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Fairtrade Labelling Organizations International FLO in der Aussendarstellung Fairtrade International ist eine 1997 gegrundete Dachorganisation fur fairen Handel mit Sitz in Bonn Sie ist mit anderen international tatigen Dachorganisationen im Netzwerk FINE zusammengeschlossen Fairtrade Labelling Organizations International FI Rechtsform eingetragener VereinGrundung 1997Sitz Bonn Deutschland DeutschlandZweck Forderung der Entwicklungshilfe und EntwicklungszusammenarbeitVorsitz Lynette Thorstensen Chair of the Board Vorstandsvorsitzende 2022 Umsatz 27 510 784 Euro 2019 Mitglieder 28 Organisationen 2014 Website fairtrade netDie Organisation entwickelt eigene Standards fur fairen Handel 1 und vergibt uber ihre nationalen Siegelorganisationen das Fairtrade Siegel fur Produkte die gemass diesen FLO Standards zertifiziert wurden Sie ist Mitglied der ISEAL Alliance Mitglieder sind nationale Siegelinitiativen die fur die Vergabe des Fairtrade Siegels und Offentlichkeitsarbeit in einzelnen Landern verantwortlich sind hierunter aus dem deutschsprachigen Raum TransFair fur Deutschland Max Havelaar fur die Schweiz und Fairtrade Osterreich Weitere Vollmitglieder sind Produzentennetzwerke je eines fur die Regionen Afrika Lateinamerika und Karibik sowie Asien und Marketingorganisationen die in Landern ohne eigene Siegelinitiative den Fairen Handel fordern sollen Hinzu kommen assoziierte Mitglieder Im Jahr 2018 waren insgesamt 20 nationale Fairtrade Organisationen drei Produzentenorganisationen und neun Marketingorganisationen Mitglied 2 Die Vollmitglieder entsenden Vertreter in die Hauptversammlung in der je zur Halfte Produzentenorganisationen und Siegelinitiativen vertreten sind Die Hauptversammlung wahlt den Vorstand wobei auch hier eine Quotenregelung gilt vier Vorstandsmitglieder werden von den nationalen Siegelinitiativen nominiert vier von den Produzentenorganisationen Weitere drei werden durch ein vom ernanntes Nominierungskomitee vorgeschlagen Der Vorstand wahlt die Geschaftsfuhrung und ernennt Ausschusse darunter insbesondere den Ausschuss der die Fairtrade Standards weiter entwickelt FLO hat Stand 2014 etwa 70 Mitarbeiter am Vereinssitz in Bonn und weitere 50 die als Verbindungspersonen weltweit tatig sind 3 2 FLO arbeitet eng mit der FLO CERT GmbH zusammen FLO CERT uberpruft und zertifiziert anhand der von FLO entwickelten Standards die Produzenten und Handler FLO CERT hat sich nach ISO 65 als unabhangige Zertifizierungsorganisation akkreditieren lassen Dies soll Qualitatsmanagement Transparenz und unabhangige Zertifizierungsentscheidungen demonstrieren Die FLO konzentriert sich auf die Zertifizierung vor allem landwirtschaftlicher Produkte Unternehmen die mit der FLO zusammenarbeiten sind sowohl Alternative Handelsorganisation Fairhandelsorganisation die ausschliesslich nach den Prinzipien des Fairen Handels arbeiten als auch grosse Einzelhandelsketten Discounter und Unternehmen der Lebensmittelindustrie fur die Produktion von und Handel mit Fairtrade Produkten nur eine Nische im Sortiment ist Der Fokus auf Produktzertifizierung und Lizenzvergabe auch uber reine Fairhandelsorganisationen hinaus unterscheidet die FLO vom anderen internationalen Dachverbanden des Fairen Handels der World Fair Trade Organization 4 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Beteiligung der