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Die als Fliegender Liegestuhl bekannten NSU Rekordmotorrader Baumm I II III und IV waren Konstruktionen nach einer Idee des Grafikers Gustav Adolf Baumm Sie waren stromungsgunstig verkleidet und der Fahrer sass fast auf dem Rucken liegend vor dem Motor in einem Schalensitz NSU Baumm IVInhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Entwicklung 2 Rekorde mit Baumm II und III 3 Technische Daten 4 Anmerkungen 5 EinzelnachweiseGeschichte und Entwicklung BearbeitenAm 27 Marz 1951 stellte Baumm seinen Entwurf eines Stromlinienmotorrades den Verantwortlichen der NSU Motorenwerke in Neckarsulm vor in dem vor allem mogliche Gefahren bei hohen Geschwindigkeiten bedacht waren Ein weit heruntergezogener Bug sollte einem Auftrieb der die Lenkbarkeit verringert entgegenwirken Eine extrem niedrige Bauart hielt das Kippmoment gering und eine Heckflosse sollte das Giermoment ausgleichen um ein Ausbrechen des Fahrzeugs bei Seitenwind so weit wie moglich zu vermeiden Schwierig erschien die Bedienung des Motorrades aus der ungewohnlichen Sitzposition heraus Die Lenkergriffe stehen fast senkrecht neben den nach vorn gestreckten nur leicht angewinkelten Beinen des Fahrers Gasdrehgriff Kupplungshebel und Bremshebel fur das Vorderrad sind wie gewohnt angebracht Geschaltet wird mit dem linken Fuss die Hinterradbremse wird mit dem rechten Fuss betatigt Durch zwei Klappen erreicht der Fahrer mit den Fussen die Fahrbahn um sich beim Anfahren und Anhalten abzustutzen Nachdem Gerd Stieler von Heydekampf seit 1953 Vorstandsvorsitzender der NSU Motorenwerke und Konstruktionsleiter Walter Froede das Fahrzeug hatten bauen lassen 1 machte Baumm Anfang 1954 die ersten Probefahrten und am 27 April griff er den bis dahin mit 92 km h bestehenden Geschwindigkeitsrekord der 50 cm Hubraumklasse an Mit einem auf 3 4 PS leistungsgesteigerten Zweitaktmotor der NSU Quickly erreichte Baumm 127 34 km h Danach wurde der Motor auf Alkoholbetrieb umgestellt und es folgten Weltrekorde der 75er Klasse uber die fliegende Meile mit 127 8 km h sowie uber die fliegenden funf Kilometer mit 124 1 km h Insgesamt waren es elf neue Rekorde die NSU mit dem Fahrzeug aufstellte Baumm wollte mit seinem Liegestuhl auch an Motorradrennen teilnehmen Bei einer Demonstrationsfahrt am 23 Mai 1955 auf dem Nurburgring die die Tauglichkeit seiner Konstruktion fur Rennen beweisen sollte verungluckte er todlich nbsp Motor der NSU Rennfox mit KonigswelleRekorde mit Baumm II und III BearbeitenNSU verfolgte das Projekt Fliegender Liegestuhl weiter Im Mai 1956 fuhr H P Muller auf dem Hockenheimring einen Sparsamkeitstest uber 65 Runden beziehungsweise 500 Kilometer mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 100 km h und verbrauchte dank des extrem niedrigen Luftwiderstands nur 5 65 Liter Kraftstoff Das waren 1 13 Liter fur 100 Kilometer Dieser Baumm III hatte den 125 cm Viertaktmotor der NSU Superfox war bequemer ausgestattet und geringfugig kurzer als die auf Hochstgeschwindigkeit ausgelegten Baumm II und Baumm IV Im August 1956 folgten Rekordfahrten mit Baumm II auf dem Bonneville Salzsee in den USA H P Muller fuhr das Motorrad mit verschiedenen Motoren Mit einem 20 PS starken 125 cm Rennfox Motor erreichte er 239 km h uber die Strecke von 5 Kilometern 2 Baumm IV mit 250 cm Zweizylindermotor Leistung 40 PS und einem Luftwiderstandsbeiwert von 0 11 gemessen ohne Flosse A 1 kam nicht zum Einsatz Bei Versuchsfahrten auf dem Salzsee im Juli 1956 hatte sich Wilhelm Herz mit dem Modell durch Aufwind bei etwa 320 km h uberschlagen uberlebte jedoch dank der stabilen Konstruktion des Aluminiumcockpits unverletzt 3 Technische Daten BearbeitenRekordmotorrad Baumm II 1956 Kenngrossen 50 cm 100 cm 125 cm Motor Einzylinder Zweitaktmit Wankel Kompressor 4 5 Einzylinder ViertaktHubraum 49 cm 99 7 cm 125 cm Bohrung Hub 40 39 mm 56 40 5 mm 58 47 5 mmLeistung A 2 13 5 PS 9 9 kW bei 12 000 min 5 15 5 PS 11 4 kW bei 11 000 min 20 PS 14 7 kW bei 11 000 minVerdichtung k A 9 8 1Ventilsteuerung V formig hangende Ventile obenliegende Nockenwelle Antrieb durch KonigswelleKupplung Mehrscheiben TrockenkupplungGetriebe Viergang SechsgangHinterachsantrieb RollenketteAufbau Leichtmetallkarosserie selbsttragendRadaufhangung vorn Geschobene Langarmschwinge mit FederbeinenRadaufhangung hinten Schwinge mit Gummiband und StossdampferRadstand 1800 mmReifengrosse 2 5 16 Bremsen Vollnabentrommelbremsen o 150 mmMasse L B H 3800 770 820 mmGewicht ohne Fahrer 127 kg 140 kgRekorde 1956 Uber 1 km 196 km hUber 5 km 196 km h Uber 1 km 222 km hUber 5 km 220 km h Uber 1 km 242 km hUber 5 km 239 km hAnmerkungen Bearbeiten Der cw Wert von 0 11 wurde am Originalfahrzeug ohne Heckflosse ermittelt Eine neuere Messung an einem 1 5 Modell mit Heckflosse ergab einen cw Wert von 0 1318 In der Die NSU Story von Peter Schneider Motorbuch Verlag Stuttgart 2012 ISBN 978 3 613 03397 9 ist die Leistung des 49 cm Motors von 1956 57 mit 10 PS bei 11 000 min angegeben und ein KKM Kompressor Wankel genannt Einzelnachweise Bearbeiten Ernst Hornickel Rekorde mit und ohne Bart In Internationaler Motorsport Jahrbuch 1954 Hrsg ADAC und AvD Europa Contact Verlags GmbH Doffingen Peter Schneider Die NSU Story Motorbuch Verlag Stuttgart 2012 ISBN 978 3 613 03397 9 Wilhelm Herz Stationen eines Lebens Abgerufen am 9 Juni 2020 NSU Wankel als Ladegblase In geba modellbau de Gerhard Bauer abgerufen am 8 November 2023 a b Dieter Korp Protokoll einer Entwicklung Seite 62 63 ISBN 3 87943 381 X Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fliegender Liegestuhl amp oldid 238922486