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Der Ehgraben auch Reule oder Reihe genannt war der schmale nicht bebaute Streifen zwischen den Hausern der mittelalterlichen Stadte Es handelte sich um einen offenen Graben einer Breite von bis zu drei Metern der auf dem Grund eines schmalen Gasschens zwischen den gegenuberstehenden Ruckseiten zweier Hauserreihen verlief ehemaliger Ehgraben im Oberdorf in ZurichDer Vorderteil des Wortes ist mittelhochdeutsch e we Gesetz ein Ehgraben war also ursprunglich ein rechtsgultiger Grenzgraben beziehungsweise dann der durch das Gesetz bestimmte Abzugsgraben zwischen zwei Hauserreihen einer Stadt in welche sich die Aborte entleeren 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beispiele 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Ehgraben wurden zur Fakalienbeseitigung benutzt an den Hauserruckseiten befanden sich die Abtrittserker aus denen die Fakalien unmittelbar in den Ehgraben hinabfielen Wegen des pestilenzialischen Gestankes der Ehgraben waren diese Hinterwande mit moglichst wenig Fenstern versehen Im Mittelalter bildeten Fakaliengruben Ehgraben und oberirdisch verlaufende angelegte Bache das Entwasserungssystem einer Stadt Gingen auch die einzelnen Ehgraben manchmal mit Gefalle ineinander uber um schliesslich in den Stadtgraben oder einen Wasserlauf zu munden so entledigten sie sich dort nur eines Teiles ihrer flussigen Schmutzstoffe Sie mussten deshalb von Zeit zu Zeit geraumt werden In Schaffhausen war das die Aufgabe der Ehgrabenrumer in Nurnberg die der Pappenheimer und in Munchen die der Goldgrubler 2 Die Reinigung der Ehgraben erfolgte entweder durch Spulen oder durch Auslegen mit Mist der dann der landwirtschaftlichen Verwertung zugefuhrt wurde 3 Wie selten dies geschah geht aus einer Schilderung des Nurnberger Stadtbaumeisters Endres Tucher eines Zeitgenossen von Albrecht Durer deutlich hervor In seinem Baumeisterbuch heisst es Eine reihen die da get zwischen der judenheuser herab an die Ledergass pis an die Newengass hab ich raumen lassen im siebenzigsten jar 1470 zu Martini und gab darzu auss zwei und zweitzig pfunt alt Die reihen war in 18 jaren nit geraumt worden 4 Beispiele BearbeitenZahlreiche Beispiele von Ehgraben sind in Zurich wo der Stadtrat 1546 verlangte dass die Fakalrinnen regelmassig nachts sauber zu machen seien 5 erhalten Einer davon ist als archaologisches Fenster ausgewiesen Siehe auch BearbeitenTraufgasse ein schmales zur Strasse fuhrendes Gasschen zwischen zwei giebelstandigen Hausern Literatur BearbeitenE Graben In Schweizerisches Idiotikon Band II Sp 680 Von der Schissgruob zur modernen Stadtentwasserung Unter Verwendung eines unveroffentlichten Manuskriptes von Hansruedi Steiner verfasst von Martin Illi Hrsg von der Stadtentwasserung Zurich Abteilung des Bauamtes I Verlag Neue Zurcher Zeitung Zurich 1987 ISBN 3 85823 173 8 Weblinks BearbeitenEhgraben auf der Website der Stadt Zurich mit Erlauterung und Prinzipskizze Einzelnachweise Bearbeiten E Graben In Schweizerisches Idiotikon Band II Sp 680 Wolfgang F Reddig Hygiene Gesundheitsrisiko Stadt In Medizin im Mittelalter Zwischen Erfahrungswissen Magie und Religion Spektrum der Wissenschaft Spezial Archaologie Geschichte Kultur Band 2 19 2019 S 46 49 hier S 48 Leonardo Benevolo Die Stadt in der europaischen Geschichte Beck sche Reihe Bd 4021 Beck Munchen 1993 Endres Tuchers Baumeisterbuch der Stadt Nurnberg 1464 1475 Mit einer Einleitung und sachlichen Anmerkungen von Friedrich von Weech hrsg durch Matthias Lexer Litterarischer Verein Stuttgart 1862 Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart Band 64 Nachdruck Amsterdam 1968 Wolfgang F Reddig Hygiene Gesundheitsrisiko Stadt 2019 S 48 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ehgraben amp oldid 236565040