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Ein Flugunfall einer Shorts 360 ereignete sich am 13 Januar 2000 als eine Shorts 360 der schweizerischen Fluggesellschaft Avisto die von dem libyschen Olunternehmen Sirte Oil Company geleast worden war auf einem Charterflug von Tripoli nach Brega ins Mittelmeer sturzte Bei dem Unfall kamen 22 der 41 Personen an Bord ums Leben Flugunfall einer Shorts 360 bei BregaEine ahnliche Shorts 360Unfall ZusammenfassungUnfallart Notwasserung nach Triebwerksausfall durch VereisungOrt Mittelmeer 5 km vor Brega Politisches System der Libysch Arabischen Dschamahirija LibyenDatum 13 Januar 2000Todesopfer 22Uberlebende 19Verletzte 17LuftfahrzeugLuftfahrzeugtyp Vereinigtes Konigreich Shorts 360Betreiber Schweiz Avisto fur Politisches System der Libysch Arabischen Dschamahirija Sirte Oil CompanyKennzeichen Schweiz HB AAMAbflughafen Flughafen Tripoli Politisches System der Libysch Arabischen Dschamahirija LibyenZielflughafen Flughafen Brega Politisches System der Libysch Arabischen Dschamahirija LibyenPassagiere 38Besatzung 3Listen von Flugunfallen Inhaltsverzeichnis 1 Flugzeug 2 Besatzung 3 Passagiere 4 Flugverlauf 5 Unfallhergang 6 Rettungsaktion 7 Opfer 8 Unfalluntersuchung 9 Ursachen 10 QuellenFlugzeug BearbeitenBei der betroffenen Maschine handelte es sich um ein Regionalverkehrsflugzeug vom Typ Shorts 360 aus britischer Produktion Die betroffene Maschine absolvierte mit dem Testkennzeichen G BRMY am 4 Dezember 1989 ihren Erstflug und wurde am 28 August 1990 mit dem Luftfahrzeugkennzeichen HB AAM an die fur die Sirte Oil Company fliegende schweizerische Avisto mit Sitz in Zurich ausgeliefert Das zweimotorige Zubringerflugzeug war mit zwei Turboprop Triebwerken des Typs Pratt amp Whitney Canada PT6A 67R ausgestattet die mit Sechsblattpropellern von Hartzell Propeller bestuckt waren Bis zum Zeitpunkt des Unfalls hatte die Maschine eine Gesamtbetriebsleistung von 7138 Betriebsstunden absolviert Besatzung BearbeitenDie Besatzung bestand aus einem Flugkapitan und einem Ersten Offizier ausserdem befand sich ein Flugbegleiter an Bord Der 42 jahrige Flugkapitan war libyscher Staatsburger Er verfugte uber eine schweizerische Verkehrspilotenlizenz seine Flugerfahrung betrug 8814 Stunden davon 3840 mit der Shorts 360 Der 49 jahrige Erste Offizier war ebenfalls Staatsburger Libyens mit schweizerischer Verkehrspilotenlizenz Seine Flugerfahrung belief sich insgesamt auf 10 422 Stunden wovon er 1950 Stunden mit der Shorts 360 absolviert hatte Das Unternehmen Avisto bezeichnete beide Piloten als sehr erfahren Der 35 jahrige Flugbegleiter besass die tunesische Staatsangehorigkeit Alle drei Besatzungsmitglieder waren neben der Shorts 360 auch fur die Fokker F28 zertifiziert Passagiere BearbeitenDen Flug hatten 38 Passagiere angetreten bei denen es sich mehrheitlich um Arbeiter aus dem Ausland handelte die bei der Sirte Oil Company beschaftigt waren Einige reisten gemeinsam mit ihren Familien unter den Passagieren befanden sich drei Kinder und ein Saugling Die Passagiere sollten von der Hauptstadt Tripolis zu dem Ort Brega gebracht werden wo sich eine Olraffinerie der Sirte Oil Company befand Passagiere und Besatzung stammten aus acht verschiedenen Landern Staatsangehorigkeit Passagiere Besatzung