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Die Schlacht bei Fimreite 1184 wird als eine der drei geschichtstrachtigsten Schlachten der norwegischen mittelalterlichen Geschichte angesehen Die beiden anderen waren Harald Harfagres Schlacht am Hafrsfjord und die Schlacht Olavs des Heiligen gegen seinen Widersacher Sven bei Nesjar am Oslofjord die ihm als erstem Konig die Alleinherrschaft uber ganz Norwegen brachte Inhaltsverzeichnis 1 Die Quelle 2 Vorgeschichte 3 Der Schlachtverlauf 4 Bedeutung der Schlacht 5 Fussnoten 6 LiteraturDie Quelle BearbeitenDie Schlacht bei Fimreite ist ausfuhrlich in der Saga von Sverre Sverris saga geschildert Sie wurde zu Lebzeiten Sverris von dem Abt des islandischen THingeyrarklosters Karl Jonsson verfasst der sich von 1185 bis 1188 1189 in Norwegen aufhielt Sverre nahm also Einfluss auf den Inhalt der Saga jedenfalls bis 1188 Danach begann der Konflikt zwischen Sverre und der Kirche und Karl amtierte wieder als Abt im Kloster THingeyrar Die Forschung vermutet aber dass er noch einmal von 1203 bis 1207 in Norwegen war 1 Ob Karl allein die Saga verfasst hat oder ob spater andere sie uberarbeitet haben lasst sich nicht sagen Es handelt sich um die einzige Quelle aus der Zeit Konig Sverres Sie wird von der Forschung im Wesentlichen fur glaubwurdig gehalten da Konig Sverre nicht nur positiv beurteilt wird sondern auch seine Fehlentscheidung beim Bau des Schiffes Mariusud beschrieben wird es nach Fertigstellung in der Mitte auseinanderzuschneiden und um sechs Meter zu verlangern Eine genauere Erorterung erfolgt im Artikel uber die Sverris saga Vorgeschichte BearbeitenDie Schlacht bei Fimreite war Bestandteil des Burgerkrieges zwischen der Konigsmacht vertreten durch Konig Magnus und den Birkebeinern unter der Leitung von Sverre Vorangegangen waren die beiden Schlachten von Kalvskinn 1179 und von Ilevollen 1180 beide bei Trondheim sodann 1181 eine Seeschlacht bei Bergen die alle drei fur Sverre siegreich verlaufen waren Nach dem Seekampf vor Bergen im Jahre 1181 musste Magnus nach Danemark ausweichen Gleichwohl war Sverre im ganzen gesehen dem Konig noch unterlegen sowohl was seine Truppenstarke anbelangte als auch in Bezug auf den Ruckhalt im Lande und bei der Kirche die Magnus fur den legitimen Konig von Gottes Gnaden hielt Sverres Schwache war seine geringe Seestreitmacht 1182 1183 liess er daher eine Flotte bauen Dabei war sein Schiff die Mariusud das grosste Schiff ein Zweiunddreissigsitzer Die meisten Schiffe waren Zwanzig und Funfundzwanzigsitzer Im Fruhjahr 1184 besass er eine ansehnliche Flotte mit der Mariusud mit 320 Mann Besatzung an der Spitze Das Besondere an diesen Schiffen war dass sie besonders hochbordig waren jedenfalls mit hoherem Deck als ublich so dass sie in der Regel feindliche Schiffe von oben her angreifen konnten sie selbst aber nur schwer zu entern waren 2 Sverre wahnte Konig Magnus noch in Danemark und er zog im Juni 1184 auf eine Strafexpedition in den Sognefjord weil die dortigen Bauern sich gegen ihn erhoben hatten Als er im April von Nidaros abfuhr verfugte er uber 23 Schiffe von denen er drei nach Bergen abkommandierte Er rechnete offenbar mit erheblichem Widerstand und nahm deshalb an 20 Schiffe fur die Strafexpedition zu benotigen Die Bewohner am Sognefjord hatten nominell 16 Funfundzwanzigsitzer