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Furstinnen ist ein Roman von Eduard von Keyserling der 1916 in Velhagen amp Klasings Monatsheften und in Buchform 1917 bei Fischer Berlin erschien 1 Furstin Adelheid und deren Tochter Prinzessin Marie wollen jede auf ihre Art die Standesschranken durchbrechen Beide konnen aber ihr Gluck nicht finden Lovis Corinth Eduard Graf von Keyserling 1855 1918 Inhaltsverzeichnis 1 Vier Furstinnen 2 Figuren 3 Prinzessin Marie 4 Furstin Adelheid 5 Zitate 6 Zeit 7 Humor 8 Form 9 Literatur 10 Einzelnachweise 11 WeblinksVier Furstinnen BearbeitenFurstin Adelheid zieht sich nach dem Tode ihres Gatten des Regierenden Fursten von Neustatt Birkenstein mit ihren drei Tochtern den Prinzessinnen Roxane Eleonore und Marie in den Osten des Reiches auf die Herrschaft Gutheiden zuruck Die Witwe will die drei Tochter standesgemass verheiraten Das gelingt mit ihren beiden altesten Roxane heiratet den Grossfurst Dimitri und geht mit ihm nach Petersburg Der Erstgeborene stirbt Die Ehe der leicht verwundbaren Eleonore mit ihrem Vetter dem kranklichen Erbprinzen Joachim von Neustatt Birkenstein ist nicht glucklich Der Prinz steigt Hofdamen nach Adelheid bleibt mit Marie auf Schloss Gutheiden zuruck Adelige Nachbarn bewohnen die Schlosser Schlochtin und Tirnow Figuren BearbeitenGutheiden Furstin Adelheidvon Neustatt Birkenstein und deren Tochter Prinzessin Roxane Prinzessin Eleonore auch Lore Prinzessin Marie Graf Donald von Streith Frau von Syrman geb Arci Britta deren TochterSchlochtin Baron von Uchtlitz Hilda dessen TochterTirnow Graf von Duhnen Felix dessen SohnPrinzessin Marie BearbeitenEin Schwarm luchsaugiger Erzieherinnen mochte jeden Schritt der 16 jahrigen Marie bewachen So muss sich das Madchen mit der schwankenden Gesundheit zu unerlaubten Ausflugen etwa in den benachbarten Wald zusammen mit den Nachbarsjungen Coco Bruno und Felix von Duhnen uberwinden Felix und Marie treffen sich darauf wiederholt Maries Zuneigung wachst aber das schlechte Gewissen bleibt Sie tut etwas Verbotenes Marie bewundert in dieser Hinsicht ein anderes Nachbarskind die kluge Hilda von Uchtlitz Hilda hubsch und lebensvoll mit kuhlen rosa Wangen und blanken scharf aufmerkenden Augen lasst sich von ihrem Vetter Egon Barnitz im Schlochtiner Park schaukeln Marie muss sich von Hilda uber die Manner jene wunderlichen Wesen die den koniglichen Lowen spielen der seine Mahne schuttelt aufklaren lassen Marie beginnt Hilda stark zu lieben Aber Hilda lachelt nur mitleidig uber das Prinzesschen Felix hat Sommerferien Bevor er wieder in die verdammte Schule muss macht er Ernst Plotzlich greift er Mariens Kopf von hinten biegt ihn zuruck und druckt zum Abschied seine heissen Lippen ganz fest auf ihren Mund Marie weint weil Felix sie beleidigt hat und weil sie nun den grossen wilden Jungen so schmerzlich vermisst Die arme Marie bleibt allein im Schloss Gutheiden ihrem goldenen Kafig Wieder ist es Hilda das Madchen mit dem schonen lebensvollen Gesicht das Marie Mut macht Wir treiben uns im dunklen Park herum da erlebt man manches Wir mussen nur nicht daran denken was die anderen spater dazu sagen werden Wir tun was wir wollen Diese Verhaltensgrundregel mochte Marie gern befolgen aber das ist so schwer Beide Madchen beschliessen sie wollen Freundinnen sein Die Schulstunde im Fach Liebe geht weiter Hilda doziert Wenn wir uns in einen Mann verlieben und das lasst sich nicht vermeiden dann handeln wir auch Marie stohnt Ich werde es nie konnen Trotzdem halt sie an der Liebe zu Felix fest Er gesteht ihr beim nachsten Treff im Schlosspark Gutheiden wie er sie anbete Marie riskiert sehr viel Unerlaubt verlasst sie mit Felix ihren Schlosspark