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Equity Premium Puzzle dt Wertpapieraufschlagratsel oder Aktienpramienratsel ist ein 1985 von Rajnish Mehra and Edward C Prescott veroffentlichtes Paradoxon welches auf Finanzmarkten auftritt Es besteht gemass okonomischer Theorie ein ubermassig hoher Unterschied zwischen den Renditen aus risikobehafteten Wertpapieren vor allem Aktien und solchen die als relativ sicher gelten z B Staatsanleihen Obgleich die okonomische Theorie die Existenz eines Unterschieds zwischen diesen beiden Kategorien von Wertpapieren aufgrund der Annahme der Risikoaversion voraussagt steht dessen Ausmass mit theoretischen Voraussagen im Widerspruch Inhaltsverzeichnis 1 Empirische Daten 2 Erklarungsansatze 2 1 Risiko und Verlustaversion 2 2 Transaktionskosten 2 3 Erwartungshypothese bei schockartigen Finanzkatastrophen 2 4 Lernende Investoren 3 Quellen 4 EinzelnachweiseEmpirische Daten BearbeitenEmpirische Untersuchungen ergaben dass der Unterschied zwischen den Renditen aus risikobehafteten und sicheren Wertpapieren im Durchschnitt etwa 3 bis 4 Prozentpunkte betragt Ubertragen auf das traditionelle okonomische Modell der Risikoaversion wurde das bedeuten dass ein durchschnittliches Individuum indifferent ist zwischen einer sicheren Auszahlung von 51 209 Dollar einerseits und einer 50 50 Lotterie andererseits in der die moglichen Ertrage 50 000 und 100 000 Dollar betragen Dies ist deutlich extremer als das normalerweise beobachtbare menschliche Verhalten und nur durch die Risikoaversion nicht mehr zu erklaren Erklarungsansatze BearbeitenEs wurden viele Ansatze zur Erklarung des Equity Premium Puzzle vorgelegt deren gemeinsames Ziel ist die empirischen Beobachtungen in Bezug auf den Risikoaufschlag bei Wertpapieren mit der okonomischen Theorie in Einklang zu bringen Risiko und Verlustaversion Bearbeiten Eine Kategorie von Erklarung versucht die theoretische Modellierung von Risikoaversion umzudeuten bzw zu erweitern sodass das Equity Premium Puzzle nicht mehr paradox erscheinen wurde Zu dieser Kategorie gehoren u a Versuche den Nutzen von Investoren von anderen Parametern als gewohnlich abhangig zu modellieren Ein ahnlicher Ansatz ist die Einfuhrung des Begriffs Verlustaversion nach ihm sollen Menschen besonders stark an Werte gebunden sein die sie bereits besitzen und folgerichtig deren Verlust sehr stark gewichten Beide Ansatze sprengen den Rahmen der neoklassischen Theorie Transaktionskosten Bearbeiten Eine von Gregory Mankiw und Stephen Zeldes 1 vorgeschlagene Interpretation des Equity Premium Puzzle betont die Tatsache dass die meisten Menschen nicht auf Finanzmarkten aktiv sind aufgrund von nicht naher bestimmten Transaktionskosten Somit verliert das Standardmodell des reprasentativen Agenten das in der Finanzokonomik eingesetzt wird sein Vermogen die Realitat korrekt abzubilden So gesehen ware das Equity Premium Puzzle bloss die Folge der unbegrundeten Anwendung dieses Modells Erwartungshypothese bei schockartigen Finanzkatastrophen Bearbeiten Einige Okonomen unter ihnen Robert Barro und Martin Weitzman schlugen die folgende Interpretation vor Da die Finanzmarkte in ihrer heutigen Form ein relativ neues Phanomen sind konnte es sein dass ein rationaler Akteur haufigere Zusammenbruche auf diesen Markten erwartet als man sie historisch bisher beobachten konnte Damit ware das von den Marktakteuren subjektiv wahrgenommene Risiko von Investitionen in Aktien usw hoher als man auf Grundlage von Zeitreihendaten zu Finanzmarktentwicklung erwarten wurde Benoit Mandelbrot argumentiert in seinem Buch Fraktale und Finanzen dass die Abweichung damit begrundbar sei dass Aktienmarkte keiner Normalverteilung sondern einer Heavy tailed Verteilung folgen wurden wodurch Extremverluste wesentlich wahrscheinlicher sind als in den Standardtheorien angenommen wird Die gesteigerte Moglichkeit eines substantiellen Verlusts oder finanziellen Ruins rechtfertige daher den hoheren Ertrag 2 Lernende Investoren Bearbeiten Der Risikoaufschlag auf risikobehaftete Wertpapiere war laut empirischen Untersuchungen am Anfang des 20 Jahrhunderts hoher und sank mit der Zeit allmahlich Das lege laut manchen Okonomen eine Erklarung des Equity Premium Puzzle nahe die auf der Annahme basiert dass Menschen lernen mussen mit neuen gesellschaftlichen Konstrukten umzugehen Demzufolge brauchten Finanzakteure ein Jahrhundert um die wahren Parameter der statistischen Verteilung von Wertpapierkursen zu lernen Dass der Lernprozess so lange dauert liege dabei an institutionellen Schranken Laut dieser Interpretation sei zu erwarten dass das Equity Premium Puzzle sich im Lauf der Zeit selbst auflost Quellen BearbeitenRajnish Mehra Edward C Prescott The Equity Premium A Puzzle In Journal of Monetary Economics Nr 15 1985 S 145 161 englisch academicwebpages com PDF 779 kB Rajnish Mehra Edward C Prescott The equity premium in retrospect In NBER Working Paper Cambridge MA 2003 englisch academicwebpages com PDF 291 kB Bradford De Long Konstantin Magin The U S Equity Return Premium Its Past Present and Future In Journal of Economic Perspectives Band 23 Nr 1 2009 S 193 208 englisch typepad com PDF 232 kB Einzelnachweise Bearbeiten Gregory N Mankiw und Stephen Zeldes The Consumption of Stockholders and Nonstockholders In Journal of Financial Economics Band 29 Nr 1 1991 S 97 112 Benoit Mandelbrot Fraktale und Finanzen Markte zwischen Risiko Rendite und Ruin 2007 ISBN 978 3 492 04632 9 S 315 ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Equity Premium Puzzle amp oldid 236050331