadigt wurden sturzte das Flugzeug brennend in eine angrenzende Kleingartenanlage Beim Aufschlag wurde die rechte Tragflache vollstandig abgerissen Vor und hinter der Tragflachenwurzel zerbrach der Rumpf in drei Hauptteile Der vordere und der mittlere Rumpfbereich brannten vollstandig aus Die sechs Insassen die sich in diesen Abschnitten befunden hatten kamen sofort beim Aufschlag und oder durch das Feuer ums Leben Hierzu zahlte auch die Tochter des Piloten Stahnke die als Flugbegleiterin an Bord war 2 Die zweite Flugbegleiterin die 17 jahrige Tochter des Unternehmensgrunders Karl Herfurtner erlag am nachsten Tag ihren Verletzungen Der dienstfreihabende Kapitan und das Ehepaar uberlebten den Unfall schwer verletzt Sie sassen im abgerissenen hinteren Rumpfabschnitt der vom Feuer verschont blieb Beim Absturz kam zudem eine Frau ums Leben die in der Kleingartensiedlung wohnte zwei weitere Bewohner der Anlage wurden verletzt Das vom Flugzeug getroffene Gebaude brannte vollstandig aus 1 Unfallursache BearbeitenBeim Aufschlag befanden sich die Propellerblatter der beiden linken Flugmotoren Triebwerk Nr 1 und 2 in Segelstellung Zudem waren die Landeklappen komplett eingefahren worden Die Untersuchung der Motoren in Hamburg erbrachte keinen Hinweis auf einen technischen Defekt vor der Kollision mit dem Gebaude Ebenso hatte die Besatzung weder einen Notruf gesendet noch den Fluglotsen uber die Motorausfalle informiert Die Ermittler des Luftfahrt Bundesamtes gingen davon aus dass Kapitan Stahnke die Treibstoffversorgung der beiden linken Kolbenmotoren im Steigflug abschaltete und ihre Propeller in Segelstellung brachte um die Reaktion des Kopiloten in einem solchen Notfall zu testen Hierdurch brachte er das Flugzeug in eine Situation die auch von ihm selbst nicht mehr beherrschbar war 1 Mitarbeiter der Fluggesellschaft beschrieben Kapitan Stahnke als Draufganger mit Defiziten im Verstandnis von Aerodynamik Bereits vor dem Unfall hatte er in leichtsinniger Weise ahnliche Notfallubungen durchgefuhrt nicht nur auf Trainingsflugen sondern auch auf Planeinsatzen mit Passagieren an Bord Dies hatte zu Konflikten mit anderen KHD Piloten gefuhrt die wie Stahnke ihre Einweisung auf der Douglas DC 4 in den Vereinigten Staaten erhalten hatten Dort waren die deutschen Besatzungen von den US amerikanischen Ausbildern explizit darauf hingewiesen worden dass ein Motor zur Simulation eines Triebwerksausfalls nicht abgeschaltet sondern nur gedrosselt werden darf so dass man seine Leistung notfalls wieder erhohen konnte Karl Herfurtner hatte Stahnke auf Drangen anderer KHD Piloten mehrfach ermahnt sein risikoreiches Verhalten zu andern und ihm zudem drei Wochen vor dem Unfall angedroht dass er die Position des KHD Chefpiloten ansonsten neu besetzen und ihn entlassen werde 1 Zwei Tage vor dem Unfall hatte Stahnke einigen Kollegen auf einer KHD Personalversammlung mitgeteilt dass er einen Start mit nur zwei Triebwerken fur technisch moglich halte und dies kunftig ausprobieren werde ohne dabei ein konkretes Datum zu nennen Ebenso gab er bekannt seinen Kopiloten auf dem Langstreckenflug am 3 November zu prufen 1 KHD Piloten teilten den Unfallermittlern mit dass der diensthabende Flugingenieur unter Stahnke zahlreiche Freiheiten genoss So hatte dieser Flugingenieur auf vorausgegangenen Flugen unter anderem eigenmachtig die Klappen nach dem Start eingefahren ohne dass der Chefpilot sein Verhalten tadelte 1 Die genauen Ablaufe im Cockpit konnten nicht geklart werden Die Ermittler sahen es aber als gesichert an dass Kapitan Stahnke zunachst die Treibstoffversorgung zum ausseren linken Motor unterbrach und dessen Propeller in Segelstellung brachte Noch bevor er kurz darauf den zweiten Motor abschaltete wurden die Landeklappen entweder von ihm selbst oder durch den Flugingenieur eingefahren Das Einfahren der Klappen bewirkte einen schlagartigen Auftriebsverlust wodurch die Maschine die Halfte ihrer Flughohe verlor Mit den verbliebenen zwei Motoren war es unmoglich erneut in den Steigflug uberzugehen 1 Folgen BearbeitenNoch im selben Monat beendete Karl Herfurtner sein Engagement in der Luftfahrt und verkaufte seine Fluggesellschaft an das Wuppertaler Reiseunternehmen Dr Tigges Fahrten Der Flugbetrieb wurde danach unter dem geanderten Namen Trans Avia bis Anfang 1959 fortgesetzt Weblinks BearbeitenUnfallzusammenfassung auf Aviation Safety Network KHD Douglas DC 4 D ALAF 3 November 1957Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h ICAO Aircraft Accident Digest No 9 Circular 56 AN 51 Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot aviation mid gov kz Montreal 1959 Seiten 206 210 a b Der Spiegel Ausgabe 48 1957 Die Piloten Probe abgerufen am 25 Februar 201751 245833333333 6 7766666666667 Koordinaten 51 14 45 N 6 46 36 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Flugzeugabsturz in Dusseldorf amp oldid 236681844