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Als Einwegschiff englisch disposable ship wurde im 19 Jahrhundert ein Seeschiff bezeichnet das einzig zum Transport grosser Mengen Bauholz gebaut wurde und bei dem auch der Schiffskorper im Grunde zur Ladung gehorte Auch das Holz des Schiffskorpers diente der schnellen Verwertung denn das Schiff wurde sorgfaltig abgebrochen und das Holz ebenfalls verkauft Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Binnenschifffahrt 1 2 Seefahrt 2 Literatur 3 WeblinksGeschichte BearbeitenBinnenschifffahrt Bearbeiten nbsp Historische Darstellung einer Ulmer SchachtelIn fruheren Zeiten wurden schwere Lasten wie Steine und Getreide hauptsachlich mit Schiffen transportiert Ein Nachteil war die geringe Ladekapazitat der Schiffe und eine nicht oder nur eingeschrankt vorhandene Moglichkeit des Fortbewegens der Schiffe flussaufwarts gegen die starke Stromung der Flusse Daher wurden haufig Einwegschiffe eingesetzt die mit der Stromung der Flusse zu Tal trieben Naufahrt Das Holz dieser oft nur grob gebauten Schiffe wurde am Endpunkt der Reise vielfaltig und vollstandig weiterverwendet Auf dem Ober und Mittelrhein wurde die Lauertanne so genutzt Eine bohmische Variante der Zille wurde an der Moldau gebaut und ebenfalls meist als Einwegschiff mit Fracht uber die Elbe bis in die Markischen Gebiete gefahren In der Flussschifffahrt des Voralpenraums wurden die Platten und Zillen unter anderem die Ulmer Schachteln verwendet Platten waren fur den Gutertransport bestimmt und wurden meist wie Flosse nach der Talfahrt am Bestimmungsort als begehrtes Bau und Nutzholz oder zur Weiternutzung als Lastkahn verkauft Im Heckbereich waren sie uberdacht wenn wertvollere Ladung zu schutzen war Die einfache Konstruktion machte sie als Einwegschiff billig der fehlende Kiel unempfindlicher gegen die Untiefen der meist nur periodisch genugend Wasser fuhrenden Gebirgsflusse Seefahrt Bearbeiten nbsp Die Baron of Renfrew Lithografie von Peter WinkworthIm 19 Jahrhundert erreichte im Vereinigten Konigreich die Einfuhrsteuer fur Bauholz aus der Neuen Welt 275 Prozent des Wertes der eigentlichen Holzfracht der Schiffe Das Bauholz des Schiffes welches Holz transportierte war dagegen von den hohen britischen Einfuhrzollen auf Eichen und Kiefernholz nicht betroffen Die Schiffe wurden aus grob behauenen Kantholzern oft doppellagig montiert gebaut und nur oberflachlich manchmal gar nicht kalfatert Viele Schiffe dieser Bauart waren nach seemannischen Regeln nur bedingt seetuchtig und die Besatzungen zusammengewurfelt und nur mangelhaft oder gar nicht ausgebildet Je mehr Holz im Schiffsrumpf verbaut war umso hoher war der zu erwartende Gewinn unter Umgehung der Zollabgaben Nach der Ankunft in britischen Hafen und dem Loschen der Ladung wurden die Schiffe aufgelegt und sorgfaltig demontiert Das Holz wurde als Bauholz aber auch fur den Schiffbau verwendet So kam es vor dass das Holz britischer Schiffe schon eine Atlantikquerung als Schiff hinter sich hatte bevor das neue britische Schiff uberhaupt zu einer Jungfernfahrt einen Hafen verlassen hatte Fur viele Schiffe des 19 Jahrhunderts war die Ruckreise von England nach Nordamerika aufgrund des geringen Ladungsaufkommens und ungunstiger Zollgesetze ohnehin unrentabel Eine Ruckreise mit geringer Ladung erforderte in der Regel die Verwendung von Ballaststeinen um die Stabilitat des Schiffes wahrend der Uberfahrt zu gewahrleisten Feldsteine hatten keinen besonderen kommerziellen Wert und das Be und Entladen war teuer und zeitaufwendig Nachdem die britische Regierung die Einfuhrzolle auf Holzladungen verringerte wurde diese Form des Schiffbaus eingestellt Eines der grossten Einwegschiffe das je zum Einsatz kam war die Baron of Renfrew Literatur BearbeitenWallace Fredrick William Wooden Ships and Iron Men White Lion London 1973 1924 Williams David M Bulk Carriers and Timber Imports The British North American Trade and the Shipping Boom of 1824 5 The Mariner s Mirror Vol 54 London 1968 pp 373 382 Jenny Sarrazin Andre van Holk Schopper und Zillen Eine Einfuhrung in den traditionellen Holzschiffbau im Gebiet der deutschen Donau Kabel Verlag Hamburg 1996 ISBN 3 8225 0334 7 Karl Ebner Floszerei und Schiffahrt auf Binnengewassern mit besonderer Berucksichtigung der Holztransporte in Osterreich Deutschland und Westruszland Wien und Leipzig 1912 Ernst Neweklowsky Die Schiffahrt auf der Donau und ihren Nebenflussen In Deutsches Museum Berichte und Abhandlungen 26 Jg Heft 3 1952 OCLC 7620427 Michael Sohn Kaffenkahne Eine vergangene Binnenschiffsform Eigenverlag Sohn Art Hennigsdorf 2013 ISBN 978 3 00 041659 0 Kurt Schaefer Historische Schiffe in Wien Neuer Wissenschaftlicher Verlag GmbH 2002 ISBN 978 3 7083 0037 5 Weblinks BearbeitenInfos zum Schiff Baron of Renfrew englisch aufgerufen am 4 Februar 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Einwegschiff amp oldid 219619289