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Der Judaskuss ist ein Roman von Antonio Lobo Antunes der Originaltitel der portugiesischen Ausgabe lautet Os Cus de Judas wortlich Der Arsch des Judas im ubertragenen Sinn Der Arsch der Welt Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 1 1 Einordnung in das Gesamtwerk 2 Inhalt 3 Interpretation 4 Rezensionen 5 Ausgaben 6 Weblinks 7 QuellenUberblick BearbeitenEin betrunkener Kriegsveteran redet sich in einem Monolog in einer Bar in Lissabon die Schrecken des Angolakrieges von der Seele Das Buch ist das erste einer Reihe von Romanen des portugiesischen Autors in denen er sich mit den Verbrechen und Schrecken von Portugals letztem Kolonialkrieg auseinandersetzt Einordnung in das Gesamtwerk Bearbeiten Der Roman ist zeitgleich mit dem Debutroman Elefantengedachtnis entstanden und wurde im gleichen Jahr veroffentlicht Das Buch war ein ausserordentlicher Publikumserfolg wie sein Veteranenroman Fado Alexandrino von 1983 und musste in mehreren Ausgaben nachgedruckt werden Wie auch in seinem Roman Guten Abend ihr Dinge hier unten sind Schrecken und die Sinnlosigkeit des Krieges in Angola Grundthemen des Romans Inhalt BearbeitenDie Rahmenhandlung spielt im Lissabon nach dem Krieg in Angola Ein Veteran berichtet einer Frau einen Nachmittag den Abend uber und die Nacht hindurch aus der Zeit Er gleitet in assoziativen vielschichtigen Bildern und Exkursen in die Kindheit zuruck Diese mischen sich mit der Reise an die Front bei Nova Lisboa Die vertraumten Wahrnehmungen des Ich Erzahlers vom Zoo und von einem Rollschuhfahrer werden auch durchbrochen durch die Feststellung einer alten Patriarchin Zum Gluck wird das Militar einen Mann aus ihm machen In der Erinnerung des Ich Erzahlers schwebt der Geist des faschistischen Salazar uber dessen Familie um sie vor dem Kommunismus zu retten Die vormilitarische Ausbildung wird zu einem Pfadfinderlager in dem die Rekruten in Uniformen gesteckt werden die aussehen wie Faschingskostume Wahrend der Uberfahrt nach Sudwesten Afrikas macht sich der Ich Erzahler Gedanken fur wen die mitgefuhrten Sarge im Schiffsbauch sind In Luanda angekommen verliert der Monologfuhrer sehr schnell seine Kindlichkeit durch den Besuch in Bordellen und durch seine Gedanken uber die Welt und die Festung in dieser Provinz Nach und nach steigt der Alkoholpegel in der Rahmenhandlung und die Gedanken werden fahriger Bilder von der Front mischen sich mit den Verfuhrungsversuchen an der namenlosen Frau Eingebunden in schreckliche Bilder von sterbenden Soldaten sind die Versuche nach dem Krieg das Trauma zu bewaltigen Am Ende es ist bereits Tag geworden erinnert er sich im Schlusskapitel an die alte Patriarchin die feststellte Du bist dunner geworden Ich habe immer gehofft dass das Militar aus dir einen Mann macht aber mit dir ist es hoffnungslos Interpretation BearbeitenDas Buch gilt als das schlechte Gewissen Portugals Es steht fur die Vielzahl junger Rekruten die in einen sinnlosen Krieg geschickt worden sind Portugal musste sich nach dem Angolakrieg mit seiner Geschichte und seiner Selbstwahrnehmung als Kolonialmacht auseinandersetzen Der Roman galt seinerzeit als Tabubruch da er das Militar und seinen Jargon die Rolle der katholischen Kirche und deren Reprasentanten denunzierte Rezensionen BearbeitenUwe Timm schreibt in Der Spiegel unter anderem die literarische Erkenntnisreise fuhrt nach innen und nach aussen mit haufigen Abschweifungen Umwegen und Wiederholungen Dieses Erzahlen folgt keiner linearen Kausalitat in langen hypotaktischen Satzen springt es assoziativ die Ereignisse verknupfend zwischen Vergangenheit Vorvergangenheit und der Gegenwart hin und her Die Schrecknisse kommen in einer eindringlichen Bildhaftigkeit zur Sprache 1 Drews J In Suddeutsche Zeitung Rezension am 6 Mai 1987 An den Erstling Der Judaskuss reicht kein spaterer Roman Antunes mehr heran so Leopold Federmair in der NZZ 2 Florian Borchmeyer schreibt in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung unter anderem Lesen als Tortur Der Roman als Strafkolonie Nicht gerade eine verlockende Perspektive fur eine erbauliche Feierabendlekture und insofern vermutlich schwer verkauflich Wer sich allerdings bezwungen durch die Virtuositat und musikalische Meisterschaft des Textes gefugig den Strafen des Folterknechts Lobo Antunes aussetzt wird am Ende durch den glucklichmachenden Endorphinausschuss belohnt 3 Ausgaben BearbeitenDie Erstausgabe erschien 1979 im Verlag Dom Quixote Lissabon Judaskuss Ubersetzt von Ray Gude Mertin Munchen Hanser Verlag 1987 ISBN 3 44613970 2Weblinks BearbeitenUber Antunes in der NZZ Die ZeitQuellen Bearbeiten Rezension am 27 April 1987 https www perlentaucher de buch antonio lobo antunes einblick in die hoelle html Rezension 2011Normdaten Werk GND 4846310 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der Judaskuss amp oldid 233386431