Produzenten 1 2 Ausweitung auf konventionelle Unternehmen und Vertriebswege 2 Standards und Zertifizierung 2 1 Standards 2 2 Zertifizierung und Monitoring 3 Markt 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenSiehe auch Fairer Handel Abschnitt Geschichte Das erste Gutesiegel fur den Fairen Handel wurde 1988 durch Max Havelaar in den Niederlanden eingefuhrt Das angestrebte Ziel mehr fair gehandelten Kaffee zu verkaufen wurde erreicht Der Marktanteil stieg von 0 2 im Jahr 1987 auf 1 7 im Jahr 1989 Der Erfolg fuhrte dazu dass vor allem durch Entwicklungshilfeorganisationen Siegelinitiativen in weiteren Landern gegrundet wurden darunter als erste nationale TransFair Initiative Transfair Deutschland 5 Die nationalen Siegelinitiativen unterschieden sich in ihrer Organisation und ihren Standards Manche Vorstande wurden aus Entwicklungshilfeorganisationen besetzt und waren ihnen rechenschaftspflichtig andere schlugen ihre Nachfolger selbst vor an wieder anderen waren auch Produzenten und Handler beteiligt Manche Siegelinitiativen erlaubten die Zertifizierung von Teeplantagen andere beschrankten sich auf kleinbauerliche Betriebe Bemuhungen Standards und Prozesse zu harmonisieren fuhrten dazu dass 17 Siegelinitiativen 1997 Fairtrade Labelling Organizations International FLO als gemeinsame Dachorganisation grundeten 5 Im Jahr 2002 fuhrte FLO das gemeinsame Fairtrade Siegel ein Im Jahr 2004 wurde FLO CERT gegrundet um eine unabhangige Zertifizierung von Produzenten und Handlern zu gewahrleisten 6 FLO erhielt den Konig Baudouin Preis 2002 2003 Seit 2011 tritt FLO nach aussen unter dem Namen Fairtrade International auf 7 Ende 2011 schied die Siegelinitiative Transfair USA jetzt Fair Trade USA mit ca 1 Mrd Euro Einzelhandelsumsatz 2011 die zweitgrosste aus der FLO aus Sie gab ein neues Siegel heraus und zertifiziert seitdem auch grosse Produzenten die nicht als Kooperativen organisiert sind 8 Beteiligung der Produzenten Bearbeiten Die Entwicklung von FLO selbst ist gekennzeichnet durch Spannungen uber die Beteiligung der Produzenten an ihren Entscheidungsprozessen Anfangs waren allein nationale Siegelinitiativen Mitglieder Entscheidungen wurden manchen Kritikern zufolge vor allem durch einflussreiche finanzkraftigen Initiativen beeinflusst Produzenten konnten zunachst nicht formal uber die Standards mitbestimmten durch die sie reguliert wurden und die ihrer Starkung dienen sollten Auf ihren Druck hin fuhrte FLO eine Reihe von Reformen durch die Produzenten zunehmend beteiligten Im Jahr 2004 erhielten sie das Recht einer Minderheit der Direktoren im Aufsichtsrat zu benennen seit 2007 haben Produzentennetzwerke formalen Mitgliedsstatus seit 2014 sind sie paritatisch im Aufsichtsrat vertreten 9 Ausweitung auf konventionelle Unternehmen und Vertriebswege Bearbeiten Seit Grundung von FLO wurden zunehmend konventionelle Unternehmen der Lebensmittelproduktion verarbeitung und des Handels fur die der Faire Handel nur eine Nische darstellt in die Zertifizierung mit einbezogen Dies war der wesentliche Grund der stark steigenden Umsatze mit zertifizierten Produkten Kritiker befurchten dass konventionelle Unternehmen kein echtes Interesse an den Zielen des Fairen Handels haben sondern durch das Einhalten allein der minimal notwendigen Kriterien Nischenmarkte erobern und ihr Image verbessern wollen 9 Standards und Zertifizierung BearbeitenStandards Bearbeiten