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Ein Kaffeefilter ist ein Filter das bei der Zubereitung von Kaffee verhindert dass Kaffeemehl mit in das aufgebruhte Getrank gelangt Es gibt sie als Dauerfilter aus Porzellan oder Metall sowie als Einwegfilter aus Filterpapier das in einen Halter gelegt wird Kaffee der mittels eines Kaffeefilters zubereitet wurde wird als Filterkaffee bezeichnet Melitta Filterhalter mit Filtertute Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Dauerfilter 3 Einwegfilter 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUrsprunglich wurde Kaffee zubereitet indem das Pulver mit dem Wasser aufgekocht wurde Beim Servieren wurde der Kaffee anschliessend dekantiert oder durch ein Sieb gegossen um den Kaffeesatz zuruckzuhalten Zum einen war diese Methode umstandlich und zum anderen konnte der Kaffee nicht lange gehalten oder erneut aufgekocht werden da sich mit der Zeit immer mehr Bitterstoffe aus dem Pulver losten Im 18 Jahrhundert kam eine neue Methode der Kaffeezubereitung auf die Wasser und Pulver schon beim Kochen getrennt liess Dazu wurde ein Filter aus Leinen oder Loschpapier in einen Trichter gelegt und mit Kaffeemehl befullt Schwallweise darubergeschuttetes Wasser lief durch und wurde in einer Kanne aufgefangen wahrend das Pulver im Filter verblieb 1 Man benutzte auch Beutel aus Stoff wie sie noch heute als Teesocke oder Teestrumpf bekannt sind die man anschliessend zur abermaligen Verwendung auswusch Es entstanden eine Vielzahl von Dauerfiltern wie die Arndtschen Kaffeeaufgussmaschinen oder die vietnamesischen Phin Filter Diese waren im Grunde ein Wasserbehalter mit durchlochertem Boden der als Sieb fungiert vgl Seihkanne Anfang des 20 Jahrhunderts wurden Spitztrichter aus Metall oder Porzellan hergestellt die ebenfalls als Sieb dienten Im Jahr 1908 entwickelte Melitta Bentz einen Filter aus Papier Im selben Jahr stellte die Firma Melitta Einwegfilter aus Filterpapier mit den passenden Filterhaltern her Bis 1934 bestanden sie aus Aluminium oder emailliertem Blech Erst danach wurden sie von Filtern aus Porzellan oder Keramik abgelost 2 nbsp Sonja Kaffeefilter aus der DDREs gab zu dieser Zeit auch Konkurrenzprodukte zu Melitta darunter ein Erka Filter aus Eisenblech mit Bodensieb die Bremer Kaffeekanne mit einem emaillierten Blecheinsatz und einem Sieb den Burleya Filter aus Aluminium einen Aha Filter mit Siebrohr sowie mehrere Porzellanfilter Bekannt war ausserdem das Karlsbader Schlitzsieb 1932 brachte Melitta den so genannten Schnellfilter auf den Markt der konisch mit rundem Boden und gerillten Seitenwanden war so dass der Kaffee schnell durchfliessen konnte 1936 kamen die so genannten Filtertuten auf den Markt das Design der Filterhalter wurde der langlichen Bodenform der Tuten entsprechend angepasst 1937 gab es sie in sieben Grossen berechnet fur eine Tasse bis hin zu maximal 80 Tassen Kaffee auf einmal In den 1950er Jahren erschienen weitere Konkurrenzprodukte zum Beispiel der Maestra Filter in der Form eines Teeeis und einen Press Schuttel Filter von Columbus Anfang der 1960er Jahre kamen Kaffeekannen mit integriertem Filter auf den Markt 2 Dauerfilter BearbeitenDauerfilter sind meist als Wasserbehalter mit durchlochertem Boden konstruiert Mitunter besitzen sie einen Deckel und einen Stempel der verhindert dass das Pulver beim Eingiessen des Wassers aufgewirbelt wird Es gibt auch flexible Filter aus Metallfolie oder feinmaschigem Kunststoffgewebe Nach der Zubereitung konnen sie gereinigt und immer wieder verwendet werden nbsp