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Farbmodulation bzw Modulation der Farbe ist ein Begriff der Malerei der auf eine Formulierung Paul Cezannes zuruckgeht 1 Durch farbmodulatorische Prinzipien wird die Darstellung der Raumdimension bzw der Raumillusion mittels harmonisch entwickelter Abanderungen der Farbtone erzeugt Die mathematische Perspektive und das Chiaroscuro werden in der Farbmodulation als untergeordnete Aspekte der Harmonie behandelt Paul Cezanne La montagne Sainte Victoire 1906In den von Emile Bernard niedergeschriebenen Ausserungen Cezannes hob dieser hervor dass man nicht modellieren sondern modulieren sagen sollte 1 Die Aussagen Cezannes stellen das erste schriftliche Zeugnis dar in denen jenes Prinzip der klassischen Malerei zusammengefasst wird Es gibt keine Linie es gibt keine Modellierung es gibt nur Kontraste Diese Kontraste werden aber nicht von Schwarz und Weiss hervorgebracht sondern von Farbeindrucken Aus der richtigen Beziehung zwischen den Farbtonen ergibt sich die Modellierung hier anstelle Modulation Werden sie harmonisch nebeneinandergesetzt und sind vollstandig vorhanden modelliert sich das Bild von selbst 1 Maurice Denis bemerkt dazu Die Masse findet ihren Ausdruck in einer Farbskala in einer Serie von Flecken Diese Flecken werden kontrastiv oder analog gereiht je nachdem ob die Form unterbrochen oder fortgesetzt wird Das ist was er Cezanne lieber modulieren als modellieren nannte Jedes auf diese Weise auf der Bildflache modulierte Objekt verschmilzt mit den Farbreihen des Hintergrundes Ausgangspunkt der Farbmodulation bildet die Erkenntnis innerhalb der Malerei dass Licht kein Ding ist das reproduziert werden kann sondern das aus koloristischer Sichtweise mittels Farben dargestellt werden muss 2 Die Entdeckung und Anwendung farbmodulatorischer Prinzipien ist bereits in der Renaissance zu finden so im Spatwerk Tizians und nachfolgend im Werk Rubens Erhaltene Mosaiken der romischen Antike zeigen sogar eine viel fruhere Anwendung mit einem mutmasslichen Ursprung in der verlorenen Malerei des klassisch griechischen Altertums siehe auch klassische Kunst Farbmodulatorische Prinzipien fliessen in die Arbeit vieler bedeutender Koloristen seit der Renaissance ein Schriftliche Zeugnisse hieruber sind jedoch nur sehr vereinzelt zu finden und zumeist deskriptiver Natur Ein Beispiel stellt die Ausserung Bachaumonts aus dem Jahre 1767 uber die Malweise Chardins dar der diese als seltsam beschreibt und hinzufugt Er setzt eine Farbe nach der anderen hin fast ohne sie zu mischen so dass seine Malerei etwas dem Mosaik gleicht Das Prinzip der Farbmodulation ist zu unterscheiden von der Farbperspektive Die Farbperspektive die optische Vortauschung raumlicher Tiefe beim Ubergang der warmen Farben Gelb Orange Rot zu kalten Blau Blaugrun Grun ist nur ein Aspekt der Farbmodulation Erst das Unterwerfen der Farbperspektive unter die Harmonie wird vom menschlichen Auge als Farbmodulation erfasst Einzelnachweise Bearbeiten a b c Emile Bernard Paul Cezanne erschienen im Juli 1904 in L Ocident Gesprache mit Cezanne Michael Doran Hrsg Titel der Originalausgabe Conversations avec Cezanne ubersetzt von Jurg Bischoff Diogenes Verlag Zurich 1982 ISBN 3 2572 1974 1 S 54 ff Maurice Denis Journal erschienen im September 1907 in L Ocident Gesprache mit Cezanne Michael Doran Hrsg Titel der Originalausgabe Conversations avec Cezanne ubersetzt von Jurg Bischoff Diogenes Verlag Zurich 1982 ISBN 3 2572 1974 1 S 120 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Farbmodulation Malerei amp oldid 224222291