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Unter dem Begriff Direkte Produktrentabilitat DPR versteht man den Rohertrag abzuglich der direkten Produktkosten DPK auf Gross und Einzelhandelsstufe bezogen auf eine einzelne Verkaufseinheit Bereits 1985 wurde dieses Kostenrechnungssystem in der deutschen Konsumguterwirtschaft und im Einzelhandel diskutiert Es soll insbesondere distributionslogistische Entscheidungen unterstutzen und die dominierenden Entscheidungsparameter Umsatz und Handelsspanne erganzen Trotz erster Ansatze bereits in den 60er Jahren wurde die Entwicklung eines einheitlichen DPR Modells erst ab Anfang der 80er Jahre ernsthaft unternommen 1985 versuchte das US amerikanische Food Marketing Institute FMI zu dem Zeitpunkt National Association of Food Chains ein gemeinsames Modell fur die Anwender in den USA zu erstellen Im selben Jahr beauftragte man das Institut fur Selbstbedienung und Warenwirtschaft e V spater EHI Retail Institute das amerikanische FMI DPP Modell auf deutsche Verhaltnisse zu ubertragen Als Ergebnis dieser Bemuhungen entstand das EHI DPR Modell Dieses Modell stellt bis heute das wohl wichtigste und meist akzeptierte DPR Modell in Deutschland dar Kritik BearbeitenDas vor allem Handelsbetrieben empfohlene Modell der Direkten Produkt bzw Artikelrentabilitat eigentlich ein kaufmannisches Ideal hat sich trotz hochentwickelter Datenerfassung und verarbeitung in der Handelspraxis nicht bewahrt Aus logischen und tatsachlichen Grunden kann es nach Schenk auch nicht zum Erfolg d h zur Berechnung von Artikelrentabilitaten fuhren erst recht nicht als Kalkulationsgrundlage dienen denn Rentabilitat als Quotient aus Periodengewinn und eingesetztem Kapital kann nur ex post ermittelt werden eine vollstandige verursachungsgemasse Schlusselung der Gemeinkosten z B Unternehmenssteuern Energiekosten oder Kosten der Imagewerbung auf einen einzigen von zigtausend Artikeln im Sortiment oder gar auf eine einzelne Verkaufseinheit ist praktisch nicht moglich Selbst eine Annaherung an einen Wert der einer Artikelrentabilitat nahe kame wurde einen immensen und betriebswirtschaftlich sinnlosen Datenerhebungsaufwand voraussetzen eine zeitlich exakte Kostenzurechnung auf einen Artikel dazu noch kurzfristig ist ganzlich unmoglich Allein die aufgelaufene Zinsbelastung der Montagsbestande von Gummibarchen in einem Supermarkt ist eine andere als die Zinsbelastung der Mittwochsbestande Die Heizkostenbelastung und alle anderen Kostenarten sind ebenfalls nicht artikel und tagesgenau berechenbar Andere ertragswirksame Grossen z B am Jahresende gewahrte Boni oder Gesamtumsatzrabatte sind u U noch gar nicht bekannt 1 Es bleibt also das alte Problem des Restkostenblocks der alle nicht als Direkte Produkt Kosten zu verrechnende variable und fixe Kosten umfasst Genauere artikelbezogene Ertragsrechnungen als die herkommliche Deckungsbeitragsrechnung sind nicht in Sicht somit auch keine Artikelgewinne oder Artikelrentabilitaten Der mitunter vorgeschlagene Ersatz des Begriffs Artikelrentabilitat durch Artikelprofitabilitat fuhrt in der Sache auch nicht weiter Einzelnachweis Bearbeiten Vgl Hans Otto Schenk Marktwirtschaftlehre des Handels Wiesbaden 1991 S 198f ISBN 3 409 13379 8Weblinks BearbeitenDPR Aufsatz Einfuhrender Uberblick PDF 49 kB Definition aus dem Glossar der GS1 Schweiz Definition aus der Zeitschrift Logistik Inside Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Direkte Produktrentabilitat amp oldid 191652015