GesamtKanada nbsp Kanada 2 0 2Kroatien nbsp Kroatien 2 0 2Indien nbsp Indien 3 0 3Libyen nbsp Libyen 14 2 16Pakistan nbsp Pakistan 1 0 1Philippinen nbsp Philippinen 3 0 3Tunesien nbsp Tunesien 0 1 1Vereinigtes Konigreich nbsp Vereinigtes Konigreich 13 0 13Gesamt 38 3 41Flugverlauf BearbeitenVor dem Start in Tripolis hatten die Piloten noch ein Kerosinungleichgewicht in den Tanks bemerkt Sie pumpten das Kerosin um so dass es gleichmassig auf die Tragflachentanks verteilt war und vermerkten den Vorgang im Flugplan Die Maschine hob um 9 29 Uhr UTC 12 29 Uhr Ortszeit in Tripolis ab Auf dem Flug nach Brega bemerkte die Besetzung erneut eine Ungleichverteilung des Kerosins an Bord und veranlasste ein Umpumpen bis die Treibstoffvorrate um 14 17 Uhr Ortszeit 11 17 Uhr UTC wieder gleichmassig in den Tragflachentanks verteilt waren Der Sinkflug aus der Reiseflughohe von 7000 Fuss ca 2134 Meter begann um 14 25 Uhr Ortszeit Unfallhergang BearbeitenDer Sinkflug begann um 11 25 Uhr UTC Um 11 36 UTC fiel plotzlich das linke Triebwerk aus Der Kapitan sagte zum Ersten Offizier Wir haben einen Triebwerksausfall Der Erste Offizier merkte an dass die Oldruckanzeige abfiel Weniger als 30 Sekunden spater fiel auch das rechte Triebwerk aus Der Kapitan wies den Ersten Offizier an das Fahrwerk und die Storklappen auszufahren und die Triebwerke abzustellen Die Piloten entschieden sich fur eine Notwasserung die mit einem Anstellwinkel von 10 Grad durchgefuhrt wurde Die Bugpartie der Maschine wurde dabei vollig zerstort Das Heckleitwerk war beim Aufprall abgerissen Wasser drang in die Kabine ein wahrend die Maschine zu sinken begann Ein britischer Insasse konnte sich aus der versinkenden Maschine retten nachdem er ein Kabinenfenster eingetreten hatte und die Kabine durch die Fensteroffnung verliess Die Shorts 360 versank schliesslich drei Meilen ca 5 Kilometer vor der libyschen Kuste in einer Tiefe von etwa 38 Metern im Mittelmeer Rettungsaktion BearbeitenNach dem Absturz entsandten libysche Behorden sofort Such und Rettungsmannschaften zur Absturzstelle Der Rettungseinsatz wurde durch schwierige Wetterbedingungen erschwert Auch Fischerboote die sich in der Nahe befunden hatten beteiligten sich an dem Rettungseinsatz Opfer BearbeitenDer Kapitan und der Erste Offizier uberlebten den Unfall der Flugbegleiter ertrank Von den 38 Passagieren starben 21 darunter funf Briten Die Leichen von 21 Opfern konnten geborgen werden die eines Kindes das sich an Bord befand nicht Von den Uberlebenden waren die beiden Piloten sowie 11 Passagiere schwer verletzt sechs Passagiere erlitten leichte Verletzungen Unfalluntersuchung BearbeitenBergungsmannschaften fanden den Cockpit Voice Recorder sowie den Flugdatenschreiber bald nach dem Absturz Das Wrack der Shorts 360 konnte neun Tage nach dem Unfall gehoben werden Die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle STSIB die britische Air Accident Investigation Branch das National Transportation Safety Board aus den Vereinigten Staaten und die Libyan Civil Aviation Authority LYCAA nahmen die Ermittlungen auf Ursachen Bearbeiten nbsp Bergung des Leitwerks der Maschine nbsp Bergung der Hauptrumpfsektion der betroffenen Short 360Da die Flugsicherung bestatigen konnte dass mit der Maschine eine Notwasserung