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Der Schadow Kreis auch Die Familie Bendemann und ihre Freunde ist der Titel eines Gruppenportrats das die Maler Eduard Bendemann Theodor Hildebrandt Julius Hubner Wilhelm Schadow und Karl Ferdinand Sohn in den Jahren 1830 1831 gemeinsam schufen Als Dokument eines eng verbundenen Familien und Kunstlerkreises der Romantik aus dem die Dusseldorfer Malerschule hervorging hat es hohe kunstgeschichtliche Bedeutung Der Schadow KreisJulius Hubner Eduard Bendemann Theodor Hildebrandt Karl Ferdinand Sohn Wilhelm von Schadow 1830 1831Ol auf Leinwand108 157 cmKaiser Wilhelm Museum Krefeld als Dauerleihgabe im Museum Kunstpalast DusseldorfVorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung Bedeutung 2 Entstehung Rezeption 3 Provenienz 4 Literatur 5 EinzelnachweiseBeschreibung Bedeutung BearbeitenDas Bildnis zeigt eine Gruppe vom sieben Mannern zwei Frauen und einem Kleinkind in einem burgerlichen Wohnungsinterieur aus der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts Bei den Portratierten handelt es sich im Zentrum um Mitglieder der Familie des Bankiers Anton Heinrich Bendemann 1777 1866 Dieser hatte bis zur Annahme des Berliner Burgerrechts im Jahr 1809 den Namen Aaron Hirsch Bendix getragen gehorte dem Milieu assimilierter Berliner Juden an und war mit seiner Familie zum Protestantismus konvertiert Als Mittfunfziger stutzt er sich in einem braunen Hausmantel mit Ellbogen auf seinen hauslichen Tisch und nimmt seine Enkelin Emma 1830 1844 liebevoll in den Blick Mit biedermeierlichem Kopfputz wendet sich auch die neben ihm sitzende matronenhafte Gattin Fanny Eleonore geborene von Halle 1778 1857 dem Kleinkind zu Es halt einen Glockchenklapper in seiner Hand und das fuhrt Spielzeug seinem Grossvater in kindlichem Ernst vor Die Mutter des kleinen Madchens Pauline Hubner halt schutzend ihren Arm hinter Emmas Rucken Die Trias der weiblichen Personen bildet durch zentrale Bildposition und Darstellung korperlicher Nahe gleichsam die von den umstehenden Mannern zu beschutzende Urzelle einer Heiligen Familie 1 Lassig sich auf eine Stuhllehne abstutzend blickt Paulines Ehemann der Maler Julius Hubner den Bildbetrachter an Hinter dessen Schwiegereltern den Arm auf die Schulter des Vaters gelegt schaut auf der gegenuberliegenden Seite der Maler Eduard Bendemann sichtbar emotional beruhrt auf seine Nichte Emma Interessiert beobachtet diese Ruhrung der rechts neben Eduard stehende Maler Theodor Hildebrandt der sich zwecks besserer Wahrnehmung eigens ein wenig hinunter neigt Emil Bendemann 1807 1882 der altere Bruder Eduards steht hinter seiner Schwester Pauline und wendet sich dem am rechten Bildrand stehenden Wilhelm Schadows zu Dieser sollte 1838 durch die Ehe seiner Halbschwester Lida Schadow mit Eduard ein Schwager der drei Geschwister werden Zum Zeitpunkt der Entstehung des Bildes war Schadow als Lehrer und Mentor seiner im Bild vertretenen vier Malerschuler ein Freund und Hausgast der Bendemanns Am linken Bildrand steht Karl Ferdinand Sohn ebenfalls ein Schuler Schadows Uber der Familien und Freundesszene hangt auf einer olivfarbenen mit Ornamenten verzierten Seidentapete in einem Goldrahmen eine Vedute und zeigt eine abendliche Ansicht des Petersdoms und der Engelsburg in Rom Das Bild im Bild verweist auf den Aufenthalt aller Personen in der Ewigen Stadt in den Jahren 1829 1830 1831 Die Casa Bendemann Hubner in der Via del Babuino nahe der Piazza del Popolo war in dieser Zeit ihr Haus in der sie Besucher aus den Kreisen der Deutschromer und der Nazarener empfingen als haufigen Gast ab November 1830 insbesondere den Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy Das Gruppenbild der Bendemanns und ihrer Freunde fungiert daher auch als ein Erinnerungsbild an jene Zeit Entstehung Rezeption BearbeitenZu dem Gemalde das in der Tradition der Freundschaftsbildnisse der Romantik steht legte Julius Hubner 1830 bei einem Aufenthalt in Rom Vorstudien an und bestimmte darin die Anordnung der Personen Als Initiator der Komposition gab er sich in dem Bild eine Sonderstellung dadurch dass er als einziger den Bildbetrachter anblickt und so sich ihm in manieristischer Ubung als Hauptmaler prasentiert Die Vorstudien eine Kompositionsstudie in Bleistift und grauer Kreide auf braunem Karton aufgezogen auf einem Unterlagebogen im Format 130 187 cm Ermitage Sankt Petersburg sowie eine Farbskizze in Ol auf Papier auf Leinwand aufgezogen 16 7 21 7 cm Staatsgalerie Stuttgart lassen auf der linken Bildseite noch eine Turlaibung erkennen die in dem spateren Gemalde weggelassen wurde Ausserdem zeigen sie an der Wand eine maritime Landschaft die spater durch die Rom Vedute ersetzt wurde Gemass Schadows Lehre war im