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Das Flachrelais gehort zu den Fernmelderelais und war in der elektromechanischen Vermittlungstechnik ein universell eingesetztes Schaltelement Es war dort das am meisten eingesetzte Relais 1 Heute ist es ausserhalb von Museen nur noch vereinzelt anzutreffen Flachrelais 48Flachrelais 48 in einer TelefonanlageTechnische Zeichnung Flachrelais Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Spulenwicklungen 2 1 Erregerwicklung 2 2 Widerstandswicklung 2 3 Differenzialwicklung 2 4 Verzogerungswicklung 3 Kontakte 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenDas Flachrelais arbeitet nach dem Prinzip eines elektromagnetischen Relais es tragt seinen Namen nach der Form seines Eisenkerns der als Querschnitt ein flaches abgerundetes Rechteck aufweist im Unterschied zum Rundrelais mit zylindrischem Kern Das Flachrelais hat einen nach DIN 41220 genormten Aufbau und ist zum Einbau auf Relaisschienen in festgelegter Position vorgesehen Dieser Relaistyp wurde 1925 von der Firma Siemens amp Halske entwickelt und nach Verbesserungen ab 1928 als Flachrelais 28 eingesetzt Nach 1945 wurde der Typ als Flachrelais 48 in verbesserter Form verwendet 2 Spulenwicklungen BearbeitenDas Flachrelais 48 hat sechs in der alteren nicht genormten Ausfuhrung Flachrelais 28 nur funf Lotstifte Dort konnen bei galvanischer Trennung bis zu drei Wicklungen angeschlossen sein bei Mehrfachbelegung von Anschlussstiften auch mehr Dabei unterscheidet man zwischen magnetisch wirksamen und magnetisch unwirksamen Wicklungen sogenannten Bifilar oder Widerstandswicklungen Auf dem Spulenzettel einem auf der Spule angebrachten Etikett sind die wichtigsten Werte des Spulenaufbaus angegeben Im Einzelnen sind das Angabe einer optionalen Verzogerungswicklung Reihenfolge der Wicklungen von innen nach aussen gezahlt mit romischer Ziffer Lotstiftbelegung 1 6 von oben nach unten gezahlt Ohmscher Widerstand der Wicklung bei 20 C in W Anzahl der Windungen Drahtdurchmesser in mm Leiterwerkstoff meist Cu fur Kupfer oder Wd fur Widerstandsdraht Art der Leiterisolation meist L fur Lack 2L fur zweimal Lack auch S fur Seide Kennzeichnung einer vorhandenen Widerstandswicklung mit dem Zusatz bif Zuletzt Die Bauvorschrift des Relaisherstellers z B SH Fg Bv 391 5257Beispiel einer Spulenangabe auf dem Spulenzettel I 12 2000 18900 0 10 CuLI0000 Spulennummer 12 0 Lotstiftbelegung Drahtanfang liegt auf Stift 1 Drahtende liegt auf Stift 2 20000 ohmscher Spulenwiderstand in W 18900 Anzahl der Windungen 0 100 Drahtdurchmesser in mm Cu000 Leiterwerkstoff Kupfer L0000 Isolationsmaterial des Drahtes Lack nbsp Telefonanlage in Relaistechnik fur drei Teilnehmer um 1970 Erregerwicklung Bearbeiten Fur die Erregerwicklungen sind in der Regel lackisolierte Kupferdrahte mit einem Durchmesser von 0 05 bis 1 0 Millimeter verwendet worden fur einen Anzug des Relais werden je nach Anzahl der Kontakte werden 100 bis 200 AW Amperewindungen d h dem Produkt aus Strom durch die Spule und Windungszahl benotigt 1 Bei 300 AW wird Sattigung erreicht so dass weitere Durchflutung keine Wirkung mehr hat 2 Widerstandswicklung Bearbeiten Widerstandswicklungen werden zweifadig bifilar von der Mitte beginnend gewickelt Es ergibt sich eine parallele Drahtfuhrung in der der Strom gegenlaufig fliesst Dadurch hebt sich die magnetische Wirkung des elektrischen Stromes gerade auf der Anker bleibt unbeeinflusst Solche Wicklungen konnten in der Schaltungstechnik von Telefonanlagen und Vermittlungsstellen als Widerstand eingesetzt werden Wegen der verbesserten Warmeabgabe wurden diese Wicklungen als letzte ausserste angebracht und meist an den Lotstiften funf und sechs angeschlossen Differenzialwicklung Bearbeiten Die Differenzialwicklung besteht aus zwei getrennten Wicklungen mit denselben elektrischen und magnetischen Eigenschaften aber gegenlaufigem Wicklungssinn Diese Variante erlaubt eine Ansteuerung des Relais mit Stromdifferenzen