unternommen worden war konzentrierten sich die Ermittlungen zunachst auf den Triebwerksausfall Die Ermittler vermuteten zunachst einen Treibstoffmangel Diese Variante konnte bald ausgeschlossen werden da die Rettungsmannschaften und Fischer aussagten dass an der Unfallstelle Kerosin aus der Maschine auslief Beim Abhoren der Aufzeichnungen des Stimmenrekorders stellten die Ermittler ein ausserst unprofessionelles Kommunikationsverhalten der Piloten fest die sich wahrend des Fluges unentwegt uber die Flugeigenschaften der Fokker F28 Fellowship und damit ein sachfremdes Thema unterhielten Der Kapitan der Maschine war erst kurzlich zum Kapitan befordert worden und hatte eine Musterberechtigung fur die Fokker F28 erworben Die beiden Piloten unterhielten sich wahrend eines Grossteils des Fluges uber die Flugsysteme der Fokker F28 Vermutlich waren sie von der Diskussion dermassen abgelenkt dass sie ubersahen wie sich Eis an der Windschutzscheibe ihrer Maschine bildete Als sie das Eis schliesslich doch entdeckten aktivierten sie den Schalter fur die Enteisung der Pitotrohre und der Windschutzscheibe Die Triebwerke wurden nach England gebracht und dort untersucht Sie wurden auf verunreinigten Kraftstoff untersucht eine Verunreinigung liess sich jedoch dabei nicht feststellen Anschliessend gingen die Ermittler der Hypothese nach dass die Piloten nach dem Ausfall eines Triebwerks durch eine Fehlbedienung das andere mitabgeschaltet haben Auch hierfur liessen sich keine Belege finden Schliesslich wurden die Ermittler darauf aufmerksam dass die Maschine vor dem Absturz in eine Gewitterzelle eingeflogen war Die Aussentemperaturen innerhalb der Zelle betrugen 2 C Zwar hatten die Piloten Teile der Enteisungsanlage aktiviert sie vergassen dabei jedoch den Enteisungsschalter fur die Triebwerke zu betatigen Aufgrund des nicht betatigten Schalters vereisten die Triebwerke im Flug Als die Maschine auf eine Flughohe von weniger als 2000 Fuss ca 610 Meter sank schmolz die entstandene Eisschicht an den Triebwerken woraufhin das Schmelzwasser diese flutete In der Folge versagten die Triebwerke vollig ihren Dienst Alle Toten starben durch Ertrinken Die Ermittler fuhrten dies zum einen auf das Fehlen von Rettungswesten an Bord der Maschine zuruck Trotz der nicht vorhandenen Westen befanden sich auf den Sitzlehnen Hinweisschilder wo zu lesen war dass diese unter den Sitzen zu finden seien Zum anderen vermuteten die Ermittler dass viele Passagiere ertrunken waren da ihnen nicht bewusst war dass die Sitzkissen der Shorts 360 so konstruiert sind dass sie bei einer Notwasserung als Flosse genutzt werden konnen Der Flugbegleiter hatte die Passagiere nicht uber dieses Sicherheitsmerkmal der Shorts 360 informiert Quellen BearbeitenFinal Report of the Investigation Committee of the Libyan Civil Aviation Authorities concerning theaccident of the aircraft Shorts SD3 60 HB AAM on 13 01 2000 nearby Marsa Brega Libya Unfallbericht im Aviation Safety Network Beschreibung des Zwischenfalls und Transkription des Cockpit Voice Recorders auf tailstrike com Betriebsgeschichte der Maschine auf rzjets net30 39095 19 48255 Koordinaten 30 23 27 4 N 19 28 57 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Flugunfall einer Shorts 360 bei Brega amp oldid 236506318