Werkprozess der Komposition die Entwicklung von Kopfstudien vorgeschaltet Erhalten ist eine solche von Karl Ferdinand Sohn die das Bildnis Eduard Bendemanns vorstellt um 1830 Ol auf Leinwand 45 8 40 cm Kaiser Wilhelm Museum Krefeld ferner ein Dreiviertelprofil Schadows das Eduard Bendemann schuf um nach 1830 Ol auf Leinwand 31 26 5 cm Museum Kunstpalast nbsp Theodor Hildebrandt Karl Ferdinand Sohn Bildausschnitt Aus dem Tagebuch von Theodor Hildebrandt geht hervor dass bereits am 27 Dezember 1830 mit dem Gemalde begonnen wurde Im Sinne genossenschaftlicher Arbeit die das besondere Kennzeichen der Dusseldorfer Malerschule war beteiligte Hubner seine Kollegen an der Vorbereitung und Ausfuhrung der Komposition Hildebrandt malte seinen Malerfreund Karl Ferdinand Sohn und Vater Bendemann Sohn malte Hildebrandt Schadow und Eduard Bendemann Eduard malte seine Mutter und seinen Bruder Emil Hubner seine Ehefrau Pauline und Tochter Emma Hubner selbst wurde von Schadow gemalt Erst nach Ruckkehr aus Rom soll das Gemalde vollendet worden sein im Sommer 1831 in Dusseldorf Die linke Hand Emil Bendemann blieb unvollendet Zwar ist sie in Lasur angelegt feinmalerisch aber nicht fertiggestellt Der Berliner Kunstsammler Atanazy Raczynski bemuhte sich wenig spater um die Erlaubnis eine Reproduktion des Gemaldes fertigen lassen zu durfen Da die Erlaubnis versagt wurde war er gezwungen eine Bildbeschreibung in seinem 1836 erschienenen Werk uber Dusseldorf und das Rheinland etwas ausfuhrlicher zu fassen 2 Da ich nun die Abbildung davon nicht geben kann so will ich wenigstens das Dasein dieses Gemaldes anzeigen damit alle diejenigen welche an der Wiedergeburt der Kunst in Deutschland Theil nehmen und nach Berlin kommen nicht versaumen es zu sehen wenn sie die Erlaubnis dazu bekommen konnen Herr Bendemann der Vater ist darauf im Kreise der Seinigen dargestellt und hat namentlich seinen Sohn Eduard und seinen Schwiegersohn Hubner neben sich Auch erkennt man darauf Sohn und Hildebrandt welche zwar nicht zur Bendemannschen Familie gehoren aber durch nicht minder starke Bande mit Eduard Bendemann verknupft sind durch die Bande der Freundschaft und der Kunst Schadow dessen Bildnis an der einen Ecke des Gemaldes hervortritt scheint als ein Schutzgeist bei dieser Versammlung gegenwartig Alle genannte n Kunstler haben an diesem Gemalde gearbeitet und dennoch mochte man es fur das Werk eines einzelnen halten so sehr bildet es ein harmonisches Ganzes Raczynski literarische Beschreibung des lange nur privat zu besichtigenden Bildes trug unabsichtlich dazu bei dass das Bild unter dem Titel Der Schadow Kreis rezipiert wurde Erst spater kam die eigentlich treffendere Bezeichnung Die Familie Bendemann und ihre Freunde auf In seinem Buch und durch exemplarische Erlauterung des Bildes war es Raczynskis Anliegen gewesen die Dusseldorfer Malerschule die er 1834 vor Ort in Augenschein genommen hatte und der er wohlwollend zugewandt war als eng verwobene kunstlerische Gemeinschaft unter vaterlicher Leitung Schadows hervorzuheben Damit erhellte er einen signifikanten Unterschied zur Interaktion der Kunstler an der Munchner Kunstakademie 3 Provenienz BearbeitenDas Gemalde blieb zunachst im Familienbesitz von Anton Heinrich Bendemann und Julius Hubner und gelangte aus der Sammlung von dessen Tochter Fanny Hubner 1835 1875 in den Privatbesitz Dritter 1950 wurde es von dem Kaiser Wilhelm Museum Krefeld aus dem Kolner Kunsthandel erworben und spater dem Museum Kunstpalast in Dusseldorf fur die standige Ausstellung der Dusseldorfer Malerschule als Dauerleihgabe uberlassen 4 Literatur BearbeitenBettina Baumgartel Der Schadow Kreis Die Familie Bendemann und ihre Freunde 1830 31 In Bettina Baumgartel Hrsg Die Dusseldorfer Malerschule und ihre internationale Ausstrahlung 1819 1918 Michael Imhof Verlag Petersberg 2011 ISBN 978 3 86568 702 9 Band 2 S 21 23 Katalog Nr 9 Guido Krey Gefuhl und Geschichte Eduard Bendemann 1811 1889 Eine Studie zur Historienmalerei der Dusseldorfer Malerschule VDG Weimar Weimar 2003 ISBN 978 3 89739 332 5 S 55 f PDF Einzelnachweise Bearbeiten Bettina Baumgartel S 21 Atanazy Raczynski Die neuere deutsche Kunst Band 1 Dusseldorf und das Rheinland Mit einem Anhange Ausflug nach Paris Selbstverlag Berlin 1836 S 142 Digitalisat Uta Kaiser Sammler Kenner und Kunstschriftsteller Studien zur Geschichte der neueren deutschen Kunst 1836 1841 des Athanasius Graf Raczynski Georg Olms Verlag Hildesheim 2017 ISBN 978 3 487 15536 4 S 251 books google de Peter W Hubner Der Schadowkreis in der Dauerausstellung Kunstpalast Dusseldorf Webseite im Portal juliushuebner wordpress com abgerufen am 7 Januar 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der Schadow Kreis amp oldid 232852010