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Die Betschwester ist ein Lustspiel in drei Aufzugen von Christian Furchtegott Gellert 1715 1769 erschienen 1745 Kupferstich nach S H Grimm 1772 In der Figur der Frau Richardinn wird im Sinne einer Typenkomodie eine scheinbar fromme Person durch ihren Geiz und ihre intrigante Art als heuchlerische Frommlerin entlarvt Der Plot entwickelt sich um Simons Brautwerben um Frau Richardinns Tochter Christianchen wobei diese so weltfremd erzogen worden ist dass sich Simon zuerst nicht recht zwischen der ungebildeten etwas langweiligen Christiane und einer Freundin von ihr der schon etwas reiferen Eleonore entscheiden kann Zuerst erschien der Text im zweiten Stuck des zweiten Bandes der Neuen Beytrage zum Vergnugen des Verstandes und Witzes und noch im selben Jahr als eigenstandige Veroffentlichung Spater wurde er zusammen mit Das Loos in der Lotterie Die zartlichen Schwestern und Die kranke Frau mit der Zuordnung Lustspiele herausgegeben Gellert schwachte den scharfen Ton des satirischen Lustspiels in spateren Uberarbeitungen etwas ab und entfernte biblische Zitate und Teilzitate aus dem Stuck Das Stuck wurde 1745 uraufgefuhrt 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Personen 2 Inhaltsangabe 2 1 I Akt 2 2 II Akt 2 3 III Akt 3 Ausgaben 4 Siehe auch 5 EinzelnachweisePersonen BearbeitenFrau Maria Christiane Richardinn Mutter von Christianchen als Betschwester die eigentliche Titelheldin des Stuckes Christiane Richardinn genannt Christianchen Tochter der Richardinn und Simons Verlobte Eleonore genannt Lorchen weitlaufige altere Freundin von Christianchen seit einem Jahr wohnhaft bei der Richardinn Simon Christianchens gutbetuchter Verlobter aus Berlin Ferdinand Simons Brautwerber ebenfalls aus BerlinInhaltsangabe BearbeitenI Akt Bearbeiten I 1 Lorchen und Ferdinand Ferdinand bittet Lorchen ihn bei Frau Richardinn anzumelden da er und Simon schon seit drei Tagen darauf warten die Details von Christianchens und Simons Heirat mit ihr zu verabreden Lorchen versucht ihm zu erklaren dass Frau Richardinn noch bis 4 Uhr zu beten habe I 2 Frau Richardinn und Ferdinand Frau Richardinn empfangt Ferdinand doch schon fruher und beklagt sich bei ihm ein Bettler habe sie frevlerischerweise beim Gebet gestort Ferdinand versucht das Verhalten des Bettlers zu rechtfertigen doch Frau Richardinn besteht darauf dass der Bettler kein Recht habe sie zu storen nur weil er keine linke Hand hat Kann er denn nicht mit der rechten arbeiten I 3 Frau Richardinn Lorchen und Ferdinand Frau Richardinn verlasst die Szene nachdem ihr Lorchen mitteilt dass ihre Nachbarin sie sprechen will I 4 Lorchen und Ferdinand Lorchen erzahlt Ferdinand dass Frau Richardinn ihrer Nachbarin halsabschneiderische Zinsen abverlangt und dass sie wahrend der Zeit die sie vermeintlich mit Beten verbringt damit beschaftigt ist uber ihre Besitztumer Buch zu fuhren I 5 Frau Richardinn Lorchen und Ferdinand Frau Richardinn kehrt zuruck erklart fluchtig die Notwendigkeit ihrer kurzen Abwesenheit und bittet Lorchen fur Ferdinand einen Kaffee zuzubereiten I 6 Frau Richardinn und Ferdinand Frau Richardinn erzahlt Ferdinand dass vorher der Suppennapf ihres seligen Gatten von alleine in der Kuche am Boden zerschellt sei Sie liest ein boses Omen daraus aber Ferdinand mochte endlich die Details der Heirat besprechen Sie versucht mit Tranen die Mitgift so tief wie moglich zu drucken Als das nichts fruchtet versucht sie ihn in einen religiosen Disput zu verwickeln I 7 Frau Richardinn Ferdinand und Simon Simon stosst dazu und Frau Richardinn empfangt ihn uberaus kuhl Sie verlasst die Szene um ihre Tochter zu holen I 8 Ferdinand und Simon Simon beklagt sich bei Ferdinand dass Christianchen zwar sehr hubsch und reich aber nicht sehr klug ist Ferdinand rat ihm die Heirat abzublasen falls er seiner Sache nicht sicher sei I 9 Lorchen Ferdinand und Simon Lorchen verkundet den Herren dass sich Frau Richardinn durchgerungen hat zumindest die Halfte der verlangten Mitgift also 5 000 Gulden zu zahlen Simon wiederholt seine Bedenken gegenuber Lorchen Sie bietet an sich um die Erziehung von Christianchen zu kummern wenn die Heirat um ein Jahr verschoben wurde Simon willigt dankbar ein und zeigt sich finanziell grosszugig gegenuber Lorchen doch diese lehnt dankend ab II Akt Bearbeiten II 1 Frau Richardinn und Simon Frau Richardin will Simon darauf einschworen dass er die Mitgift nicht fur Christianchens Kleider verwenden werde Ausserdem lasst sie sich daruber aus wie grosszugig sie sei und wie wenig ihre Grosszugigkeit geschatzt werde Sie beklagt sich uber verschiedene Modestromungen