www.wikidata.de-de.nina.az
Der Flugunfall der Greenlandair bei Nuuk 1962 ereignete sich am 12 Mai 1962 An diesem Tag verungluckte eine im Namen der Greenlandair betriebene Canadian Vickers PBV 1A Canso PBY 5A der Eastern Provincial Airways CF IHA mit der ein gronlandischer Linieninlandsflug von der Sondrestrom Air Base in Kangerlussuaq nach Nuuk durchgefuhrt wurde bei der Landung auf dem Wasser Bei dem Unfall wurden von den 21 Personen an Bord der Maschine 15 Passagiere getotet Flugunfall der Greenlandair bei Nuuk 1962Eine Maschine vom Typ PBY CansoUnfall ZusammenfassungUnfallart Abriss der Fahrwerksklappen und Versinken der Maschine bei WasserlandungOrt bei Nuuk Gronland GronlandDatum 12 Mai 1962Todesopfer 15Uberlebende 6LuftfahrzeugLuftfahrzeugtyp Vereinigte Staaten 48 Kanada 1921 Canadian Vickers PBV 1A Canso PBY 5A Betreiber Kanada 1921 Eastern Provincial Airways fur Gronland GreenlandairKennzeichen Kanada 1921 CF IHAAbflughafen Sondrestrom Air Base Gronland GronlandZielflughafen Nuuk Gronland GronlandPassagiere 18Besatzung 3Listen von Flugunfallen Inhaltsverzeichnis 1 Maschine 2 Insassen 3 Wetter 4 Flugverlauf 5 Unfallhergang 6 Opfer und Uberlebende 7 Ursache 8 Siehe auch 9 WeblinksMaschine BearbeitenBei der verungluckten Maschine handelte es sich um eine 1944 durch Canadian Vickers in Montreal fur die Royal Canadian Air Force gebaute Canadian Vickers PBV 1A Canso PBY 5A mit der Werknummer CV 365 Das zweimotorige Amphibienflugzeug besass ein ausfahrbares Fahrwerk fur Landungen an Land sowie einen schwimmfahigen Rumpf fur Wasserlandungen Die Maschine war durch die Eastern Provincial Airways mit dem Luftfahrzeugkennzeichen CF IHA zugelassen worden Sie war mit zwei Sternmotoren vom Typ Pratt amp Whitney R 1830 92 ausgerustet die eine Leistung von je 882 kW 1200 PS hatten Insassen BearbeitenDen Flug von Kangerlussuaq nach Nuuk hatten 17 danische Passagiere und eine gronlandische Passagierin angetreten Bei der dreikopfigen Besatzung handelte es sich um den Flugkapitan den Ersten Offizier und den Flugingenieur alles kanadische Angestellte der Eastern Provincial Airways Auf dem Regionalflug waren keine Flugbegleiter vorgesehen Der Flugkapitan verfugte uber 4 000 Stunden Flugerfahrung von denen er 3 400 bei der Royal Canadian Air Force und 600 bei der Provincial Airways absolviert hatte Seine Musterberechtigung fur die Canso besass er seit dem 14 Juni 1961 Mit diesem Flugzeugtyp war er seither 151 Stunden in der Rolle des Ersten Offiziers und 20 Stunden in der Position des Kapitans geflogen Der Erste Offizier verfugte uber 1 300 Stunden Flugerfahrung von denen er 650 mit der Canso geflogen war Von diesen wiederum hatte er 600 Stunden in Gronland absolviert Wetter BearbeitenAm Tag des Unfalls herrschten gunstige Flug und Landebedingungen Die Sichtweite in Nuuk betrug acht bis zehn Kilometer das Wasser war glasklar und es herrschte praktisch kein Seegang Flugverlauf Bearbeiten nbsp Flugunfall der Greenlandair bei Nuuk 1962 Gronland nbsp Nuuk nbsp KangerlussuaqUbersichtskarte der FlugstreckeDie Maschine startete um 09 05 Uhr in Kangerlussuaq Der Flug wurde nach Instrumentenflugregeln in einer Flughohe von 10 000 Fuss durchgefuhrt und verlief bis zum Anflug auf Nuuk ohne besondere Vorkommnisse Der Flugingenieur ging die Landecheckliste durch und bestatigte dass alles in Ordnung sei In einer Flughohe von 400 Fuss wurden die Stutzschwimmer abgesenkt Die Fluggeschwindigkeit wurde auf 100 Meilen pro Stunde ca 161 km h reduziert und die Triebwerksdrehzahl auf 2300 Umdrehungen pro Minute erhoht In der Nahe der Insel Qeqertarsuaq Hundeo leitete der Flugkapitan den Endanflug ein Er reduzierte die Fluggeschwindigkeit auf 95 Meilen pro Stunde ca 153 km h und liess die Maschine mit einer Vertikalgeschwindigkeit von 100 bis 150 Fuss pro Minute absinken wahrend er den Sinkflug auf den Instrumenten uberwachte Unfallhergang BearbeitenDie Landung der Maschine erfolgte um 10 55 