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Sieben weise Meister lateinisch Septem sapientes ist eine Sammlung von vierzehn novellenartigen Erzahlungen die in eine Rahmenhandlung als funfzehnte Erzahlung eingebettet ist Vom Mittelalter bis ins 19 Jahrhundert hinein fand diese Geschichtensammlung in unterschiedlichen Versionen eine enorme Verbreitung Der Kaiser uberantwortet seinen Sohn den Meistern Kolorierte Federzeichnung aus Cod pal germ 149 Inhaltsverzeichnis 1 Uberlieferung 2 Rahmenhandlung 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksUberlieferung BearbeitenDie Erzahlung stammt ursprunglich vermutlich aus Persien ging dort in der Spatantike verloren wurde aber in Ubersetzung im syrischen und arabischen Raum seit dem 9 Jahrhundert als Sindbad Buch bekannt Gegen Ende des 11 Jahrhunderts wurde der Stoff vermutlich in Melitene an der Euphratgrenze durch Michael Andreopulos in das Griechische ubersetzt und in der Folge im Byzantinischen Reich als Buch von Syntipas dem Philosophen bekannt 1 Ab ca 1200 zirkulierte es in lateinischer Ubersetzung im Abendland Aus Frankreich sind literarische Bearbeitungen seit dem 13 Jahrhundert nachgewiesen Sept Sages de Rome um 1160 seit dem 15 Jahrhundert finden sich deutsche Ubersetzungen in Versen beispielsweise Diokletians Leben 1412 von Hans von Buhel und in Prosa Dabei waren die Prosa sehr viel erfolgreicher als die Versfassungen Im 16 Jahrhundert wurde der Text als Volksbuch bekannt der Stoff wurde bis ins 19 Jahrhundert tradiert Die fruheste Prosafassung entstand wohl um 1450 die als Handschrift unbekannter Urheberschaft in den Codices Palatini germanici 149 und 106 uberliefert ist Historia septem sapientum siehe Weblinks Eine weitere Handschriftenfassung mit Illustrationen von Hans Dirmstein stammt von 1471 Rahmenhandlung BearbeitenDer romische Kaiser Pontianus lasst nach dem Tod seiner Frau seinen einzigen Sohn Diocletian von sieben weisen Meistern fern der Heimat erziehen Nach sieben Jahren kehrt der Sohn zuruck In einer Vision hat er erfahren dass ihm ein grausamer Tod bevorsteht dem er nur entgehen kann indem er nach Ankunft in seiner Heimat sieben Tage lang kein Wort spricht Deshalb schweigt der Sohn am Hof des Vaters Unter dem Vorwand ihn zum Reden bringen zu wollen lasst ihn seine Stiefmutter in ihre Kammer bringen wo sie ihn verfuhren will Als es ihr nicht gelingt reisst sie sich die Kleider vom Leib und gibt vor dass der Sohn sie vergewaltigt habe woraufhin er von seinem Vater zum Tode verurteilt wird Die sieben weisen Meister konnen durch das Erzahlen von Exempelgeschichten den Tod aber immer wieder um einen Tag herauszogern wahrend die Konigin ihrerseits Geschichten erzahlt und dadurch das Todesurteil taglich erneuert wird Nach sieben Reden und Gegenreden sind die sieben Tage um der Sohn kann sprechen erzahlt nun seinerseits eine Geschichte und entlarvt die Falschheit seiner Stiefmutter Der Kaiser erkennt das Rankespiel und versohnt sich mit seinem Sohn von diesem wird die Kaiserin dazu verurteilt durch die Stadt geschleift und verbrannt zu werden ihr Liebhaber wird gevierteilt Literatur BearbeitenRichard Benz Hrsg Die sieben weisen Meister Reihe Die deutschen Volksbucher Verlag Eugen Diederichs Jena 1912 Vorzugsausgabe Drugulindruck Leipzig in 200 Expl danach weitere Auflagen Michaelis Andreopulus Liber Syntipae Hrsg Victor Jernstedt Voss Leipzig 1912 Udo Gerdes Sieben weise Meister Zyklische Rahmenerzahlung orientalischer Herkunft In Die deutsche Literatur des Mittelalters Verfasserlexikon Hrsg von Burghart Wachinger et al 2 Aufl Bd 8 Berlin New York 1992 Sp 1174 1189 Gustav A Ritter Deutscher Humor Berlin Merkur ohne Jahresangabe S 30 ff Maria Kraft Weise nicht das Weib zuruck Die Geschichte der sieben weisen Meister im neuen Kontext Verlag Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2020Einzelnachweise Bearbeiten Hans Georg Beck Byzantinisches Erotikon Beck Munchen 1986 ISBN 3 406 31309 4 S 128Weblinks BearbeitenDigitalisat der Ausgabe von Benz Jena 1911 Universitatsbibliothek Heidelberg Digitalisate der Handschriften aus Cod Pal germ 149 und 106 Universitatsbibliothek Heidelberg Digitalisat der Handschrift ms qu germ 12 Universitatsbibliothek Frankfurt Main Handschriftenbeschreibung Bibliographie der deutschen Handschriften Digitalisat des Druckes von Heinrich Knoblochtzer Strassburg um 1483 Digitalisat des Druckes von Johann Pruss Strassburg um 1478 79 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sieben weise Meister amp oldid 235273713