und berichtet wie sie ihrer Tochter Richardsons Briefroman Pamela Roman aus den Handen reissen konnte Simon verteidigt Christianchens Verhalten gegenuber Frau Richardinn II 2 Frau Richardinn Christianchen Lorchen und Simon Lorchen meldet dass der Kaffee bereitsteht und Frau Richardinn und Simon machen sich auf um mit Ferdinand die letzten Details der Heirat zu besprechen II 3 Christianchen und Lorchen Lorchen versucht herauszufinden ob Christianchen eigentlich verliebt ist Diese gibt aber klar zu verstehen dass sie Simon zwar mag aber nicht die grosse Liebe gefunden zu haben glaubt II 4 Lorchen Ferdinand und Simon Simon und Ferdinand kehren vom Kaffeetrinken zuruck und berichten dass sie sich mit Frau Richardinn grundlich uberworfen haben weil Simon einen Fluch ausstiess als er eine Tasse versehentlich zerbrach Simon andert kurzfristig seine Plane und tragt Lorchen seine Liebe an Lorchen lehnt dankend ab II 5 Christianchen Lorchen Ferdinand und Simon Christianchen kehrt von ihrer Mutter zuruck um ihre Verlobung zu Simon zu beenden Sie bittet ihn seine Liebe auf Lorchen zu richten Lorchen ist jetzt doch bereit auf Simons Antrag einzugehen sofern sie Christianchen mitnehmen darf III Akt Bearbeiten III 1 Frau Richardinn und Christianchen Frau Richardinn lasst eine Schimpftirade uber Simon ab und beschuldigt ihn er habe die Tasse absichtlich zerbrochen Sie beschimpft Christianchen sie habe ihm zu viel zugestanden III 2 Frau Richardinn und Lorchen Nicht ahnend dass Simon inzwischen mit Lorchen verlobt ist schimpft Frau Richardinn weiter uber Simon und herrscht auch Lorchen an die fur Simon einzutreten versucht Die Sachlage andert sich schlagartig als Frau Richardinn erfahrt dass Simon ihr ein ganzes Teeset als Ersatz fur die zerbrochene Tasse schenkt Frau Richardinn ist hingerissen vom Geschenk und uberlegt lange ob sie dem Diener der das Set gebracht hat ein Trinkgeld geben soll Nicht ganz uberraschend lasst sie es schliesslich sein III 3 Frau Richardinn Christianchen und Lorchen Frau Richardinn will sofort die Details der Heirat ihrer Tochter mit Simon besprechen aber Christianchen teilt ihr mit dass ihre Verlobung aufgelost worden ist Christianchen erinnert Frau Richardinn daran dass sie es war die ihr die Beziehung verboten hatte doch Frau Richardinn streitet das ab III 4 Christianchen und Lorchen Lorchen bekraftigt ihre Absicht Christianchen nach Berlin mitzunehmen Lorchen versucht Christianchen darauf einzuschworen dass sie Simon heiratet falls Lorchen etwas zustossen sollte III 5 Christianchen Lorchen und Ferdinand Ferdinand tritt hinzu und berichtet Frau Richardinn habe ihn herbestellt den Grund wisse er nicht sie wollten eigentlich abreisen III 6 Lorchen und Ferdinand Lorchen fragt Ferdinand ob er bemerkt habe wie Christianchen in kurzer Zeit recht aufgeweckt und manierlich geworden sei Ferdinand betont dass er diese Entwicklung nie bezweifelt habe III 7 Frau Richardinn Lorchen und Ferdinand Frau Richardinn empfangt Ferdinand und verkundet dass sie Simons Fehlverhalten entschuldigt hat und seiner Heirat mit Christianchen nichts mehr im Wege stehe III 8 Frau Richardinn und Ferdinand Ferdinand erinnert Frau Richardinn dass diese Verlobung aufgelost sei woraufhin Frau Richardinn Simon beschuldigt unlautere Plane mit Christianchen gehabt zu haben Ferdinand erinnert sie daran dass sie schuld an der Situation sei doch sie besteht darauf dass diese Heirat stattzufinden habe III 9 Ferdinand und Simon Simon bekraftigt dass Lorchen seine Braut sein wird III 10 Christianchen Lorchen Ferdinand und Simon Christianchen bekraftigt ihrerseits dass Lorchen und Simon zusammengehoren sollen Sie begibt sich zu Tisch wo Frau Richardinn auf die Gruppe wartet III 11 Lorchen Ferdinand und Simon Lorchen kundet ihre Verlobung zu Simon auf mit der Bedingung dass Simons und Christianchens Heirat um ein Jahr aufgeschoben wird damit Lorchen sie auf die Ehe vorbereiten kann Simon willigt ein und Ferdinand ist so begeistert von Lorchen dass er sie in seinem Haushalt aufnehmen will Schliesslich begeben sich die drei zu Tisch um mit Frau Richardinn und Christianchen die noch gar nichts von ihrem Gluck weiss die Details der Heirat zu besprechen ENDE Ausgaben BearbeitenGellert Christian Furchtegott Die Betschwester Lustspiel in drei Aufzugen Berlin Walter de Gruyter amp Co 1962 Komedia Deutsche Lustspiele vom Barock bis zur Gegenwart 2 Siehe auch BearbeitenDramenlexikon des 18 JahrhundertsEinzelnachweise Bearbeiten Zeno org Die Betschwester Abgerufen am 3 Marz 2022 Dramenlexikon des 18 Jahrhunderts Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Die Betschwester amp oldid 220750386