Uhr Als die Canso auf dem Wasser aufsetzte fuhlte sich die Landung fur die Piloten normal an Nach einigen Sekunden zog die Maschine abrupt nach Steuerbord wahrend die Flugzeugnase immer tiefer ins Wasser eintauchte Die Maschine wurde zugiger als ublich gebremst Der Kapitan versuchte dem entgegenzuwirken indem er die Auftriebshilfen ausfuhr und die Leistung des steuerbordseitigen Triebwerks erhohte jedoch fuhrten seine Handlungen nicht zum erhofften Erfolg Als die Maschine schliesslich um 90 Grad von der Landerichtung abgekommen war zog der Erste Offizier die beiden Hebel fur die Treibstoffzufuhr Als die Notausgange im Dach anschliessend geoffnet werden konnten befand sich das Cockpit bereits einen Meter unter Wasser Beide Piloten verliessen die Maschine durch diese Notausgange und kletterten auf die Tragflachen von wo aus sie zu den Luken im Frachtabteil des hinteren Kabinenbereichs stiegen Der Erste Offizier versuchte die steuerbordseitige Luke zu offnen was jedoch nicht moglich war obwohl sich der Griff drehen liess Mit vereinten Kraften und Unterstutzung durch Insassen aus dem Inneren der Kabine gelang es den Piloten schliesslich die backbordseitige Luke zu offnen Zwei Passagiere konnten die Maschine durch den geoffneten Notausgang verlassen und stiegen auf die Tragflachen der Maschine Die Piloten entdeckten einen Saugling und den bewusstlosen Flugingenieur die beide in dem ins Frachtabteil eingedrungenen Wasser trieben Der Erste Offizier zog beide aus der sinkenden Maschine Weitere Passagiere waren nicht mehr zu sehen Der Flugingenieur gab an dass er vor dem Abflug die Fahrwerksklappen in Augenschein genommen habe und dabei nicht habe erkennen konnen dass diese einen Spalt offenstanden Seine Methode sei jedoch nicht narrensicher gewesen Letztlich wurde die Fehlfunktion des Auslosemechanismus fur die Fahrwerksklappen als die wahrscheinlichste Ursache fur den Unfall angenommen Opfer und Uberlebende BearbeitenDie 15 verbliebenen Passagiere ertranken in der Maschine Der Flugkapitan und der Erste Offizier blieben unverletzt der Flugingenieur hatte leichte Gesichtsverletzungen erlitten und wurde wegen eines Verdachts auf eine Gehirnerschutterung zur Beobachtung ins Krankenhaus eingeliefert Ursache BearbeitenDie geretteten Passagiere sagten spater aus dass es unmoglich gewesen ware die hinteren Kabinenturen nach der Landung zu offnen da die Gepackstucke und Gepacknetze so in der Maschine platziert worden waren dass die Griffe dieser Turen nicht zuganglich waren Das Patrouillenboot traf erst achteinhalb bis neun Minuten nach dem Unfall ein da die Bootsbesatzung damit gerechnet hatte dass die Maschine in einem anderen Bereich landen wurde und in diesem nach ihr gesucht hatte Entgegen den Flugsicherheitsbestimmungen wurde die Landung in einem Bereich im Wasser durchgefuhrt der nicht von der Flugsicherung uberwacht wurde Die Flugsicherung uberwachte die Bucht von Nuuk da in dieser haufig Treibgut schwamm das bei der Wasserlandung eines Amphibienflugzeugs wie der Canso eine Gefahr darstellen konnte Bei dem Treibgut handelte es sich meistens um Mull aus einer nahegelegenen Mullanlage der vom Wind in die Bucht geweht wurde Da befurchtet wurde dass die Canso vollstandig versinken konnte wurde die Maschine zur Insel Qeqertarsuaq geschleppt Die Maschine lief dort auf Grund Sie wurde anschliessend in den Hafen von Nuuk geschleppt wo sie weiter begutachtet wurde Es konnte festgestellt werden dass das Fahrwerk bei der Landung eingefahren gewesen war Die Bugfahrwerksklappen fehlten weshalb bereits sehr fruh der These nachgegangen wurde dass die Klappen bei der Wasserlandung abgerissen worden waren und die Maschine uber den vorderen Fahrwerksschacht geflutet wurde Als Ursache fur das Abreissen der Fahrwerksklappen wurden drei Szenarien in Erwagung gezogen Eine fehlerhafte Landetechnik Eine Kollision der Maschine mit Objekten oder Eis auf dem Wasser wahrend der Landung Eine