Draussen steigt das Paar in die Kiesgrube hinab und er kusst sie Genau nach Hildas detaillierter Anleitung schlingt sie ihre Arme um seinen Hals und wirklich ihr wird warm um das Herz Susse Durchlaucht sagt Felix Inzwischen beim Militar auf der Offizierslaufbahn hat Felix hohe Spielschulden Zwar zahlt der Vater dies eine Mal gibt dem Sohn gleichzeitig aber unmissverstandlich zu verstehen er solle solche Ehrenschuld kunftig selbststandig regeln Als dann Felix spater wieder schwer mit neuen Schulden beladen sich mit Marie im Schlosspark Gutheiden trifft fuhlt Marie zwar in der Umarmung wunderbare Geborgenheit vor einer dunkel drohenden Welt und vor der Unruhe des eigenen Herzens doch ihre Sorgen gewinnen die Oberhand Marie jammert pausenlos Felix lauft davon und trostet sich fur den Abend mit einer anderen Als spater Felix wieder Schulden macht kommt Marie zu Ohren dass ihn sein Vater verstossen will Marie in ihrer Not weiss keiner anderen Ausweg als sich mit Hilda zu beraten Hilda verkundet mitleidig uber das arme Huhnchen lachelnd sie habe sich mit Felix verlobt und gehe mit ihm fort Als Felix unerwartet erscheint wird Marie ohnmachtig Nachdem sie wieder zu sich gekommen ist wunscht er ihr gute Besserung Hilda kommentiert leise lachend Marie werde ohne Felix ganz friedlich ihr Prinzessinnenleben abhaspeln Furstin Adelheid BearbeitenDie Furstin unternimmt keinen energischen Schritt gegen den alten Trott auf Gutheiden Die schreckliche Ziegelfabrik rentiert sich nicht Graf Donald von Streith Berater der Furstin sorgt sich weder um die Ziegelei noch eruiert er andere Einnahmequellen Vielmehr findet er ebenso wie die Furstin Gefallen an dem beschaulichen Landleben Einst Hofmarschall in Birkenstein besitzt er ein Waldgut in der Nahe von Gutheiden und lebt dort allein auf seinem Jagdschlosschen Die Furstin war erfreut gewesen als Streith der die Vierzig uberschritten hatte den Hofdienst aufgab und sich ganz in ihre Nahe zuruckzog Schon damals in den Birkensteiner Zeiten als ihr Ehegatte der Furst ein lustiger Herr ihr Kummer bereitete hatte sie eine Neigung zum Hofmarschall verspurt Diese halt in Gutheiden an und wird von Streith unaufdringlich erwidert Abwechselnde Besuche lassen mit der Zeit mehr als gegenseitiges Wohlwollen erkennen Streith macht der Furstin zwar keine Avancen doch er halt sich auch nicht von ihr fern Auf dem gemeinsamen morgendlichen Ausritt atmet die Furstin tief Waldluft und kommentiert So trinkt man noch am besten die ganze Schonheit in sich hinein Streith merkt dazu an Der Wald als Fruhschoppen Die Furstin lebt im Beisein des Grafen auf Das bemerken auch die verheirateten Tochter die ohne ihre Gatten zu Besuch auf Gutheiden weilen und wehmutig Erinnerungen nachhangen Die schuchterne Beziehung der Furstin bleibt auch der ubrigen Verwandtschaft nicht verborgen Letztere besteht nachdrucklich auf Wahrung der Etikette Aber zum Eklat kommt es nicht Die 18 jahrige Britta von Syrman die zusammen mit ihrer Mutter in der Nachbarschaft Streiths lebt schwarmt fur den Grafen Streith tut nichts dagegen sondern geht abwartend und anfangs eher belustigt auf die sehr direkten Annaherungsversuche des jungen Madchens ein Mit der Zeit wird er regelrecht suchtig nach Britta Die Bewunderung fur dieses Madchen diese Jugend schiesst Streith heiss ins Blut Bei einem Ausritt ertappt die Furstin das ungleiche Paar in flagranti im Walde Mit grausamer Deutlichkeit sieht sie das Madchen und den jugendlich heiter lachenden Streith Aus ist ihr schoner Traum Das Gerede der Leute um die Beziehung ihrer Tochter veranlasst Frau von Syrman zu einer Aussprache Auf letzterer bittet Streith um Brittas Hand Mutter und Tochter sind entzuckt