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Die elektronische Datenverarbeitungsanlage EC 1040 Arbeits und Umgangsbezeichnung R 40 war ein Grossrechner des Kombinates Robotron im Rahmen des ESER Sie wurde nach den Operationsprinzipien des ESER der Reihe I und damit kompatibel zum IBM System 360 entwickelt Kernstuck war die Zentraleinheit EC 2640 welche mit Steuereinheiten und Geraten des ESER zur Datenverarbeitungsanlage vervollstandigt wurde Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung Fertigung und Vertrieb 2 Die Zentraleinheit EC 2640 2 1 Technisch konstruktive Basis 2 2 Operationsprinzipien 2 3 Logische Struktur und funktionelle Daten 2 4 Test und Diagnosestrategie 2 5 Strom und Taktversorgung 3 Periphere Gerate und Steuereinheiten 4 Betriebssysteme 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksEntwicklung Fertigung und Vertrieb BearbeitenDie Entwicklung der Zentraleinheit EC 2640 und einiger peripherer Gerate beispielsweise Abfrageeinheit Lochbandstation Bildschirmstation begann aufbauend auf den Erfahrungen der Entwicklung des Robotron 300 und der Robotron 21 im VEB Elektronische Rechenmaschinen ELREMA Karl Marx Stadt Beim Entwicklungsabschluss war dieser Entwicklungsbetrieb schon als Fachgebiet Gerate in das Kombinat Robotron eingegliedert Die Fertigung erfolgte im Robotron Elektronik Dresden RED Der Vertrieb erfolgte nach Komplettierung mit weiteren importierten peripheren Geraten des ESER als Elektronisches Datenverarbeitungssystem EC 1040 vom Robotron Vertrieb Berlin RVB Die Zentraleinheit EC 2640 Bearbeiten nbsp Zentraleinheit EC 2640 im Pruffeld des VEB Robotron Elektronik DresdenTechnisch konstruktive Basis Bearbeiten Die Zentraleinheit EC 2640 wurde auf Basis der ersten in der DDR verfugbaren TTL Schaltkreis Serie ausschliesslich mit langsamen und schnellen NANDs AND OR Invertern sowie dem JK Flipflop entwickelt Maximal 60 Schaltkreise 14 Elektrolytkondensatoren und 12 Diodenblocke sind auf einer bis zu 10 lagigen Mehrebenenleiterplatte mit indirektem 90 poligen Steckverbinder untergebracht Maximal 40 derartiger Steckeinheiten werden in ein sogenanntes Paneel gesteckt und mittels Wickeltechnologie untereinander und mit Steckverbindern fur 38 polige Flachbandkabel verdrahtet Letztere besitzen direkte Steckverbinder und stellen die Verbindung zwischen den Paneelen dar Bis zu 6 Paneele davon allerdings einige zur Stromversorgung sind in einem Rahmen untergebracht Je drei solcher Rahmen die zwei ausseren jeweils schwenkbar belegen schliesslich einen Schrank Die ganze Zentraleinheit besteht konstruktiv aus zwei Hauptspeicher Schranken einem Schrank fur die Stromversorgung des Hauptspeichers zwei Schranken fur die zentrale Verarbeitungseinheit und die Kanalsteuerungen einem Schrank fur deren Stromversorgung sowie einem Bedien und Anzeigefeld Alle sechs Schranke sind in Form eines Kreuzes angeordnet Operationsprinzipien Bearbeiten Da die Operationsprinzipien also die Programmierschnittstelle des ESER Reihe I denen des IBM System360 entsprechen wird dazu hier nichts weiter ausgefuhrt Logische Struktur und funktionelle Daten Bearbeiten Der Hauptspeicher HS ist ein Ferritkernspeicher und wurde in den Kapazitatsvarianten 256 KByte 512 KByte und 1 MByte angeboten Eine Speicherzelle besitzt eine Aufrufbreite von 64 Bit plus 8 Prufbits Die Zykluszeit betragt 1350 ns Er ist zum Zweck der Verschrankung in vier autonome Blocke unterteilt die nacheinander in der Geschwindigkeit des Taktes angesprochen werden konnen Die Hauptspeichervermittlung HSV hat die Aufgabe die Speicheranforderungen der Kanale der Verarbeitungseinheit der Befehlsvorbereitungseinheit und des Zeitgebers priorisiert zu koordinieren und den Speicherschutz zu gewahrleisten Die zentrale Verarbeitungseinheit ZVE das was man heute ublicherweise CPU nennt besitzt eine Verarbeitungsbreite von 64 Bit und besteht aus der Befehlsvorbereitungseinheit dem Mikroprogrammsteuerwerk und der Verarbeitungseinheit Die folgegesteuerte Befehlsvorbereitungseinheit BVE liest die Befehle linear im Voraus und fuhrt eventuell notige Adressrechnungen im Adressrechenwerk aus Das Mikroprogrammsteuerwerk MPSW steuert die Befehls und Unterbrechungsbearbeitung in der Verarbeitungseinheit Es besitzt einen 3K 130 Bit Mikroprogrammspeicher mit 100 ns Zugriffszeit auf der Basis eines gefadelten Ferritkern Festwertspeichers Die Verarbeitungseinheit besteht aus dem Dualrechenwerk dem Dezimalrechenwerk dem Exponentenrechenwerk und dem Registerspeicher Als Operationsgeschwindigkeit der ZVE werden 320 000 Operationen s angegeben Die folgegesteuerten Kanalsteuereinheiten kurz Kanale genannt sind in der Lage nach Anstoss durch die ZVE einen