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Der Eisenbahnunfall von Grossheringen war die Flankenfahrt eines Schnellzuges in einen Personenzug im Einfahrtsbereich des Bahnhofs Grossheringen auf der Saalebrucke am 24 Dezember 1935 Bei dem Unfall starben 34 Menschen Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 2 Unfallhergang 3 Folgen 3 1 Unmittelbare Folgen 3 2 Strafrechtliches Verfahren 4 Literatur 5 Weblinks 6 Anmerkungen 7 EinzelnachweiseAusgangslage BearbeitenDer Personenzug P 825 Erfurt Leipzig hatte an diesem Tag eine Verspatung von 32 Minuten bei der Ankunft im Bahnhof Grossheringen und fuhr dort planmassig auf ein Uberholungsgleis um das Durchfahrtsgleis fur den ihm folgenden 34 Minuten verspateten FD 11 Frankfurt Berlin freizugeben der ihn hier uberholen sollte Bei der Ausfahrt musste der P 825 das Gleis der Gegenrichtung das Gleis Halle Erfurt kreuzen Der P 825 war bei dieser Fahrt durch das Halt gebietende Einfahrsignal aus Richtung Halle gegen Zuge gedeckt die aus Richtung Berlin kamen Der D 44 war von Berlin nach Basel uber Frankfurt unterwegs Am Unfalltag war der D 44 um funf Tonnen schwerer als das Gewicht fur das die Fahrzeiten berechnet waren Der Zug fuhr deshalb schon ab Berlin mit Vorspann Obgleich der Zug ab Weissenfels ohne Vorspann also nur mit der Stammlok einer Dampflok der Baureihe 01 hatte weiterfahren konnen verlangte der Lokfuhrer dieser Maschine weiter Vorspann weil seine Lokomotive nur noch wenig Wasser fuhrte und die Pumpe nicht ordnungsgemass arbeitete 1 Anm 1 Durch den an sich nicht notwendigen Wechsel der Vorspannlok in Weissenfels erhohte sich die Verspatung des D 44 von sechs auf 16 Minuten Die sogenannte 16 Uhr Reserve im Bahnhof Weissenfels wurde von der Lokomotive 38 3130 gestellt Sie war mit einem Lokomotivfuhrer und einem Aushilfsheizer besetzt Der Aushilfsheizer erfullte allerdings noch nicht die Voraussetzungen fur den Schnellzugdienst Anm 2 Obwohl mit der 17 Uhr und der 18 Uhr Reserve andere Maschinen mit fur den D Zug Einsatz qualifizierten Personalen zur Verfugung standen wurde die Maschine der 16 Uhr Reserve als Vorspann an den D 44 beordert Der auf dem Bahnsteig anwesende Dienststellenvorsteher des Bahnbetriebswerks Weissenfels erkannte die Besatzung der Maschine als sich die Maschine vor den Zug setzte ausserte aber keine Bedenken Unfallhergang BearbeitenDer Lokfuhrer der Vorspannlok des D 44 war wahrend der Fahrt wiederholt mit dem Heizen der Lok beschaftigt Der Aushilfsheizer war damit uberfordert ausreichend Dampf fur den vollbesetzten Schnellzug bei dessen hoher Geschwindigkeit und der ansteigenden Strecke zu erzeugen Der Lokfuhrer war so von der Streckenbeobachtung abgelenkt und ubersah dass das Einfahrtvorsignal zum Einfahrsignal des Bahnhofs Grossheringen Halt erwarten anzeigte und daher zu bremsen gebot Der Lokfuhrer der Vorspannlok leitete zwar nach Erkennen des Halt zeigenden Einfahrsignals noch eine Schnellbremsung aus einer Geschwindigkeit von mehr als 90 km h ein und gab Notsignale brachte den Zug jedoch nicht mehr vor dem Gefahrenpunkt zum Halten Der Schnellzug prallte dem Personenzug der gerade das Einfahrtgleis aus Richtung Halle kreuzte kurz nach 19 Uhr in die Flanke Folgen BearbeitenUnmittelbare Folgen Bearbeiten 34 Menschen starben 25 sofort 27 weitere wurden verletzt Nahezu samtliche Personen die starben oder verletzt wurden sassen in dem Personenzug Eine Ausnahme war der Lokomotivfuhrer der Vorspannlok der ebenfalls leicht verletzt wurde Alle Reisenden des D Zuges blieben unverletzt Die Vorspann leistende Lokomotive 38 3130 des Schnellzuges und die dahinter laufende 01 021 wurden jeweils stark beschadigt der ubrige D Zug aber kaum Mehrere Wagen des Personenzuges wurden zertrummert sechs wurden eine Boschung heruntergeschleudert ein Wagenkasten der sich vom Fahrgestell abhob schob sich uber die Vorspannlok und kam quer uber dieser zu liegen Teile eines