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Die Drei Saulen des Donnernden Jupiter sind eine zwischen 1778 und 1785 errichtete Ruinenarchitektur im Exotischen Garten der Universitat Hohenheim in Stuttgart Sie sind eines von drei Objekten die von den ursprunglich 60 Kleinarchitekturen des Englischen Dorfes noch erhalten sind Die Saulen stellen die Nachbildung der Reste des Tempels des Vespasian und des Titus auf dem Forum Romanum in Rom dar der fruher fur den Tempel des Donnernden Jupiter gehalten wurde Von den drei Saulen der Tempelruine steht nur noch eine aufrecht inmitten eines Trummerfelds Bei einem Spaziergang wurde Ludwig Uhland 1814 angesichts der verfallenen Ruine zu seiner Ballade Des Sangers Fluch angeregt Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Beschreibung 3 Geschichte 4 Des Sangers Fluch 5 Literatur 6 Weblinks 7 FussnotenLage BearbeitenDie Saulenruine liegt im Exotischen Garten im Westen der Hohenheimer Garten in der Nahe des Wirtshauses Zur Stadt Rom Man erreicht die Ruine uber den Haupteingang bei dem Wirtshaus Garbe uber den Fussweg parallel zur Paracelsusstrasse Der historische Grund Riss der englischen Anlage von Hohenheim von Viktor Heideloff zeigt als Nummer 31 Die 3 Saeulen des donnernden Jupiters nbsp Exotischer Garten mit den Drei Saulen des Donnernden Jupiter 2009 nbsp Viktor Heideloff Grund Riss der englischen Anlage von Hohenheim 1795 Beschreibung Bearbeiten nbsp Trummerfeld mit Saulentrommeln und Gebalkteilen Zur Zeit von Herzog Karl Eugen und seiner Frau Franziska von Hohenheim den Schopfern von Schloss Hohenheim und der Hohenheimer Garten wurde die landliche Kolonie inmitten der Ruinen einer romischen Stadt 1 in Anlehnung an englische Vorbilder der Gartenkunst als Englisches Dorf bezeichnet Unterhalb des Wirtshauses zur Stadt Rom vom Haupteingang aus gesehen erstreckt sich unter hohen Baumen ein Wiesenstuck von rund 10 Metern Durchmesser mit zwei Sitzbanken und den Drei Saulen des Donnernden Jupiter Von den drei Saulen steht am Wegrand nur noch der Schaft der ostlichen Saule Dahinter liegt ein Trummerfeld mit den Resten der zwei ubrigen Saulen der Kapitelle und des Gebalks Die Ruinenarchitektur wurde aus Stubensandstein erstellt der 1778 in der Plattenhardter Hut einem Teil des Waldenbucher Forsts gebrochen wurde 2 Der Schaft der aufrecht stehenden Saule steht auf einer 35 Zentimeter hohen gemauerten Basis und besteht aus funfzehn je 28 Zentimeter hohen Trommeln Das Kapitell einer der umgefallenen Saulen misst 53 Zentimeter Die Gesamthohe der Saulen betrug demnach 4 20 Meter ohne Kapitell und 4 73 Meter mit Kapitell Der Umfang der sich leicht verjungenden Saulen mit 24 Kanneluren betragt im unteren Drittel 3 96 Meter Das Triglyphengebalk war etwa 1 05 Meter hoch Die Saulen hatten etwa die gleiche Grosse uber dem Boden wie die romischen Vorbilder die bis zum Anfang des 19 Jahrhunderts zu zwei Dritteln eingegraben waren 3 Geschichte BearbeitenAls Vorbild der Hohenheimer Ruinenreplik diente die Ruine des Tempels des Vespasian und des Titus auf dem Forum Romanum in Rom Der Tempel wurde im 1 Jahrhundert nach Christus erbaut und war im 18 Jahrhundert zu einer Ruine verfallen von der nur noch ein Teil des ehemaligen Tempelvorbaus ubriggeblieben war Die Ruine bestand aus drei Saulen mit korinthischen