Die Dietrich-Gobiet Flugzeugbau AG war in den 1920er Jahren ein Hersteller von Schul- und Sportflugzeugen.
Geschichte Bearbeiten
Die Richard Dietrich Flugzeugbau GmbH wurde 1922 von Richard Dietrich in Mannheim gegründet. In der ersten Zeit wurden vor allem ausgemusterte Kriegsflugzeuge, wie z. B. die Fokker D.VII, für eine zivile Verwendung umgebaut bzw. auf deren Basis ein neues Flugzeug vom Typ DP I Sperber entwickelt und gebaut. Dieses wurde, um das alliierten Bauverbot zu umgehen, mit einem Passagiersitz ausgestattet. Die der Fokker noch ähnlichere Weiterentwicklung DP II Bussard, die ab Anfang 1923 angeboten wurde, zeigte Mängel in Festigkeit und Flugleistung und wurde schnell von der DP IIa abgelöst.
Die DP IIa wurde schon überwiegend in Kassel produziert, da Dietrich nach der Besetzung des Ruhrgebietes durch die Franzosen befürchtete, dass auch Mannheim besetzt werden könnte. Dabei kam es auch zum Zusammenschluss mit den belgischen Elektrotechnischen Werken „Gobiet“. Deren Inhaber Anatole Gobiet brachte seine Motorenwerke in Kassel und Rotenburg an der Fulda mit in die neue Firma Dietrich-Gobiet Flugzeugbau AG (DGF) ein, wobei im Werk in Kassel nun die Flugzeuge hergestellt wurden. Als Werksflugplatz diente der Flugplatz Kassel-Waldau. Wegen der hohen Nachfrage stieg die Belegschaft zeitweise auf bis zu 200 Mitarbeiter an. So wurden Mitte 1924 in drei Monaten 20 DP IIa ausgeliefert. Vor der Einführung der Udet Flamingo war die DP IIa Bussard in den Jahren 1924/25 das erfolgreichste Sportflugzeug in Deutschland. Dietrich bezeichnete sich nach außen gern als Chefentwickler, Leiter des Konstruktionsbüros war jedoch anfangs der Deutschbalte Erich von Knüpfer, der 1925 durch seinen Landsmann Paul John Hall abgelöst wurde. In Kassel traten 1923 auch Kurt Katzenstein (als Werkspilot) und 1924 Antonius Raab (als Prokurist und Anteilseigner), die beide bekannte Kunstflieger und später Mitbegründer der Raab-Katzenstein-Flugzeugwerke GmbH waren, in das Unternehmen ein. Raab gewann 1924 mit der DP IIa den internationalen Kunstflugwettbewerb in Prag und 1925 den in München, Katzenstein belegte bei letzterem ebenfalls mit einer DP IIa den zweiten Platz.
Bekannt wurde auch die DP VII, ein kleiner Eindecker mit einem 30-bis-35-PS-Triebwerk, der als FORD der Lüfte in großen Stückzahlen billig produziert werden sollte. Nach insgesamt fünf Abstürzen von DP VIIa und DP IIa im Jahr 1925, bei denen unter anderem die Piloten Walter Karius und Edi Petersen umkamen, war der Ruf der Firma erschüttert. Nach Meinungsverschiedenheiten mit Gobiet, nach denen auch Raab, Katzenstein, Hall und der Betriebsleiter Erich Gammelin die Firma verließen um eine eigene Firma zu gründen, führte Dietrich ab 1925 das Werk alleine weiter, konnte jedoch den Konkurs im Jahre 1926 nicht abwenden. In seinen Memoiren schreibt Antonius Raab, Dietrich habe 1925 „seine Sympathien für die Nazi-Partei entdeckt“ und versucht, die nicht „rein arischen“ Katzenstein und Gobiet, die ihm Geld und Ruhm eingebracht hätten, auszubooten. Vor der endgültigen Auflösung, wurde das Werk 1927 noch für kurze Zeit als Dietrich Flugzeugwerke AG nach Teltow bei Berlin in die Werksanlagen der ehemaligen Flugzeugfirma Nordflug verlegt, jedoch mangels Aufträgen kurz darauf liquidiert.
Konstruktionen Bearbeiten
Literatur Bearbeiten
- Bruno Lange: Typenhandbuch der deutschen Luftfahrttechnik. Bernard & Graefe Verlag 1986, ISBN 3-7637-5284-6.
- Richard Dietrich: Im Flug über ein halbes Jahrhundert, Gütersloh 1942.
Weblinks Bearbeiten
Einzelnachweise Bearbeiten
- Zeitungsmeldung FLIGHT 22. Mai 1924
- Antonius Raab: Raab fliegt, Hamburg 1984, S. 67
- FliegerRevue August 2009, S. 58–61, Dierich setzt auf Bewährtes