Personenwagens wurden in die Saale geschleudert Auch Fernmeldeleitungen wurden in grossem Umfang beschadigt die Beleuchtung des Bahnhofs Grossheringen fiel aus Der D 44 setzte mit einer Ersatzlokomotive gegen 22 Uhr die Fahrt uber das Gleis Berlin Munchen mit den vorderen drei Wagen des D Zuges und zwei Packwagen des P 825 fort Einen Tag nach dem Unfall erreichte ein angefordertes Pionierbataillon aus Riesa die Unfallstelle und setzte zur Sicherung der Gefahrenstellen in der Saale mitgebrachte Pontons ein Am 27 Dezember ab 15 30 Uhr war das Gleis Erfurt Halle ab 19 30 Uhr desselben Tages auch das Gleis Halle Erfurt wieder befahrbar Strafrechtliches Verfahren Bearbeiten In dem nach dem Unfall gegen die Lokomotivfuhrer der Stammlok und der Vorspannlok gefuhrten Strafverfahren wurden diese der fahrlassigen Totung fahrlassigen Korperverletzung eines gefahrlichen Eingriffs in den Bahnverkehr und der Beschadigung einer offentlichen Zwecken dienenden Telegraphenanlage beschuldigt Im Strafprozess kam auch das Verhalten des Fahrdienstleiters des Bahnhofs Grossheringen zur Sprache der wusste dass sich der D 44 naherte dem P 825 aber gleichwohl die Ausfahrt freigab Sein Verhalten sah das Gericht aber nicht als unfallverursachend an weil die zur Ausfahrt zur Verfugung stehenden Zeit ausreichte hatte es nicht eine unvorhersehbare Verzogerung bei der Abfahrt des P 825 gegeben Das Gericht konnte den genauen Punkt an dem die Lokomotivfuhrer die Bremse betatigten nicht mehr ermitteln jedoch feststellen dass das Einfahrtvorsignal korrekt arbeitete Der Lokomotivfuhrer der Vorspannlok gab an nach dem Vorbeifahren am Vorsignal zuruckgeschaut zu haben und das Vorsignal als Fahrt frei erwarten gesehen zu haben Der Lokomotivfuhrer der Stammlok gab an durch den Dampf der Vorspannlok das Vorsignal nicht erkannt zu haben Beide sagten aus gebremst zu haben sobald sie das Einfahrtsignal in Haltstellung erkannt hatten Das Gericht ging in seinem Urteil davon aus dass sich beide der vorgeworfenen Straftaten schuldig gemacht hatten und verurteilte den Lokfuhrer der Stammlok zu einer Gefangnisstrafe von sieben Monaten den Lokfuhrer der Vorspannlok zu einer von einem Jahr und drei Monaten jeweils unter Anrechnung der Untersuchungshaft Literatur BearbeitenManfred Ernst in Horstel Ritzau Hrsg Fehler im System Schatten der Eisenbahngeschichte Band 5 Verlag Zeit und Eisenbahn Purgen 2000 ISBN 978 3 921304 33 4 S 241 ff Erich Preuss Eisenbahnunfalle in Europa Tatsachen Berichte Protokolle 4 Auflage Transpress Berlin 1991 ISBN 3 344 70716 7 S 96 ff 51 107358 11 666011 Koordinaten 51 6 26 5 N 11 39 57 6 OWeblinks BearbeitenBremsen bei Dampfzugen mit Vorspann https groups google com forum topic de etc bahn historisch Dk ZJYqWRno Zugungluck 1935 in Thuringen http www drehscheibe online de foren read php 17 5172532 Thuringer Allgemeine Zeitung vom 24 Dezember 2010 mit irrefuhrenden Angaben http weimar thueringer allgemeine de web lokal wirtschaft detail specific Schwerstes Thueringer Zugunglueck jaehrt sich zum 75 Mal 1889164075 Thuringer Allgemeine Zeitung vom 24 Dezember 2015 mit irrefuhrenden Angaben http apolda thueringer allgemeine de web lokal leben detail specific Groesstes Thueringer Zugunglueck fordert Heiligabend 1935 viele Opfer 1307109291Anmerkungen Bearbeiten Preuss Eisenbahnunfalle nennt den Lokfuhrer fehlerhaft Willy Baude weil er sich offensichtlich der Allgemeinen Thuringer Landeszeitung als Quelle bediente die hier einen Druckfehler aufweist Tatsachlich hiess der Lokfuhrer Willy Bande Hierzu hatte er gemass Verfugung der Hauptverwaltung vom 4 Juli 1903 und 17 Februar 1923 mindestens zwei Jahre standig Heizerdienst verrichtet haben mussen Tatsachlich war er noch nicht ein Jahr im Heizerdienst eingesetzt Einzelnachweise Bearbeiten Preuss Eisenbahnunfalle S 96ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eisenbahnunfall von Grossheringen amp oldid 238858904