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Die sogenannte Erleuchtungs Invaliden Compagnie auch Invaliden Erleuchtungs Kompanie war eine militarisch organisierte 1 Kompanie zum Betrieb und zur Pflege der aus Ollaternen bestehenden Strassenbeleuchtung in Berlin Die Kompanie wurde 1803 aufgestellt 2 3 4 5 Geschichte Bearbeiten1803 war ganz Berlin mit Strassenbeleuchtung ausgestattet worden 3 Die Hauptstrassen hatten dabei genugend Laternen erhalten die Nebenstrassen nur vereinzelt Ebenso war die Olmenge meist so begrenzt dass gegen Mitternacht die Laternen erloschen Anfangs bestand die Erleuchtungs Invaliden Kompanie aus 60 Mann 2 Beleuchtungs Soldaten oder Laternenwarter 1 Es waren Soldaten mit einem Durchschnittsalter von 57 Jahren 1 6 Den Stab der Kompanie bildeten ein Feldwebel funf Unteroffiziere und ein Offizier der als Direktor die Oberaufsicht hatte Erster Chef der Kompanie war ihr Mitinitiator Hauptmann der Artillerie a D Karl Neander von Petersheiden 1761 1842 Die jahrliche Finanzierung von mehr als 38 000 Taler ubernahm zu drei Funfteln der Konig Der Rest wurde durch die Verdopplung der Nachtwachterkosten Haussteuer die von den Einwohnern zu entrichten waren finanziert 1 7 Der Direktor erhielt 1 000 Taler Jahresvergutung der Feldwebel 120 Taler jeder Unteroffizier 96 Taler und jeder Soldat 48 Taler Alle funf Tage wurde der anteilige Lohn ausgezahlt 1 Ab 1810 11 wurden die Kosten fur die Erleuchtungs Invaliden Kompanie einschliesslich Material vollstandig aus der Staatskasse beglichen wobei ab 1815 ein Jahresbetrag von 30 000 Taler vorgesehen war 1 Am Nachmittag uberpruften die Unteroffiziere die Lampen und stellten den Zustand der Laternen und den Fullstand des Ols fest 4 Die Verschmutzung des Glases und der Zustand des Dochtes wurden ebenfalls gepruft Mit Beginn der Dammerung erfolgte das Anzunden durch die jeweiligen Mannschaften Unterstellt war die Kompanie der Polizei Intendantur Berlin 8 Die Stadt war in 60 Laternen Reviere aufgeteilt 3 9 jeder Unteroffizier hatte die Aufsicht uber 12 Reviere die eine Korporalschaft bildeten 4 Die Reviere in der Innenstadt waren mit knapp 50 grossen Laternen ausgestattet die Reviere im Aussenbereich der Stadt dahingegen mit knapp 60 kleinen Laternen beleuchtet 1 Die Kompanie hatte ihre Zentrale und das Ollager in der Klosterstrasse 75 8 Die Kompanieangehorigen trugen eine eigene Uniform u a eine blaue Jacke mit dunkelrotem Kragen 3 Die Unteroffiziere durften einen kurzen Sabel fuhren Die Kompanie erhielt jahrlich neue Handschuhe Hemden und Strumpfe und alle zwei Jahre neue Uniformen 1 Wer einen langeren Dienst in der Erleuchtungs Invaliden Kompanie abgeleistet hatte konnte mit einem Nachtwachterposten oder der Unterbringung im Invalidenhaus rechnen 1 Mit der Einfuhrung der Gaslaternen 1826 bestand die Kompanie aus 84 Mann und wurde in die Gas Erleuchtungs Compagnie uberfuhrt 5 8 wobei die Unterstellung unter die englische Gasgesellschaft Imperial Continental Gas Association ICGA wechselte Die Kompanie ubernahm weiterhin die Betreuung der noch bestehenden Ollaternen Die Compagnie war eine Ausgrundung der Londoner ICGA und war laut eines Vertrag mit der Stadt Berlin fur 21 Jahre fur die Erleuchtung der Stadt unabhangig ob es sich um Ol oder Gaslaternen handelte verantwortlich Neben einem englischen Ingenieur welcher die Compagnie leitete gab es einen Stellvertreter welcher das Amt eines Regierungs Baukonducteurs innehatte 10 Bis 1847 bestand damit ein Monopol fur die Beleuchtung der Stadt wobei weiterhin sowohl Ol als auch Gaslaternen verwendet wurden 11 Literatur BearbeitenKarl Neander von Petersheiden und Louis von Voss Tagesordnung die Erleuchtung von Berlin und die zu diesem Behuf errichtete Invaliden Compagnie betr Berlin 1804 Adolf Streckfuss 500 Jahre Berliner Geschichte vom Fischerdorf zur Weltstadt Geschichte und Sage Goldschmidt 1886 S 572 573 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Herbert Liman Mehr Licht Geschichte der Berliner Strassenbeleuchtung Haude amp Spener 2000 ISBN 978 3 7759 0429 2 S 15 google com a b Heike Schroll Das Landesarchiv Berlin und seine Bestande Hrsg Landesarchiv Berlin BWV Berliner Wissenschafts Verlag 2003 ISBN 978 3 8305 0325 5 S 69 google de a b c d James Hobrecht Entwickelung der Verkehrs Verhaltnisse in Berlin Ernst und Sohn Berlin 1893 S 19 a b c Johann Christian Gaedicke Lexicon von Berlin 1806 S 604 archive org a b Deutsches Technikmuseum Berlin Hrsg Feuer und Flamme fur Berlin 170 Jahre Gas in Berlin 150 Jahre Stadtische Gaswerke Nicolaische Verlagsbuchhandlung 1997 ISBN 978 3 87584 641 6 S 39 google de Ferdinand Freiherr von Ledebur Die Geschichte des deutschen Unteroffiziars Hrsg Reichstreubund Ehemaliger Berufssoldaten Junker und Dunahaupt 1939 S 144 archive org Johann Christian Gaedicke Lexicon von Berlin 1806 S 605 archive org a b c J G Helling Geschichtlich statistisch topographisches Taschenbuch von Berlin und seinen nachsten Umgebungen 1830 S 403 archive org Jahrbuch fur brandenburgische Landesgeschichte 1976 S 53 google de J G Helling Geschichtlich statistisch topographisches Taschenbuch von Berlin und seinen nachsten Umgebungen 1830 S 120 archive org Statistisches Landesamt Berlin Hrsg Statistisches Jahrbuch 1874 S 186 google com Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erleuchtungs Invaliden Kompanie amp oldid 213500829