www.wikidata.de-de.nina.az
Ferdinand Louis Felix Le Peletier de Saint Fargeau 1 Oktober 1767 in Paris 3 Januar 1837 ebenda war ein Politiker wahrend der Franzosischen Revolution und wahrend des Ersten Kaiserreiches der unter seinem seit 1790 gefuhrten burgerlichen Namen Felix Lepeletier bekannt wurde Er ist der jungere Halbbruder des Politikers Louis Michel Le Peletier Marquis de Saint Fargeau 1760 1793 und der altere Bruder des Entomologen Amedee Louis Michel Le Peletier 1770 1845 Felix Lepeletier Louis Roland Trinquesse Leben BearbeitenFelix Lepeletier der einer vermogenden und einflussreichen Familie der Noblesse de robe entstammte wurde als Sohn des Prasidenten des Pariser Parlements Gerichtshof Baron du Pereuse geboren Vor dem Beginn der Franzosischen Revolution diente er als Adjutant des Prinzen von Lambesc eines Verwandten der Konigin Marie Antoinette im koniglich deutschen Kavallerieregiment Am 12 Juli 1789 sabelte dieses Regiment die versammelten Pariser Aufstandischen vor den Tuilerien nieder Die Teilnahme Lepeletiers an diesem Massaker ist ungewiss er selbst bestritt dies und musste sich zeitlebens gegen Schuldzuweisungen seiner Gegner verteidigen Nach dem Sturm auf die Bastille 14 Juli 1789 und der Abschaffung der Privilegien des Adels 4 August 1789 emigrierten die meisten Angehorigen seiner Familie Lepeletier entschloss sich jedoch bei seinem alteren Halbbruder in Paris zu verbleiben Doch bekannt wurde er nicht aufgrund seiner politischen Tatigkeit sondern wegen seiner zahlreichen Affaren mit Damen der gesellschaftlichen Oberschicht unter anderen mit Theresia Cabarrus und Josephine de Beauharnais von denen die Presse ausgiebig berichtete Lepeletiers Leben anderte sich radikal infolge der Ermordung seines Bruders Michel Le Peletier Im Juni 1793 gewahrten die Jakobiner diesem als Erstem ein Staatsbegrabnis im Pantheon Wahrend des Bestattungszeremoniells forderten sie Felix Lepeletier auf die Rolle des Ermordeten zu ubernehmen und dessen Werk weiterzufuhren Lepeletier wurde in den Klub der Jakobiner aufgenommen und bemuhte sich seitdem das Vermachtnis seines Bruders zu erfullen Nach dem Umsturz vom 9 Thermidor II 27 Juli 1794 blieb Lepeletier den Idealen der Jakobiner treu Er schloss sich im Herbst 1795 der Gesellschaft der Freunde der Republik an die ihre Sitzungen in der Nahe des Pantheons hielten und deswegen Pantheonklub genannt wurde Nach der Schliessung des Pantheonklubs am 27 Februar 1796 beteiligte er sich an der Verschworung der Gleichen unter Babeufs Fuhrung Trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft freundeten sich beide Manner sehr rasch an Lepeletier gehorte seit dem 30 Marz 1796 dem Aufstandskomitee der Verschworer an und entwarf ein an Soldaten gerichtetes Plakat mit der Aufschrift Nein Burger Soldaten Ihr werdet nicht auf eure Bruder schiessen wie im Germinal und Prairial Im Mai 1796 nach dem Scheitern der Verschworung der Gleichen fluchtete er aus Paris und konnte sich deswegen der drohenden Verhaftung entziehen Das Oberste Gericht in Vendome sprach ihn im Mai 1797 im Prozess gegen die Verschworer um Babeuf in Abwesenheit frei In seinen Abschiedsbrief an seine Mitstreiter ausserte Babeuf den Wunsch Lepeletier solle sich seiner Familie annehmen Lepeletier erfullte diesen letzten Willen indem er Babeufs mittellose Witwe finanziell unterstutzte und sich um die Erziehung von dessen Sohnen kummerte 1799 naherte sich Lepeletier den Neojakobinern an Er trat nach dem Staatsstreich des 30 Prairial VII 18 Juni 1799 dem Manegeklub bei und versuchte danach fur kurze Zeit die Regierungspolitik zu beeinflussen Nach dem Staatsstreich des 18 Brumaire VIII 9 10 November 1799 bot er verfolgten Linken auf seinem Besitz bei Bacqueville en Caux in der Normandie Unterschlupf Ebenso lebten dort die Witwe Babeufs und ihre Kinder Gemeinsam sollte