Kapitellen und dem aufliegenden Gebalk und war bis zum Anfang des 19 Jahrhunderts zu zwei Dritteln in der Erde versunken Erst 1812 wurden die Saulen auf dem Forum Romanum bis auf die Fundamente freigelegt Bis dahin hatte man die Ruine irrtumlich fur die Uberreste des Tempels des Donnernden Jupiter lateinisch Jupiter Tonans italienisch Giove Tonante gehalten Die Ruinen der Drei Saulen vom Tempel des Donnernden Jupiter kurz Drei Saulen des Donnernden Jupiter wurden um 1785 vollendet und sind dem Vorbilde nachgefuhlt ohne es zu imitieren 4 Gottlob Heinrich Rapp schrieb 1797 in seiner Beschreibung des Gartens in Hohenheim 5 Sie sind sehr wahrscheinlich als Nachahmung der Ueberbleibsel von dem Tempel des donnernden Jupiters am Fuss des capitolinischen Berges in Rom hierher gesezt worden ohne dass sie solche gerade vorstellen sondern nur einen etwas ahnlichen Effect hervorbringen sollten nbsp Giovanni Battista Piranesi Tempio di Giove Tonante 1756 nbsp Viktor Heideloff Drei Saulen des Donnernden Jupiter hinten Wirtshaus zur Stadt Rom 1795 nbsp Viktor Heideloff Die Ruinen eines alten Tempels 1795 nbsp Tempel des Vespasian und des Titus 2014 Als Vorbild fur die Replik dienten Kupferstiche von Giovanni Battista Piranesi Er hatte erstmals 1756 in seinem vierbandigen Werk Antiquita romane eine Abbildung der Tempelruine veroffentlicht Tempio di Giove Tonante Um 1785 vollendete der Bildhauer Gottfried Hornung die Hohenheimer Ruinenreplik die in groben Zugen dem Vorbild entsprach Um 1795 schuf Viktor Heideloff 38 Auqatinta Blatter mit Motiven aus dem Englischen Dorf unter anderem auch ein Blatt mit den drei Saulen Die Blatter wurden schwarzweiss in Rapps Beschreibung des Gartens in Hohenheim veroffentlicht und koloriert in Heideloffs Sammelwerk Ansichten des herzoglich wurtembergischen Landsizes Hohenheim 6 Rapp bezeichnete die Replik als Die Ruinen eines alten Tempels wahrend sie in Heideloffs Ansichten als Die drey eingesunkenen Saulen bezeichnet wurden In Heideloffs Grund Riss der englischen Anlage von Hohenheim wurden die Saulen als Die 3 Saeulen des donnernden Jupiters bezeichnet Heideloffs Stiche geben nicht die tatsachliche Ansicht der Tempelruine auf dem Forum Romanum wieder sondern sind freie Kopien von Piranesis Vorlagen So waren die Kapitelle der Hohenheimer Replik zum Beispiel dorisch und nicht wie beim Vorbild korinthisch 7 Nach dem Tod von Herzog Karl Eugen 1793 liessen seine Nachfolger das Englische Dorf verfallen Bei einem Erdbeben sturzten zwei der Saulen um und das Gebalk und die Kapitelle sturzten ebenfalls zu Boden Heute steht von den Saulen nur noch der Schaft der ostlichen Saule die Trommeln der ubrigen Saulen und das Gebalk liegen als Trummer am Boden verstreut Des Sangers Fluch Bearbeiten nbsp Hinweistafel an der aufrecht stehenden Saule des Donnernden Jupiter Seit 1810 beschaftigte sich Ludwig Uhland mit dem Stoff der schottischen Romanze Der eifersuchtige Konig die Johann Gottfried Herder in seinem Sammelwerk Volkslieder veroffentlicht hatte 8 Uhlands Projekt daraus ein Drama zu gestalten gedieh nur zu einem Fragment Am 10 Juni 1814 begleitete er seinen Freund den Rechtsanwalt Albert Schott nach Plieningen der dort einen Termin auf dem Rathaus wahrzunehmen hatte In seinem Tagebuch hielt Uhland fest dass er anschliessend einen