Fehlfunktion der Mechanik der Fahrwerksklappen wodurch die Klappen bei der Landung nicht verschlossen und verriegelt warenFur das erste Szenario sprach die sehr geringe Erfahrung des Flugkapitans in seiner Funktion sowie mit dem eingesetzten Flugzeugtyp Es wurde infrage gestellt ob der Flugkapitan uberhaupt erfahren genug war um im Passagierflugbetrieb in Gronland eingesetzt zu werden Auch gab es Meinungen wonach bei Landungen mit Geschwindigkeiten von mehr als 80 Meilen pro Stunde ein solcher Wasserdruck erzeugt werde dass die Bugfahrwerksklappen einer PBY Canso abgerissen werden Experten der Danischen Luftstreitkrafte bestritten dies Bei der Unfalluntersuchung wurden testweise vier Landungen mit einer entliehenen PBY Canso der Danischen Luftstreitkrafte bei Geschwindigkeiten von 80 bis 95 Meilen pro Stunde durchgefuhrt Die Untersuchung ergab dass Landungen mit Geschwindigkeiten von 96 Meilen pro Stunde bei Sinkraten von 150 Fuss pro Sekunde bei einer PBY Canso als normal angesehen werden konnen Die These einer fehlerhaften Landetechnik wurde damit verworfen Die Option einer Kollision der Maschine mit Objekten bei der Landung konnte nicht vollstandig verworfen werden da in dem Fjord allgemein viel Treibgut umherschwamm und sich stellenweise auch Eisschollen im Wasser hatten befinden konnen Die Ermittler stellten jedoch fest dass eine Kollision mit einem Objekt ein Aufschlaggerausch erzeugt hatte das deutlich im Inneren der Maschine zu horen gewesen ware Keiner der Uberlebenden konnte sich erinnern ein solches Gerausch vernommen zu haben Nach einer Kollision hatte die Maschine moglicherweise auch wieder in die Luft hochgeschleudert werden konnen Das Muster der Beschadigungen im Fahrwerksschacht liess darauf schliessen dass die Struktur hier Kraften die von unten kamen ausgesetzt gewesen war Die These einer Kollision mit Objekten wurde damit ebenfalls verworfen Schliesslich wurde dem Szenario von einer Fehlfunktion der Mechanik der Bugfahrwerksklappen nachgegangen Zu diesem Zweck wurden verschiedene hydraulische Baugruppen und Schliessmechanismen die dem Betrieb des Bugfahrwerks und der Fahrwerksklappen dienten aus der Maschine ausgebaut und zur weitergehenden Untersuchung zum Militarflugplatz Vaerlose in Danemark verbracht Bei der Untersuchung wurde festgestellt dass sich die Teile in einem sehr schlechten Zustand befanden Es wurde festgestellt dass das Hydraulikventil fur den Betrieb der Fahrwerksklappen zeitweise undicht gewesen war was das Offnen und Schliessen der Klappen beeintrachtigt haben konnte Entsprechend hatte es dazu kommen konnen dass die Schliessbolzen auslosten bevor die Klappen voll eingefahren waren Die Schliessbolzen hatten in einem solchen Fall ein vollstandiges Schliessen der Klappen verhindert und die Turen hatten um sieben Zentimeter offengestanden Die Warnleuchte im Cockpit hatte dennoch angezeigt dass die Klappen verschlossen seien da der ihr zugehorige Mikroschalter vom Ruckstellmechanismus der Schliessbolzen abhangig ist Zwar gab der Flugingenieur an die Klappen vor dem Abflug gesichtet zu haben und dass er dabei nicht habe feststellen konnen dass die Klappen einen Spalt offenstanden Das Prufverfahren des Flugingenieurs wurde von der Untersuchungskommission jedoch als nicht narrensicher angesehen Letztlich wurde der Defekt am Schliessmechanismus der Fahrwerksklappen durch die Untersuchungskommission als die wahrscheinlichste Ursache fur den Unfall angesehen Siehe auch BearbeitenFlugunfall bei Southampton 1998Weblinks BearbeitenUnfallbericht PBY CF IHA ICAO Circular 71 AN 63 Unfallbericht PBY CF IHA Aviation Safety Network Crash of a Canadian Vickers PBV 1A Canso off Nuuk 15 killed Bureau of Aircraft Accidents Archives ma Arsagen til flyveulykken ved Godthab endnu ikke fuldt klarlagt Atuagagdliutit 24 Mai 1962 S 1 und 28 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Flugunfall der Greenlandair bei Nuuk 1962 amp oldid 237078225