Vietnamesischer Phin Filter nbsp Indischer Dauerfilter nbsp Mikrofotografie eines FilterpapiersEinwegfilter BearbeitenEinwegfilter bestehen aus Filterpapier und werden in einen Filterhalter eingesetzt Sie werden nach einmaligem Gebrauch weggeworfen Die Poren die das Netz aus Cellulosefasern bildet sind kleiner als 10 µm Sie konnen somit feiner gemahlenes Pulver filtrieren als Dauerfilter Es sind zwei Grossensysteme gebrauchlich Das altere Melitta System hatte aufsteigend die Grossen 100 fur 1 2 Tassen a Liter 101 fur 2 3 bzw 2 4 Tassen 102 fur 3 6 bzw 4 8 Tassen 103 fur 6 15 8 15 bzw 10 15 Tassen 104 fur 15 25 bzw 15 30 Tassen 105 fur 25 50 bzw 30 60 Tassen und 106 fur 50 80 Tassen Nachteilig war dass man kontinuierlich oder mehrfach Wasser nachgiessen und rechtzeitig vor dem Uberlaufen der Kaffeekanne damit aufhoren musste die richtige Wassermenge konnte dabei nur geschatzt werden 1965 entwickelte Melitta daher das 1 System Die Filter sind dabei so gross dass die gesamte Wassermenge nach dem Anbruhen Vorquellen mit einem kleinen Schwall Wasser auf ein Mal eingegossen werden kann Die Filter mit den Grossen 1 2 1 4 1 6 1 10 ergeben dann bereits durch einmaliges randvolles Aufgiessen die richtige Menge fur 2 4 6 bzw 10 Tassen Kaffee Damit wurde das Aufbruhen von Hand bereits ahnlich komfortabel wie das Kaffeekochen in der Kaffeemaschine Letztlich setzte sich die Kaffeemaschine weitgehend durch der Vorteil des 1x Systems spielt hier keine Rolle mehr Dennoch sind beide Grossensysteme heute noch gebrauchlich Daneben existieren noch andere Melitta Filtergrossen wie 123 fur 6 10 Tassen die Pyramidenfilter 202 202s 206 220 240 und 270 die Teefilter 401 fur 1 4 1 6 1 10 bzw 4 10 Tassen und 402 fur 10 20 Tassen sowie der Kinderfilter 801 fur 1 2 Kindertassen und der Rundfilter 1 Das Wort Filtertute ist ein eingetragenes Warenzeichen der Firma Melitta andere Hersteller bezeichnen ihre Produkte daher als Filterpapier Kaffeefilter o a und bieten meist nur die gangigsten Grossen 2 entspricht etwa Melitta 102 gebrauchliche Grosse fur Handfilter und kleinere Kaffeemaschinen und 4 entspricht etwa Melitta 1x4 gebrauchlichste Grosse fur Kaffeemaschinen an Literatur BearbeitenMartin Beutelspacher Techniken der Kaffeezubereitung Auf dem Weg zu einer Optimierung des Kaffeegenusses In Ruth E Mohrmann Hrsg Essen und Trinken in der Moderne Waxmann Munster 2006 ISBN 978 3 8309 1701 4 S 125 146 Kaffee Lexikoneintrag 1837 In Bilder Conversations Lexikon fur das deutsche Volk 1 Auflage F A Brockhaus Leipzig 1837 1837 abgerufen am 2 Juli 2018 Besser ist es den Kaffee in einen Filtrirsack zu thun und das siedende Wasser darauf zu giessen Kaffee Lexikoneintrag 1857 In Pierer s Universal Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart 4 Auflage Verlagsbuchhandlung von H A Pierer Altenburg 1857 1865 1865 abgerufen am 2 Juli 2018 Gewohnlich aber filtrirt man ihn noch vor dem Gebrauch Andere aber bereiten ihn auch durch mehrmaliges Aufgiessen siedenden Wassers uber in seine Leinwand gethanen gemahlenen K Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kaffeefilter Sammlung von Bildern nbsp Wiktionary Kaffeefilter Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Johann Georg Krunitz Oeconomische Encyclopadie Band 32 1784 S 172 Volltext in der Google Buchsuche a b Heinz Peter Mielke Kaffee Tee Kakao Der Hohenflug der drei warmen Lustgetranke Museumsverein Dorenburg Viersen 1988 ISBN 3 924568 02 2 Normdaten Sachbegriff GND 4732913 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kaffeefilter amp oldid 236233411