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Das Februarhochwasser 1946 in Herford war ein Jahrhunderthochwasser im Flussgebiet der Werre das die ostwestfalische Stadt Herford vom 8 bis 10 Februar 1946 traf Die Hochwasserwelle uberschwemmte grosse Teile der Herforder Innenstadt Inhaltsverzeichnis 1 Hochwasserentwicklung 2 Betroffene Bereiche in Herford 3 Ausmasse des Hochwassers 4 Benachbarte Bereiche 5 Folgerungen 6 Weitere starke Hochwasser 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseHochwasserentwicklung Bearbeiten nbsp Nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaute Eisenbahnbrucke der Strecke Herford Altenbeken nbsp Zusammenfluss der Werre links mit der Aa bei leichtem Hochwasser nbsp Hansabrucke im Jahr 2008Ausloser fur das Jahrhunderthochwasser war eine ungewohnliche Wetterkonstellation Warme ozeanische Luft die aus Westen herangefuhrt wurde fuhrte ungeheure Regenmassen mit sich In der Zeit vom 28 Januar bis zum 26 Februar wurde in Herford nur ein regenfreier Tag verzeichnet der 14 Februar 1946 Allein vom 8 auf den 9 Februar gingen 130 Liter auf den Quadratmeter nieder ein Funftel der jahrlichen Regenmenge Schon in den Wochen vorher hatte Herford mit Uberschwemmungen zu kampfen gehabt aber diese Massen fuhrten zur schwersten bekannten Naturkatastrophe in der Region Wegen des Brennholzmangels nach dem Zweiten Weltkrieg waren die umliegenden Walder abgeholzt worden so dass der Boden kein Wasser mehr aufnehmen konnte Dadurch traten Werre und Aa innerhalb kurzester Zeit uber die Ufer Die noch in der Werre lagernden Trummer der durch Fliegerangriffe zerstorten Eisenbahnbrucke der Strecke Herford Altenbeken verhinderten den Wasserabfluss der Werre erheblich und fuhrten oberhalb des Eisenbahndamms zu einem gewaltigen Aufstau der bis zur Schienenoberkante reichte Durch den Druck der aufgestauten 1 5 Millionen Kubikmeter Wassermassen brach der Bahndamm am Morgen des 9 Februars an vier Stellen Mit gewaltigem Druck ergossen sich die Fluten ins tiefer liegende Stadtgebiet so dass nahezu die gesamte Innenstadt uberflutet wurde Dabei richteten sie verheerende Schaden an den Hausern und den Ufern an 1 2 Betroffene Bereiche in Herford BearbeitenBetroffen waren besonders die Neustadt das Siedlungsgebiet am oberen Werrelauf ein Teil der Altstadt der Radewig sowie der dicht besiedelte Unterlauf der Werre In den Strassen der Innenstadt stand das Wasser stellenweise 1 50 Meter hoch Auch die Brunnen und Pumpwerke zur Trinkwasserversorgung wurden durch die Uberflutung gefahrdet Fatalerweise fiel die Hochwasserwelle der Aa sonst fur gewohnlich vier bis sechs Stunden fruher als die der Werre zeitlich mit ihr zusammen Durch die Wassermassen wurde auch die Hansabrucke weggerissen die kurz hinter der Mundung der Aa in die Werre stand wodurch die Strecke der Herforder Kleinbahn bis zum Mai 1949 unterbrochen wurde 3 Ausmasse des Hochwassers BearbeitenDas ganze Ausmass der Katastrophe zeigte sich als das Wasser einige Tage spater komplett abgeflossen war Die sandreiche Werre hinterliess eine dicke Lehmschicht in den Gebauden die meisten Brucken waren beschadigt die Wehre und Deiche reparaturbedurftig Der Gasometer an der Werrestrasse musste wegen Unterspulung abgebaut werden An vielen Hausern waren grosse