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Der Tee am Nachmittag oder Die Teestunde franzosisch Le Gouter 1 ist ein um 1880 entstandenes Gemalde der franzosischen Malerin Marie Bracquemond Es zeigt das Portrat der Schwester Louise vor sommerlicher Kulisse im Pariser Vorort Sevres Das 81 5 61 5 cm grosse in Ol auf Leinwand gemalte Bild gehort zur Sammlung des Musee des Beaux Arts de la Ville de Paris Der Tee am NachmittagMarie Bracquemond um 188081 5 61 5 cmOl auf LeinwandMusee des Beaux Arts de la Ville de Paris Paris Inhaltsverzeichnis 1 Bildbeschreibung 2 Hintergrund 3 Literatur 4 EinzelnachweiseBildbeschreibung BearbeitenDas als Hochformat ausgefuhrte Gemalde zeigt zentral in der Bildmitte das Portrat von Louise Quivoron der Schwester der Malerin In einer sommerliche Szenerie sitzt die junge Frau in Frontalansicht auf einer Terrasse hinter der sich das uppige Grun der Baume und am linken Rand der Blick auf einen Ort in hugeliger Landschaft zeigt Auf einem runden Tisch der vom linken und unteren Bildrand angeschnitten ist stehen eine Tasse mit Untertasse ein Kannchen sowie ein Teller mit einigen Weintrauben Tasse und Kannchen fuhren zum Bildtitel Le Gouter mit dem eine Zwischenmahlzeit am Nachmittag gemeint ist bei der Tee aber auch Kaffee gereicht wird Die Trauben wie auch das uppige Grun des Hintergrundes verweisen auf den Spatsommer als Entstehungszeit des Bildes Zur warmen Jahreszeit passt auch das weisse Kleid der Dargestellten das vom rechten und unteren Bildrand im Bereich der Hufte abgeschnitten wird Das Kleid ist am Hals mit einem kleinen Stehkragen versehen und es hat lange Armel die bis zum Handgelenk reichen Obwohl das Kleid den Korper fast vollstandig umschliesst wirkt es durch sein teilweise transparent erscheinendes Material luftig und leicht Vor allem im Bereich des linken Armels ist deutlich die Haut der Portratierten zu sehen Hierbei scheinen am Oberarm einzelne weisse Punkte auf der Kleidoberflache zu schweben und am Unterarm ist zu erkennen wie ein Seidenband in die Struktur des Kleides eingearbeitet wurde Zu den anderen Details des Kleides gehoren neben zahlreichen weiteren weissen Punkten auf der Oberflache die deutlich versteifte Knopfleiste vorn in der Mitte und ein dunkler Gurtel um die Taille Ebenfalls aus dunklem Material ist ein Unterkleid das teilweise durch das weisse Sommerkleid durchscheint Die Garderobe wird erganzt durch einen kegelformigen weissen Sommerhut aus feiner Spitze auf dem dekorativ ein Arrangement aus lachsfarbenen Bander angebracht ist Die Hande der Portratierten sind auf die Tischkante gestutzt und halten ein geoffnetes Buch deren gelblicher Einband mit der Vorderseite zum Bildbetrachter zeigt jedoch keinen Titel preisgibt Der Blick von Louise Quivoron geht hingegen nicht zum Buch sondern sie fixiert einen Punkt rechts ausserhalb des Bildes Ihre Augen sind dabei nur wenig geoffnet Ihr Gesicht liegt fast vollstandig im Bereich des Schattens den der Sommerhut ihr spendet Von ihrem Kopfhaar ist nur ein Ansatz oberhalb der freistehenden Ohren zu sehen wahrend der Rest vermutlich hochgesteckt vom Hut verborgen wird Oberhalb der Augen sind als dunne Linien die Augenbrauen zu erkennen Ihr Teint ist auf den Wangen dem Nasenrucken und am Kinn in einem Rosaton wiedergegeben um den Mund und an den Seiten gibt es zudem einige fast weisse Hautpartien Im Kontrast hierzu stehen die geschlossenen roten Lippen die den schmalen Mund formen All diese Details ergeben das Bild einer kultivierten jungen Dame die bei einer Teepause die Lekture eines Buches unterbrochen