als Leidangsschiffe Im Juni lief er in den Sognefjord ein Am 4 April 1184 brach Konig Magnus aus Danemark mit einer Flotte von 26 Schiffen auf und kam am 29 April nach Tonsberg Von da fuhr er nach Lista und musste dort eine Woche auf gunstigen Wind zur Weiterfahrt warten Als er dann nach Karmsund kam erfuhr er von der Fahrt Sverres Er segelte sofort weiter und kam am 15 Juni in den Sognefjord wo er den genauen Standort Sverres erfuhr Er fuhr dann weiter in den Fjord zum heutigen Sogndalsfjord ein kleiner Fjordarm der weit im Inneren des Sognefjordes von diesem nach Norden hin abzweigt Dort lag Sverres Flotte Diese wurde offensichtlich vom Auftauchen der Flotte des Konigs uberrascht Die sichere Annahme der Konig befinde sich in Danemark hatte zur Vernachlassigung der Spaherdienste gefuhrt Der Schlachtverlauf Bearbeiten nbsp Der Ort Fimreite im Sognefjord Die Schlacht begann am 15 Juni Nachmittags und war bei Sonnenuntergang also etwa um 21 Uhr entschieden Die Hauptrolle in der Schlacht spielten zwei Manner die das Oberkommando uber die jeweilige Flotte fuhrten Auf der Mariusud war es Tord Finngeirsbror und auf dem Schiff des Konigs Magnus einem Sechsundzwanzigsitzer war es Orm Kongsbror Tord verfugte uber eine ungefahr 15 jahrige Seekampferfahrung Die Mannschaft Sverres war der Mannschaft von Konig Magnus weit unterlegen Sverre hatte drei Schiffe nach Bergen geschickt manche Schiffe waren mit vielen Kampfern nach Sogndal zur Strafexpedition unterwegs Als die Schlacht begann hatte Sverre nur 12 Schiffe mit unzureichender Mannschaft zur Verfugung Wahrend der Schlacht stiessen noch zwei seiner Schiffe aus Sogndal hinzu Als die Birkebeiner die feindlichen Schiffe kommen sahen bereiteten sie sich da es keinen Ausweg gab in aller Eile auf die Schlacht vor Die Schiffsschanzen wurden aufgerichtet und Steine von Land an Bord gebracht Dann wurden die Schiffe mit dem Heck rechtwinklig zum Ufer gedreht und zum Abrudern bereit gemacht Tord und Sverre wichen von der ublichen Kampfformation ab indem sie ihre Schiffe wider alle Regeln nicht am Steven zusammenbanden sondern einzeln fahren liessen denn sie erhofften sich davon einen hoheren Nutzen von ihren hohen Schanzen im Einsatz Ausserdem waren ihre Mannen besser ausgebildet als die wehrpflichtigen Manner auf den Schiffen des Konigs die ja hauptsachlich Bauern waren Diese neue Taktik die Schiffe nicht zusammenzubinden war die Massnahme die schliesslich zum Sieg fuhrte Auf der Seite des Konigs Magnus und seines Admirals Orm hatte man eine ganz andere Strategie Man war in der Uberzahl und hatte die Initiative Aus ihrer Sicht war Sverre zwischen Land und ihrer Flotte eingeklemmt Der Konig blickte nur auf das Schiff Mariusud Sein Motto lautete Haben wir Mariusud so stellen die anderen Schiffe kein Problem mehr dar Orm dachte aus rein militarischer Sicht anders Er wollte erst gegen die kleineren Schiffe vorgehen um die Verteidigung der Mariusud zu schwachen wahrend es schwierig sein wurde die Mariusud zu erobern so lange noch die anderen Schiffe ihr zu Hilfe eilen konnten Der Konig setzte sich durch Alle Schiffe wurden wie ublich zusammengebunden das Konigsschiff am Ende und der Sudkuste am nachsten Sie banden sie eng zusammen und es wurde nur an den Aussenwanden der ausseren Schiffe gerudert Als die Schiffsformationen gegeneinander