Meist bestand die Differenzialwicklung aus drei einzelnen Wicklungen wobei die Wicklungen I und III in Reihe geschaltet wurden und die Wicklung II mit entgegengesetztem Sinn dazwischen lag Dadurch konnte ein unterschiedlicher ohmscher Widerstand bei Wicklungen mit gleicher Windungszahl aber ansonsten erhohter Leiterlange der weiter aussen liegenden Wicklung vermieden werden Verzogerungswicklung Bearbeiten nbsp Flachrelais mit Kupferwicklung zur VerzogerungDie Verzogerung oder Dampfungswicklung ist eine direkt auf dem Eisenkern angebrachte Wicklung aus Blankdraht Die Enden dieser Wicklung wurden direkt miteinander verlotet also nicht auf die Anschlussstifte herausgefuhrt Eine solche Wicklung hat eine Abfallverzogerung und auch eine Anzugsverzogerung des Relais zur Folge Beim Abschalten des Stromes in der Erregerwicklung verursacht das zusammenfallende Magnetfeld in der Kurzschlusswicklung einen Strom dessen Magnetfeld nach der Lenzschen Regel die gleiche Richtung hat wie das zusammenfallende Feld Dadurch wird das Abfallen des Ankers um 250 ms und mehr verzogert gleichzeitig wird die Anzugszeit gering bis etwa 60 ms erhoht 2 Soll lediglich eine Abfallverzogerung erreicht werden so wird dies durch Kurzschliessen einer Relaiswicklung durch einen Arbeitskontakt des Relais erreicht Kontakte Bearbeiten nbsp Umschalte und FolgeumschaltekontaktDas Flachrelais hat bis zu drei Kontaktfedersatzreihen mit jeweils bis zu funf Kontaktfedern Die Belegung ist so ausgelegt dass der Anker nicht unsymmetrisch belastet wird Bei nur einer Federsatzreihe wurde die mittlere benutzt bei zwei Reihen die beiden ausseren Als Kontaktarten kamen die 26 Grundkontaktarten nach DIN 40713 in Betracht Diese bauten sich aus den folgenden sechs Kontaktarten und deren Kombinationen auf in Klammern die alteren im Sprachgebrauch des Fernmeldewesens ublichen Bezeichnungen Schliesser Arbeitskontakt Offner Ruhekontakt Wechsler mit Unterbrechung Umschaltekontakt Wechsler ohne Unterbrechung oder Folgewechsler Folgeumschaltekontakt Zwillingsschliesser Zwillingsarbeitskontakt Zwillingsoffner Zwillingsruhekontakt Kontakte in einem Federsatz konnen bei Anzug des Ankers gleichzeitig oder nacheinander betatigt werden Als Kontaktwerkstoff wurden uberwiegend Materialien aus folgenden Elementen verwendet Silber Platin Palladium Iridium Gold Zum Schalten von besonders kleinen Stromen µA bis 100 mA kamen Silber Platin oder Gold Nickel Legierungen zum Einsatz wahrend bei hoheren Schaltspannungen und stromen 100 500 V 0 5 8 A und hoherer Schaltfrequenz Legierungen aus Platin und Wolfram oder Palladium und Kupfer oder aus reinem Wolfram verwendet wurden 1 Siehe auch BearbeitenHaftrelais RelaisdiagrammWeblinks BearbeitenBild von mehreren Flachrelais 28Hinweis Bei den gezeigten Flachrelais handelt es sich um das Vorlaufermodell Flachrelais 28 Bei diesem Typ waren die Zwillingskontakte auf jeder Feder als v formige Zunge ausgebildet auf dem Foto gut zu erkennen Beim Flachrelais 48 waren sie dagegen u formig was eine leichtere Justierung zuliess Ferner waren beim Flachrelais 28 die drei Kontaktfedersatze parallel zueinander angeordnet Beim Flachrelais 48 verliefen die ausseren Kontaktsatze dagegen vorne schrag zur Mitte hin damit die Betatigungslappen der einzelnen Federn vom Betatigungssteg des Ankers sicher erreicht wurden Beschreibung Flachrelais und Schaltbeispiele fur Abfallverzogerung und Anzugsverzogerung Memento vom 26 Dezember 2015 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten a b c Harry Dittrich Gunther Krumm Elektro Werkkunde Band 5 Berufspraxis fur Fernmeldeinstallateure Fernmeldeelektroniker Fernmeldemechaniker und Fernmeldehandwerker mit Fachrechnen und Fachzeichnen 5 durchgesehene Auflage Winklers Verlag Darmstadt 1973 a b c Horst Fleischer Hrsg Lehrbuch der Fernmeldetechnik Begrundet von Karl Bergmann Schiele amp Schon Berlin 1973 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Flachrelais amp oldid 234010307