Spaziergang mit Schott in den Hohenheimer Anlagen unternahm die sich damals bereits in einem halbzerfallenen Zustand befanden Drei Tage spater notierte er Neues Auffassen der Romanze vom zerstorten Konigsschloss Am 3 Dezember meldete er Angefangene Ausarbeitung der schon fruher entworfenen Ballade Des Sangers Fluch Die Ballade bis auf Einiges beendet 9 Aus den Tagebuchnotizen schlussfolgerte die Nachwelt dass Uhland bei seinem Spaziergang in den Hohenheimer Anlagen die zundende Idee fur seine Ballade empfing Die Verszeile Noch eine hohe Saule zeugt von verschwundner Pracht in der vorletzten Strophe des Gedichts konnte darauf hindeuten dass bereits 1814 nur noch eine Saule der Tempelruine aufrecht stand Literatur BearbeitenHermann Frolich Das Schloss und die Akademie Hohenheim mit den K Privatgestuten Kleinhohenheim Scharnhausen und Weil Leonberg Lindenberger 1870 Viktor Heideloff Ansichten des herzoglich wurtembergischen Landsizes Hohenheim nach der Natur gezeichnet von V Heideloff und durch kurze Beschreibungen erlaeutert Reproduktion der Ausgabe Nurnberg Frauenholz 1795 Stuttgart Wurttembergische Landesbibliothek 1986 Der eifersuchtige Konig In Johann Gottfried Herder Volkslieder nebst untermischten andern Stucken Zweiter Theil Leipzig Weygand 1779 Seite 68 70 pdf Elisabeth Nau Hohenheim Schloss und Garten Mit einem Beitrag von Claudius Coulin 1916 1992 Sigmaringen Thorbecke 1978 Seite 30 33 Elisabeth Nau Rom in Hohenheim In Jahrbuch der Staatlichen Kunstsammlungen in Baden Wurttemberg Band 30 1993 Seite 45 76 besonders 63 62 Patricia Peschel Redaktion Nadine Krohn Redaktion Zeugnisse eines Gartentraums die Hohenheim Gouachen aus dem Besitz Herzog Carl Eugens von Wurttemberg Regensburg Schnell amp Steiner 2016 Seite 59 60 212 213 Johannes Proelss Des Sangers Fluch zur Aufhellung von Schillers Anteil an Uhlands Ballade In Rechenschaftsbericht Schwabischer Schillerverein Marbach Stuttgart Band 10 1905 Seite 46 57 Gottlob Heinrich Rapp Die Ueberreste eines Tempels in der Nahe des grossen Schweitzerhauses In Beschreibung des Gartens in Hohenheim In Taschenkalender auf das Jahr 1798 fur Natur und Gartenfreunde Mit Abbildungen von Hohenheim und andern Kupfern Tubingen Cotta 1797 Nachdruck Stuttgart Lithos Verlag 1995 Seite 97 124 hier Frontispiz Seite 102 103 Adolf Martin Steiner Ulrich Fellmeth Matthias Frisch Hohenheimer Garten Geschichte und Kunst Stuttgart Universitat Hohenheim Archiv 2008 Seite 31 38 Oskar Widmann Reinhard Ferdinand Heinrich Fischer 1746 1812 ein Beitrag zur Geschichte des Louis XVI in Wurttemberg Stuttgart Kohlhammer 1928 82 92 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Drei Saulen des Donnernden Jupiter Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Tempel des Vespasian und des Titus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Universitat Hohenheim Historischer Rundweg Station 5Fussnoten Bearbeiten Frolich 1870 Seite 13 Nau 1993 Seite 63 Steiner 2008 Seite 32 Nau 1993 Seite 63 Fussnote 51 Masse des Vorbilds Temple de Vespasien Dimensions Widmann 1928 Seite 87 Rapp 1797 Seite 102 Heideloff 1795 Nau 1993 Seite 63 Herder 1779 Proelss 1905 Seite 48 50 51 48 708494 9 207802 Koordinaten 48 42 30 6 N 9 12 28 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Drei Saulen des Donnernden Jupiter amp oldid 236433886