ruderten wurde der Kampf seitens der Schiffe von Magnus mit einem Pfeilregen eroffnet der aber weitestgehend von den Schilden abgefangen wurde Die Mariusud war noch dabei gegen den Feind zu wenden als die Schiffe schon zusammenprallten Mehrere Schiffe des Konigs Magnus prallten gegen die Breitseite der Mariusud Sverres Flotte war noch gefahrlich dicht am Ufer und noch hinter der Mariusud die nun parallel zum Ufer zwischen Sverres Flotte und den Schiffen des Konigs lag Sverrir sprang mit einem Mann in ein Boot und ruderte zu den ubrigen Schiffen und forderte sie auf um die Mariusud herumzuruderen und in den Kampf einzugreifen Er ruderte zwischen seinen Schiffen und wies ihnen die Kampfplatze an Dann ruderte er zu seinem Schiff zuruck konnte aber wegen des Stein und Pfeilhagels nicht an Bord kommen So ruderte er ans Land Auch zwei weitere Schiffe fuhren an Land und luden Steine auf die sie zur Mariusud brachten An die 14 Schiffe sollen mit ihrem Steven auf die Breitseite der Mariusud gerichtet gewesen sein Aber es blieb bei den Fernwaffen Zur Enterung kam es aber nicht da sie uber den Steven ihres Schiffes nicht auf die Mariusud gelangen konnten Wahrend dieser Kampfhandlungen ruderten die 13 ubrigen Schiffe die zwischen der Mariusud und dem Lande lagen um die Mariusud herum Sie begaben sich zu den ubrigen kleineren Schiffen des Konigs die weiter weg lagen Eines legte sich mit seiner wesentlich hoheren Bordkante an das ausserste der zusammengebundenen Schiffe und es gelang den Birkebeinern dieses zu entern Nach heftigem Widerstand wich die Schiffsbesatzung zuruck auf das ihnen benachbarte Schiff Diese Fluchtbewegung schwachte dort die Verteidigung so dass eine allgemeine Flucht von einem Schiff auf das nachste die Folge war Am Ende der Kette lagen die grossten Schiffe des Konigs die dann auf Grund des Gewichts der Fluchtlinge sanken Daraufhin sprangen auch die Leute des Konigsschiffs uber Bord weil es dem Land am nachsten lag und suchten das Ufer schwimmend zu erreichen Konig Magnus sprang ebenfalls uber Bord wurde dann aber erschlagen Bedeutung der Schlacht BearbeitenMit diesem Sieg und dem Tod des Konigs Magnus setzte sich Sverre endgultig gegen die bisherige Konigsmacht durch und wurde nunmehr Alleinherrscher uber Norwegen Der Burgerkrieg war damit zwar noch nicht vollig beendet denn es folgten die Kampfe gegen die Kuvlunge und die Baglerkriege Aber diese Auseinandersetzungen hatten nicht mehr die entscheidende Bedeutung fur die Einheit Norwegens wie diese Schlacht Sverre gelang es in der Folgezeit die alte Oberschicht aus ihren Amtern zu verdrangen und durch seine Gefolgsleute zu ersetzen Diese war aus einem disziplinierten Heer hervorgegangen so dass mit ihm die Entwicklung zu einem straff organisierten Staat einsetzte Ein Gedenkstein in Nornes bei Sogndal erinnert an diese Schlacht Fussnoten Bearbeiten Siegfried Beyschlag im Nachwort zur deutschen Ausgabe der Sverris saga Brogger S 228 Literatur BearbeitenKonig Sverrir Sigurdsson Gekurzt und ubersetzt von Felix Niedner In Norwegische Konigsgeschichten Dusseldorf Koln 1965 Bd 2 Kap 23 29 A W Brogger und Haakon Shetelig Vikingeskipene Deres forgjengere og etterfolgere Wikingerschiffe Deren Vorlaufer und Nachfolger Oslo 1950 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Fimreite amp oldid 223732356