Die Verlobung wird im Hause Syrman verschwiegen gefeiert Streith hat kein Gluck Er erkrankt Die Furstin unterdruckt ihr Rachegelust und macht einen Besuch am Krankenbett Streith stirbt Britta und Frau von Syrman trauern Zitate Bearbeiten Wir mussen unsere Gegenwart so stark machen dass sie die Vergangenheit verdrangt 2 Nur wer etwas erleben will erlebt etwas 3 Zeit BearbeitenDer Roman kann als beherrschter Abgesang aristokratischer Zeiten gelesen werden Wie auch in anderen Werken des Autors tritt mindestens ein Edelmann auf der auf der alten Ordnung besteht In Furstinnen ist das Graf von Duhnen der seinen ungeratenen Sohn Felix verstosst Nur so konnen wir in diesen schweren demokratischen Zeiten den Adel hochhalten Strengste Auslese ohne Gefuhlsduselei Leichtsinn ich weiss uberhaupt gar nicht wie der Leichtsinn in meine Familie kommt 4 Vergeblich wird Prinzessin Marie von ihrer adeligen Verwandtschaft zur alltaglichen Arbeit angehalten Die Wohltatigkeit ist da noch das beste nicht so dieses sogenannte Gehen in die Hutten der Armen dort kriegt man nur Krankheiten und Flohe aber eine Kochschule eine Nahschule so was Mit der Wohltatigkeit ist zwar auch nicht viel los kein Mensch ist uns dankbar dafur aber es bleibt uns nicht viel anderes ubrig 5 Humor BearbeitenZwar wird der Romanautor nie mude beim Malen dieses prachtvollen Bildes von der alten Zeit mit Schlosspark Blumenfulle und lauschigen Fliederecken doch er kann sich wohl von seinesgleichen distanzieren Als zum Beispiel die feine Festgesellschaft sich das Herz mit einem patriotischen Liede allzu weithin horbar starkt 6 beginnen druben im Schlosse die Hunde zu bellen 7 Und noch ein Beispiel Der Hochadel begibt sich an den Muhlensee Man inszeniert am Ufer den puren Naturgenuss Dummerweise gehorchen wahrend dieser Freilichtauffuhrung die Rehe nicht 8 Form BearbeitenDie Sprache ist rein Bildhaftigkeit Mit einfachen Satzen werden Emotionen evoziert Als Marie zum Beispiel Narzissen pfluckt sind die Bluten warm wie Menschenlippen 9 Erzahlabstand Der Erzahler halt das rechte Mass seiner Distanz zum Erzahlten ein An wenigen Stellen gibt er seine passende und auch dem Leser willkommene Haltung auf zum Beispiel wenn er Eleonore und Marie ganz kurz hintereinander denken lasst 10 Thema In der zweiten Romanhalfte wird die Liebesbeziehung zwischen dem abgeklarten Grafen von Streith und der blutjungen Britta von Syrman gar zu weit in den Vordergrund geruckt Die Figur der Furstin um die es laut Romantitel vor allem geht verkummert daruber beinahe zur Statistin wenn sie gerade einmal hoch zu Ross das Verhaltnis ernuchtert zur Kenntnis nehmen darf Literatur BearbeitenQuelleEduard Graf von Keyserling Furstinnen Roman 200 Seiten Munchen 2005 ISBN 3 423 13312 0AusgabenFurstinnen Der Text des Romans im Internet PDF Datei 448 kB SekundarliteraturPeter Sprengel Geschichte der deutschsprachigen Literatur 1900 1918 S 364 Munchen 2004 ISBN 3 406 52178 9 Gero von Wilpert Lexikon der Weltliteratur Deutsche Autoren A Z S 331 Stuttgart 2004 697 Seiten ISBN 3 520 83704 8Einzelnachweise Bearbeiten Steffen Brondke Journal und Bucherstdrucke der literarischen Texte Keyserlings In Christoph Jurgensen Michael Scheffel Hrsg Eduard von Keyserling und die Klassische Moderne Abhandlungen zur Literaturwissenschaft J B Metzler Stuttgart 2020 ISBN 978 3 476 04892 9 S 287 290 doi 10 1007 978 3 476 04892 9 19 Quelle S 58 Quelle S 78 Quelle S 104 Quelle S 144 Quelle S 48 Quelle S 49 Quelle S 57 Quelle S 119 Quelle S 60Weblinks BearbeitenFurstinnen im Projekt Gutenberg DENormdaten Werk GND 1135273812 lobid OGND AKS VIAF 310216871 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Furstinnen amp oldid 237445389