FLO definiert Standards die eine Organisation einhalten muss damit ihre Produkte zertifiziert werden und das Fairtrade Siegel erhalten konnen Die Standards umfassen sowohl organisatorische als auch produktbezogene Kriterien sie definieren sowohl fest einzuhaltende Anforderungen als auch Anforderungen an kontinuierliche Prozessverbesserungen 10 Die Preisstandards verlangen die Zahlung eines kostendeckenden Mindestpreises der von FLO nach einem bestimmten Verfahren fur die meisten Produktgruppen festgelegt wird Liegen die Marktpreise der jeweiligen Handelsstufe uber den Mindestpreisen dann muss mindestens der Marktpreis gezahlt werden Produzenten und Handlern konnen auch hohere Preise verhandeln Die Preise entstehen also durch marktliche Preisbildung die Produzenten sollen aber durch regulatorische Vorgaben vor ruinos niedrigen Preisen geschutzt werden Hinzu kommt eine sogenannte Fairtrade Pramie mit der kommunale Projekte gefordert werden sollen Im Jahr 2013 wurden bei einem Gesamtumsatz von ca 5 5 Mrd Euro an Produkten mit Fairtrade Siegel Fairtrade Pramien in Hohe von ca 83 Mio Euro gezahlt 11 Zertifizierung und Monitoring Bearbeiten Die Zertifizierung und Uberwachung von Siegelnehmern erfolgt durch eine unabhangige Organisation die FLO CERT GmbH Markt BearbeitenSchatzungen der FLO zufolge wurden 2009 mit dem Fairtrade Siegel versehene Produkte in etwa 70 Landern mit einem Gesamtvolumen von 3 4 Mrd Euro verkauft Im Jahr 2013 waren es 5 5 Mrd Euro Die wichtigsten Absatzlander gemessen am gesamten Umsatz waren 2013 das Vereinigte Konigreich gut 2 Mrd Euro im Jahr 2013 und Deutschland 600 Mio Euro Frankreich Schweiz und USA je uber 300 Mio Euro Die bedeutendsten Produkte gemessen an der Zahl abgesetzter Einheiten waren Blumen Bananen Zucker Kaffee und Kakao 11 Siehe auch BearbeitenListe von Fairtrade SiegelnLiteratur BearbeitenDarryl Reed Fairtrade International FLO In D Reed P Utting und A Mukherjee Reed Hrsg Business Regulation and Non state Actors Whose Standards Whose Development Routledge Oxford 2012 ISBN 978 0 415 59311 3 Kap 22 englisch Weblinks BearbeitenOffizielle WebsiteEinzelnachweise Bearbeiten Fairtrade Standards fairtrade net aufgerufen am 8 Oktober 2013 a b The Fairtrade System Fairtrade International abgerufen am 4 Oktober 2018 englisch Fairtrade Deutschland Hrsg Struktur und Aufbau des Internationalen Fairtrade Systems Marz 2013 fairtrade deutschland de Memento vom 12 September 2013 im Internet Archive PDF Reed Fairtrade International FLO 2012 S 300 a b Reed Fairtrade International FLO 2012 S 301 303 Fairtrade Labelling Organizations International Hrsg Growing Stronger Together Annual Report 2009 10 fairtrade net PDF 2 5 MB abgerufen am 14 Januar 2010 Fairtrade Labelling Organizations International Hrsg Fairtrade International Challenge and Opportunity Annual Review 2010 11 S 22 fairtrade net PDF Dave Gram Fair trade purists cry foul at including big farms Associated Press 31 Marz 2012 abgerufen am 13 Juni 2014 a b Reed Fairtrade International FLO 2012 Reed Fairtrade International FLO 2012 S 303 a b Fairtrade International Hrsg Annual Report 2013 14 Strong Producers Strong Future fairtrade net PDF Normdaten Korperschaft GND 1035269945 lobid OGND AKS LCCN nb2012026919 NDL 01148181 VIAF 255251764 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fairtrade Labelling Organizations International amp oldid 238328045