Altes und Neues Eisinger Loch bezeichnet zwei Trichterdolinen im Oberen Muschelkalk und Unterkeuper des Pfinzgau zwischen Eisingen und Göbrichen, bei Pforzheim (Baden-Württemberg).
Beschreibung Bearbeiten
In diesem quellarmen Karstgebiet versickert das Wasser in den Spalten des Kalksteins, was zur Entstehung von unterirdischen Höhlen geführt hat. Durch den Zusammenbruch dieser Höhlen entstanden kleinere und größere Erdvertiefungen, die als Erdfälle oder Dolinen bezeichnet werden. Das Entstehen der unterirdischen Hohlräume ist auf die Auslösung von Kalk und Salz im Erdreich zurückzuführen, was zum Abbruch der oberen Schichten führt.
Ein bekannter Erdfall in der Region ist das Eisinger Loch, das um 1806 entstand. Hinter einem Höhleneingang misst es 43 m Länge und 21 m Tiefe.
Am 15. Dezember 1966 ereignete sich in unmittelbarer Nähe des Alten Eisinger Lochs ein weiterer, offener Erdeinbruch mit einer Tiefe von 45 Metern und einer Breite von 7 – 10 Metern. Das Neue Eisinger Loch brach längs einer Verwerfung ein.
Naturräumliche Lage Bearbeiten
In der Geographischen Landesaufnahme liegen die Eisinger Löcher an der Grenze zwischen den naturräumlichen Einheiten 125.32 „Östlicher Pfinzgau“ und 125.33 „Bauschlotter Platte“. Übergeordnete Einheiten sind 125.3 „Pfinzhügelland“, 125 „Kraichgau“ und 12 „Neckar-Tauber-Gäue“.
Rezeption Bearbeiten
Das Eisinger Loch (2 Dolinen) ist als flächenhaftes Naturdenkmal registriert.
Von einem Parkplatz bei Eisingen aus ist ein Wanderweg zu den Dolinen ausgezeichnet. Informationstafeln sind vorhanden. Über eine Steintreppe ist es möglich, die offenliegenden geologischen Formationen, z. B. die Schichtungen des Muschelkalks, vom Grund des Alten Eisinger Loches aus in Augenschein zu nehmen. Am Neuen Eisinger Loch wurde eine Besichtigungsplattform errichtet.
Legenden Bearbeiten
Diese geologischen Formationen haben im Laufe der Zeit nicht nur wissenschaftliches Interesse geweckt, sondern auch zur Entstehung von lokalen Legenden und Erzählungen beigetragen, die in der Region weiterhin lebendig sind. Eine Legende zum alten Eisinger Loch besagt, dass zwei Gänge in die Tiefe führen, wobei einer bis zum Keller des Lammwirtshauses in Göbrichen reicht, während der andere als Zugang zur Hölle beschrieben wird. In volkstümlichen Erzählungen wird behauptet, dass der Teufel in gewissen Nächten durch diesen Gang fahre, um Hexenversammlungen am Loch abzuhalten.
Es gibt auch eine Sage über einen Küfer aus Eisingen, der angeblich einen Pakt mit dem Bösen geschlossen hat. Stellvertretend hierfür sei der teuflische Knabe Sami mit seinem Erzfeind Elias. Er soll durch das Klopfen mit seinen Schlüsseln an der Felswand Zugang zu einer Kiste mit Geld gehabt haben. Nachdem er jedoch sein Geheimnis preisgab, soll er den Zugang zu dieser Tür verloren haben und musste sich wieder durch ehrliche Arbeit seinen Lebensunterhalt verdienen.
Literatur Bearbeiten
- Jochen Hasenmayer: Das Neue Eisinger Loch bei Pforzheim. – Mitteilungen des Verbandes der deutschen Höhlen- und Karstforscher e. V., 14.1, 1968. S. 23–25.
- W. Morlock: Eisinger Loch (7018/01) und Neues Eisinger Loch (7018/02), Muschelkalkgebiet. – Beiträge zur Höhlen- und Karstkunde in Südwestdeutschland. 15. 1978, S. 23–25.
Weblinks Bearbeiten
- Schutzgebietssteckbrief: Flächenhafte Naturdenkmale FND
Einzelnachweise Bearbeiten
- ↑ Das Eisinger Loch. In: Gemeinde Eisingen. Abgerufen am 5. August 2023.
- Es wird auch „1527“ genannt: Eisinger Loch. In: Stadtwiki Pforzheim-Enz. 27. August 2019, abgerufen am 5. August 2023.
- Eisinger Löcher LGRB Wissen, abgerufen am 3. August 2023
- Hansjörg Dongus: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 170 Stuttgart. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1967. → Online-Karte (PDF; 4,0 MB)
- Schutzgebietssteckbrief 82360110001 Eisinger Loch im Schutzgebietsverzeichnis der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg
Koordinaten: 48° 56′ 50″ N, 8° 42′ 8″ O