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Edelgasverbindungen sind chemische Verbindungen die mindestens ein Edelgasatom enthalten Edelgase haben eine abgeschlossene Valenzschale und damit keine Neigung zur Verbindungsbildung Trotzdem gibt es von einigen Edelgasen Verbindungen Diese neigen aber relativ schnell zum Zerfall und sehr viele davon sind nur bei tiefen Temperaturen stabil Sie sind deshalb auch sehr starke Oxidationsmittel Edelgasverbindungen waren bis 2017 nur von den vier schweren Edelgasen Argon Krypton Xenon und Radon bekannt nicht jedoch von Helium und Neon Keine Edelgasverbindungen im Sinn dieses Artikels sind die sogenannten Einschlussverbindungen oder Clathrate bei der die Edelgasatome nur schwach gebunden sind Inhaltsverzeichnis 1 Stabilitat 2 Wichtige Verbindungen 2 1 Fluoride 2 2 Oxide 2 3 Heliumverbindungen 2 4 Weitere Verbindungen 3 Literatur 4 QuellenStabilitat BearbeitenBei den leichten Edelgasen Helium und Neon sind die ersten Ionisierungsenergien sehr hoch Es ist bislang nicht gelungen deren Ionisierung mit chemischen Methoden zu erreichen denn es gibt kein Oxidationsmittel das zu einer solchen Reaktion in der Lage ware Bei den schwereren Homologen nimmt die Ionisierungsenergie mit zunehmender Ordnungszahl immer weiter ab sodass davon stabile Verbindungen gebildet werden konnen Deshalb gibt es Edelgasverbindungen fast nur von den Edelgasen Argon bis Radon Von dem 2006 hinzugekommenen Oganesson Element 118 wurden nur drei Atome erzeugt deren chemische Eigenschaften noch unbekannt sind Bei Radonverbindungen ist die Stabilitat zusatzlich eingeschrankt weil dieses Element radioaktiv ist und auch das langlebigste Isotop 222Rn nur eine geringe Halbwertszeit von unter 4 Tagen hat Wichtige Verbindungen BearbeitenVon dem Element Krypton sind bisher nur die Verbindungen Kryptondifluorid KrF2 nach Reaktion mit lewissaurer MFn als KrF das starkste bekannte Oxidationsmittel und das nur bei tiefen Temperaturen stabile Kryptonbis pentafluororthotellurat Kr OTeF5 2 bekannt Von Xenon sind die meisten Verbindungen bekannt In Xenonverbindungen hat das Xenon die Oxidationsstufen 2 4 6 oder 8 Als Xenonverbindungen sind Fluoride Oxide aber auch Xenon Stickstoff Verbindungen Xenon Kohlenstoff Verbindungen und komplexere Verbindungen zum Beispiel XePtF6 bekannt nbsp XeF2 KristalleFluoride Bearbeiten Es gibt drei bekannte einfache Xenon Fluor Verbindungen Xenondifluorid XeF2 Xenontetrafluorid XeF4 und Xenonhexafluorid XeF6 Xenondifluorid und Xenontetrafluorid sind entsprechend dem VSEPR Modell linear bzw quadratisch planar aufgebaut Sie kommen monomer vor Xenonhexafluorid ist quadratisch bipyramidal verzerrt oktaedrisch aufgebaut Alle Xenonfluoride werden durch thermische oder photochemische Aktivierung von Xenon Fluor Gemischen hergestellt Welches Produkt entsteht hangt vom Stoffmengenverhaltnis sowie den Reaktionsbedingungen ab Druck Temperatur siehe auch Excimerlaser instabil F2 Xe ArF KrF XeBr XeCl XeF Oxide Bearbeiten Als Oxide sind Xenon VI oxid XeO3 und Xenon VIII oxid XeO4 bekannt Beide Oxide sind sehr instabil und explosiv sie sind starke Oxidationsmittel Die