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Als Figurliche Plastik wird eine Gruppe neolithischer Figurinen bezeichnet die soweit sie uber den Fundzusammenhang datierbar sind zwischen 3 600 3 000 v Chr auf Malta hergestellt wurden Figurtorso in Tarxien Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Deutungen 3 Die Venusfigur 4 Literatur 5 WeblinksBeschreibung BearbeitenDie Figurinen sind in verschiedenen Erhaltungsgraden und Grossen gefunden worden zumeist jedoch als Torsi Im Sudtempel von Ħaġar Qim wurden funf fettleibige Plastiken gefunden die J von Freeden fur Bauopfer ansieht Die ausserst korpulenten Figuren folgen den charakteristischen Vorstellungen voluminoser Korperform die stark gerundete Arme und Beine sowie ausladende Gesasse umfassen Die Grosse variiert von Miniaturen die nur etwa zwei cm hoch sind bis zu Statuen von gut 50 cm Hohe Lediglich im Fall der Sitzenden die im westlichen Tempel von Tarxien gefunden wurde werden kolossale Dimensionen erreicht Diese Figur muss ursprunglich etwa zwei Meter hoch gewesen sein Zwei andere Torsi werden auf einen Meter Hohe geschatzt Grosse und Material sowie der Ort an dem und der Zustand in dem sie aufgefunden wurden sind Kriterien zur Beantwortung der Frage was sie darstellen Die Materialpalette der Figurinen auf dem Archipel reicht von Stein in der Hauptsache lokaler weicher Kalkstein aber gelegentlich auch Alabaster bis zu unterschiedlich hart gebranntem Ton Jene Terrakotta Figurinen die in Grabstatten am Xaghra Circle auf Gozo vermischt mit menschlichen Skelettuberresten zahlreich entdeckt wurden sind klein und einfach Hier fand sich aber auch das Fragment einer grossen Statue Die grosseren Figuren wurden in Tempeln acht innerhalb des Tempels von Ħaġar Qim aber auch im Hypogaum von Ħal Saflieni gefunden Deutungen Bearbeiten nbsp Drei TorsiDie Grosse des Exemplars von Tarxien lasst durch die Verbindung mit dem Tempel vermuten dass mittels der Plastiken eine oder verschiedene Gottheiten dargestellt wurden Diese Frage stellt sich durch eine Doppelprasentation derselben Figur die als Relief in einen Steinblock gehauen wurde der Bestandteil der grossen Apsis von Ħaġar Qim ist Von beiden blieb nur der Wadenbereich erhalten der aber zeigt dass sie zur korpulenten Art gehoren Sie wurden als Muttergottheiten oder als fette Damen bezeichnet obwohl ihr Geschlecht aufgrund der androgynen Darstellung zumindest ambivalent ist auch wenn einige vollig oder teilweise nackt sind Das Geschlecht wird lediglich aufgrund der Korpulenz vermutet die feminin zu sein scheint und wegen der offensichtlichen Weiblichkeit der so genannten Sleeping Lady Schlafenden aus dem Hypogaum Dagegen spricht die fur derart voluminose Frauen extrem schwach ausgebildete Brust Bei den Ausgrabungen im Xaghra Circle wurden zwei nebeneinander sitzende Figuren gefunden Sie gehoren zum korpulenten Typ und ahneln den Kolossalstatuen von Tarxien Sie scheinen barbusig zu sein aber auch ihr Geschlecht ist nicht erkennbar Eine Figur tragt eine kleine Tasse die andere streichelt eine Miniatur von exakt dem gleichen Aussehen Die dritten Statue ermoglicht Interpretationen wie die eines Gottertrios Mann Frau und Kind das Parallelen in den Religionen des ostlichen Mittelmeeres hat Auf Malta gibt es eine weitere derartige Komposition Als Relief wurde sie auf den Fragmenten zweier ursprunglich etwa 30 cm hoher Statuen im Tarxientempel gefunden Jede Figur sitzt auf einer Art Bank und tragt einen Plissee Rock Die Miniaturen sind in einem Fall als sehr flaches Relief hinten und an einer Seite der Bank und im anderen Fall auf der Bank und auf dem Rock der Figur eingearbeitet G R Levy ist der Ansicht dass dieser Standardumriss in voller Absicht reproduziert wurde und die innere Form der grossen Tempelanlagen wiedergibt Diese Theorie konnte man mit einer Dualitat verbinden denn mehrere Tempel Komplexe bestehen aus zwei nebeneinander gebauten in etwa gleich grossen Einheiten Dagegen spricht dass mehrere Komplexe aus drei und mehr Einheiten bestehen und sich nicht unbedingt nebeneinander befinden Dabei ist zu berucksichtigen dass die Standardform der Tempel einer Evolution unterlag und sich von einem kleeblattformigen Grundriss in eine Form bestehend aus zwei Apsiden paaren mit einer teils flachen Nische im Kopfteil entwickelte die erst spater in diffuse Anlagenformen uberging nbsp Die VenusEine bedeutsame Besonderheit sind einige Figuren die mit einer flexiblen Verbindung zwischen Kopf und Korper gefertigt waren Offenbar wurden dem Torso verschiedene Kopfe aufgesetzt die mit Schnuren befestigt wurden Die Venusfigur BearbeitenAls eine der wenigen eindeutigen Abbilder einer Frau das die maltesische Tempelkultur hinterlassen hat gilt die in Ħaġar Qim gefundene so genannte Venus von Malta Diese Terrakotta ist knapp 13 cm hoch Die Darstellung ist im Gegensatz zu den stilisierten korpulenten Typen naturalistisch Die Venus hat eine gewisse erotische Aura Es gibt andere Beispiele von weiblichen Figuren ahnlicher Grosse in formaler naturalistischer Darstellungsweise mit ahnlichen Proportionen Eine im Tarxientempel gefundene befindet sich in sitzender Position mit nach oben an die Brust gezogenen schraggestellten Schenkeln Ihre Komposition ist uberraschend modern Eine den Kykladenidolen ahnelnde Frauenfigur wurde in Skorba gefunden Literatur BearbeitenJoachim von Freeden Malta und die Baukunst seiner Megalith Tempel Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1993 ISBN 3 534 11012 9 S 74 Gertrude Rachel Levy The gate of horn A study of the religious conceptions of the stone age and their influence upon European thought Faber amp Faber London 1948 Gernot Tromnau Die grosse Gottin der Fruchtbarkeit Die Tempel der Vorzeit auf Malta Duisburger Akzente 16 Stadt Duisburg Der Oberstadtdirektor u a Duisburg 1992 ISBN 3 923576 94 3 Weblinks BearbeitenBeschreibung engl Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Figurliche Plastik auf Malta amp oldid 241217086