eine demokratische Kolonie aufgebaut werden Das Attentat vom 24 Dezember 1800 auf den Ersten Konsul Napoleon Bonaparte lieferte diesem den Vorwand die Kolonie aufzulosen Obwohl es sich bald herausstellte dass der Attentater und Konstrukteur der fur die Tat verwendeten Hollenmaschine Pierre Robinault de Saint Rejant 1766 1801 im Auftrag des royalistischen Verschworeres Cadoudal handelte ordnete Napoleon die Verhaftung von 130 ehemaligen Jakobinern an Lepeletier konnte fliehen wurde aber bald darauf verhaftet und unter Polizeiaufsicht gestellt Von 1801 bis 1805 war er zunachst in standig wechselnden Gefangnissen inhaftiert und danach in Verbannung auf der Insel Re Nach der Schlacht bei Austerlitz am 2 Dezember 1805 wurde Lepeletier von Napoleon begnadigt Im Folgejahr kehrte er aus der Verbannung zuruck wurde jedoch polizeilich uberwacht und in seiner Aufenthalts und Reisefreiheit eingeschrankt So durfte er sich nicht in und im Umkreis von Paris sowie auf seinen Besitzungen bei Versailles aufhalten Doch das Regime duldete den unbeugsamen Lepeletier seit 1806 als Burgermeister von Bacqueville en Caux Neben seinen zahlreichen Aktivitaten in der Kommunalpolitik und trotz der polizeilichen Uberwachung konnte er Kontakte zu republikanischen Gegnern Napoleons halten Im Jahr 1814 verweigerte er den zuruckgekehrten Bourbonen den Treueid und musste deswegen von seinen Burgermeisteramt zurucktreten Lepeletier wurde wahrend der Hundert Tage Napoleons im Jahr 1815 in das Haus der Abgeordneten gewahlt Er ergriff Partei fur Napoleon einerseits um eine erneute Restauration der Bourbonenherrschaft zu verhindern anderseits hoffte er auf eine Ruckkehr zur Staatsform der Republik Diese politische Kehrtwendung vom Gegner zum Mitstreiter Napoleons empfand er aber als personliches Opfer Nach dem Sturz Napoleons wurde Lepeletier im Juni 1815 verhaftet und fur einige Monate inhaftiert 1816 musste er Frankreich verlassen Er hielt sich in Luttich auf doch musste er diese Stadt aufgrund seiner republikanischen Agitation wenig spater wieder verlassen Danach lebte Lepeletier in Aachen Koln Koblenz und Frankfurt am Main Im April 1819 durfte er nach Frankreich zuruckkehren Lepeletier verkehrte in Paris in liberalen Kreisen und nahm in den 1820er Jahren Kontakte zu Vertretern der Charbonnerie auf Nach der Julirevolution 1830 akzeptierte er die Idee einer verfassungsmassigen Monarchie da er keine Moglichkeit mehr sah eine Republik zu errichten Enttauscht von der Politik des Burgerkonigs Louis Philippe schloss er sich jedoch wieder republikanischen Gesellschaften an Dort begegnete er nach uber dreissig Jahren seinem ehemaligen Weggefahrten Filippo Buonarroti wieder Beide galten ihren Zeitgenossen als Verkorperung des aufrechten und ungebrochenen Veteranen der Franzosischen Revolution Hochgeachtet verstarb Felix Lepeletier nach langer Krankheit am 3 Januar 1837 Literatur BearbeitenBernd Jeschonnek Revolution in Frankreich 1789 bis 1799 Ein Lexikon Akademie Verlag Berlin 1989 ISBN 3 05 000801 6 Katharina Middell Matthias Middell Francois Noel Babeuf Martyrer der Gleichheit Verlag Neues Leben Berlin 1988 ISBN 3 355 00604 1 Albert Sacharowitsch Manfred Napoleon Bonaparte VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1978 Walter Markov Albert Soboul 1789 Die Grosse Revolution der Franzosen Urania Verlag Leipzig u a 1989 ISBN 3 332 00261 9 Normdaten Person GND 120011328 lobid OGND AKS LCCN n2004063675 VIAF 7469190 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lepeletier FelixALTERNATIVNAMEN Felix Le Peletier de Saint FargeauKURZBESCHREIBUNG Politiker wahrend der Franzosischen Revolution und des Ersten Kaiserreiches Empire francais GEBURTSDATUM 1 Oktober 1767GEBURTSORT ParisSTERBEDATUM 3 Januar 1837STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Felix Lepeletier amp oldid 237001074