Struktur des Xenontrioxids ist nach dem VSEPR Modell trigonal pyramidal pseudo tetraedrisch die des Xenontetroxids tetraedrisch Darstellung des Trioxids durch vollstandige Hydrolyse von Xenonhexafluorid X e F 6 3 H 2 O X e O 3 6 H F displaystyle mathrm XeF 6 3 H 2 O longrightarrow XeO 3 6 HF nbsp 1 Heliumverbindungen Bearbeiten Na2He konnte in einer Diamant Hochdruckzelle dargestellt werden und ist nur bei einem sehr hohen Druck von gt 113 GPa stabil Im Februar 2017 wurde die Verbindung Na2HeO vorhergesagt die bei gt 15 GPa stabil sein sollte 2 Eine Heliumverbindung wurde rechnerisch entwickelt und dargestellt sowie eine zweite vorhergesagt Weitere Verbindungen Bearbeiten Die erste hergestellte Xenon Verbindung war Xenonhexafluoroplatinat XePtF6 im Jahr 1962 3 Die erste hergestellte Xenon Metallverbindung ist ein Tetra Xenon Gold II Kation 4 5 das eine exakt quadratisch planare Struktur zeigt Sie wurde von Stefan Seidel und Konrad Seppelt vom Institut fur Anorganische und Analytische Chemie an der Freien Universitat Berlin synthetisiert Eine Xenon Stickstoffverbindung wurde erstmals 1974 von DesMarteau vorgestellt 6 2 X e F 2 2 H N S O 2 F 2 C H 2 C l 2 273 K 4 T a g e 2 F X e N S O 2 F 2 2 H F displaystyle mathrm 2 XeF 2 2 HN SO 2 F 2 xrightarrow CH 2 Cl 2 273 K 4 Tage 2 FXeN SO 2 F 2 2 HF nbsp Das Argonfluorohydrid HArF konnte im Jahr 2000 durch Photolyse von Fluorwasserstoff in einer Argonmatrix bei 7 5 K synthetisiert werden Der Nachweis gelang anhand neuer Linien im Infrarotspektrum Die Verbindung ist nur bei Temperaturen unterhalb von 27 K stabil 7 H F A r 7 5 K P h o t o l y s e H A r F displaystyle mathrm HF Ar xrightarrow 7 5 K Photolyse HArF nbsp Literatur BearbeitenM Binnewies Allgemeine und Anorganische Chemie Spektrum Verlag Heidelberg 2004 ISBN 3 8274 0208 5 Wojciech Grochala Atypical compounds of gases which have been called noble In Chemical Society Reviews Band 36 Nr 10 2007 S 1632 1655 doi 10 1039 B702109G Quellen Bearbeiten Die Chemie der Edelgase In Huheey E Keiter R Keiter Anorganische Chemie 2 Auflage de Gruyter Berlin New York 1995 Xiao Dong Artem R Oganov u a A stable compound of helium and sodium at high pressure In Nature Chemistry 9 2017 S 440 doi 10 1038 nchem 2716 N Bartlett Xenon Hexafluoroplatinate V Xe PtF6 In Proceedings of the Chemical Society 1962 S 218 doi 10 1039 PS9620000197 Sammel DOI Stefan Seidel Konrad Seppelt Xenon as a Complex Ligand The Tetra Xenono Gold II Cation in AuXe42 Sb2F11 2 In Science Band 290 Nr 5489 6 Oktober 2000 S 117 118 doi 10 1126 science 290 5489 117 PMID 11021792 Catarina Pietschmann Erste Xenon Metall Verbindung synthetisiert In innovations report de 15 Februar 2001 Robert D LeBlond Darryl D DesMarteau Fluoro imidobis sulphuryl fluoride xenon An example of a xenon nitrogen bond In Journal of the Chemical Society Chemical Communications Nr 14 1974 S 555 556 doi 10 1039 C39740000555 Leonid Khriachtchev Mika Pettersson Nino Runeberg Jan Lundell Markku Rasanen A stable argon compound In Nature 2000 406 S 874 876 doi 10 1038 35022551 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Edelgasverbindungen amp oldid 229290531