hat und fur einen Moment ihre Gedanken schweifen lasst Direkt hinter der Dargestellten gibt es das flirrende Grun der Blatter eines Baumes Das helle Kleid der Louise Quivoron kontrastiert hierbei mit dem dunklen Grun der Blatter die als wilde Farbtupfer kaum Details aufweisen Nur links ist ein einzelner Ast deutlich erkennbar der den Ubergang zur Landschaft markiert die als schmaler Streifen den Hintergrund komplettiert In auffalliger Vielfalt sind hier verschiedene Ebenen hintereinander gestaffelt Direkt neben Louise Quivoron geht der Blick hinunter in ein Tal mit dichtem Baumbestand Auf halber Hohe steht ein grosses Gebaude mit rotem Mauerwerk Dahinter erhebt sich ein dunkler Berg an dessen Hang weitere kleine Hauser stehen In der linken oberen Ecke ist zudem ein Stuck vom Himmel zu sehen Marie Bracquemond hat das Bild mit zahlreichen kleinen dicht gedrangten Strichen gemalt Diese Technik hatte sie von Henri Fantin Latour ubernommen den sie sehr bewunderte Mit dieser Technik gelang es ihr an einzelnen Stellen von Gesicht Kleid und Landschaft besondere Lichteffekte zu erzielen wobei die hellen Schatten in verschiedenen Blau Grun und Rosatone gemalt wurden Das Bild ist weder datiert noch signiert Hintergrund Bearbeiten nbsp Marie Bracquemond Auf der Terrasse in Sevres 1880 nbsp Felix Bracquemond Terrasse der Villa Brancas 1876Das Gemalde Der Tee am Nachmittag entstand im Garten der Villa Brancas in Sevres dem Wohnort von Marie Bracquemond und ihrer Familie Die im Bild portratierte Schwester Louise gehorte zu den bevorzugten Modellen der Kunstlerin Im 1880 gemalten Bild Auf der Terrasse in Sevres Musee du Petit Palais Genf ist sie in ahnlicher Aufmachung an gleicher Stelle zu sehen allerdings in Gesellschaft einer weiteren Frau und eines Mannes Es ist daher gut moglich dass das Gemalde Der Tee am Nachmittag im selben Jahr entstanden ist Bereits 1876 fertigte ihr Mann Felix Bracquemond eine Zeichnung an auf der Marie Bracquemond beim Portratieren ihrer Schwester auf der Terrasse in Sevres zu sehen ist Auch wenn dort nicht die Szene des Gemaldes Der Tee am Nachmittag gezeigt wird gibt diese Zeichnung einen Hinweis darauf dass fur das Olbild auch ein Zeitpunkt vor 1880 als Entstehungsjahr in Frage kommt Motiv und Malweise des Gemaldes Der Tee am Nachmittag zeigen deutlich den Einfluss der Maler des Impressionismus Marie Bracquemond hatte 1879 und 1880 an den Gruppenausstellungen der Impressionisten teilgenommen und stand mit Kunstlern wie Edgar Degas Pierre Auguste Renoir und Claude Monet in Kontakt 1886 nahm sie auch an der letzten Schau der Gruppe teil gab allerdings 1890 die Malerei ganz auf Der Tee am Nachmittag gehort zu den bekanntesten Werken von Marie Bracquemond die insgesamt nur ein kleines Œuvre hinterlassen hat Das Bild ist eines der wenigen Werke der Kunstlerin in einer offentlichen Sammlung Ihr Sohn Pierre Bracquemond verkaufte das Bild nach dem Tod seiner Eltern 1919 dem Musee des Beaux Arts de la Ville de Paris Literatur BearbeitenMarie Christine Boucher Von Ingres bis Cezanne Musee du Petit Palais Paris Wienand Koln 1998 ISBN 3 87909 603 1 Ingrid Pfeiffer Impressionistinnen Hatje Cantz Ostfildern 2008 ISBN 3 7757 2078 2 Einzelnachweise Bearbeiten Der deutsche Titel Der Tee am Nachmittag und der franzosische Titel Le Gouter stammen aus Marie Christine Boucher Von Ingres bis Cezanne Musee du Petit Palais Paris S 186 Der deutsche Titel Die Teestunde ist in Ingrid Pfeiffer Impressionistinnen S 267 vermerkt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der Tee am Nachmittag amp oldid 190023310