vollstandigen Ein oder Ausgabeprozess programmgesteuert durchzufuhren Wahrend ein Selektorkanal jeweils nur ein derartiges Kanalprogramm abarbeiten kann und dabei bis zu 1300 Byte s ubertragt kann ein Multiplexkanal mehrere Programme parallel abarbeiten ist aber nur fur geringe Datenubertragungsraten geeignet Mehrere periphere Gerate oder Geratesteuereinheiten werden mit einem standardisierten Peripherie Bus an jeweils einen Kanal angeschlossen Das zugehorige Standard Interface SIF war elektrisch und funktionell kompatibel zum IBM System 360 konstruktiv hatte es aber abweichende ESER spezifische Steckverbinder Uber spezielle Adapter konnten deshalb auch Original IBM Gerate gekoppelt werden Test und Diagnosestrategie Bearbeiten Aufgrund des statischen Verhaltens aller Speicher war es moglich einen Taktstopp der ganzen Maschine ohne Datenverlust zu realisieren Dazu konnte am Wartungsfeld eine Mikrobefehlsadresse als Stoppadresse eingestellt und im Taktschrittbetrieb weiter gearbeitet werden Die statische Fehlersuche erfolgte mit einfachen Logik Prufstiften Unterstutzt wurde die Fehlersuche durch den Selbsttest der ZVE mit speziellen Testmikroprogrammen Diese wurden erganzt durch einen umfangreichen betriebssystemunabhangigen Satz von Testprogrammen auf Maschinenbefehlsniveau Haupt Register und Mikroprogrammspeicher wurden durch Paritatsbits abgesichert Strom und Taktversorgung Bearbeiten Allein zur Stromversorgung werden zwei Schranke 4 kW fur Hauptspeicher und 17 bis 19 kW fur zentrale Verarbeitungseinheit und Kanale benotigt Uber ein sogenanntes Stromversorgungsinterface konnen auch die peripheren Gerate zentral geschaltet werden Ein zentraler Notschalter dient zur schnellen Abschaltung aller Anlagenteile Zur Abfuhrung der Warme sind im oberen Teil jedes Rahmens mehrere Lufter verbaut Zur Erhohung der Sicherheit nach mehreren Brandfallen wurden sie mit Kugellagern und Uberhitzungsschutz ausgerustet Die Flipflops der Zentraleinheit EC 2640 werden durch ein Zweitaktsystem mit 450 ns Taktzykluszeit synchronisiert Die beiden Phasen des Muttertaktes werden in einem zentralen Taktgenerator erzeugt uber Koaxialkabel an justierbare Taktunterzentralen und schliesslich an auf den einzelnen Steckeinheiten sitzende Takttreiber verteilt Periphere Gerate und Steuereinheiten BearbeitenDie Abfrageeinheit AE EC 7073 stellt im Wesentlichen eine elektronische Schreibmaschine zur Kommunikation des Bedieners mit dem Betriebssystem dar Die Lochbandstation LBS EC 7902 besteht aus ein oder zwei Lochstreifenlesern und einem Lochstreifenstanzer und dient im Wesentlichen zur Ermoglichung der Kommunikation mit alteren Systemen auf Lochstreifenbasis Der Lochkartenleser LKL 6012 liest 80 spaltige Lochkarten welche das wesentliche Eingabemedium dieser Rechnergeneration sind Der Lochkartenstanzer LKS 7012 stanzt 80 spaltige Lochkarten Bis zu 8 Wechselplattenspeicher WPS EC 5055 dienen als externe Direktzugriffsspeicher mit 7 25 MByte pro Plattenstapel und werden durch das Grossraumspeichersteuergerat GSS EC 5555 gesteuert Mehrere Magnetbandspeichergerate MBG EC 5016 dienen als sequentielle Massenspeicher und werden durch das Magnetbandspeicher Steuergerat EC 5516 gesteuert Die Paralleldrucker PD EC 7035 und EC 7031 arbeiten mit rotierender Typenwalze und drucken bis 1200 bzw 1800 Zeilen pro Minute Das Bildschirmsystem BSS besteht aus Bildschirmgruppen Steuergerat bis zu 16 Bildschirmsteuergeraten und je zwei Bildschirmarbeitsplatzen pro Bildschirmsteuergerat mit 16 Zeilen zu je 64 Zeichen Tastatur und Lichtstift Der optische Belegleser OBL liest gedruckte und handgeschriebene stilisierte Schriftzeichen auf Papier Betriebssysteme BearbeitenDas Betriebssystem DOS EC 1 ist ein einfaches Betriebssystem und entspricht dem IBM DOS 360 Das Betriebssystem OS EC 2 ist ein leistungsfahiges Betriebssystem und entspricht dem IBM OS 360 Literatur BearbeitenROBOTRON EDVA R40 In rechentechnik datenverarbeitung 9 Jahrgang Nr 10 11 Verlag Die Wirtschaft Berlin 1972 VEB Kombinat Robotron Hrsg Elektronisches Datenverarbeitungssystem ES 1040 Vertriebsprospekt Dresden Friedrich Naumann Mit Chemnitz ist zu rechnen Sachsisches Industriemuseum Chemnitz 2012 ISBN 978 3 934512 24 5 Einzelnachweise Bearbeiten Lutz Kern Klaus Ober Jorg Schumann ESER Programmierung im Betriebssystem DOS ES Reihe Automatisierungstechnik Nr 142 Verlag Technik Berlin 1973 F Grund Prinzipien des Betriebssystems OS EC Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1981 Weblinks BearbeitenR 40 auf robotrontechnik de Rechentechnik der DDR im ESER EC 1040 im Sachsischen Industriemuseum Chemnitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title EC 1040 amp oldid 229327851