Schaden entstanden Benachbarte Bereiche BearbeitenOberhalb und unterhalb von Herford waren weitere Orte von den Wassermassen betroffen So traten oberhalb in Bad Salzuflen die Werre und in Lemgo die Bega uber die Ufer und uberflutete fast die gesamte Neustadt Eine Ursache war dass das Wehr am Langenbrucker Tor unter Eis lag und nicht mehr zu offnen war Durch die Schneeschmelze und den Regen staute sich das Wasser und suchte sich seinen Weg durch die Lemgoer Strassen wo der Pegel bis zu einem Meter reichte Teilweise kam man nur noch mit Booten durch die Stadt Die Bega mundet in Bad Salzuflen in die Werre wobei die Bega dort mehr Wasser fuhrt als die Werre 4 Auch unterhalb in Lohne waren Teile der flussnahen Stadtteile Lohne Ort Gohfeld Mennighuffen und Obernbeck uberschwemmt wobei Obernbeck am starksten betroffen war 5 In Bad Oeynhausen wo die Werre in die Weser mundet versanken Teile von Dehme und Rehme in den Fluten Bereits einen Tag vorher war an der Werre auf 40 Metern Lange ein Damm gebrochen der erst zwei Jahre spater wieder geschlossen wurde Im Sielpark einem grossflachig angelegter Landschaftspark nordlich des Kurparks zwischen der Bahnstrecke Hamm Minden und der Werre gab es einen Wasserstand von zwei Metern und damit Land unter Die tiefergelegenen Grundstucke an Werre und Kaarbach der im Bereich des Sielparks in die Werre mundet waren vom Hochwasser betroffen Die Werster Feuerwehr war Tag und Nacht im Einsatz und versorgte die betroffene Bevolkerung mit Hilfe von Schlauchbooten mit dem Lebensnotwendigen Doch nicht nur die sudlichen Teile von Werste wurden schwer getroffen sondern auch Hofe entlang der Weser 6 Auch an der Weser in Minden gab es Uberschwemmungen Folgerungen BearbeitenDas verheerende Hochwasser loste eine Diskussion aus Die Erkenntnis Im 1400 Quadratkilometer grossen Niederschlagsgebiet der Werre kann die Hochwassergefahr nur durch den Bau mehrerer Ruckhaltebecken gemindert werden Um deren Bau kummerte sich der 1972 gegrundete Werre Wasserverband 7 Weitere starke Hochwasser BearbeitenAhnlich hoch unter Wasser stand die Herforder Innenstadt im Februar 1881 im November 1890 und 1925 8 9 Siehe auch BearbeitenHochwasser der WerreWeblinks BearbeitenWebsite des Werre Wasserverbands abgerufen am 19 Marz 2020Einzelnachweise Bearbeiten Geschichtsverein Herford Hochwasser 1946 abgerufen am 19 Marz 2020 Frank Michael Kiel Steinkamp Nach dem Krieg kam das Hochwasser In Neue Westfalische 18 Juli 2018 Hartmut Horstmann Die grosse Flut In Westfalen Blatt 31 Januar 2016 Tobias Schneider Anwohner erinnert sich an Uberflutung der Neustadt im Februar 1946 In Lippische Landeszeitung 13 Februar 2016 Dirk Windmoller Flutkatastrophe Das Jahrhunderthochwasser vor 70 Jahren in Lohne In Neue Westfalische 9 Februar 2016 Nicole Sielermann Drei Dorfer kampfen gegen die Fluten In Neue Westfalische 10 Februar 2016 Thomas Hagen Die Jahrhundertflut von Herford In multimedia nw de abgerufen am 19 Marz 2020 Frank Michael Kiel Steinkamp Herford musste schon vier Mal mit Jahrhunderthochwassern kampfen In Neue Westfalische 17 September 2021 Hartmut Horstmann Flusse brauchen Uberschwemmungsflachen In Westfalen Blatt 24 Juli 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Februarhochwasser 1946 in Herford amp oldid 236072894